Die Brücke
- D 1959 (98 Min.)
- Kriegsfilm

Im April 1945 geht der Krieg in die letzte Phase. Während die alliierten Truppen auf breiter Front im Vormarsch sind, zieht das Nazi-Regime sein letztes Aufgebot zum „Volkssturm“ ein. Darunter befinden sich sieben verblendete Gymnasiasten aus der bayerischen Provinz, deren ganzes bisheriges Leben von der NS-Propaganda bestimmt war. Durch die Intervention ihres Lehrers, werden sie nicht an die Front verlegt, sondern sollen eine unbedeutende Brücke in ihrer Heimatstadt bewachen. Nachdem ihr Vorgesetzter als vermeintlicher Deserteur erschossen wird, sind die unausgebildeten Rekruten ganz auf sich gestellt.
Nachdem Sigi, der jüngste der Gruppe, bei einem Tieffliegerangriff stirbt, eröffnen seine Kameraden blindlings das Feuer auf heranrollende US-Panzer. Nur Hans und Albert überleben das blutige Scharmützel. Hilflos wenden diese schließlich ihre Waffen gegen ein deutsches Kommando, das die Brücke sprengen soll. Auch über 50 Jahre nach seiner Erstaufführung hat der Film „Die Brücke“ nichts von seiner Wirkung verloren. Mit bewundernswerter Sorgfalt fängt Bernhard Wicki in seinem Spielfilmdebüt die chaotische Atmosphäre kurz vor der Kapitulation ein.
Die geschickte Zeichnung der Rollencharaktere verdeutlicht die Sinnlosigkeit des Kampfes der Jungen, welche, durch die Schule der Nazipropaganda geprägt, die realen Verhältnisse bis zur Selbstaufgabe ignorieren. Für die durchweg überzeugenden Jungdarsteller, darunter Volker Lechtenbrink als frisch Verliebter und Fritz Wepper in der tragischen Rolle des einzigen Überlebenden, wurde „Die Brücke“ zum Meilenstein ihrer Karriere. Wie kaum ein anderer Film schafft es dieses Drama mit seinen realistischen Kampfszenen, das Pathos vom heroischen Soldatentod nachhaltig zu demontieren: „Ich habe in den Jahren seit der ‚Brücke‘ Tausende von Briefen von jungen Männern bekommen, die mir schrieben, dass sie auch aufgrund meines Films den Kriegsdienst verweigert haben.
Das zählt zu den wenigen Dingen in meinem Leben, auf die ich wirklich stolz bin“, so Bernhard Wicki im Jahr 2004. Der 1919 in St. Pölten, Österreich, geborene Schweizer Bernhard Wicki studierte er ab 1938 Schauspiel bei Gustaf Gründgens und später am Max Reinhardt Seminar in Wien.
Als Darsteller brillierte er in Filmen wie „Die letzte Brücke“ von Helmut Käutner oder G.W. Pabsts „Es geschah am 20. Juli“ in dem er Claus Schenk Graf von Stauffenberg spielte, den Kopf des militärischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Durch sein Spiel und seine markante Stimme avancierte Wicki im Laufe der fünfziger Jahre zu einem der bedeutendsten Charakterdarsteller. Als Regisseur reüssierte er gleich mit seinem ersten Film. Das Jugenddrama „Warum sind sie gegen uns?“ wurde 1959 mit dem Bundesfilmpreis honoriert.
Schließlich gelang ihm mit dem mehrfach ausgezeichneten Film „Die Brücke“ sein Meisterstück und der internationale Durchbruch. Darauf folgten preisgekrönte Filme wie die Wirtschaftswundersatire „Das Wunder des Malachias“ oder die deutsche Episode der internationalen Produktion „Der längste Tag“. Sein letzter Film als Regisseur, „Das Spinnennetz“, mit Ulrich Mühe, Klaus Maria Brandauer und Armin Mueller-Stahl wurde 1989 für die Goldene Palme in Cannes nominiert und gewann unter anderem den Bayerischen Filmpreis.
Hellmuth Karasek schrieb im „Der Tagesspiegel“ zu Wickis 80. Geburtstag im Oktober 1999: „Bernhard Wicki, kein Zweifel, ist einer der ganz Großen des deutschen Films, aus einer Zeit, als man vom deutschen Film nicht viel erwartete.“ Ein Jahr nach seinem Tod, wurde 2001 der Bernhard Wicki Gedächtnis Fonds gegründet. Dieser verleiht seit 2002 alljährlich den „Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke“. Das rbb Fernsehen sendet „Die Brücke“ anlässlich des Geburtstags von Bernhard Wicki. Am 28. Oktober 2019 wäre der Schauspieler und Regisseur 100 Jahre alt geworden. (Text: rbb)
Nach dem autobiografischen Roman von Manfred Gregor schuf Bernhard Wicki einen der bedeutendsten deutschen Antikriegsfilme und gleichzeitig ein erschütterndes Drama. Der Film wurde mit unzähligen Preisen überhäuft, so erhielt er fünf Auszeichnungen beim Deutschen Filmpreis 1960 und als bester ausländischer/fremdsprachiger Film einen Golden Globe und eine Oscar-Nominierung. Der Regisseur und Schauspieler Bernhard Wicki (1919–2000) erhielt für sein umfangreiches Werk zahlreiche weitere Preise. Nach ihm ist der „Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke“ oder auch „Bernhard-Wicki-Filmpreis“ benannt. (Text: 3sat)
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