Die polnische Braut

Mit falschen Versprechungen wird die junge Polin Anna von Schleppern in die Niederlande gelockt. Statt, wie versprochen, als Saisonarbeiterin beschäftigt zu werden, wird sie in der Provinzhauptstadt Groningen/​Region Holland von zwei brutalen Zuhältern zur Prostitution gezwungen. Anna kann aus dem Bordellgefängnis entkommen. Physisch und psychisch verwundet, flieht sie aus der Stadt und bricht entkräftet irgendwo zusammen. Der Bauer Henk findet das verletzte, völlig verängstigte Mäd­chen auf seinem Grund und Boden. Spontan nimmt er sie mit auf seinen einsam gelegenen Hof, um sie gesund zu pflegen.

Langsam erholt sich Anna. Henk bietet ihr an, die Heimreise für sie zu bezah­len, doch Anna lehnt das Geschenk ab. Sie besteht darauf, als Gegenleistung im Haushalt mit anzu­packen. Der überzeugte Einzelgänger und Einsiedler muss sich erst an die Gegenwart einer Frau gewöhnen, auch wenn sie – kaum der holländischen Sprache mächtig – selten das Wort an ihn wendet und auf Strümpfen durch das Haus läuft. Auch sie hält zunächst bewusst Distanz zu dem starken und großen Mann.

Aber allmählich bröckelt die Mauer. Trotz aller Verständigungsschwierigkeiten kommen sich die beiden näher. Henk besorgt Anna einen holländischen Sprachführer und zeigt ihr das Land, das er über alles liebt: das raue nordholländische Hochland mit seiner kargen, aber intensiven Schön­heit. Anna wiederum „zivilisiert“ den bärenhaften Henk, sorgt für Gemütlichkeit und Ordnung im Män­nerhaushalt. Zum ersten Mal lernt der junge Bauer, Zuneigung und Zärtlichkeit zu geben – und zu nehmen. Auch das Lachen und Lächeln fallen ihm plötzlich leichter.

Das sich anbahnende Glück wird überschattet: Henk steckt in finanziellen Schwierigkeiten, die Bank droht, ihm das Land wegzunehmen, das seit Generationen im Familienbesitz ist. Und was noch schlimmer ist: Die Zuhälter sind Anna auf die Spur gekommen und tauchen auf dem Hof auf. (Text: BR)