Dokumentation in 3 Teilen
1. Heroes – Helden. 60er/70er
Folge 1 (90 Min.)Toni KrahlBild: rbbIm Sound der Stadt Berlin gibt es Helden, die alle kennen und lieben. Heroes wie Bowie, Rio von den Scherben, City „Am Fenster“ und Reinhard Mey „Über den Wolken“. Mitpfeif-Lieder und Ohrwürmer. Und da gibt es jene, die kaum einer (mehr) kennt, die sich aber eingeschrieben, eingespielt und eingesungen haben in die Musikgeschichte Berlins. Etwa die „Music Stromers“, die schnell anecken bei den DDR-Oberen mit ihrer „westlich dekadenten Musik“. Oder Raymond Ebert, Berliner Punk-Musiker der ersten Stunde.
Als seine Band „PVC“ 1977 einen Drummer sucht, melden sich viele und wollen Funk trommeln. Das unbekannte Wort „Punk“ hatten sie für einen Tippfehler gehalten. BERLIN SOUNDS erzählt die Geschichten der bekannten und der vergessenen Helden der Berliner Musikgeschichte. Mit dem Beat kommt Anfang der 60er Jahre etwas Neues nach Berlin. Ein Bruch mit der biederen Nachkriegsgesellschaft: laut, direkt, tanzbar. „The Lords“ aus Westberlin werden zur bekanntesten Beat-Band. Leo Lietz spielt Gitarre und schreibt die meisten Songs – auch „Poor Boy“, den größten Hit der Lords.
Doch der Sound Berlins ist mehr als Beat. Der junge Reinhard Mey experimentiert mit unterschiedlichen Stilen: vom Chanson über Folklore bis zur Schlager-Parodie. Schnell findet er als Liedermacher eine eigene Stimme. Seine Lieder sind poetische Beobachtungen – oft verwurzelt in seiner Heimatstadt. Lutz Ulbrich, genannt Lüül, hört als Zehnjähriger erstmals die Beatles – und weiß sofort: Er will Musiker werden.
Mit seiner Band „Agitation Free“ macht er sich später auf die Suche nach dem eigenen Klang: psychedelischer Electro-Beat, frei von musikalischen Konventionen – als Krautrock wird er weltbekannt. 1970 gründen sich „Ton Steine Scherben“ mitten in einer Zeit gesellschaftlicher Umbrüche. deutsch, kompromisslos und direkt liefern sie den Soundtrack der linken Protestbewegung. Bassist Kai Sichtermann und Schlagzeuger Funky K. Götzner berichten von dem wunderbaren Gefühl mit Musik etwas bewegen zu können, aber auch vom Kampf mit finanziellen Realitäten.
Im Ostteil der Stadt träumt Toni Krahl von einer Musikkarriere. Er lernt Gitarre, gründet mit 17 seine erste Band und wird später Sänger von „City“. 1977 gelingt mit „Am Fenster“ der ganz große Durchbruch – ein Song, der die Sehnsüchte seiner Generation einfängt. Sängerin Veronika Fischer will Mitte der 70er in die Hauptstadt der DDR ziehen – hat aber große Probleme eine Wohnung zu finden. Über Kontakte kann sie schließlich in Berlin-Friedrichshain ein Zimmer beziehen und ihre Gesangskarriere starten.
1976 kommt der britische Superstar David Bowie nach West-Berlin. Auf der Flucht vor Ruhm und Rausch findet Bowie im Schatten der Mauer zu neuer Kreativität. In den legendären Hansa Studios nimmt er drei Alben auf – inspiriert vom Sound Berlins und dem Leben in der geteilten Stadt. BERLIN SOUNDS ist eine dreiteilige Hommage an die Musik, die Berlin ausmacht und die Menschen, die sie mit musikalischer Leidenschaft prägen und prägten. Ein manchmal auch nostalgischer Streifzug durch den Sound der Großstadt. (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere Mi. 11.06.2025 rbb 2. Ick steh auf Berlin. 80er/90er
Folge 2 (90 Min.)Alexander Hacke in den 80er Jahren.Bild: rbb/Alexander HackeWest-Berlin ist in den 80er Jahren das Epizentrum der deutschen Musikwelt. Das Lebensgefühl: Hier ist es anders. Wir sind anders. Hier spielt das Leben und die Musik. Annette Humpe singt mit „Ideal“ „Berlin“ – der Song wird zum Soundtrack der frühen 80er Jahre. Er ist ein Grundstein für das, was später als „Neue Deutsche Welle“ in die Charts einzieht. Die gebürtige Ost-Berlinerin Nina Hagen ist angekommen in West-Berlin. Und feiert mit ihrer „Nina Hagen Band“ Erfolg auf Erfolg. Doch die exzentrische Sängerin und ihre Musiker trennen sich im Streit.
Ihre „Band“ geht als „Spliff“ eigene Wege. Davon berichtet Bernhard „Potsch“ Potschka: „Wir waren DIE deutsche Rockband mit dem besten Sound und den besten Musikern“. „Spliff“ produzieren mit „Carbonara“, „Deja-Vu“ oder „Computer sind doof“ etliche Hits. Und in ihrem Tonstudio entstehen die ersten Platten von „Nena“ und „Die Ärzte“. Die Bands der Neuen Deutschen Welle hört auch André Herzberg in Ost-Berlin. Mit seiner Rockband „Pankow“ komponiert und inszeniert er das kritische Rocktheaterspektakel „Paule Panke“. Dessen Lebenslauf ist deckungsgleich mit dem von Herzberg: Lehre als Bauarbeiter, Berufsschule.
Dort Dinge anhören, die ihn nicht interessieren. Fremdbestimmt. Ein ganz normaler Jugendlicher. Kein sozialistischer Held. Diese Geschichte finden die DDR-Oberen nicht gut. Es gibt keine Amiga-Veröffentlichung, keine TV-Auftritte. Dafür spielt „Pankow“ live und das Publikum ist begeistert. West-Berlin, die Stadt ohne Sperrstunde, ohne Wehrpflicht bietet ein Milieu für unangepasste Menschen und Freiräume zum Experimentieren. Zur Subkultur „Genialer Dilletanten“ gehört auch Alexander Hacke von den „Einstürzenden Neubauten“.
Im Film spricht er über die Anfangszeiten der Band. Danielle de Picciotto kommt Ende der 80er Jahre nach Berlin. Und wird gemeinsam mit ihrem damaligen Freund Dr. Motte zur Gründerin der Loveparade. Das wiedervereinte Berlin wird zur Techno-Hauptstadt. Die Stadt zum anarchischen Spielplatz der Musikszene: Künstler:innen besetzen die Ruine eines Kaufhauses an der Oranienburger Straße und nennen es Tacheles, aus Kellern werden Klubs, aus leerstehenden Räumen und Flächen Bars. Ellen Allien arbeitet damals an der Bar im „Fischlabor“ und erzählt, wie sie dort eher zufällig als DJane entdeckt wird.
Sie legt auf in Clubs wie dem Bunker, dem E-Werk oder auch dem legendären Tresor Der Film beschreibt auch den Siegeszug der elektronischen Musik, der hier in Berlin begann. Mit BERLIN SOUNDS feiert der rbb die Musikstadt mit einer einzigartigen Programmaktion! Live und auf allen Kanälen, vom 6. Juni bis 25. Juli. Die gleichnamige Doku-Reihe „Berlin Sounds“ ist eine dreiteilige Hommage an die Musik, die Berlin ausmacht und die Menschen, die sie mit musikalischer Leidenschaft prägen und prägten. Ein manchmal auch nostalgischer Streifzug durch den Sound der Großstadt. (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere Mi. 18.06.2025 rbb 3. …alles neu! 00er – 20er
Folge 3 (90 Min.)Berlin im neuen Jahrtausend – von „arm, aber sexy“ zum Sehnsuchtsort für Nachtschwärmer aus aller Welt. Plattenlabels kommen, um zu bleiben, MTV sendet vom Spreeufer. Neue Szenen, neue Clubs, neue Stimmen erobern die Stadt. Alles Neu! Doch mit dem Berlin-Hype kommen auch Kommerz und Gentrifizierung. Der Ton wird rauer und die Nischen für Kreative enger. – Mieze Katz von MiA.Bild: rbbDie Elektropop-Band MiA. rund um Frontfrau Mieze Katz steht für das Lebensgefühl der frühen 2000er: mutig, laut, voller Lust auf Veränderung – mit Songs wie „Tanz der Moleküle“ und „Alles neu“. Mieze Katz erzählt in der Doku von Aufbruch, Brüchen und dem Weg zurück zur Musik. Die Beatsteaks sind fünf Freunde aus Ost-Berlin und Schwaben, die in einem Keller in Mitte anfangen und sich mit schnellem, melodiösem Punkrock bis auf die größten Festivalbühnen spielen. Mit „Smack Smash“ gelingt ihnen der Durchbruch – und ein Sound, der Berlin in Bewegung bringt. Doch mit dem Erfolg kommt auch die Frage: „Wie weit kann man sich selbst treu bleiben? Und wie können wir Freunde bleiben?“ Über Ausgrenzung, Armut und den täglichen Überlebenskampf in einem Viertel, in dem ein falscher Schritt alles verändern kann, rappt Luvre47, der in der Gropiusstadt aufgewachsen ist.
Warum er trotzdem geblieben ist – und wie ihn Musik davor bewahrt hat, sich zu verlieren – das erzählt er in der Doku. Die Sopranistin Anna Prohaska singt vieles von Barock bis zur Moderne – und bringt eine neue, unverkrampfte Energie auf die Opernbühne. Manchmal geht sie abends auf Metal-Konzerte. Für sie ist Berlin ein Ort, der Reibung zulässt – und genau daraus seine Kraft zieht.
Tobias Bamborschke hingegen erinnert sich an das große Gefühl der Einsamkeit und Depression, die er mit seinen Anfängen in Berlin verbindet. Aus diesem Gefühl entstand der Name seiner Band: „Isolation Berlin“. Mit BERLIN SOUNDS feiert der rbb die Musikstadt mit einer einzigartigen Programmaktion! Live und auf allen Kanälen, vom 6. Juni bis 25. Juli. Die gleichnamige Doku-Reihe „Berlin Sounds“ ist eine dreiteilige Hommage an die Musik, die Berlin ausmacht und die Menschen, die sie mit musikalischer Leidenschaft prägen und prägten. Ein manchmal auch nostalgischer Streifzug durch den Sound der Großstadt. (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere Mi. 25.06.2025 rbb
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