Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen
- F 1986 (37°2 le matin, 116 Min.)
- Liebesfilm
- Drama

Der verkannte Schriftsteller Zorg und Betty kennen sich seit einer Woche, und es scheint die ganz große Liebe zu sein. Doch dann lernt Zorg die dunkle Seite seiner Geliebten kennen. In diesem Film von Jean-Jacques Beineix („Diva“) ist Béatrice Dalle die ideale Verkörperung einer sinnlichen, lebenshungrigen Frau jenseits aller Tabus. Ihre Temperamente könnten unterschiedlicher nicht sein: Zorg lebt mit abgeklärter Melancholie in den Tag hinein, Betty dagegen will das Leben jeden Tag aufs Neue spüren, mit unbedingter Intensität und Leidenschaft.
Zunächst ist Zorg begeistert von seiner wild-erotischen Freundin, die aus dem Hobby-Poeten einen großen Schriftsteller machen will. Doch als Betty vor Zorn über Zorgs Vermieter dessen Bungalow in Flammen setzt oder arrogante Restaurantbesucher mit einer Gabel attackiert, erlebt der liebenswerte Tunichtgut, wozu seine Geliebten fähig ist. Immer stärker und verzweifelter wird Zorgs Liebe zu Betty, die an ihrem vehementen Lebensanspruch zu zerbrechen droht. Halb naive Kindfrau, halb unberechenbare Wildkatze, aber immer atemberaubend – so bewegt sich Béatrice Dalle durch diese raffiniert in Bonbonfarben verpackte Liebesgeschichte.
Sie ist der Dreh- und Angelpunkt in Jean-Jacques Beineix’ extravaganter Literaturverfilmung nach Philippe Djian. Dem unbedingten Lebensanspruch seiner Protagonistin entspricht der Regisseur mit einem ebenso unbedingten Stilisierungswillen in der Gestaltung der Bilder, deren Schönheit den Zuschauer immer wieder staunen lässt. Betty beim Streichen der rosafarbenen und pastellblauen Strandhäuser oder ihr erster koketter Auftritt im zu engen Kinderkleid: Diese Filmmomente mitsamt ihrer verführerischen Farbdramaturgie sind zu Kino-Ikonen geworden.
Schon einmal hatte es Jean-Jacques Beineix geschafft, ein Publikum auf der ganzen Welt derart zu faszinieren: Mit seinem Spielfilmdebüt „Diva“ riss er 1981 Kritiker und Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. Der New-Wave-Thriller um einen jugendlichen Opern-Fan avancierte zum Kultfilm und veredelte die Plastik- und Neonästhetik der Mode- und Werbebranche zum filmischen Stilmittel. (Text: 3sat)
Jean-Jacques Beineix war neben Luc Besson und Leos Carax der dritte große Regisseur des französischen „Cinéma du look“ der 80er Jahre – einer Filmbewegung, die die hohe Visualität über alles erhob, junge, unangepasste Charaktere in den Mittelpunkt rückte und nebenbei die Postmoderne im Film einläutete. Gleich Beineix’ erster Spielfilm „Diva“ (1981) erreichte einen Kultstatus und gilt heute unbestritten als einer der wichtigsten Filme der 80er Jahre. Nach „Diva“ sowie „Der Mond in der Gosse“ (1983) mit Gérard Depardieu und Nastassja Kinski gelang Beineix mit seinem dritten Spielfilm „Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen“ wiederum ein großer Publikumserfolg. Allen drei ersten Spielfilmen von Beineix liegt ein „roman noir“ – ein „schwarzer Roman“ – zugrunde: das französische Pendant zur US-amerikanischen „hardboiled novel“. Doch erst mit „Betty Blue“ gelang dem Regisseur ein fulminanter Genremix, der zwischen regellosem Humor und düsteren Tönen gekonnt changiert Für die Hauptdarsteller ist die Arbeit am Film unvergesslich: „Dieser Film veränderte unser ganzes Leben“, erinnert sich Jean-Hugues Anglade, „denn er erzählt eine sehr tiefgründige Geschichte, die einzige Geschichte, die uns interessiert, da sie von der Leidenschaft zwischen zwei Menschen handelt – eine bis zum Ende gelebte Amour fou … Für mich ist ‚Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen‘ die einzige Liebesgeschichte, die sich in dieser Zeit erzählen ließ.“. (Text: arte)
Originalsprache: Französisch
DVD & Blu-ray
Sendetermine
Cast & Crew
Reviews & Kommentare
TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Betty Blue - 37,2 Grad am Morgen online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.Erinnerungs-Service per
E-Mail