Deutsche in Amerika Folge 2: Der Preis der Freiheit
Folge 2
2. Der Preis der Freiheit
Folge 2
1862 tobt in Amerika der Bürgerkrieg. Eine Gruppe von 65 jungen Männern flieht über die texanische Prärie vor den Texas-Rangern. Es sind Söhne von deutschen Farmern, die verzweifelt versuchen Mexico zu erreichen. Unter den Gehetzten sind Julius Schlickum und sein Freund Wilhelm Klier, überzeugte Pazifisten, die nichts mehr hassen als die von den Südstaaten verteidigte Sklaverei. Nur 15 Jahre vorher waren ihre Familien voller Hoffnung auf ein besseres Leben in Texas aus Deutschland herübergekommen, hatten ihre letzten Ersparnisse geopfert, um dem europäischen Elend zu entfliehen. Es sind Bauern, die nicht mehr von ihren Feudalherren gegängelt werden wollen, Handwerker, denen die fortschreitende Industrialisierung den Broterwerb genommen hat, Menschen, die die engstirnige Kleinstaaterei nicht mehr ertragen. Ein „Mainzer Adelsverein“ hat sie alle angeworben, um in Texas eine deutsche Kolonie zu gründen. Die Adeligen wollen unzufriedene Untertanen loswerden und hoffen auf eine blühende deutsche Kolonie in Übersee. Prinz von Solms-Braunfels fährt für den Verein nach Texas, erwirbt – blauäugig – Land für das Siedlungsprojekt, das er nie gesehen hat: Es liegt 300 Meilen von der
Küste entfernt, ist absolut unzugänglich und Jagdgebiet der gefürchteten Komantschen. Die ersten Siedler wissen davon nichts, kommen 1846 nach strapaziöser Überfahrt in Texas an – und von da erst einmal nicht weiter. Die Siedler errichten Notunterkünfte in den Sümpfen, leiden an Hunger und erkranken zu Hunderten an Gelbfieber. In seiner Not erwirbt Prinz von Solms-Braunfels ein 1.300 Acres großes fruchtbares Stück Land am Guadeloupe-Fluß, auf halbem Weg zwischen dem Notlager an der Küste und dem eigentlichen Land des Adelsvereins. Es wird die Siedlung Neu Braunfels gegründet Die Zeit drängt, denn es sind bereits weitere Schiffe aus Deutschland unterwegs. Heute siedeln die Nachfahren der Überlebenden in der hügeligen Landschaft von Austin. New-Braunfels und Frederiksburg sind immer noch Zentren deutscher Kultur und Sprache. Bis vor kurzem erschien hier noch eine deutsche Zeitung, und ein Freundschaftsverein hält den Kontakt in die alte Heimat. Jedes Jahr wird ein „Peace-Treaty Pow Wow“ abgehalten, eine Feier des Friedensvertrages zwischen den deutschen Siedlern und den Komantschen. Es war und ist der einzige Friedensvertrag mit Indianern, der bis heute nie gebrochen wurde. (Text: ARD)