Gibt es ein richtiges Leben im falschen? Dieser Frage geht Kathrin „Kaddi“ Fricke u.a. in der aktuellen Ausgabe ihrer „Philosophischen Monologe“ nach und liefert im selben Aufwasch auch noch eine kunstwissenschaftliche Analyse von Daniele Negronis expressionistischem Meisterwerk ‚Crazy‘ ab. Damit’s definitiv nicht zu hochkulturell und intellektuell wird, schraubt Kaddi das Niveau mit misheard lyrics im ‚Gangnam Style‘, stumpfster Anime-Scheiße mit den Abenteuern einer Austauschsschülerin in den Fängen der Japanoschlampen und einer netmob-Challenge, die mit allen digitalen Wasserfarben gewaschen ist, in ungekannte Tiefen. coldmirror: Summer dumm Laute – und Prädikat: besonders hateful! ‚Man braucht mindestens sieben Gehirne, um den Sinn meiner Videos zu verstehen.‘ Damit fasst Kathrin Fricke, Deutschlands beliebteste Videobloggerin, in einem Satz zusammen, was sie als coldmirror so besonders macht. Und warum mehr als 200.000 Menschen ihren Youtube-Channel abonniert haben, damit sie stets mit neuen Skurrilitäten aus dem digitalen Universum der 25-jährigen Bremerin versorgt werden. Bekannt geworden ist coldmirror vor allem durch ihre recht
eigenwilligen Synchronisationen der Harry-Potter-Filme. Innerhalb weniger Wochen bekamen diese charmant durchgeknallten Persiflagen mehrere Millionen Klicks. Und damit auch die ungeteilte Aufmerksamkeit einer der größten Hollywood-Produktionsfirmen – worauf coldmirror angesichts der wenig humorvoll vorgetragenen Ansprüche des Lizenzinhabers mit Sicherheit gerne verzichtet hätte. Ihrer Popularität und Kreativität hat dieser Flirt mit der angeblichen Copyright-Verletzung definitiv nicht geschadet, denn mittlerweile kursieren mehr als 100 abseitig-verspielte und immer liebevoll gestaltete Videos unter dem Label ‚coldmirror‘ im Netz. In Einsfestival bekommt die derbe Komikerin, diplomierte Kunstwissenschaftlerin und daddelnde Kommunikationskünstlerin nun eine zusätzliche Plattform. Denn jeden ersten Donnerstag im Monat präsentiert Kaddi ihre brandneuen Videos. In der 15-minütigen-Personality-Show gibt’s ‚misheard lyrics‘ zum Drauflosgrölen und Selberfalschverstehen, den ultimativ-kompetenten ‚gamecheck‘, außerdem Werbeparodien am Rande des Nervenzusammenbruchs und natürlich neue Perlen der Synchronisationskunst von und mit coldmirror. (Text: einsfestival)