Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Folge 1
    Zehn Millionen Franzosen leben von monatlich 1.200 Euro in einem Einpersonenhaushalt beziehungsweise von monatlich 2.600 Euro in einer Familie mit zwei Kindern. Damit zählen sie zur unteren Mittelschicht, einem Stiefkind der Statistiken. Die untere Mittelschicht hat das Gefühl, niemanden zu interessieren und aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit verschwunden zu sein. Seit der Finanz- und Wirtschaftskrise hat sich ihre Lage in Frankreich und in den anderen europäischen Ländern im Vergleich zu den übrigen demografischen Gruppen am stärksten verschlechtert. Sieben Monate teilte Frédéric Brunnquell hautnah den Alltag von vier Familien der unteren Mittelschicht.
    Dabei erfuhr er von den Schwierigkeiten, die völlig unvermutet über diese Familien hereinbrachen. In seiner dreiteiligen Dokumentation versucht Brunnquell, die Krise von innen zu verstehen und deren einschneidende Folgen für die Gesellschaft zu ergründen. In Lille muss der ehemalige Restaurantleiter Régis neuerdings als Kellner in einem Bierlokal arbeiten, sein Gehalt reicht für die Familie aber nicht aus. So kämpft sich seine Frau Jacqueline durch Formularstapel – denn ohne Bürokratie fließt keine Sozialhilfe.
    In Lyon verdient die Theaterregisseurin Gaëlle jetzt weniger als am Anfang ihrer Laufbahn, muss aber genauso viel arbeiten. Die alleinerziehende Mutter vermietet ein Zimmer ihrer Wohnung an Studenten. Dass das verboten ist, weiß sie, wie sie anders über die Runden kommen soll, nicht. In Nancy wurde das Gehalt des Harddiscounter-Managers Jean-Philippe plötzlich um 25 Prozent gekürzt. Auch Catherines Zeitungskiosk in Paris läuft immer schlechter, die Pressekrise fordert ihren Tribut. Sie fühlt sich von der Entwicklung überrollt und ihres Eigentums beraubt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 17.02.2015 arte
  • Folge 2
    Régis bekommt im Restaurant keine festen Arbeitszeiten. Immer in Sorge um seine Kinder macht er sich auf die Suche nach einem neuen Job. Catherine verliert währenddessen die Hoffnung in die Zukunft ihres Zeitungskiosks. Die 600 Euro, die sie im Monat verdient, reichen nicht zum Leben. Jean-Philippe folgt seiner monotonen Arbeit im Lebensmitteldiscounter. Die Demonstrationen, an denen er nebenher teilnimmt, finden wenig Gehör. Nur Gaëlle hat bereits einen Weg gefunden, mit ihrer Lage umzugehen. Die Requisiten für ihr nächstes Stück kauft sie im Second-Hand-Laden. In „Keine Atempause“ schlagen sich die vier Familien der unteren Mittelschicht weiter mit Problemen herum, vor die die Globalisierung ihre Verlierer stellt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 17.02.2015 arte
  • Folge 3
    Es ist Weihnachtszeit: Catherine hofft auf das große Geschäft, doch innerlich hat sie mit ihrem Zeitungskiosk schon abgeschlossen. In zwei bis drei Jahren, schätzt sie, ist sie bankrott – und frei. Régis kämpft derweil mit der Entscheidung, die Familie für ein Jobangebot zu verlassen, Jacqueline bewirbt sich, um mit einem zweiten Einkommen die Familienfinanzen zu retten. Auch Jean-Philippe verfolgt ein Aufnahmeverfahren zum Beamten und investiert seine ganze Energie in dessen Gelingen. Und Gaëlle? Die Theaterregisseurin ist frisch verliebt und schwanger. Alle anderen Sorgen stehen da an zweiter Stelle. „Trotzdem leben“ vermittelt den neuen Mut von vier Familien der unteren Mittelschicht, die trotz ihrer Lage nicht aufgegeben haben. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 17.02.2015 arte
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