Daheim in der Eifel

D 2015 (Daheim in der Eifel – eine Geschichte vom Kommen und Gehen, 90 Min.)
  • Dokumentation
Bruno Thomé, Demeter-Landwirt aus Weiersbach bei Daun. Er beachtet Mondphasen, schließt Verträge mit der Natur und streichelt die Schnecken, die seinen Salat anknabbern. – Bild: SWR
Bruno Thomé, Demeter-Landwirt aus Weiersbach bei Daun. Er beachtet Mondphasen, schließt Verträge mit der Natur und streichelt die Schnecken, die seinen Salat anknabbern.

Ein moderner Heimatfilm. Eine Liebeserklärung an eine Landschaft und ihre Menschen. Ein Eifel-Epos. „Daheim in der Eifel“ ist all das. Die 90-minütige SWR-Dokumentation erzählt die Geschichte von fünf Menschen aus fünf Dörfern in der Eifel. Fünf Monate lang hat Autor Paul Weber sie begleitet: die attraktive Bäuerin und den eigenwilligen Bauern, den zugezogenen Fotografen, den Flüchtling aus Eritrea und die junge Schriftstellerin. Ihre Heimat ist die Eifel – seit Generationen, seit der Geburt, seit ein paar Jahren oder ein paar Monaten.

Heimat kann so vieles bedeuten. Doch so unterschiedlich die Lebenswege der fünf Helden auch sein mögen, eines eint sie: die Eifel. „Daheim in der Eifel“ beleuchtet verschiedene Perspektiven zur Heimat. Da sind zum einen die Bäuerin Gudrun Breuer und ihre Familie aus der Nähe von Prüm. Sie bewirtschaften ihr Land konventionell, modern und mit baumhohen Traktoren. Ganz anders arbeitet Bruno Thomé, der Demeter-Landwirt aus Weiersbach bei Daun. Er beachtet Mondphasen, schließt Verträge mit der Natur und streichelt die Schnecken, die seinen Salat anknabbern.

Dann ist da noch Michael Jäger, der Fotograf aus Düsseldorf, der nach Kerpen-Loogh zieht und sich dort eine neue Heimat schafft. Er reiht sich ein in eine große Gruppe von Neubürgern, die Loogh zu einem bunten Ort der Begegnung machen. Eine Patchwork-Heimat, die der Fotograf mit einem besonderen Fotoprojekt begleitet. Der vierte Eifler ist Biniam. Er und seine fünf Freunde aus Eritrea sind im November 2014 in ihrer neuen Heimat in Oberbettingen gelandet.

Ein Dorf, das so ganz anders ist als die Dörfer in Eritrea. Das soll Heimat sein? Das ist zunächst einmal nur fremd, kalt und einsam. Wären da nicht die sogenannten Flüchtlingspaten vor Ort, der Traum von der neuen Heimat wäre ein Alptraum. Und zu guter Letzt ist da noch die Poetry Slammerin Svenja Gräfen aus Darscheid. Sie lebt in Stuttgart und kehrt nur selten in die Eifel zurück. Ihre Heimat ist aber trotzdem ein zentrales Thema für sie. Heimat, „I can’t feel you“, schreibt sie kritisch. Was ist, wenn Heimat nur ein zerrissenes Gefühl ist? Heimat aus der Sicht ganz unterschiedlicher Eifler.

Doch „Daheim in der Eifel“ ist keine platte Tümelei, die Landsmannschaft verklärt und unreflektiert an Gefühlen von Gestern festhält. In der SWR-Dokumentation geht es vielmehr um die moderne und differenzierte Beobachtung eines Phänomens, das eigentlich kaum in Worte zu kleiden ist – genauso wenig wie die Liebe oder die vielzitierte Seele. Das mag vielleicht intellektuell klingen. Doch „Daheim in der Eifel“ ist keine verkopfte Analyse, sondern voller Emotion, nah am Menschen, mittendrin im Dorf und mit einem sensiblen Blick auf die Landschaft, die diesen verschiedenartigen Menschen ein Zuhause bietet.

Ein erdiger und bodenständiger Film. Autor Paul Weber stammt selbst von einem kleinen Bauernhof in der Eifel. „Born and bred“ in Wallersheim bei Prüm. Moselfränkisch ist seine Muttersprache. Er hat den Ort seiner Vorfahren verlassen, lebte viele Jahre in Irland, Köln und heute in Mainz, und nennt die Eifel dennoch seine Heimat. Manche Dinge ändern sich vielleicht doch nie. (Text: SWR)

Deutsche TV-Premiere03.10.2015SWR Fernsehen

Sendetermine

Mi 27.12.2017
06:00–07:30
06:00–
Do 17.03.2016
01:20–02:50
01:20–
Sa 03.10.2015
20:15–21:45
20:15–

Cast & Crew

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