Arena (1993) Folge 35: «Abstimmungs-Arena» zum Transplantationsgesetz
Folge 35
«Abstimmungs-Arena» zum Transplantationsgesetz
Folge 35
Im Abstimmungskampf sind sich beide Seiten einig: Der Entscheid für oder gegen eine Organspende ist ein schwieriger und höchst emotionaler Moment – für die Betroffenen, aber auch für die Angehörigen. Ob die Revision des Transplantationsgesetzes diesen Entscheid erleichtert, daran scheiden sich Pro- und Kontra-Seiten. Entlastet das neue Vorgehen die Angehörigen? Oder ist das Gegenteil der Fall? Im Zentrum steht die sogenannte Widerspruchslösung. Damit gilt: Wer seine Organe nicht spenden möchte, muss dies zu Lebzeiten explizit festhalten. Liegt kein dokumentierter Wille vor, geht man davon aus, dass die Person mit der Organspende grundsätzlich einverstanden ist. Ist mit dem Einbezug der Angehörigen das Selbstbestimmungsrecht gewahrt? Oder wird der Mensch zum «Ersatzteillager», wie das Referendumskomitee befürchtet? Laut Abstimmungsbüchlein bleiben die medizinischen Voraussetzungen für eine Organspende gleich wie heute. So können nur
Menschen ihre Organe spenden, die im Spital auf der Intensivstation sterben und deren Tod von zwei Ärztinnen oder Ärzten eindeutig festgestellt worden ist. Dabei ist das sogenannte Hirntodkonzept zentral. Ist diese Definition medizinisch und ethisch richtig? Oder ist die Definition des Hirntodes willkürlich? Als Befürworter der Vorlage begrüsst Sandro Brotz in der «Abstimmungs-Arena»: - Alain Berset, Bundesrat und Vorsteher Eidgenössisches Departement des Innern . Gegen die Vorlage treten an: - Verena Herzog, Nationalrätin SVP/TG; - Peter G. Kirchschläger, Professor Theologische Ethik und Mitglied Referendumskomitee; - Susanne Clauss, Co-Präsidentin Referendumskomitee; und - Thomas Gächter, Professor Staatsrecht Universität Zürich. Weitere Befürworterinnen und Befürworter der Vorlage sind: - Regine Sauter, Nationalrätin FDP/ZH; - Franz Immer, Direktor Swisstransplant; und - Michelle Hug, Organempfängerin. (Text: SRF)