Die Belagerung von Ruby Ridge

Familie zieht in die Berge von Idaho, um, fernab von weltlichen Einflüssen, ihrem Glauben getreu zu leben. Doku-Drama über religiösen Fanatismus und politische Intoleranz.

Randy Weaver (Randy Quaid) und seine Frau Vicki (Laura Dern) haben aus Liebe geheiratet und führen mit ihren Kindern Sara (Kirsten Dunst) und Sammy (Bradley Pierce) ein einfaches, rechtschaffenes Leben in einem amerikanischen Provinznest. Aber bald lässt sich Vickis religiöser Extremismus mit ihrer Umgebung nicht mehr vereinbaren. Sie ist davon überzeugt, dass die Gesellschaft und die «zionistische» Regierung Amerikas ihrer Familie schaden, und sie glaubt obendrein fest daran, dass der Weltuntergang bevorsteht. So überredet sie Randy, der seinerseits aus seinen separatistischen Ideen keinen Hehl macht, ihre Kinder an einem sicheren Ort, fernab von weltlichen Einflüssen, zu erziehen. Entgegen den besorgten Einwänden von Vickis Eltern ziehen die Weavers in die Berge von Ruby Ridge im Norden des Staates Idaho.

Abseits jeglicher Zivilisation bauen sie sich ihr einfaches Haus und isolieren sich immer stärker von der Umwelt. Doch Randy muss für seine Familie sorgen, und an der Versammlung einer Gruppe von Separatisten und Neonazis lässt er sich in einen Waffenhandel verwickeln. Dabei wird er von einem Undercover-Agenten der Polizei erwischt, der ihm seine Freiheit garantiert, wenn er als Informant arbeitet. Randy weigert sich und wird verhaftet. Auf Kaution freigelassen, verbarrikadiert er sich mit seiner Familie auf Ruby Ridge, worauf der «Fall Weaver» dem FBI übergeben wird. Es beginnt die Belagerung von Ruby Ridge.

Der Zweiteiler «Die Belagerung von Ruby Ridge» erzählt die wahre Geschichte der Familie Weaver, die sich 1983 auf Ruby Ridge zurückzog. Lionel Chetwynds Drehbuch – nach dem Buch von Jess Walter «Every Knee Shall Bow» – gibt ein fesselndes und facettenreiches Porträt dieser Familie ab: Ohne seine Antipathie für die engstirnige Religiosität und die Intoleranz der Weavers zu verbergen, setzt der Film den Schwerpunkt auf den menschlichen Aspekt der vom eigenen Fanatismus gequälten Figuren. Gleichzeitig setzt sich der Film aber auch mit dem nicht minder fragwürdigen Verhalten der Behörden im Fall Weaver auseinander. Laura Dern, bekannt aus «Wild at Heart», «Dr. T & the Women» und «Jurassic Park I und III», und Randy Quaid, der in «Independence Day» und «Hard Rain» mitwirkte, verkörpern mit beeindruckender Intensität das Ehepaar Weaver, das sich blindlings in eine unsagbare Tragödie stürzt. (Text: SF 2)