Die Sprache des Herzens Das Leben der Marie Heurtin

F 2014 (Marie Heurtin, 94 Min.)
  • Drama
Die Sprache des Herzens Ariana Rivoire als Marie Heurtin, Isabelle Carré als Schwester Marguerite SRF/​Filmcoopi – Bild: SRF1
Die Sprache des Herzens Ariana Rivoire als Marie Heurtin, Isabelle Carré als Schwester Marguerite SRF/​Filmcoopi

Das Mädchen Marie ist taubblind. Sie kann weder hören, noch sehen, noch sprechen. Von den Eltern geliebt, lebt Marie dennoch wie ein wildes Tier. Eine junge Nonne will das ändern. Die Arbeit mit Marie wird für Schwester Marguerite zu einer anstrengenden Herausforderung. Als sich endlich Fortschritte einstellen, beginnt Marguerites Gesundheit zu verfallen. Auf wahren Ereignissen basierende Geschichte einer ungewöhnlichen Menschwerdung. Frankreich gegen Ende des 19. Jahrhunderts, in der Nähe von Poitiers. Das von Nonnen geführte Institut Larnay kümmert sich um junge Mädchen unterschiedlichen Alters, die taub geboren wurden und deshalb auch nicht sprechen können. Schwester Marguerite (Isabelle Carré) gehört noch nicht lange zu den Nonnen des Hauses. Die junge Frau arbeitet am liebsten im Garten. Eines Tages im Mai fährt ein Einspänner in Larnay vor.

Der Kutscher, Monsieur Heurtin (Gilles Treton), hat neben sich ein junges Mädchen an den Kutschbock gefesselt – seine Tochter Marie Heurtin (Ariana Rivoire). Marie ist taubblind. Obwohl die Eltern sie lieben, sahen sie sich außerstande, dem Mädchen etwas beizubringen. Marie trägt ein altes Hemd, niemals Schuhe und flieht vor allem, was sie nicht kennt, auf einen Baum. Die Oberin (Brigitte Catillon) fürchtet, dass selbst Larnay mit einer Taubblinden überfordert ist. Sie weist Marguerite an, Marie vom Baum zu holen. Dabei entsteht zwischen der jungen Schwester und der jungen Wilden ein erster, intensiver Kontakt, der alles ändern wird. Zunächst weist die Oberin das Anliegen des Vaters, die Tochter aufzunehmen, aber zurück. Doch Marguerite lässt nicht locker, überredet die Mutter Oberin, Marie in Larnay ein neues Zuhause zu geben.

Die junge Nonne macht sich auf den langen Fußmarsch, um das Mädchen bei ihren Eltern abzuholen. Von nun an ist alles in Marguerites Leben ein Kampf – ein Kampf darum, Marie etwas beizubringen. Der Lehrprozess ist eine endlose Wiederholungsschleife, die Fortschritte sind zunächst nicht spürbar, später minimal. Maries Ausfälle stören den ansonsten gut organisierten und harmonischen Schulalltag. Die anderen Schülerinnen müssen immer wieder Rücksicht nehmen auf die mit einfachen Alltagstätigkeiten überforderte Außenseiterin. Doch eines Tages kommt der lang erhoffte Durchbruch. Jetzt kann Marie alles lernen, was ihr früher verschlossen war, darunter auch, sich mit Zeichensprache zu verständigen. Marguerite hat Maries Geist aus seinem Gefängnis befreit. Maries Eltern sind überglücklich über die Fortschritte ihres Kindes.

„Tochter meiner Seele, Licht meines Lebens“, nennt Marguerite Marie, bevor sie zu einer Kur aufbricht, die ihr Lungenleiden bessern soll. Weil Marie ihre wichtigste Bezugsperson schmerzlich vermisst, bricht Marguerite die Kur in den Bergen vorzeitig ab und kehrt nach Larnay zurück. Marguerite muss Marie darauf vorbereiten, dass sie nicht immer da sein wird, das Leben aber dennoch weitergeht. Wie tickt ein Teenager, der nicht sehen, hören und sprechen kann? Noch dazu in einer Zeit, die keine elektronischen oder digitalen Hilfsmittel kannte? Dabei hatte Marie noch Glück in ihrem großen Unglück: Sie hatte liebevolle, um das Wohl der Tochter besorgte Eltern. Und in Larnay fand sie Nonnen, deren Menschenfreundlichkeit nicht geheuchelt war, die Maries Entwicklung mit großer Geduld begleiteten.

Die Erfolge, die Marie schließlich erzielte, wären ohne diese Grundvoraussetzungen niemals möglich gewesen. Die Erziehung normaler Kinder ist bereits eine Lebensaufgabe, an der heute mehr Menschen als früher zu scheitern scheinen. Marie aber war von Geburt an schwerstbehindert. Die echte Marie Heurtin kam im März 1895 im Alter von zehn Jahren nach Larnay. Sie starb am 22. Juli 1921, 36 Jahre alt, an den Folgen einer Lungenentzündung. Ihre Darstellerin, Ariana Rivoire, ist selbst gehörlos, jedoch nicht blind. Regisseur Jean-Pierre Améris über seinen Impuls, die Geschichte zu verfilmen: „Das Projekt begann mit meiner Faszination für die Geschichte von Helen Keller.

Bei meinen Recherchen stieß ich auf die weniger bekannte Geschichte von Marie Heurtin und entschloss mich spontan, das Institut Larnay bei Poitiers zu besuchen, wo sie im 19. Jahrhundert lebte. ( …) Das Band, das Marie und Schwester Marguerite verbindet, steht für etwas Außergewöhnliches: Eine Nonne erlebt etwas, was für sie nicht vorgesehen ist, mütterliche Liebe. Diese enge Verbindung schließt allerdings auch den schmerzhaften Lernprozess der Trennung mit ein, den Marie beim Tod von Schwester Marguerite erfahren muss. Die Vision, die ich von meinem Film habe, ist leuchtend, lichtdurchflutet. Ich will Maries Hände zeigen, wie sie Tiere berühren, Bäume und Gesichter, bewegende Momente, die letztendlich die Erfindung einer Sprache sind und die Geschichte einer Befreiung, eine Wiedergeburt.“ (zit. nach dem dt.

Presseheft zum Film) Die deutsche Film- und Medienbewertungsstelle verlieh Jean-Pierre Améris’ Film über Maries Leben das Prädikat „besonders wertvoll“. Neben den überzeugenden Darstellerleistungen und der einfühlsamen Regie ist es vor allem der Sound des Films, der dem Zuschauer Maries Schicksal nahebringt: „Neben sparsam eingesetzten Musikuntermalungen, die sich niemals aufdrängen, erleben wir das Ringen um die Menschwerdung Maries in absoluter Stille, nur von Originaltönen und gelegentlichem Flüstern von Marguerite begleitet. Dieser bewusst gewählte Effekt lässt die Dramatik der Situation nachempfinden, nimmt den Zuschauer mit in die stumme Welt eines tauben Mädchens.“ (Aus der Begründung der Film-und Medienbewertungsstelle) Und die Zeitschrift „Cinema“ fand, „die Geschichte ist von so unerwarteter Schönheit, dass man sich am Ende reich beschenkt fühlt“.

„Die Sprache des Herzens“ erhielt beim Festival in Locarno 2014 den Publikumspreis der Fachzeitschrift „Variety“, den „Variety Piazza Grande Award“. Larnay ist heute nicht mehr in kirchlicher Hand, aber immer noch ein Institut für taube und blinde Kinder. Free-TV-Premiere (Text: ZDF)

Deutsche TV-Premiere20.04.2016Sky CinemaDeutscher Kinostart2015Internationaler Kinostart2014

Originalsprache: Französisch

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