Die Frau aus dem Moor
- D 2014 (90 Min.)
- Krimi
- Drama

Das Ehepaar Staudacher könnte unterschiedlicher nicht sein. Sie will in den Vorstand ihrer Gemeinde im bayerischen Voralpenland, er sorgt sich um den Naturschutz im Land. Als Matthias Staudacher am See eine Moorleiche findet, müssen die beiden ihre schicksalhafte Verbindung enträtseln und einander loslassen, um ihre Zukunft ohne falsche familiäre Zwänge zu gestalten. Alois Thanner, Vater von Nelli und Altbürgermeister, will als Vermächtnis an seine Gemeinde direkt am Ufer des idyllischen Sees eine luxuriöse Wellnessoase für betuchte Touristen errichten.
Matthias widerstrebt es, dem engagierten Bauvorhaben seines Schwiegervaters Folge zu leisten, da es seiner Meinung nach jeder ökologischen Vernunft widerspricht. Ein schon lange schwelender Konflikt zwischen den beiden Männern bricht offen aus. Vor Ort präsentiert Matthias dem ignoranten Investor Aubacher eine für ihn vertretbare Version des Hotelprojektes. Beim Schwimmen im See entdeckt Matthias dann eine weibliche Moorleiche. Mit der Suche nach der Identität der Toten begibt er sich auf eine kriminalistische Reise in die Vergangenheit, die ihn ins 19. Jahrhundert zurückführt.
Bei seinen Recherchen wird er von dem liebenswert schrulligen Journalisten der ansässigen Kreiszeitung begleitet, der hinter dem skurrilen Fund die Story seines Lebens wittert. Während die beiden Freunde dem tragischen Schicksal der Toten auf die Spur kommen, brechen zwischen Nelli und Matthias alte Verletzungen auf. Sie können ihre tiefgreifende Entfremdung nicht länger leugnen. Der Graben zwischen ihnen scheint unüberwindlich – und die sich zart anbahnende Beziehung zwischen Matthias und der attraktiven Jugendbetreuerin Polly trägt nicht dazu bei, dass sich das Ehepaar wieder näherkommt.
Die parallel gezeigte, unglückliche Liebesgeschichte der jungen Frau aus dem 19. Jahrhundert offenbart, wie das Leben der heutigen Protagonisten auf verhängnisvolle Weise mit dem der geheimnisvollen Toten aus dem Moor verwoben ist. Das Drama rückt mit bayerischem Lokalkolorit 1860 und heute zusammen und zeigt, wie lange die Erschütterungen einer Gewalttat in einem Familiensystem weiterwirken.
Die ausgezeichnete Autorin Ariela Bogenberger („Marias letzte Reise“) hat ein ungewöhnliches Drama geschrieben, das zwischen einem Mord im Jahr 1860 und einer Ehekrise in der Gegenwart einen spannungsreichen Bogen schlägt und die Wirksamkeit von Schuld über Generationen hinweg beschreibt. Kino-Regisseur Christoph Stark („Tabu“) hat diese bayerische Familiengeschichte intensiv inszeniert, in der das Politische privat und das Private politisch ist. Marlene Morreis und Florian Stetter („Geliebte Schwestern“) spielen das schicksalhaft miteinander verbundene Paar, das nach und nach ein großes, weit zurückreichendes Familiengeheimnis enträtselt, sich aus der Verstrickung heraus entwickelt und so zu sich selber und zum wirklich eigenen Weg findet.
Rosalie Thomass ist die Tote, die aus der Vergangenheit als Opfer und als Bezugsfigur in die Handlung der Gegenwart wirkt. Der Film ist eine narrativ raffinierte, psychologisch stimmige, filmische Familienaufstellung, die Aufklärung und Emanzipation vielschichtig reflektiert. (Text: ZDF)
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