Der schlimmste Mensch der Welt

Julie wird dreissig und ihr Leben ist ein Chaos. Überwältigt von den vielen Möglichkeiten, die ihr offenstehen, kann sie sich weder beruflich noch privat festlegen. Sie bricht ihr Medizinstudium ab, beginnt mit Psychologie, dann scheint ihr plötzlich doch Fotografie das richtige zu sein. Sie jobbt in einem Buchladen und hat verschiedene Liebhaber. Dann verliebt sie sich in den zehn Jahre älteren Aksel , der bereits erfolgreich als Graphic Novel-Autor arbeitet. Doch der Altersunterschied und der Kinderwunsch von Aksel führen bald zu Spannungen in der Beziehung. Julie ist noch nicht bereit sich niederzulassen und ist stets auf der Suche nach Neuem.

Eines Abends kommt sie zufällig an einer Hochzeitsfeier vorbei und mischt sich unter die Gäste. Dort lernt sie Eivind kennen. Obwohl die beiden an dem Abend ihren jeweiligen Partnern nicht untreu werden, hat es doch gefunkt. Es dauert nicht lange, bis sich Julie von Aksel trennt. In der Hoffnung auf eine frische Perspektive für ihr Leben stürzt sie sich in die neue Beziehung mit Eivind und zieht mit ihm zusammen. Doch Aksel verschwindet nicht gänzlich aus ihrem Leben.

Der norwegische Regisseur Joachim Triers inszeniert mit «Der schlimmste Mensch der Welt» ein schwungvolles, originelles und gleichzeitig feinfühliges Drama über die Liebe in der heutigen Zeit und über die unendlichen Möglichkeiten, die das Leben bietet. Der dritte Film seiner Oslo-Trilogie (neben «Reprise» und «Oslo, 31. August») spielt mit Parallelen zu François Truffauts Klassiker «Jules et Jim» und zu Woody Allens «Manhattan» und ist gleichzeitig fest verankert in der heutigen Zeit. Im Mittelpunkt steht bei Trier eine Protagonistin aus der Generation der sogenannten Millennials, die mit ihrer erfrischend offenen Art das Publikum mitreisst und immer mal wieder auch aneckt. Renate Reinsve gewann mit ihrer beeindruckenden Leistung als Julie den Preis für die beste Darstellerin beim Filmfestival Cannes 2021. (Text: SRF)