Folge 2

  • 2. Wut und Wirklichkeit

    Folge 2
    Hat die Treuhand die ostdeutsche Industrie plattgemacht und ein kollektives Trauma ausgelöst? Oder war sie ein willkommener Blitzableiter für den Zorn der Menschen? Auch 30 Jahre nach der Wende wird darüber gestritten, wie gut oder schlecht die Anstalt ihren Job gemacht hat. Der zweite Teil der Bestandsaufnahme widmet sich den Jahren 1991 bis 1995 unter Treuhand-Präsidentin Birgit Breuel. Dass sich in den 90ern nicht nur Ostdeutsche an der Treuhand die Zähne ausbeißen, zeigt das Beispiel von Christopher Schwarzer aus München. Er analysiert für die Treuhand Ostbetriebe.
    Von dem VEB Elastic Mieder, der in Zeulenroda Unterwäsche herstellt, ist er so begeistert, dass er seinen Job an den Nagel hängt und als Investor einsteigt. Der Umsatz verdreifacht sich, die Firma gilt wieder als Vorzeigeobjekt. Dann fordert die Treuhand die Darlehen ein: drei Millionen D-Mark. Die finanzielle Situation des Unternehmens wird kritisch. Schwarzer hofft auf Entgegenkommen, es geht immerhin um die Arbeitsplätze von 200 Angestellten. Doch die Treuhand bleibt hart. Am Ende steht die Insolvenz. Einer von vielen DDR-Betrieben, der trotz des großen Einsatzes von Geschäftsführung und Belegschaft nicht überlebt hat.
    Die einen nehmen das als Beleg für die marode DDR-Wirtschaft. Die anderen sind der Meinung, dass so manche Firma zu retten gewesen wäre, hätte die Treuhand wirklich Interesse daran gehabt. Viele bekannte DDR-Betriebe und ihre
    Produkte verschwinden in diesen Jahren. Zu den Ausnahmen gehört die Schokoladenfabrik Halloren aus Halle. Die alteingesessene Firma ist zur Wendezeit zwar ziemlich heruntergekommen, aber die Treuhand glaubt an den Wert der Marke und liquidiert nicht sofort. 1992 steigt ein westdeutscher Investor ein, der den Grundstein für den wirtschaftlichen Erfolg legt.
    Doch die Treuhand hat ihren miesen Ruf weg – bis heute. Selbst 30 Jahre nach der Wende ist bei vielen die Wut nicht verflogen. Die sächsische Staatsministerin Petra Köpping fordert eine „Wahrheitskommission“, die Bilanz ziehen soll. Wie hat die Treuhand eigentlich gearbeitet? Welche Kriterien waren entscheidend für die Bewertung von Firmen? Der Druck, unter dem die Behörde damals steht, ist in der Öffentlichkeit kein Thema. Hier spielt die Konfrontation die Hauptrolle.
    Bis zum Schluss. In Bischofferode protestieren die Kumpel des Kalibergwerks mit einem Hungerstreik gegen die Schließung. Sie vermuten Konkurrenz-Ausschaltung als wahren Beweggrund und sehen die Treuhand als Steigbügelhalter des Turbo-Kapitalismus. Trotz der massiven Kritik bewerten viele Ex-Treuhand-Mitarbeiter ihre Arbeit noch heute positiv. Auch die langjährige Chefin Birgit Breuel wehrt sich gegen Pauschalurteile. Sie räumt Fehler ein und bleibt doch dabei: „Ich fand den Weg, für den sich ganz Deutschland damals entschieden hat, grundsätzlich richtig. Das denke ich auch heute noch.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 29.10.2019ZDF

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