2023, Folge 1–19

  • Folge 1
    Seit Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine ist in Schweden ein altes, längst überwunden geglaubtes Bedrohungsszenario wieder real geworden. Was 2014, nach der russischen Annexion der Krim, in Schweden noch unvorstellbar war, wird jetzt von einer großen Mehrheit mitgetragen: der Nato-Beitritt. Die Angst vor einer russischen Invasion ist groß geworden. Die Regierung bereitet die Bevölkerung daher auf ein Worst-Case-Szenario vor und will ihre BürgerInnen zu Preppern erziehen. Das WELTjournal zeigt, wie Schwedens Zivilbevölkerung sich für den Ernstfall rüstet und aktiv Krisenvorsorge betreibt: Robin, ein Familienvater aus Stockholm hat in seiner Wohnung stets ausreichend Vorräte, um einige Wochen autark überleben zu können.
    Regelmäßig fährt er mit Frau und Kindern in die Wälder, um ein paar Tage in der Wildnis zu trainieren. Pär Plüschke bietet Kurse für Prepper an und kann sich kaum mehr vor Anfragen retten. Bei der Hotline der schwedischen Zivilschutzbehörde stehen die Telefone nicht mehr still. Quer durch alle Bevölkerungsschichten legen die Menschen Lebensmittelvorräte an, trainieren Überlebenstechniken oder lassen sich sogar an der Waffe ausbilden. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 11.01.2023ORF 2
  • Folge 2
    Seit den 1980er Jahren ist der Bestand wildlebender Tiere um mehr als 60% zurückgegangen. Durch den Verlust von Lebensraum, durch illegale Jagd, Überfischung, Industrie, Giftmüll und Mono-Kultur-Landwirtschaft mit großflächigem Pestizid- und Herbizid-Einsatz gibt es immer weniger Säugetiere, Vögel, Reptilien und Fische auf der Welt. Auch die Artenvielfalt ist bedroht: Etwa eine Million Tier- und Pflanzenarten könnten in den nächsten Jahren ausgerottet sein – mit unabsehbaren Folgen. Im WELTjournal+ geht der britische Naturforscher Sir David Attenborough der Frage nach, wie es soweit kommen konnte und wie die Menschheit gegensteuern könnte. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 18.01.2023ORF 2
  • Folge 3
    Während das Mullah-Regime im Iran den Aufstand der Frauen blutig niederzuknüppeln versucht, werden Frauen im Nachbarland Afghanistan von den herrschenden radikal-islamischen Taliban nahezu komplett aus dem öffentlichen Leben verbannt. Seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 hat sich das Leben für Frauen dramatisch eingeengt: Mädchen dürfen nur noch die Grundschule besuchen, von weiterführenden Schulen und Universitäten sind sie ausgeschlossen. Ohne männliche Begleitung dürfen sich Frauen im Land kaum noch bewegen und ihr Recht einer Arbeit nachzugehen wurde massiv eingeschränkt. In der Region Kandahar dürfen Frauen nur noch auf dem Rücksitz eines Autos sitzen, in der Hauptstadt Kabul ist ihnen inzwischen sogar ein Spaziergang im Park verboten.
    Das WELTjournal zeigt die beeindruckende Reportage der dänischen Filmemacherin Puk Damsgård aus dem Sommer 2022. Von Kabul bis in die abgelegene Provinz Kandahar trifft Damsgård mutige Menschen, die sich gegen das Terror-Regime auflehnen: Wie die Betreiberinnen von Radio Begum, dem letzten Radiosender im Land von Frauen für Frauen. Die Lehrerin Rahilla, die in einer geheimen Schule Mädchen unterrichtet hat. Und sie begleitet Matiullah Wesa, einen Lehrer und Menschenrechts-Aktivisten, der seit 2009 für den Zugang seiner Landsleute zu Bildung kämpft. Mit seinem Einsatz für Mädchenschulen riskiert er Tag für Tag sein Leben. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 01.02.2023ORF 2
  • Folge 4
    Der Prozess gegen den Schauspieler Florian Teichtmeister wegen des Besitzes zigtausender Bilder und Videos von Kindesmissbrauch hat das weltweite kriminelle Geschäft mit sexuellem Missbrauch von Kindern im Netz in die Schlagzeilen katapultiert. Bilder und Videos von sexuellen Übergriffen auf Minderjährige verbreiten sich so rasant, dass Strafverfolgungsbehörden oft nicht hinterher kommen. Das WELTjournal zeigt, wie sich Pädophile unter falschen Usernamen in Chatforen an Kinder und Jugendliche heranmachen. Wie schwierig es ist, die Täter zu entlarven und vor Gericht zu stellen. Wie langwierig bis nahezu unmöglich es ist, die Seiten und Netzwerke, auf denen sie Fotos und Videos austauschen, zu schließen.
    Und wie sich im Darknet Missbrauch und Vergewaltigungen von Kindern auf Bestellung als Livestream verbreiten: Hinter ihrem Computerbildschirm bezahlen Pädophile für Kindesmissbrauch, der live vor einer Kamera verübt und ins Netz gestreamt wird. Diese neue Art von Kindesmissbrauch findet meist in Südostasien statt, oft sind es die eigenen Eltern die ihre Kinder gegen Bezahlung vor der Kamera sexuell ausbeuten, um damit aus der Armutsfalle zu kommen. Die Kinder selbst bleiben meist ein Leben lang traumatisiert. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 08.02.2023ORF 2
  • Folge 5
    Mehr als 35 Tausend Todesopfer und zigtausende Verletzte. Eine Woche nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien, das eines der schlimmsten in der Region seit 100 Jahren war, werden kaum noch Überlebende geborgen. Laut Schätzungen der UNO könnte die Opferzahl auf über 50.000 steigen. Während viele der Überlebenden bei eisiger Kälte noch immer ohne Dach über dem Kopf ausharren, werden die Vorwürfe gegen die türkische Regierung immer lauter: einerseits sei die Hilfe viel zu spät angelaufen und andererseits haben Korruption und Betrug dazu geführt, dass tausende Häuser nicht nach den Erdbeben-Vorschriften gebaut wurden und jetzt eingestürzt sind.
    WELTjournal-Reporterin Vanessa Böttcher hat im Katastrophengebiet Rettungstrupps begleitet und miterlebt, wie schwierig es ist, Hilfe zu leisten, wenn nichts mehr funktioniert. Und sie hat Menschen wie Mohammet getroffen, einen freiwilligen Helfer aus Izmit, der schon beim großen Erdbeben 1999 viele Verwandte verloren hatte. Und sie hat in der komplett zerstörten Stadt Antakya – in der Region Hatay – mit Toriya gesprochen, ein junges Mädchen, das vor Jahren vor dem Krieg in Syrien geflohen ist, und jetzt zum zweiten Mal alles verloren hat.
    Während in der Türkei wenigstens Hilfe eingetroffen ist, kommt für die Menschen im vom Krieg bereits schwer zerstörten Syrien bis heute kaum internationale Unterstützung an. Die Einfuhr von Hilfsgütern gestaltet sich vor allem so schwierig, weil die Gebiete in Nordwest-Syrien von verschiedensten politischen Gruppierungen kontrolliert werden. Die internationale Gemeinschaft hat die Ärmsten der Armen einmal mehr im Stich gelassen. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 15.02.2023ORF 2
  • Folge 6
    Am 24. Februar vor einem Jahr hat Russland die Ukraine überfallen. Im Krieg seither sind nach Schätzungen auf beiden Seiten jeweils mehr als 100.000 Menschen getötet oder verletzt worden. Zum Jahrestag wird eine neue großangelegte Offensive der russischen Armee befürchtet. WELTjournal-Reporter Patrick A. Hafner ist von der Hauptstadt Kiew im Norden bis an die Front bei der rückeroberten Stadt Cherson im Süden gefahren, in der die Bewohner ihr Leben unter ständigem Beschuss russischer Artillerie zu meistern versuchen. Zu Wort kommen erstmals auch ausländische Frontkämpfer, unter ihnen ein Österreicher: der 43jährige Vorarlberger mit dem Kampfnamen „Phönix“ ist als Freiwilliger mit großen Erwartungen in die Ukraine gegangen um deren Unabhängigkeit zu verteidigen und blickt nun desillusioniert auf seinen Einsatz zurück.
    Andere wiederum rüsten sich für eine befürchtete Neu-Invasion der russischen Armee aus dem Norden. Zivilisten der Territorialverteidigung, einer Art Bürgerwehr, legen Schützengräben an und lernen den Umgang mit der Waffe. Das Trauma, das der Angriffskrieg und die Kriegsverbrechen der russischen Armee hinterlassen haben, hat die Ukrainer mobilisiert, sich dem Feind mit allem was sie haben entgegenzustellen. Allerdings ist nicht jeder bereit, sein Leben zu riskieren. Junge Männer, die sich aus unterschiedlichsten Gründen nicht vorstellen können zu kämpfen, fühlen sich nach einem Jahr Krieg von weiten Teilen der Gesellschaft angefeindet. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 22.02.2023ORF 2
  • Folge 7
    Der Krieg gegen die Ukraine erschüttert zunehmend auch die russische Gesellschaft. Seit mit der Teilmobilmachung tausende Väter, Ehemänner, Brüder und Söhne an die Front geschickt wurden, verliert Putins sogenannte „Spezial-Operation“ in der Ukraine an Rückhalt. Russland-Korrespondentin Carola Schneider zeigt, wie sehr der Alltag der Russen und Russinnen durch den Krieg bestimmt ist. Sie trifft eine Familie, die nach Kriegsausbruch Russland verlassen hat, weil sie keine Perspektive mehr sieht und sich eine neue Existenz in Israel aufbauen will.
    Sie begleitet eine junge Künstlerin, die sich mit ihrer Kunst gegen den Krieg ausspricht und trotz Repressalien in ihrer Heimat bleibt. Weiters einen orthodoxen Priester, der sich – anders als seine Kirche – gegen den Krieg ausspricht und deshalb zu einer Geldstrafe verurteilt wurde. Und sie spricht mit einem jungen Mann, der von einem neuen Groß-Russland träumt und als Freiwilliger in den Krieg in die Ukraine gezogen ist, um – wie er sagt – die Russen im Donbass zu schützen. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 01.03.2023ORF 2
  • Folge 8
    Seit fast einem halben Jahr gehen mutige IranerInnen gegen das klerikal-faschistische Regime ihres Landes auf die Straße. Was als Protest nach dem gewaltsamen Tod der jungen Mahsa Amini begonnen hatte, ist mittlerweile zur größten Herausforderung für die Führung in Teheran geworden: denn, obwohl das Mullah-Regime brutal gegen die DemonstrantInnen vorgeht, zahllose Menschen getötet oder inhaftiert und hingerichtet wurden, nehmen die Proteste kein Ende. WELTjournal-Reporterin Isabella Purkart hat mit Iranerinnen gesprochen, die für ein Leben in Freiheit riskieren, verhaftet, gefoltert oder getötet zu werden.
    „Wenn wir aus dem Gefängnis entlassen werden, landen wir nur in einem noch größeren Gefängnis“, sagt eine der Frauen im Interview. Außerdem kommen Exil-Iranerinnen zu Wort, die den Aufstand ihrer Landsleute aus der Ferne unterstützen und akribisch dokumentieren: die Austro-Iranerin Shoura Hashemi, die täglich die neuesten Informationen über die Revolution auf Twitter stellt. Die Deutsch-Iranerin und langjährigen Leiterin des ARD-Büros in Teheran Natalie Amiri und die iranische Menschenrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi, die im Exil in Großbritannien lebt. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 08.03.2023ORF 2
  • Folge 9
    In Israel gehen seit Wochen hunderttausende Menschen auf die Straße – als Protest gegen die umstrittene Justizreform der rechts-religiösen Regierung unter Premier Benjamin Netanjahu. Sie werfen Netanyahu vor, die unabhängige Justiz des Landes schwächen zu wollen, damit faktisch die demokratische Gewaltenteilung aufzuheben und Demokratie und Rechtsstaat zu gefährden. Zuletzt hat Israels Präsident Ytzhak Herzog wörtlich vor einem drohenden Bürgerkrieg gewarnt. Israel-Korrespondent Tim Cupal hat sich unter die Demonstranten gemischt und mit ihnen gesprochen: Juristen, die eine Staatskrise vorhersagen, Frauen, die Benachteiligungen im Alltag befürchten, Armeereservisten, die den Dienst verweigern, Schwule und Lesben, die Verfolgung und Blutvergießen befürchten.
    Immer mehr Israelis denken laut übers Auswandern nach – kurz vor dem 75. Jahrestag der Staatsgründung Israels. Zur Hymne der Proteste wird ein Song aus den 70er Jahren „Ich habe kein anderes Land“, ein Text der jetzt Jahrzehnte nach seiner Veröffentlichung für viele genau das ausdrückt was sie in diesen Tagen erleben und fühlen.
    Der Kampf ums eigene Land, den sie um keinen Preis aufgeben und schon gar nicht verlieren können. Der französische Reporter Stéphane Amar beleuchtet dagegen die Menschen, die Netanjahus Pläne und seine Regierung – die am weitesten rechts stehende, die das Land je hatte – großartig finden. Neben den ultrarechten Siedlern und den Orthodoxen sind das jene Israelis, die fernab vom israelischen Wirtschaftswunder in den benachteiligten Randregionen und heruntergekommenen Stadtvierteln leben, den Verlust traditioneller Werte beklagen und nur schwer über die Runden kommen. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 22.03.2023ORF 2
  • Folge 10
    In Afghanistan haben die Schulen nach der Winterpause wieder aufgesperrt, allerdings nur für Buben. Mädchen werden in den meisten Provinzen ihrer Bildung beraubt: sie dürfen ab dem Alter von 12 Jahren keine Schule mehr besuchen, Universitäten und höhere Bildungseinrichtungen sind für Mädchen und Frauen verboten. Mit der Machtübernahme der Taliban werden Frauen sukzessive aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Frauen dürfen in Afghanistan de facto keiner beruflichen Tätigkeit mehr nachgehen. In Kabul dürfen sie keine Parks besuchen und nur mit einem männlichen Begleiter reisen. Die Verdrängung und Unterdrückung von Frauen hat schwerwiegende Folgen: Wie soll es etwa neue Generationen von Ärztinnen geben? In den Provinzen Afghanistans sind selbst fundamentalste Angelegenheiten wie die Gesundheitsversorgung strikt zwischen Mann und Frau getrennt. Für das Weltjournal berichtet Rosa Lyon über Menschen ohne Rechte: Frauen in Afghanistan. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 29.03.2023ORF 2
  • Folge 11
    Am 10. April ist es 25 Jahre her, dass Großbritannien und Irland das sogenannte Karfreitagsabkommen unterzeichnet haben. Dieser Kompromiss beendete den Nordirland-Konflikt, der zu einem blutigen Bürgerkrieg ausgewachsen war. Seitdem muss Nordirland immer von protestantischen Unionisten und katholischen Nationalisten gemeinsam regiert werden und die Grenze zwischen Irland und der britischen Provinz muss offen sein. Durch den Brexit drohte aus der inneririschen Grenze eine EU-Außengrenze zu werden. Das Nordirland-Protokoll sollte das verhindern und damit auch das Aufflammen des alten Konflikts. Nach jahrelangen Verhandlungen haben Großbritannien und die EU nun endlich eine Lösung gefunden.
    Das WELTjournal zeigt, wie fragil der Friede in Nordirland ist und wie sehr die blutige Vergangenheit auch heute noch präsent ist: Joel schließt und versperrt jeden Abend die riesigen Tore der meterhohen Zäune, die in Belfast, der Hauptstadt Nordirlands, immer noch protestantische von katholischen Wohnvierteln trennen. Pauline, die direkt am Zaun lebt, hat ihr Haus zum Schutz vor Angriffen mit einem schweren Eisengitter überdacht. Das Misstrauen ist groß, die alten Wunden sind tief. Nur wenige Menschen sind bereit, zwischen Protestanten und Katholiken zu vermitteln, so wie Box-Coach Cooper, der Jugendliche beider Konfessionen trainiert, um sie so von der Straße fernzuhalten. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 05.04.2023ORF 2
  • Folge 12
    Große Öl-Konzerne wie ExxonMobil oder Shell haben ihre eigenen Forschungsergebnisse über den Zusammenhang von CO2-Ausstoss und Erderwärmung absichtlich vertuscht, obwohl sie seit mehr als 40 Jahren Bescheid wissen. Genau wie zuvor die Tabakindustrie gaben Öl-Konzerne Millionen aus für eine Desinformationskampagne, um die Ergebnisse der Wissenschaft anzuzweifeln. Das WELTjournal zeigt, wie die Öl-Industrie in den USA Zweifel am menschengemachten Klimawandel säte, um eine restriktive Klimapolitik zu verhindern und weiter ungehindert Öl und Gas fördern zu können. Heute sind deswegen Dutzende Klagen anhängig. Der Rechtsstreit könnte in die Geschichte eingehen: denn ohne die Täuschung der Öl-Industrie, argumentieren die Kläger, hätte man dem Klimawandel bereits vor Jahrzehnten effektiv entgegenwirken können. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 12.04.2023ORF 2
  • Folge 13
    Seit 15. April ist endgültig Schluss mit der Atomkraft in Deutschland. Die letzten drei von insgesamt 17 deutschen AKW wurden vom Netz genommen. Später als geplant, denn eigentlich sollte bereits Ende vergangenen Jahres abgeschaltet werden, doch die Regierung befürchtete wegen des Russland-Ukraine-Kriegs Engpässe bei der Energieversorgung. Beschlossen wurde der Ausstieg bereits vor zwölf Jahren nach der Nuklearkatastrophe in Fukushima. Das WELTjournal zeigt, was nun in Deutschland folgt: ein Rückbau der Kraftwerke, der die kommenden Jahrzehnte dauern, viele Milliarden Euro verschlingen und veritable Risiken mit sich bringen wird. Auch die Lagerung von zigtausenden Tonnen radioaktiven Mülls muss jetzt geklärt werden. Ganz anders die Situation in Frankreich, das 70% seines Stroms aus Atomenergie bezieht: die französische Atomindustrie bezeichnet den deutschen Ausstieg als „lächerlich“. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 19.04.2023ORF 2
  • Folge 14
    „Mission erfüllt“, stand auf einem riesigen Transparent auf dem Flugzeugträger USS Lincoln, als US-Präsident George W. Bush vor 20 Jahren verkündete, dass der Irak-Krieg nach nur sechs Wochen erfolgreich abgeschlossen sei. Doch dann begann die US-Besatzung des Irak und das aus ihr resultierende Chaos. ORF-Korrespondent Karim El-Gawhary ist zwei Jahrzehnte nach dem Krieg für das WELTjournal nach Bagdad gereist und zeigt, wie die Iraker und Irakerinnen bis heute mit den verheerenden Folgen dieses Krieges zurechtkommen müssen. Etwa die irakische ORF-Produzentin Sarah, die den Krieg als Neunjährige miterlebt hat, und die mit ihrer Familie nach Ägypten geflohen ist. Er geht mit einem Augenzeugen über den Platz, auf dem damals die Statue von Diktator Saddam Hussein medienwirksam gestürzt wurde.
    Er trifft einen Antiquitätenhändler, der Saddam nicht mag, aber trotzdem Uhren mit dessen Antlitz verkauft. Er setzt sich mit einem Kaffeehausbesitzer zusammen, der seinen fünf toten Söhnen nachtrauert – fünf von mindestens 300.000 zivilen Todesopfern der US-Invasion. Und er trifft einen Mann, der damals im berüchtigten Gefängnis Abu Ghreib von US-Militärs gefoltert und gedemütigt wurde: er war Teil einer menschlichen Pyramide nackter irakischer Gefangener, aufgestapelt und fotografiert von höhnisch lachenden US-Wächtern. Das Foto ging um die Welt und ist bis heute Sinnbild des größten Folter-Skandals der US-Besatzungsgeschichte. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 26.04.2023ORF 2
  • Folge 15
    Am 6. Mai wird König Charles III in der Kirche Westminister Abbey in London in einer prunkvollen Zeremonie gekrönt. Das royale Event wird mit Spannung erwartet, doch die Feierlichkeiten sind überschattet von der tiefgehenden sozialen und wirtschaftlichen Krise im Vereinigten Königreich. Die glorreiche Vergangenheit Großbritanniens als Großmacht und die soziale Realität der Gegenwart klaffen weit auseinander. Auch die Rolle des Monarchen als nationale Identifikationsfigur ist zumindest in der jungen Generation nicht mehr unbestritten. ORF-Korrespondent Jörg Winter zeichnet im WELTjournal das Bild von einer Nation im Umbruch. Er begibt sich auf Spurensuche quer durch das Vereinigte Königreich und zeigt die soziale Misere in den abgehängten Städten Nordenglands ebenso wie die Realität des britischen Adels. Wem gehört Großbritannien eigentlich? Wie reich ist das Königshaus? Auch auf diese Fragen versucht Jörg Winter in seiner Reportage klare Antworten zu geben. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 03.05.2023ORF 2
  • Folge 16
    Es ist eine Wahl, die über die Zukunft der Türkei und ihres mächtigen Präsidenten entscheidet. Am 14. Mai sind rund 60 der 85 Millionen EinwohnerInnen des Landes aufgerufen, einen Präsidenten und die Abgeordneten ihres Parlaments zu wählen. Es ist eine Abstimmung über den starken Mann im Land Recep Tayyip Erdogan und seine seit 20 Jahren regierende konservativ-islamische AKP. Spätestens seit dem Putschversuch 2016 führt Erdogan die Türkei mit harter Hand. Türkei-Korrespondentin Katharina Wagner berichtet im WELTjournal über die Entwicklung der Türkei unter 20 Jahren Erdogan und geht der Frage nach, ob dessen Ära bei den kommenden Wahlen beendet werden könnte.
    Während Erdogans Kernwählerschaft ihm nach wie vor blind vertraut, ist der Unmut vieler anderer im Land in den vergangenen Jahren massiv gestiegen: junge Menschen sehen keine Perspektive in der Türkei, Journalisten werden massiv unter Druck gesetzt und verfolgt, nicht nur Kurdinnen und Kurden verurteilen Willkür-Justiz. Und: das Erdbeben im Februar in der Südosttürkei hat ein ohnehin wirtschaftlich kriselndes Land enorm erschüttert. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 10.05.2023ORF 2
  • Folge 17
    Israel feiert den 75. Jahrestag seiner Staatsgründung: Am 14. Mai 1948 erfüllt sich die Hoffnung auf einen eigenen Staat für Juden. Nur wenige Jahre nach der Shoa, der Massenvernichtung jüdischen Lebens durch die Nazis, verliest David Ben-Gurion in Tel Aviv die Unabhängigkeitserklärung Israels. Unmittelbar nach der Unabhängigkeitserklärung greifen arabische Armeen den jungen jüdischen Staat an. Im folgenden Unabhängigkeitskrieg besteht Israel, hunderttausende palästinensische Araber werden zu Flüchtlingen. 75 Jahre später blickt Israel auf eine wechselvolle Geschichte zurück: Entbehrungen, Kriege, das Scheitern bei der Suche nach einer Lösung mit den Palästinensern – aber auch wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Aufschwung und die politische und militärische Vorherrschaft in der Region.
    Doch rund um den Jahrestag sind viele Hoffnungen enttäuscht. Israel ist eine gespaltene Gesellschaft und ist weiter auf der Suche nach seiner Identität – irgendwo zwischen liberaler Demokratie und autoritärem jüdisch-religiösem Staat. Pünktlich zum 75. Jahrestag der Staatsgründung durchlebt das Land die schwersten innenpolitischen Zerwürfnisse seiner kurzen Geschichte. Für die Palästinenser scheint der Traum vom eigenen Staat in dem von Israel seit 1967 besetzten Westjordanland und in Gaza ausgeträumt.
    ORF-Korrespondent Tim Cupal fragt für das WELTjournal nach, was aus den Hoffnungen der Staatsgründer von einst geworden ist – bei jüdischen Holocaust-Überlebenden, die den Staat mit aufgebaut haben; bei jungen Israelis, die darüber nachdenken, diesen Staat wieder zu verlassen; bei nationalreligiösen jüdischen Siedlern, bei israelischen Arabern und Palästinensern im Westjordanland, bei jüdischen Israelis, religiös und weltlich, und bei Menschen, die seit Jahresanfang Woche für Woche auf die Straße gehen, um – wie sie selbst sagen – die Demokratie in Israel zu retten. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 17.05.2023ORF 2
  • Folge 18
    Europas Landwirtschaft steht vor den größten Umwälzungen ihrer Geschichte. Bäuerliche Familienbetriebe geraten gegenüber der wachsenden Anzahl industrieller Großbetriebe immer mehr unter Druck. Diese Agrarkonzerne betreiben Intensivlandwirtschaft – mit verheerenden Folgen für die Biodiversität, die Bodenbeschaffenheit, den Klimawandel und die menschliche Gesundheit. Doch europaweit gibt es auch Lösungsansätze. Das WELTjournal zeigt die endlosen Gewächshauslandschaften und die riesigen Mono-Kulturen der Agrar-Industrie ebenso wie intelligente und urbane Landwirtschaft. Viele Landwirte haben die Initiative ergriffen und sehen sich als Hauptakteure einer lebensnotwendigen, landwirtschaftlichen Revolution des 21. Jahrhunderts: Rückkehr zu lokaler und schonender Lebensmittel-Produktion, weniger Massenimporte, Qualität statt Quantität, durchaus mit Hightech-Methoden. Das verlangt ein Umdenken in der Politik, denn zurzeit sind etwa EU-Subventionen vor allem Großbetrieben vorbehalten. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 24.05.2023ORF 2
  • Folge 19
    9 Jahre Isolation haben bei Julian Assange Spuren hinterlassen.
    Seit elf Jahren lebt der Wikileaks-Gründer und Aufdecker Julian Assange ohne Freiheit: nach sieben Jahren Asyl in der ecuadorianischen Botschaft in London sitzt er seit knapp fünf Jahren in britischer Auslieferungshaft. Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in London, ob seine letzte Berufung gegen die Auslieferung zugelassen wird, lässt noch immer auf sich warten. Assange hatte auf seiner Enthüllungs-Plattform Wikileaks Kriegsverbrechen der USA im Irak und in Afghanistan aufgedeckt. Die USA werfen ihm die Gefährdung der nationalen Sicherheit vor.
    Bei einer Auslieferung drohen ihm 175 Jahre Haft. Das WELTjournal zeigt, wie der unkonventionelle Aufdecker Julian Assange von den USA und anderen westlichen Regierungen zu einem der gefährlichsten Widersacher gestempelt wurde, und welch hohen Preis der mittlerweile 52-Jährige für seine Haltung bezahlt. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International oder Reporter ohne Grenzen fordern seine Freilassung. Sie kritisieren, dass mit der Kriminalisierung des Wikileaks-Gründers Presse- und Informationsfreiheit auf dem Spiel stehen. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 07.06.2023ORF 2

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