Die Waffen der Tiere Folge 1: Bis an die Zähne bewaffnet
Folge 1
1. Bis an die Zähne bewaffnet(Armed To The Teeth)
Folge 1
Nicht weniger als 60 scharfe Zähne hat ein Krokodil im Maul. Sie dienen nur einem einzigen Zweck: dem Töten. Um seine Zähne in ein Opfer schlagen zu können, muss es nah genug herankommen. Aus diesem Grund sind Krokodile Meister des Hinterhalts geworden. Das mächtige Leistenkrokodil im tropischen Norden Australiens hat einen ausgeprägten Geruchssinn, sieht und hört ausgezeichnet. Es nimmt sein Opfer aus der Ferne genau ins Visier, taucht unsichtbar heran und schnellt dann in einem explosiven Überraschungsangriff aus dem Wasser. Wenn in Afrika zu Beginn der Trockensaison die Gnu‑ und Zebraherden von Tansania mehr als 1.000 Kilometer nach Norden zur Masai Mara in Kenia ziehen, überqueren sie Flüsse voller Krokodile. Ihre Waffe gegen das tödliche Nilkrokodil ist die Herde: Zu Tausenden versuchen sie gleichzeitig, den Fluss zu überqueren, um dem Krokodil ein Ausmachen einzelner Tiere zu erschweren. In der Masai Mara warten dann die Löwen auf die Schwachen und Verletzten. Die Zähne der aasfressenden Hyänen, die gerne anderen Tieren ihre Beute abjagen oder sich über die Reste hermachen, sind weniger Angriffs‑ als Kauwerkzeuge. Sie zerkleinern, was Löwen und Leoparden übrig lassen. Unter den australischen Säugetieren hat der Tasmanische Beutelteufel die Funktion der
Hyäne und zermalmt mit starkem Gebiss und unter lautem Gebrüll sogar Knochen. Die größten Zähne gehören den Pflanzen fressenden Elefanten. Zu tödlichen Waffen werden ihre Stoßzähne einmal im Jahr, wenn Elefantenbullen um die Kühe kämpfen. Nilpferde verteidigen Revier und Weibchen mit Hilfe ihrer Stoßzähne. Sie sind so gefürchtet, dass sie kaum Feinde unter den Raubtieren haben. Braunbären an der Küste Alaskas benutzen Zähne und Pranken geschickt zum Fischen, jedoch auch im Kampf um die besten Positionen beim Lachsfang. Dem Angriff und der Verteidigung dienen auch Hörner. Antilopen, Gazellen und Gnus in der ostafrikanischen Savanne sind Herdentiere. Sie setzen ihre Hörner nicht gegen Raubtiere ein, sondern im Streit um das Paarungsrecht. Im australischen Unterholz werden Kämpfe mit überproportional großen Waffen ausgetragen: Männliche Hirschkäfer versuchen, sich gegenseitig aus dem Gleichgewicht zu bringen. Auch beim Nashornkäfer setzt sich meist der mit dem größten Horn durch. Während die Hörner der Giraffen eher dekorative Zwecke erfüllen, tragen Steinböcke in den Wüsten Israels mit ihren spektakulär geschwungenen Hörnern energische Kämpfe aus. Raubvögel, so auch der Adler, setzen Klauen und Schnäbel nicht zum Konkurrenzkampf, sondern zur Jagd ein. (Text: VOX)