Brasch – Das Wünschen und das Fürchten

D 2011 (92 Min.)
  • Dokumentation
Christoph Rüter (li.) und Thomas Brasch (re.) 1993 in Berlin: Die beiden waren bis zu Braschs Tod miteinander befreundet. Regelmäßig begleitete Rüter Brasch mit der Kamera. – Bild: NDR /​ © Kordula Rüter /​ © Kordula Rüter
Christoph Rüter (li.) und Thomas Brasch (re.) 1993 in Berlin: Die beiden waren bis zu Braschs Tod miteinander befreundet. Regelmäßig begleitete Rüter Brasch mit der Kamera.

Thomas Brasch war ein Grenzgänger. Wie kaum ein anderer Schriftsteller seiner Zeit balancierte er auf einem dünnen Seil zwischen der DDR und der BRD, zwischen Geschichte und Gegenwart, zwischen Jüdischsein, Deutschsein und Dasein. Er störte und verstörte alles und jeden, niemand und nichts war vor ihm sicher, sein Lebensgefühl war die Auflehnung. Zuerst widersetzte er sich der staatstragenden Vätergeneration in der DDR und dann, im anderen Teil Deutschlands, jeder Form von Autorität. „Künstler oder Krimineller“, das war seine Devise.

Für Brasch war die Kunst nicht nur die Möglichkeit, die Welt zu verändern wie bei Brecht, sondern sie zu überleben. Seine Kunst kam aus einer tiefen Verletztheit. Wie wahrscheinlich alle große Kunst. Kunst ist Widerspruch. Deshalb betonte er immer wieder, wie wichtig seine Arbeit für ihn ist. Das spürt man besonders in diesen Bildern, bei denen man immer das Gefühl hat, dass er mit Hilfe der Kamera etwas suchte, was ihn am Leben hält. Tatsächlich zeigen sie seinen Untergang: radikal, authentisch, ohne jede Eitelkeit und voller Angst.

Braschs Leben und Sterben war außergewöhnlich. Hier musste einer auf dem Messer gehen, wie Christa Wolf sagt, um vorwärts zu kommen. Thomas Braschs größter Wunsch war immer, dass er und „seine Arbeit gebraucht wird“. Der Dokumentarfilmer Christoph Rüter war mit Thomas Brasch bis zu dessen Tod im Jahr 2001 befreundet. Öfter begleitete er Brasch mit der Kamera, so auch 1999, nach überstandener Krankheit und Operation.

Hinterlassen hat Thomas Brasch auch 28 DV-Kassetten, mit Aufnahmen von sich, seinem Umfeld, Dingen, die ihn beschäftigten. Einige davon, auch von Christoph Rüter aufgenommen, zeigen Brasch in unterschiedlichsten Momenten seines Lebens, auf eigenen Wunsch des Dichters völlig ungeschminkt. Der Film ist ein sehr persönlicher Nachruf von Christoph Rüter auf Thomas Brasch. Eine geradezu einmalige Chance, einen Menschen mit seinen eigenen Sichten und Einsichten zum Leben zu erwecken, kuratiert von einem engen Vertrauten. (Text: ZDF)

Deutsche TV-Premiere31.10.2013ZDFkulturDeutscher Kinostart03.11.2011Internationaler Kinostart03.11.2011

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01:30–
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Do 31.10.2013
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20:15–

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