Das neue Evangelium – Ein Passionsspiel für das 21. Jahrhundert

Was würde Jesus im 21. Jahrhundert predigen? Wer wären seine Jünger? Regisseur Milo Rau kehrt in der süditalienischen Stadt Matera zu den Ursprüngen des Evangeliums zurück und inszeniert es als Passionsspiel einer ganzen Bevölkerung.

Gemeinsam mit dem Politaktivisten Yvan Sagnet, der Jesus verkörpert, erschafft Rau eine zutiefst biblische Geschichte. Nach Jesus Vorbild kehrt Yvan als «Menschenfischer» in das grösste der Flüchtlingslager bei Matera zurück. Unter den dort Gestrandeten findet er seine «Jünger». Verzweifelte, die über das Mittelmeer nach Europa gekommen sind, um auf den Tomatenfeldern Süditaliens versklavt zu werden und dort unter unmenschlichen Bedingungen in regelrechten Ghettos hausen – allein in Italien sind das mehr als 500’000 Menschen. Gemeinsam mit ansässigen Kleinbäuerinnen und -bauern begründen sie die «Rivolta della Dignità», eine politische Kampagne, die für die Rechte von Migrantinnen und Migranten kämpft.

Entstanden ist ein Manifest der Solidarität der Ärmsten, ein filmischer Aufstand für eine gerechtere, menschlichere Welt. «Das neue Evangelium» wurde 2021 mit dem Schweizer Filmpreis für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet. (Text: SRF)

Der Kinostart am 17.12.2020 wurde aufgrund des verlängerten zweiten Lockdowns während der Corona-Pandemie in einen VoD-Start umgewandelt, an dem die Kinos finanziell beteiligt wurden. (Text: JN)