Die Ehre der Diebe

D 2008 (90 Min.)
  • Dokumentation
Vitaly Demochka (2.v.r.) und Freunde beim Tontaubenschießen im Moskauer Umland. – Bild: ZDF /​ © Alexander Gentelev/​LE Vision Film- und Fernsehproduktion
Vitaly Demochka (2.v.r.) und Freunde beim Tontaubenschießen im Moskauer Umland.

Dass ein größeres Unternehmen nicht ohne ein „Dach“ der Mafia auskommt, ist in Russland allgemein bekannt und akzeptiert, auch von der Regierung. Ihre Gesetze scheinen wertlos, einzig die Gesetze der Diebe zählen. Diese sind zwar einfach, aber heilig: Kein Verrat, keine Zusammenarbeit mit den staatlichen Behörden, keine Familie. Doch eben jene Gesetze, und das werden die Diebe nicht müde zu betonen, unterscheiden sie von rein willkürlich raubenden und mordenden Verbrechern. Sie selbst sehen sich nicht als solche, sondern als regelndes und regulierendes Organ.

Der Grund heiligt die Mittel, und die Mittel sind grausam. Ende der 90er Jahre findet der große Krieg der Umverteilung langsam ein Ende. Die „Diebe im Gesetz“ suchen den Weg in die Legalität, wahlweise auch Halblegalität. Heute sind sie Millionäre und erfolgreiche Geschäftsleute. Einer von ihnen ist Leonid „Macintosh“ Bilunov. Dieser lebt auf großem Fuß in Frankreich. In Russland ist er nur noch selten, gefällt sich besser in der Rolle des Mäzens und unterstützt die orthodoxe Kirchengemeinde in Cannes.

Im Gefängnis hat er gelernt sich durchzusetzen, hat einen Aufseher mit einer glühend heißen Eisenstange erschlagen, sorgt sich aber gleichzeitig um seine junge Tochter, die sich beim Benutzen der Pariser Metro eine Grippe einfangen könnte. Genau hiervon geht die Faszination des Dokumentarfilms aus. Er zeigt auch die menschliche Seite dieser eiskalten Killer, die sich selbst nicht als Verbrecher sehen. Diese Selbsteinschätzung zu bewerten bleibt dem Zuschauer überlassen.

Vor allem der zweite Protagonist, Alimzhan Tochtachunov, betont immer wieder, kein Krimineller zu sein und von Zuweisungen wie „Mafia“ will er schon gar nichts hören. Dennoch wird er weltweit von Interpol gesucht und ist mehr als erzürnt darüber, in seiner ehemaligen Wahlheimat Frankreich nicht einmal ein eigenes Bankkonto eröffnen zu dürfen. Der dritte im Bunde, Vitaly Demochka, ist wohl der Abgebrühteste unter den Protagonisten. Wie viele Menschen er schon auf dem Gewissen hat möchte man gar nicht so genau erfahren. (Text: arte)

Deutsche TV-Premiere27.06.2013arte

Sendetermine

Mi 18.11.2015
00:08–01:38
00:08–
Fr 11.09.2015
09:00–10:30
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Fr 11.09.2015
04:45–06:15
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Do 10.09.2015
14:30–16:00
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Sa 11.01.2014
13:30–15:00
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Mi 08.01.2014
09:00–10:30
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Mi 08.01.2014
05:30–07:00
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Di 07.01.2014
16:15–17:45
16:15–
Do 27.06.2013
08:55–10:25
08:55–

Cast & Crew

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