Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1
    Nach sieben Jahren Recherche zu Waffengeschäften deutscher Reeder wird dem „Story im Ersten“-Team um Autor Rainer Kahrs ein geheimes Konvolut zugespielt. Die Dokumente beweisen: Der deutsche Geheimdienst BND ist in Waffentransporte in die Krisen- und Kriegsgebiete dieser Welt stark involviert. Die Operationen sind streng geheim, verlaufen im Stillen. Vorbei an den zuständigen Bundesbehörden, im toten Winkel von Außenwirtschaftsgesetz und Kriegswaffenkontrollgesetz. Verschifft wird nicht in Deutschland, sondern über einen geheimen Hafen in der Ukraine, der auf keiner Karte verzeichnet ist.
    Die Recherche führt nach Kiew. Der ehemalige Präsident der Ukraine bestätigt die Existenz des Hafens und des „delikaten“ Waffengeschäfts. Sein Auslands-Geheimdienstchef räumt in dieser „Story im Ersten“ erstmals eine Beteiligung deutscher Reedereien an der Kriegswaffenverschiffung über die Ukraine ein und vermittelt dem „Story im Ersten“-Team die ersten und einzigen Fernsehbilder des geheimen Hafens. Recherchen in den USA ergeben weitere und alarmierende Hinweise.
    Amerikanische Satellitenbilder zeigen den Hafen, in dem Schwergutfrachter Panzer, Haubitzen und anderes Kriegsgerät laden. Schiffe von mindestens zwei deutschen Reedereien sind beteiligt. Das Konvolut geheimer Dokumente belastet vor allem den ehemaligen Weltmarktführer im Schwergutgeschäft, die mithin erloschene Beluga-Reederei mit Sitz in Bremen. Vier Beluga-Schiffe werden explizit genannt. Ladelisten und Staupläne zeigen, dass die Reederei immer wieder Kriegswaffentransporte plant und durchführt.
    Immer beteiligt: ein Mitarbeiter des BND, Deckname „Klaus Hollmann“. Er gibt Hinweise auf mögliche Waffen-Deals, spielt sich gelegentlich sogar als „Genehmigungsbehörde“ auf, sagen Geheimdienstexperten. Über 400 Mails gehen zwischen „Hollmann“ vom BND und der Reederei hin und her. Dem „Story im Ersten“-Team liegen diese Mails vor. Damit konfrontiert, bestätigt der ehemalige Reederei-Chef die Existenz und das Wirken des BND-Manns „Klaus Hollmann“, wird aber schweigsam bei den Details.
    Ebenso schweigsam wie der BND selbst. Beim Präsidenten blitzt das „Story im Ersten“-Team ab. Kein Kommentar. Auch das Bundeskanzleramt – Aufsichtsbehörde des BND – bleibt wortkarg. Es bestehe keine Auskunftspflicht. Die Bremer Staatsanwaltschaft hatte den BND Mitarbeiter, Deckname „Klaus Hollmann“, im Zuge eines Mammut-Prozesses gegen die Beluga-Reederei als Beschuldigten anzuklagen versucht. Die von „Hollmann“ und der Reedereispitze zu verantwortende Waffenlieferung nach Myanmar habe gegen ein EU-Embargo verstoßen und damit gegen das Völkerrecht.
    Dem BND gelingt es, „Klaus Hollmann“ aus dem Prozess herauszuhalten. Die Anklage wird fallen gelassen. Hollmann bleibt ein Phantom. Die Kontrollgremien des Deutschen Bundestages wurden erst durch das „Story im Ersten“-Team von Radio Bremen über die Waffenlieferungen mit BND-Beteiligung informiert. Es sind parlamentarische Anfragen in Vorbereitung, um die dubiosen Vorgänge aufzuklären. Geheimdienstexperten halten das für einen wichtigen Schritt, um weiteren Schaden von unserer Demokratie abzuwenden. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.03.2019Das Erste
  • Folge 2
    Im besetzten Nachkriegsdeutschland steigt der Ex-Fallschirmjäger und ehemalige SS-Mann Gerhard Mertins auf zum mächtigen Waffenhändler. Er hat viele Kontakte in den Nahen Osten und zu alten Nazigrößen, ein Mann, der deswegen für Geheimdienste interessant wird. Er startet direkt nach dem Zweiten Weltkrieg als einfacher Taxiunternehmer in Bremerhaven, doch bald macht er mit dem deutschen Geheimdienst BND und auch der amerikanischen CIA beste Geschäfte. Bis heute sind viele Akten über Mertins geheim. Denn gegen deutsche Gesetze, gegen Völkerrecht, verschob Mertins mit Rückendeckung und bisweilen im Auftrag des deutschen Geheimdienstes BND Waffen in Kriegsgebiete. Fast zwei Jahre lang hat das „Geschichte im Ersten“-Team um Autor Rainer Kahrs für den Film recherchiert, erstmals hat der BND einem Kamerateam Akteneinsicht gewährt zu Gerhard Mertins, dem ersten Waffenhändler des BND.
    Erstmals sprechen auch Ehefrau und Tochter von Mertins vor der Kamera. Mertins wurde bis in die Ära Willy Brandts einer der mächtigsten internationalen Waffenschieber. Warum arbeitete der BND jahrzehntelang mit Mertins zusammen? Was wussten die westdeutschen Regierungen? Eine Spurensuche, die von Bremerhaven über den Nahen Osten bis in die USA führt. Und ein spannender Einblick in ein Westdeutschland, das nach Krieg und Besatzungszeit seine Rolle im internationalen Machtgefüge suchte. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.03.2019Das Erste

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