ARTE Reportage Folge 33: Ecuador: Die „Klinik“ des rechten Weges / China: Im Tal der 100-Jährigen
Folge 33
Ecuador: Die „Klinik“ des rechten Weges / China: Im Tal der 100-Jährigen
Folge 33
(1): Ecuador: Die „Klinik“ des rechten Weges In Ecuador bieten 200 private „Kliniken“ an, Homosexuelle zu kurieren – mit der Bibel und mit Gewalt … Homosexualität ist in Ecuador seit 20 Jahren kein krimineller Akt mehr, und eigentlich gibt es in der Verfassung des Landes ein Antidiskriminierungs-Gesetz zum Schutz von Anders-Denkenden und Anders-Fühlenden. Aber offensichtlich empfinden viele tief religiöse Ecuadorianer Homosexuelle in ihrer eigenen Familie als eine „Schande“. Deshalb machen 200 private „Kliniken“ illegal ein gutes Geschäft mit ihrer „Umerziehung“. Sie verlangen zwischen 500 und 2.000 Dollar, um die Töchter und Söhne auf den rechten Weg zu bringen: Sie sperren die „Patienten“ ein, fordern sie in Bibelstunden zur lauten Lektüre auf und indoktrinieren sie durch grausame „Therapien“, etwa durch „korrektive Vergewaltigung“. Die Leiter dieser Anstalten, in der Regel Pastoren, erhalten offensichtlich auch erhebliche Summen Geldes von evangelikalen Kirchen aus England und den USA. Regionale Hilfsorganisationen weisen seit Jahren auf diese Misshandlungen Homosexueller hin, bislang ohne sichtbaren Erfolg. (2): China: Im Tal der 100-Jährigen Das Geheimnis der Langlebigkeit zieht immer mehr
Chinesen in die Region Bama – dort wird man angeblich besonders alt. Die Region Bama in der Provinz Guangxi galt früher als zwar sehr idyllische, aber leider auch bitterarme Gegend Chinas, für die sich niemand so richtig interessieren wollte. Bis sich eben herumsprach, dass dort angeblich überdurchschnittlich viele Menschen leben sollten, die zum Teil weit über 100 Jahre alt seien – fast 100 über 100-Jährige auf 300.000 Einwohner, fünfmal so viele wie im Durchschnitt Chinas. Da brach ein Sturm los … Heute ziehen jährlich angeblich Millionen Chinesen für ein paar Tage oder auch für immer nach Bama, um dort das lebende Geheimnis des Uraltwerdens zu bestaunen und eventuell auch davon zu profitieren. Die Einheimischen freuen sich natürlich sehr über das Interesse ihrer Landsleute an ihren alten Leuten und stellen diese gerne zur Besichtigung für die Touristen aus. Daraus entwickelte sich im Lauf der letzten Jahre ein Riesengeschäft mit den Alten und den Produkten, die man um sie herum verkaufen kann – von Fußpuder der 100-Jährigen bis zum Heilwasser, das ein langes Leben garantieren soll. Mit der Armut ist es also vorbei, dank der guten Geschäfte mit den Uralten, aber der Tourismus führt auch dazu, dass es in Bama allmählich nicht mehr so idyllisch aussieht wie früher. (Text: arte)