Das Traumschiff der Oberlausitz – Haus Schminke in Löbau

D 2019 (45 Min.)
  • Dokumentation
Außenansicht Haus Schminke – Bild: MDR
Außenansicht Haus Schminke

gestrandet in der Oberlausitz. Es ist ein Haus voller Geschichten: von Kindern, die durch Bullaugen schauen, von leidenschaftlichem Tanz und von funkenden Pionieren, von der Familie eines architekturverrückten Nudelfabrikanten und seinem genialen Baumeister – und von einem ganz großen Schlitzohr. Warum und wie dieses moderne Haus entstanden ist, wer es gebaut hat und welche Geschichten sich hinter dieser maritimen Fassade abgespielt haben – das verrät eine neue Folge aus der Reihe ‚Der Osten – Entdecke wo du lebst‘. Entworfen hat das lichtdurchflutete Wohnhaus der Architekt Hans Scharoun – seit den 20er Jahren neben dem Bauhaus- einer der Vorreiter der Architektur der Moderne in Deutschland.

Das „Haus Schminke“ zählt zu den weltweit vier wichtigsten Wohnhäusern der klassischen Moderne. Den ungewöhnlichen Namen verdankt das Haus dem Löbauer Nudelfabrikanten Fritz Schminke, der seit 1920 in Löbau eine Teigwarenfabrik leitete und Nudeln der Marke „Anker“ verkaufte. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Nudelfabrik ließen Fritz und Ehefrau Charlotte Schminke 1932 bis 1933 ein Wohnhaus errichten, das für vor allem für ihre vier Kinder zu einem riesigen Abenteuerspielplatz wurde.

Die 88jährige Fabrikantentochter Helga Zumpfe, geborene Schminke, erinnert sich bis heute sehr gut an ihre Kindheit, an die Weite des Hauses und an die vielen Spielmöglichkeiten dort. Als im Mai 1945 die Rote Armee Löbau besetzt, wird das Haus Schminke zum provisorischen Sitz der örtlichen Militärkommandantur. 1946 wird die Nudelfabrik enteignet. Die Schminkes gehen in den Westen und fortan dient das „Haus Schminke“ als Pionierhaus. Dort trafen sich nicht nur Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit, seit 1974 beherbergte das Haus Schminke außerdem den Tanz-Turnier-Club ‚Metropol‘.

Das erfolgreichste Paar des Clubs, Griseldis Hantsch und Henry Genenncher, erinnert sich bis heute an ihren ungewöhnlichen Trainingsort: ‚Es war anders als alles, was man so kannte.(..) Hier war alles sehr futuristisch und modern‘. Was kaum jemand weiß: Konrad Kujau, der 1983 mit gefälschten Hitlertagebüchern die Illustrierte „Stern“ und ihren Starreporter bis auf die Knochen blamierte, hatte sein erstes abstraktes Bild im „Haus Schminke“ gemalt.

Der in Löbau geborene Meisterfälscher hatte einen Teil seiner Jugend hier verbracht, bevor er die DDR in Richtung Westen verließ. 1998 kehrte er noch einmal in die sächsische Oberlausitz zurück, um im Haus Schminke seine Kunstfälschungen ganz offiziell an die Käufer zu bringen. Seit 2009 hat eine Stiftung die Trägerschaft übernommen und sorgt seitdem dafür, dass das Denkmal ein lebendiges bleibt. Ein Museum zum Anfassen. Mehr noch, wer will, darf hier sogar übernachten – hier, wo einst Charlotte und Fritz Schminke schliefen. (Text: tagesschau24)

Deutsche TV-Premiere03.09.2019MDR

Sendetermine

Mo 02.11.2020
01:15–02:00
01:15–
So 01.11.2020
20:15–21:00
20:15–
So 01.11.2020
11:15–12:00
11:15–
Mi 04.09.2019
02:55–03:40
02:55–
Di 03.09.2019
21:00–21:45
21:00–

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