Das Bisket Jatra, das Neujahrsfest der Hindus in der mittelalterlichen Stadt Bhaktapur, ist das größte religiöse Fest in Nepal. Ein mehrere Meter hoher Neujahrsbaumstamm wird aufgestellt, und erst wenn er nach dem von einem Priester errechneten Zeitpunkt von Seilen niedergezwungen und zum Bersten gebracht worden ist, beginnt das neue Jahr der Hindus. Gleichzeitig ist das Fest aber auch ein spannender und gefährlicher Wettkampf zwischen zwei rivalisierenden Stadtteilen. Hunderte junger Männer der Ober- und der Unterstadt versuchen, einen etwa 30 Tonnen schweren Festwagen aus Holz, der dem Hindu-Gott Bhairav geweiht ist, mit Hilfe von langen Seilen und Muskelkraft in ihren Stadtteil zu ziehen. Sie glauben, den Gewinnern winkten im neuen Jahr Glück, Wohlstand und Gesundheit. Zehntausende Menschen verfolgen das stundenlange
Spektakel in den engen Gassen, der Wagen ist nur schwer kontrollierbar und immer wieder gibt es im Gedränge Verletzte. Der Film begleitet einen Zimmermann und einen Schmied, die während der Festvorbereitungen nur einen Auftrag bearbeiten: den Wagen in wochenlanger Handarbeit mit aufzubauen. Traditionelles Handwerk spielt in der Weltkulturerbe-Stadt Bhaktapur noch immer eine große Rolle. Alle Tempel und die meisten der alten wie neuen Holzhäuser sind mit aufwendigen Schnitzarbeiten versehen. Der hinduistische Priester Narendra gewährt Einblicke in die geheimnisvollen und komplizierten Rituale rund um die religiösen Festlichkeiten, und ein Mitglied des Festkomitees nimmt uns mit in einen Vorort, in dem mit einem spektakulären Piercing-Ritual ein sehr spezielles Bisket Jatra gefeiert wird. (Text: arte)