Das Dorf an der Grenze

Das Dorf an der österreichisch-jugoslawischen Grenze ist der fiktive slowenische Ort „Selitsch“, der sich nach dem Ersten Weltkrieg in einer international kontrollierten Abstimmung, der sogenannten „Kärntner Volksabstimmung“ für den territorialen Anschluß an Österreich oder an Jugoslawien entscheiden soll. Der Lebensweg des Bauern Hanse macht dabei anschaulich, wie politische Grenzziehung unter Hintanstellung ethnischer Abhängigkeiten Menschen dem Druck nationaler Emotionen aussetzt. Nach dem Votum für Österreich, dem zeitweiligen „Anschluß“ ans Großdeutsche Reich und der leidvollen Erfahrung des Zweiten Weltkrieges endet der Film 1945 mit dem Appell des Slowenen Hanse an die siegreichen Partisanen, auf Rache zugunsten eines neuen, gemeinsamen Anfanges zu verzichten … Die Schicksale im „Dorf an der Grenze“ sind zum Großteil authentisch.
Sie werden zu Parabeln komprimiert, die zeigen sollen, „wie durch abstrakte politische Zielsetzungen auch Lebenswege andere Richtungen nehmen, wie durch die Verwendung einer Sprache Parteiungen entstehen und damit auch Fronten, zu deren beider Seiten Tränen und sogar Blut fließen“. DarstellerInnen: Manfred Lukas-Luderer (Hanse), Wolfgang Gasser (Karnitscher), Stefania Drolc (Mati), Joze Zupan (Urbacher), Miranda Caharija (Anna), Georg Marin (Hr.
Ruschnig), Dietlind Macher (Fr. Ruschnig), Anton Petje (Petritsch), Christine Csar (Maria) Helmut Berger (Peter), Bert Sotlar (Schellander), Hanns Eybl (Graber), Janez Albreth (Smole), Maria Polancek (Stara Mati), Pfarrer von Ebriach (Pfarrer), Theo Knapp (Bauer), Bert Breit (E.Mostetschnig), Thomas Pluch (NSDAP-Funktionär), Horst Eder (Parteifunktionär), Johann Ivancits (Fremder I), Gerhard Mörtl (Fremder II), Josche Hanak (Fremder III), Max Müller (Marktfirant), Franz Prelog (Jungbauer), Thomas Rauchenwald (Soldat), Bert Oberdorfer (Unteroffizier), Karl Höfler (Zellengenosse), Willi Noll (Wärter), Birgit Ellensohn (Tochter Ruschnig), Christian Lipusch (Lukesch), Robert Lipusch (Josche). (Text: ORF)

Schellander lebt seit Kriegsende in der Stimmung des Siegers. Als ehemaliger Tito-Partisan arbeitet er in der KPÖ. Seine materiellen Verhältnisse stehen allerdings in krassem Gegensatz zu seiner Euphorie. Hanse Karnitscher hingegen gehört eher dem christlichen Flügel der Nationalslowenen an. Er konzentriert seine Kräfte auf den Wiederaufbau und Ausbau seines Hofes. Im Parteisekretariat lernt Schellander Hertha kennen; eine 35- jährige Klagenfurterin. Sie heiraten. Hertha versucht sich als Bäue- rin im Hof einzuleben. Die Hoffnungen der slowenischen Bevölkerungen werden durch den Bruch Titos mit Moskau zunichtegemacht. Alles konzentriert sich nun auf das Fortwurschteln im kleinen Alltag.
– Die ersten Urlauber kommen. Sie wohnen in Karnitschers Gasthof. Schellander arbeitet in einer Fabrik. Als er in abendlicher Resigna- tion in Hanses Wirtshaus einen in slowenischer Sprache geführten Streit vom Zaun bricht, Hanse ihn seiner Gäste wegen aus der Stube weist, kommt es zum ersten Krach zwischen den beiden. Überhaupt vermengen sich plötzlich ökonomische Interessen mit ideologischen Standpunkten. Hanse würde gern von Schellander ein Seegrundstück kaufen. Als der Handel schließlich zustande kommt, Schellander aber er- erkennen muß, daß Hanse damit noch besser in das Fremdenverkehrsgeschäft einsteigt, regt er sich so auf,daß sein Herz versagt.
DarstellerInnen: Bert Sotlar (Schellander), Manfred Lukas-Luderer (Hanse), Helmut Berger (Peter), Monica Bleibtreu (Hertha), Wolfgang Gasser (Karnitscher), Milena Zupancic (Albine), Armin Felsberger (Josche), Igor Galo (Hansi), Janez Albreht (Smole), Johann Woschitz (Prescheren), Werner Kreindl (KPÖ-Sekretär), Hanns Eybl (Graber), Haymon Buttinger, Christine Csar, Daniel Dovjak, Martin Fritz, Kurt Grafschafter, Mayda Grbac, Gabriele Hütter, Franz Karnicar, Boris Kralj, Sandi Krosl, Paola Loew, Otto Mak, Peter Petschnig, Magdalena Riepan, Marjan Srienc, Erich Wieser, Dare Valic. (Text: ORF)

Im österreichischen Grenzdorf Selitsch ist die zweite Generation dabei, das Ruder zu übernehmen. Milan Schellander und Franzi Karnitscher besuchen das slowenische Gymnasium. Aber das einsetzende politische Bewußtsein trennt die Schulkameraden. DarstellerInnen: Peter Strauss (Franzi), Armin Felsberger (Josche), Karl Fischer (Milan), Monica Bleibtreu (Hertha), Manfred Lukas-Luderer (Hanse), Milena Zupancic (Albine), Fritz Holzer (Pogatschnig), Waltraud Kutschera (Traudl), Johannes Thanheiser (Briefträger), Hubert Kronlachner (Rechtsanwalt), Peter Simonischek (Professor), Peter Uray (Beamter), Iris Geyer (Freundin), Heinz Piskernik (Attentäter), Kurt Grafschafter (Baumeister), Georg Nenning (Gruppenführer), Valentin Kernjak (Bursche), Gerhard Dorfer (Schalterbeamter), Hanns Eybl (Graber), Harald Irnberger (Redakteur), Magdalena Riepan (Mati), Aurelia Lausegger (Kind), Hedda Andreas, Walter Cossu, Valentin Certov, Wilhelm Engelhardt, Claus Fuchs, Franz Gary, Joschi Hanak, Bob Kasseckert, Miki Klammer, Hans Kraemmer, Gerti Pall, Thomas Pluch, Werner Reitmeier, Gertrud Roll, Kurt Schossmann, Johann Woschitz. (Text: ORF)

Im Mittelpunkt der Handlung steht nun die dritte Generation der Familien Schellander und Karnitscher aus unserem Dorf Selice, die den Zerfall Jugoslawiens hautnah miterleben. Zur tragischen, zentralen Figur wird Hertha, die Witwe nach dem Partisanenführer Schellander, deren Ideale zerbrechen. Sie versteht die Welt nicht mehr. DarstellerInnen: Monica Bleibtreu (Hertha Schellander), Francek Drofenik (Bogdan Jiresch), Karl Fischer (Milan Schellander), Therese Affolter (Ada Schellander), Felix Kurmayer (Horsti), Peter Strauß (Franz Karnitscher), Birgit Doll (Käthe Karnitscher), Armin Felsberger (Josche Kamitscher), Ulli Loss (Anna Kamitscher), Johannes Thannheiser (Male), Hedda Andreas, Walter Cossu, Valentin Certov, Wilhelm Engelhardt, Claus Fuchs, Franz Gary, Joschi Hanak, Bob Kasseckert, Miki Klammer, Hans Kraemmer, Gerti Pall, Thomas Pluch, Werner Reitmeier, Gertrud Roll, Kurt Schossmann, Johann Woschitz, Alojz Svete (Andrej), Alexander Pschill (Loise Kanitscher). (Text: ORF)