Folge 10

  • 10. November 1969

    Folge 10
    November 1969: Verkehrskollaps in der Mannheimer Innenstadt an einem verkaufsoffenen Samstag, Polizistenmangel in Baden-Württemberg wegen schlechter Unterbringung und ein neues Gesetz, das Lehrlinge vor Willkür schützen soll. Die Narren sind los! Das Fasnachtsmuseum im Schloss Langenstein wird eröffnet Pünktlich zur fünften Jahreszeit eröffnet im Schloss Langenstein ein Narrenmuseum. Der Schlossherr Christoph Graf Douglas hat der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee die Räume zur Verfügung gestellt. Und fast 70 Dörfer und Kleinstädte des westlichen Bodenseeraums haben dem Museum Masken überlassen, damit die Narren und Närrinnen im Schloss das ganze Jahr ihren Unfug treiben können.
    Verkaufsoffener Samstag: Der Autoverkehr legt die Innenstadt von Mannheim lahm Im November 1969 dürfen in Mannheim die Geschäfte zur Adventszeit auch am Samstagnachmittag öffnen. Die Verkehrsbetriebe bieten eine kostenlose Beförderung in der Straßenbahn an, doch die meisten Menschen wollen lieber direkt vor den Geschäften parken. Am Ende bleiben die bereitgestellten Straßenbahnen leer und die Kundschaft steht in der Innenstadt im Stau anstatt in den Geschäften.
    Im Kurort Bad Waldsee ist es mit der Idylle vorbei: Das Pressemonopol der „Schwäbischen Zeitung“ ist in Frage gestellt. Bad Waldsee ist ein kleines beschauliches Städtchen im Kreis Ravensburg. Im November 1969 ist es hier mit der gewohnten Ruhe vorbei. Die „Schwäbische Zeitung“ hat Konkurrenz bekommen und das gefällt den Honoratioren in dem tief katholischen Ort überhaupt nicht. Dieter Steddin will mit der Herausgabe der „Nachrichten aus Bad-Waldsee und Aulendorf“ das Pressemonopol in Bad Waldsee brechen.
    Der gebürtige Wittenberger, der in Bad Waldsee Stadtrat ist, erfährt große Widerstände. Selbst das überregionale Magazin „Der Spiegel“ berichtet. Lehrjahre sind häufig Hundejahre! – Berufsbildungsgesetz soll Abhilfe schaffen. Den Hof fegen, Kaffee kochen oder gar die Toiletten putzen: in vielen Betrieben müssen Lehrlinge Arbeiten verrichten, die mit ihrer Ausbildung nichts zu tun haben. Um diese Missstände zu beseitigen, hat die Bundesregierung ein Berufsbildungsgesetz verabschiedet, das Auszubildende vor der Willkür der Ausbilder schützen soll.
    Auch in den Betrieben in Rheinland-Pfalz wird nun verlangt, dass Ausbilder über pädagogische Kenntnisse verfügen. Lehrlinge dürfen nicht mit
    ausbildungsfremden Aufgaben beschäftigt werden und die Arbeitszeit von bis zu höchstens 8 Stunden soll eingehalten werden. Polizistenmangel in BW: schlechte Unterbringung und Bezahlung der Polizei schreckt Anwärter ab Während die Kriminalität in Baden-Württemberg ansteigt, sinkt die Aufklärungsquote.
    Das liegt auch an der Ausstattung: das Landeskriminalamt ist in erbärmlichen und beengten Räumen untergebracht, Verhöre finden in überfüllten Räumen statt und technische Neuerungen bei der Fahndung können nicht genutzt werden. Eine von der Landesregierung gewünschte Aufstockung des Personals bei der Polizei scheitert schon an den mangelhaften Unterbringungsmöglichkeiten. Kein Jux! Im schwäbischen Ort Jux verschwinden ständig die Ortschilder. Es gibt ihn wirklich: den Ort mit dem Namen Jux.
    Er liegt westlich von Spiegelberg in den Löwensteiner Bergen. Und da machen sich Diebe im November 1969 einen besonderen Jux daraus, dass sie ständig die teuren Ortsschilder klauen. Das findet die Bevölkerung von Jux so gar nicht lustig, denn der Kauf immer neuer Schilder kostet viel Geld und belastet ihren Gemeindesäckel. Wenn das Geld nicht zum Wohnen reicht – Notunterkünfte in Saarbrücken. Im November 1969 leben 1550 Saarbrückerinnen und Saarbrücker, darunter 1000 Kinder, in menschenunwürdigen Unterkünften.
    In sogenannten Obdachlosensiedlungen leben Familien auf engstem Raum. Ein Bad haben die Wohnungen in der Regel nicht, die Toiletten befinden sich außerhalb der Häuser und werden von mehreren Familien gemeinsam genutzt. Abitur und was dann? Frauen wissen häufig nicht was sie studieren wollen. An der Pädagogischen Hochschule sind zum Wintersemester 1969 vier von fünf Studienfänger weiblich. Die Hälfte aller Abiturientinnen will Lehrerin werden, die andere Hälfte hat zu Beginn des Studiums häufig noch keinen konkreten Berufswunsch.
    Und die Zahl der Abiturientinnen, die nicht wissen, was sie studieren und später mal arbeiten sollen, nimmt seit Jahren zu und liegt weit höher als bei den männlichen Abiturienten. Der Provianter: Schwimmender Kaufladen auf Rhein und Neckar Fleischwurst, Blutwurst, Schwartenmagen, Zahnpasta, Jeanshosen, Unterwäsche und Ersatzteile. Auf seinem kleinen Proviantboot bringt Wilhelm Back den Binnenschiffern auf Rhein und Neckar alles was ihr Herz begehrt. Proviantboote waren lange unabdingbar für die Versorgung auf Kanälen und Flüssen. Auf dem Rhein gab es die schwimmenden Kaufläden noch bis 2005. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.11.2019SWR Fernsehen

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Fr 29.11.2019
00:45–01:15
00:45–
Mo 25.11.2019
06:10–06:40
06:10–
So 24.11.2019
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16:00–
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