Aufstieg und Fall des Kommunismus Folge 4: Von der Revolution zum Terror
Folge 4
4. Von der Revolution zum Terror
Folge 4
Russland wird das erste Land, das nach den Ideen von Karl Marx und Friedrich Engels zu einer klassenlosen Gesellschaft umgestaltet werden soll. Doch aus der menschenfreundlichen Vision wird binnen weniger Jahre ein System der Gewaltherrschaft. Die Auswirkungen der Russischen Revolution, die Lenins Revolutionäre ins Werk setzten, haben das 20. Jahrhundert geprägt wie kaum eine andere politische Umwälzung. Lenins Griff nach der Staatsmacht war, wie es der Historiker Gerd Koenen formuliert, „ein Aufbruch in ein Niemandsland der Geschichte“, aus dem es kein Zurück mehr gab. 100 Jahre nach der Oktoberrevolution widmet sich diese Dokumentarreihe der Geschichte des Kommunismus auf der Basis von fünf Fragen: Woher kam die Idee des Kommunismus? Was machte sie so attraktiv für die Menschen? Warum mündete sie in Terror und Unterdrückung? Wieso brach sie schließlich zusammen? Was ist angesichts der Krise des Kapitalismus von der Idee noch übrig?
St. Petersburg, Winterpalais. Der erste Bericht der russischen Wochenschau über die Oktoberrevolution zeigt den Zarenpalast am Tag nach dem Putsch. Die Barrikaden sind noch nicht weggeräumt. Bolschewistische Regimenter und Rote Garden halten alle strategischen Punkte in der Stadt besetzt. Lenin verkündet das Ende des alten Regimes und den Sieg der Revolution. Und ruft schließlich zur Weltrevolution auf. „Ich werde des Öfteren beschuldigt, in der Revolution mit Hilfe deutschen Geldes gesiegt zu haben“, erklärt er auf einer Parteikonferenz. „Diese Tatsache habe ich nie geleugnet, noch tue ich das jetzt. Ich will jedoch hinzufügen, dass wir mit russischem Geld eine ähnliche Revolution in Deutschland inszenieren werden.“ In Berlin bietet sich im November 1918 die Gelegenheit. Die deutschen Generäle müssen die Niederlage akzeptieren und bitten um Waffenstillstand. Der Kaiser dankt ab, in Deutschland übernehmen Arbeiter- und Soldatenräte die Macht. (Text: ZDF)