Am Rand des Hauses Folge 3: Leben und Schweben – Balkone
Folge 3
3. Leben und Schweben – Balkone
Folge 3 (26 Min.)
Der Architekt Nicolas Laisné hat in Montpellier ein Hochhaus mit dem poetischen Namen „L’arbre blanc“ entworfen. Balkone ragen aus der Fassade wie Blätter aus den Zweigen eines Baums. Sie verschatten die Fassade und verschaffen den Bewohnerinnen und Bewohnern zusätzliche Flächen, die zum Wohnen, Entspannen und Gärtnern genutzt werden. Eine ähnliche Idee, aber für den kleineren Geldbeutel und in viel größerem Stil hat Christophe Hutin mit dem Architektenbüro Lacaton & Vassal in Bordeaux umgesetzt: In der „Cité du Gand Parc“ wurden über 500 Wohneinheiten mit einer neuen Fassade aus Balkonen und Wintergärten ausgestattet, was die Wohnqualität deutlich gesteigert hat, und die Menschen brauchten in der kurzen Bauphase nicht einmal auszuziehen. Die Idee dazu hatte Hutin bei
einer Reise durch die vietnamesische Hauptstadt, wo die Bewohner von Mehrgeschossbauten durch raffinierte Konstruktionen zusätzlichen Raum schufen. Spektakuläre Neuinterpretationen des Balkons gibt es auch in Kopenhagen zu bestaunen, wo es ein Gebäude mit v-förmigem Grundriss und treppenförmigem Aufbau gibt, das aus lauter gestapelten Balkonen besteht. Wie ein stacheliges Tier wirkt die Fassade des ebenfalls von der Architektengruppe Bjarke Ingels entworfene „VM House“. Der Balkon ist im 21. Jahrhundert als architektonisches Element wiederentdeckt worden, wie der Zürcher Architekturprofessor Tom Avermaete weiß, dessen Forschungsteam das Leben auf Balkonen während der Corona-Lockdown-Phase dokumentiert hat: als Ort für Gebet, Sport, politische Statements und Musikperformances. (Text: arte)
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