2019/2020, Folge 211–228

  • Folge 211 (28 Min.)
    (1): Wie kämpft man gegen Hasskommentare im Netz?
    Rassistische und sexistische Äußerungen, Drohungen und Beleidigungen: Drei von vier Europäern wurden bereits Zeugen oder Opfer gehässiger Kommentare in den sozialen Netzwerken. Angesichts der rasanten Zunahme dieses Phänomens wollen Bürger nun Druck auf Politiker und Plattformen ausüben. Doch wie kämpft man wirksam gegen die Verbreitung von gewalthaltigen Postings? Wer soll hart durchgreifen – der Staat oder die Plattformbetreiber?
    Recherche der Woche: „Vox Pop“ hat in Schweden und Deutschland recherchiert, wo ein Gesetz die Anbieter von sozialen Plattformen verpflichtet, Postings mit „offensichtlich rechtswidrigen Inhalten“ wie Morddrohungen und Volksverhetzungen innerhalb von 24 Stunden zu löschen. Wenn sich die Internetriesen dem entziehen, müssen sie mit einem Bußgeld bis zu 50 Millionen Euro rechnen. Doch ist dieses Mittel wirklich effizient?
    (2): Soll man das Rauchen von E-Zigaretten verbieten?
    Schätzungsweise 41 Millionen Europäer konsumieren regelmäßig elektronische Zigaretten. Bei ihrer Markteinführung Anfang der 2000er-Jahre wurde die E-Zigarette als Entzugsmittel angepriesen, das die Verringerung oder Einstellung des Tabakkonsums ermögliche. Doch in letzter Zeit melden sich immer mehr kritische Stimmen, die darauf hinweisen, dass die im Dampf dieser „Rauchmaschinen“ enthaltenen Wirkstoffe schädlich für die Gesundheit der Nutzer sein könnten. Sollen E-Zigaretten verboten werden?
    Zu Gast bei „Vox Pop“ ist diese Woche Tommasso Di Giovanni, Vice President International Communications von Philip Morris International, dem weltweit größten Hersteller von Tabakprodukten. Seiner Meinung nach ist das Rauchen von E-Zigaretten sehr viel ungefährlicher als Zigarettenrauchen.
    Kontroverse der Woche: Sind E-Zigaretten tödlich? Die Lobbys von E-Zigaretten betrachten deren Verwendung bereits als ausreichend reglementiert: Sie unterliegt in der EU derselben Gesetzgebung wie der Tabak. Mehr Vorschriften dürfe es auf keinen Fall geben. Außerdem sei der Rückgriff auf E‑Zigaretten ein therapeutisches Mittel gegen die Nikotinsucht. Für die Gegner der E-Zigarette sind diese sonderbaren Maschinen mitsamt ihren Liquids und den darin enthaltenen Aromastoffen ein potenziell tödliches Gift. E-Zigaretten würden verharmlost, dabei erzeugten sie nur eine andere Form der Abhängigkeit.
    Zuletzt geht „Vox Pop“ mit Korrespondenten auf Europa-Tournee. In einigen Ländern tun die E-Zigaretten-Lobbys alles, um die Gesetze rund um den Zigarettenkonsum zu lockern. Wie ist die Lage in Großbritannien und Deutschland? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.01.2020arte
  • Folge 212 (28 Min.)
    (1): Frontex, eine kriminelle Agentur?
    Seit 2014 sind 19.000 Menschen im Mittelmeer verschwunden oder umgekommen. Vor diesem Hintergrund verstärkte die Europäische Union die Vorrechte ihrer Agentur Frontex (Kurzbezeichnung für frz. „frontières extérieures“, dt. Außengrenzen), wie die „Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache“ gemeinhin genannt wird. Doch angesichts der Flüchtlingskrise mehren sich die Anschuldigungen gegenüber der Agentur: Es heißt, sie verletze die Grundrechte der Migranten durch Drohungen, Abdrängung von Einwandererbooten, gewaltsame Abschiebung von Flüchtlingen oder Schüsse mit scharfer Munition. Wie erklären sich derartige Auswüchse? Ist Frontex eine kriminelle Agentur?
    Recherche der Woche: „Vox Pop“ hat sich in Deutschland, Griechenland und Albanien umgesehen, ebenso wie bei NGOs, die die illegalen Methoden von Frontex anprangern.
    (2): Lässt Europa seine Bienen sterben?
    In Europa werden zwar noch 16 Millionen Honigbienenstöcke gezählt, doch insgesamt hat die Insektenwelt seit 1985 ein Viertel ihrer ursprünglichen Bestände eingebüßt. Ursachen dieser Entwicklung sind die Klimaerwärmung, Schädlingsbekämpfungsmittel, Parasiten und neue Prädatoren wie die Asiatische Hornisse. Viele Bienenzüchter beanstanden die Untätigkeit der Europäischen Union und der Mitgliedstaaten gegenüber dieser Bedrohung der Artenvielfalt. Lässt Europa seine Bienen sterben?
    Zu Gast bei „Vox Pop“ ist diese Woche Agnes Becker, eine ökologisch ausgerichtete Landwirtin und Tierärztin aus Bayern, Politikerin der ÖDP (Ökologisch-Demokratische Partei). Als Initiatorin eines erfolgreichen Volksbegehrens unter dem Motto „Rettet die Bienen“ konnte sie durchsetzen, dass der Bayerische Landtag im Juli 2019 ein umfangreiches Artenschutz-Paket beschloss.
    Kontroverse der Woche: Sind den Europäern die Bienen egal? Die Bienenzüchter sehen sich als Stiefkinder der Gemeinsamen Agrarpolitik: Die EU leiste keine Hilfestellung zur Rettung der Bienen und unternehme nicht genug gegen die Massen von Schädlingsbekämpfungsmitteln, die zur Ausrottung der nützlichen Insekten führen. Die Europäische Union ihrerseits verteidigt sich, den Bienen sehr wohl zu Hilfe zu eilen. In der Tat verbietet sie seit 2018 die drei für die Nektarsammlerinnen giftigsten Neonicotinoide, so der Name einer Gruppe von hochwirksamen Insektiziden.
    Zuletzt begibt sich „Vox Pop“ mit Korrespondenten auf Europa-Tournee. Können die Lösungen zum Bienenschutz aus den Städten kommen? Die Reise geht nach Spanien und Großbritannien. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.02.2020arte
  • Folge 213 (28 Min.)
    (1): Warum sind die Mieten so hoch?
    Überall in Europa schießen die Mietpreise durch die Decke. In Städten wie Lissabon oder Lyon sind die Mieten in den letzten fünf Jahren um 70 % gestiegen – mit schwerwiegenden Folgen für die Einwohner. 2018 gaben 10,4 % der europäischen Haushalte, d.h. 51 Millionen Menschen, mehr als 40% ihres Nettoeinkommens für Wohnraum aus. Die soziale Krise wird so weiter verschärft. Wie konnte es soweit kommen? Und wie lässt sich die Wohnungsnot lindern?
    Recherche der Woche: Vox Pop geht in Deutschland und Irland den steigenden Mieten auf den Grund und beleuchtet die Gegenmaßnahmen der Politik.
    (2): Müssen Whistleblower geschützt werden?
    Vorgänge aufzudecken, die dem allgemeinen Interesse zuwiderlaufen, ist nicht ohne Risiken. Bürger, die auf gesetzeswidriges Verhalten in ihren Unternehmen oder Behörden hinweisen, müssen mit Repressalien rechnen, teilweise wird ihnen sogar gekündigt. Nur zehn EU-Länder haben umfangreiche Gesetze zum Schutz von Whistleblowern erlassen, so Frankreich, Großbritannien und die Niederlande. Im Oktober 2019 verabschiedete die Europäische Union eine neue Richtlinie zum Schutz von Hinweisgebern. Doch ist das wirklich notwendig?
    „Vox Pop“ spricht diese Woche mit der Hinweisgeberin Yasmine Motarjemi, der ehemaligen Verantwortliche für Lebensmittelsicherheit der Nestlé-Gruppe. Nachdem sie mehrere Fälle von Unregelmäßigkeiten in der Lebensmittelsicherheit offenlegte, wurde ihr gekündigt.
    Kontroverse der Woche: Whistleblower zum Schweigen bringen? Unternehmen haben kein Interesse daran, Hinweisgeber stärker zu schützen, denn sie müssen das Heraussickern von Betriebsgeheimnissen fürchten. Zudem gibt es gesonderte interne Verfahren, um mögliche Unregelmäßigkeiten zu melden.
    Die Whistleblower hingegen sehen sich in Gefahr und fühlen sich bedroht. Sie fordern einen stärkeren Schutz. Sie empfinden ihre Rolle als unabdingbar für das Gemeinwohl. Zu Recht, finden ihre Unterstützer, denn es gibt noch zu viele Missstände in den Unternehmen und Verwaltungen. In Frankreich berichten 36 % der leitenden Angestellten, bereits Zeuge von Vorgängen geworden zu sein, die dem Allgemeininteresse entgegenstehen.Manche Länder haben ihre Hinweisgeber lange Zeit ziemlich im Regen stehen lassen.
    Die Europa-Korrespondenten von „Vox Pop“ berichten aus Deutschland und Dänemark. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.02.2020arte
  • Folge 214 (28 Min.)
    (1): Was tun gegen den Lehrermangel?
    In über der Hälfte aller europäischen Länder herrscht Lehrermangel. Der Lehrerberuf ist für Schulabgänger oft wenig attraktiv, und die als schwierig geltenden Arbeitsbedingungen wirken abschreckend. In Belgien blieb im September 2019 ein Drittel aller Stellen unbesetzt, und in Frankreich klagten 45 % aller Einrichtungen über einen verringerten Lehrkörper. In Portugal fehlen 2000, in Polen 10 000 Lehrkräfte. Die Regierungen greifen zu Notfallmaßnahmen – mit dem Risiko, die Ansprüche zu herabzusetzen und das Bildungsniveau akut zu gefährden.
    Recherche der Woche: „Vox Pop“ geht den Ursachen des Lehrermangels in Deutschland und Frankreich auf den Grund und fragt, wie man den Lehrberuf wieder attraktiv machen kann.
    (2): „European Green Deal“ – Realität oder Utopie?
    Im Dezember 2019 warb Ursula von der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin, für einen „European Green Deal“, der Umweltschutz und Wirtschaftswachstum vereinen soll. Weiter wachsen, ohne den Planeten zu zerstören? Für Idealisten ist es das neue Ziel, für Zweifler eine unerreichbare Utopie. Intellektuelle entwerfen neue Gesellschaftsmodelle, in denen eine dritte industrielle Revolution zu sauberem Konsum ohne Verschmutzung und Abfall führt. Ist dies überhaupt möglich? Ist eine Welt ohne fossile Brennstoffe vorstellbar?
    „Vox Pop“ spricht diese Woche mit dem amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Jérémy Rifkin. Der Autor des Buches „Der globale Green New Deal. Warum die fossil befeuerte Zivilisation um 2028 kollabiert und ein kühner ökonomischer Plan das Leben auf der Erde retten kann“ berät zahlreiche europäische Regierungen in Energiefragen.
    Kontroverse der Woche: Grün sein ist alles! Die Befürworter des Grünen Deals sind sich einig: Die erneuerbaren Energien sind der Schlüssel zur Klimaneutralität. Sie träumen von einem neuen Sektor, der Arbeitsplätze schafft und sauberes Wachstum ermöglicht. Technische Neuerungen und intelligente digitale Netzwerke sollen dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen. Skeptiker bezeichnen den „Green Deal“ als Utopie: Die einen sagen, ohne fossile Energien könne man den Strombedarf der Menschheit gar nicht decken; die anderen fürchten um Freiheit und Privatsphäre in einer vernetzten Welt.
    Und die Korrespondenten gehen wieder auf Europa-Tournee: Manche Länder sind Jeremy Rifkin gefolgt und haben eine umfassende Energiewende eingeleitet – dazu gehören Dänemark und die Niederlande. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.02.2020arte
  • Folge 215 (28 Min.)
    (1): Vorhersagemodelle in der Versicherungsbranche
    Ob über soziale Medien, vernetzte Geräte oder Smartphone-Apps – von allen Seiten wird man mittlerweile überwacht. Auch Versicherungsunternehmen sind auf der Jagd nach Kundendaten und versuchen auf verschiedensten Wegen möglichst viele Informationen über unsere Lebensweise zu sammeln. Sie untersuchen unser Fahrverhalten, unsere Wohnsituation und sogar unseren Gesundheitszustand. Was dahintersteckt? Vorhersagemodelle, von denen auch die Kunden profitieren sollen. Aber zu welchem Preis? Was passiert mit den erhobenen Daten? Können all die gesammelten Informationen nicht auch gegen uns verwendet werden?
    Untersuchung der Woche: „Vox Pop“ hat auf den Versicherungsmärkten in Deutschland und Großbritannien, wo im Gesundheitsbereich bereits prädiktive Analysemodelle eingesetzt werden, nachgeforscht.
    (2): Schluss mit Tierversuchen?
    Etwa 12 Millionen Mäuse, Ratten und Kaninchen werden in der Europäischen Union jährlich bei der Durchführung von Tierversuchen, insbesondere im Bereich der medizinischen Forschung, geopfert. Seit 2010 verpflichtet eine Richtlinie Wissenschaftler dazu, den Einsatz von Versuchstieren in den Laboren auf ein Minimum zu reduzieren. Tierschützern geht das allerdings nicht weit genug – sie fordern ein vollständiges Verbot der Tests an Tieren.
    Zu Gast bei „Vox Pop“ ist diese Woche Tamara Zietek. Die promovierte Biochemikerin und Aktivistin des deutschen Vereins Ärzte gegen Tierversuche hält die Test an Tieren für uneffektiv und setzt sich für ihre Abschaffung ein.
    Kontroverse der Woche: Geht es auch ohne Tierversuche?In den Augen der Tierschützer sind die Tests im Labor Folterhandlungen, die verboten werden sollten – zumal tierversuchsfreie Alternativen wie Computersimulationsmodelle oder In-vitro-Methoden existieren. Wissenschaftler hingegen halten diese Techniken für unzureichend und versichern, dass man besonders in der medizinischen Forschung aktuell und wahrscheinlich auch in Zukunft nicht ohne Tierversuche auskomme.Der Beweis: Von den 216 Nobelpreisträgern für Physiologie oder Medizin haben 180 mit Versuchstieren gearbeitet.
    Zuletzt gehen die „Vox Pop“-Korrespondenten auf Europa-Tournee. In einigen Ländern gelingt es, weitgehend auf Versuchstiere zu verzichten. „Vox Pop“ recherchiert in Italien und Großbritannien. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.03.2020arte
  • Folge 216 (28 Min.)
    (1): Männliche Verhütung, ein Wunschtraum?
    Pille, Vaginalring, Spirale, Hormonpflaster, Dreimonatsspritze – der Markt hält rund 15 verschiedene Verhütungsmethoden für Frauen bereit. Männer, die ihren Teil zur Verhütung beitragen wollen, haben dagegen viel weniger Auswahl, sodass ihnen meistens nur Kondom oder Coitus interruptus bleiben. Anders als Frauen sind Männer aber jeden Tag im Monat fruchtbar und wären daher die ideale Zielgruppe für Verhütungsmittel. Warum also gibt es noch immer so wenig Methoden für Männer? Sind die Europäer reif dafür?
    Recherche der Woche: „Vox Pop“ fragte in Frankreich und in Schottland nach ersten Erfahrungen mit männlicher Verhütung und ihren Nebenwirkungen. Besteht tatsächlich Nachfrage für die „Pille für ihn“? Sind Verhütungsmittel für Männer ein Zukunftsmarkt oder reine Wunschvorstellung?
    (2): Unterhaltszahlungen: Soll der Staat eingreifen?
    Trennt sich ein Paar, das Kinder hat, muss der Elternteil, dem das Sorgerecht nicht zugesprochen wurde, oft Unterhalt zahlen. In Frankreich werden 30 bis 40 % dieser Zahlungen nicht oder nicht vollständig geleistet. In Deutschland traf das 2014 sogar in 75 % der Fälle zu. Wie kann gewährleistet werden, dass Alimente wirklich gezahlt werden? Sollte der Staat eingreifen?
    Zu Gast bei „Vox Pop“ ist diese Woche Stéphanie Lamy, die Mitgründerin des Kollektivs „Abandon de Famille – Tolérance Zéro!“ (Familie im Stich lassen – Null Toleranz!) Sie kämpft für die Schaffung von Ämtern, die wie in Quebec garantieren sollen, dass Unterhaltszahlungen wirklich geleistet werden.
    Kontroverse der Woche: Unterhaltszahlungen garantieren? Eltern, die das Sorgerecht für ihre Kinder haben, finden, dass zu viele Unterhaltszahlungen ausbleiben. Sie fordern, dass die Behörden säumige Väter oder Mütter unterstützen oder auch bestrafen. Die Schuldner dagegen lehnen es ab, dass sich die Behörden einmischen und sie noch mehr belasten. Sie wollen solche Angelegenheiten auf der Privatebene regeln und plädieren für Versicherungen, die den Unterhalt für sie zahlen, wenn sie es selbst nicht können.
    Und wie immer berichten „Vox-Pop“-Korrespondenten aus ihren Ländern über das Thema der Woche: In manchen Ländern wird gesetzlich gegen säumige Unterhaltszahler vorgegangen. „Vox Pop“ schaute sich in Polen und Portugal um. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.03.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 01.03.2020arte.tv
  • Folge 217 (28 Min.)
    (1): Studentenarmut – was tun?
    Wohnung, Essen, Studiengebühren usw. – viele junge Europäer*innen kämpfen tagtäglich mit finanziellen Schwierigkeite, und noch nie waren so viele von ihnen verschuldet. In Deutschland und Italien gilt ein Viertel der Student*innen als arm, in Großbritannien und Frankreich ist es ein Fünftel. 20% der französischen Studierenden sollen aufgrund chronischer Prekarität sogar schon einmal an Selbstmord gedacht haben. Doch warum nimmt die Armut unter Student*innen in Europa immer weiter zu? Gibt es Länder, die es schaffen, aus dieser Spirale auszubrechen?
    Recherche der Woche: „Vox Pop“ recherchierte in Großbritannien und Dänemark, wo man versucht, die Studentenarmut zu verstehen und einzudämmen.
    (2): Organspende – Muss man Großzügigkeit erzwingen?
    Der Mangel an Organspenden hat einen besorgniserregenden Tiefstand erreicht: Allein in der EU warten 87.000 Menschen auf eine Transplantation, und jeden Tag sterben 19 Patienten aufgrund fehlender Spenderorgane. Um diesem Zustand entgegenzuwirken, haben 22 EU-Mitgliedsstaaten die sogenannte Widerspruchslösung eingeführt: Sie besagt, dass jeder, der sich zu Lebzeiten nicht aktiv dagegen ausgesprochen hat, potenzieller Organspender ist. Einige Länder lehnen diese Regelung allerdings ab – darunter auch Deutschland und Dänemark.
    Zu Gast bei „Vox Pop“ ist diese Woche Kirsten Kappert-Gonther. Die Grünen-Abgeordnete im Deutschen Bundestag hat sich vor Kurzem gegen einen Gesetzesentwurf ausgesprochen, der die Einführung der Widerspruchslösung in Deutschland vorsah.
    Kontroverse der Woche: Mein Herz gehört mir! Ärzte halten die Widerspruchslösung für unbedingt notwendig, um die Zahl der Spender zu erhöhen. Ihrer Ansicht nach muss jeder Europäer, der sich zu Lebzeiten nicht klar dagegen ausgesprochen hat, als Spender infrage kommen.
    Für die Länder, die diese Regelung ablehnen, ist dieser erzwungene Altruismus inakzeptabel. Die Entscheidung, seine Organe zu spenden, sei sehr persönlich und müsse bewusst getroffen werden.
    Und wie immer berichten „Vox Pop“-Korrespondenten aus ihren Ländern über das Thema der Woche. Ein paar Länder haben die Kriterien für eine Spende erweitert, darunter zum Beispiel Frankreich und die Niederlande. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.03.2020arte
  • Folge 218 (28 Min.)
    (1): Was tun gegen die Küstenerosion?
    In Europa leben mehr als 200 Millionen Menschen in Küstennähe. 30 % dieser Gebiete sind bereits von Erosion bedroht. Beschleunigt wird der Rückgang der Küsten durch den Klimawandel und das Zubetonieren ganzer Strandabschnitte. Die Behörden haben Mühe, dem Problem zu begegnen. Besonders betroffen sind der Europäischen Umweltagentur zufolge die Niederlande und Belgien, wo 85 % der Küstengebiete niedriger als fünf Meter über dem Meeresspiegel liegen. In Frankreich ist ein Viertel des Landesgebietes betroffen. Welche Ursachen hat der Küstenschwund, und wie wirkt er sich aus? Kann der Mensch dem Erosionsprozess entgegenwirken, ihn sogar stoppen? Oder muss man sich damit abfinden?
    Recherche der Woche: Welche gravierenden Folgen hat die Küstenerosion für die Umwelt, und wie kostenintensiv ist Küstenschutz? „Vox Pop“ berichtet aus Frankreich und dem Vereinigten Königreich.
    (2): Atomwaffen abschaffen?
    Die ersten Atombomben der Geschichte wurden vor mehr als 70 Jahren über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki abgeworfen. Heute gibt es weltweit fünf offizielle und drei inoffizielle Atommächte. In Europa besitzen nur Frankreich und das Vereinigte Königreich Kernwaffen. In anderen europäischen Staaten wie Belgien, Deutschland und Italien lagern amerikanische Atomsprengköpfe. Ihre Anzahl liegt weltweit bei über 14.000. Für die einen sind sie ein probates Mittel der Abschreckung, andere sehen in ihnen die Bedrohung der Zivilisation schlechthin.
    Zu Gast bei „Vox Pop“ ist diese Woche Beatrice Fihn, Geschäftsführerin von ICAN. Das internationale Netzwerk für eine atomwaffenfreie Welt wurde 2017 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
    Kontroverse der Woche: Atomwaffen, ein Thema mit Sprengkraft: Auf die Bombe zu verzichten, kommt für die Atommacht USA nicht in Frage, denn sie schützt die Vereinigten Staaten vor einem feindlichen Angriff. Dabei versichern die Amerikaner, sie seien gerade dabei, ihr Atomwaffenarsenal auf ein striktes Minimum zu reduzieren.
    Die Gegner der Atombombe werfen den Atommächten Scheinheiligkeit vor. Es genüge nicht, den Bestand an Kernwaffen zu verringern. Vor dem Hintergrund der verheerenden Folgen, die ihr Einsatz für die Menschheit hätte, sollten die betroffenen Staaten besser den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnen und ihn auch einhalten.
    Und wie immer berichten die Korrespondenten von „Vox Pop“ aus ihren Ländern über das Thema der Woche. In Belgien und Italien scheinen sich die Menschen nicht so recht mit dem Gedanken anfreunden zu können, dass in ihren Ländern Atomsprengköpfe lagern! (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.03.2020arte
    ursprünglich für den 29.03.2020 angekündigt
  • Folge 219 (28 Min.)
    (1): Sollte man die Europäer dazu bringen, mehr Kinder zu bekommen?
    Seit einigen Jahrzehnten wird Europa immer älter. Viele Länder sind heute weit von der Fruchtbarkeitsziffer von 2,1 Kindern pro Frau entfernt, die zur Aufrechterhaltung der Bevölkerungszahl erreicht werden müsste. Daher wollen manche Staaten die Geburtenfreudigkeit ihrer Bürger mit entsprechenden Maßnahmen fördern. In Ungarn beispielsweise hat die Orban-Regierung gerade Geburtenbeihilfen nie dagewesenen Ausmaßes angekündigt: zinsvergünstigte Darlehen mit Aussetzen der Rückzahlung bei Geburt des dritten Kindes, Investitionen in „Fruchtbarkeitskliniken“ usw. Doch führen solche Maßnahmen wirklich zum Erfolg?
    Recherche der Woche: Ungarn stellt die Geburtenförderung mehr oder weniger unverhohlen in den Dienst nationalistischer Interessen, während im Vereinigten Königreich die Behörden letztlich zu dem Schluss gekommen sind, dass sinkende Geburtenraten nicht nur von Nachteil sind.
    (2): Skifahren ade?
    Die Alpen sind eines der größten Skigebiete der Welt und verbuchen jährlich die meisten Skitouristen. Nun bedroht der Klimawandel den Fortbestand dieser ohnehin schon saisonalen Branche. Wenn es nicht gelingt, die Treibhausgasemissionen zu senken, wird 2050 nur noch halb so viel Schnee fallen wie heute. Droht den Skistationen also das Aus?
    Studiogast ist diese Woche Olivier Simonin, Generaldirektor des Skiliftbetreibers von Val d’Isère in den französischen Alpen. Er glaubt an die Zukunftsfähigkeit der Skiindustrie, wenn die Skigebiete investieren.
    Kontroverse der Woche: To ski or not to ski: Die Skigebiete wollen die für sie lebenswichtige Branche um jeden Preis retten! Dafür investieren sie in Infrastruktur und setzten Techniken wie Schneekanonen und Snowfarming ein, die eine Alternative bieten sollen, wenn kein Schnee mehr fällt. Die Umweltverbände kritisieren, dass diese Lösungen viel zu viel Energie fressen. Für sie schadet diese Freizeitaktivität der Umwelt und stellt angesichts des Klimawandels einen ökologischen Nonsens dar.
    Und wie immer berichten die Korrespondenten von „Vox Pop“ aus ihren Ländern über das Thema der Woche – dieses Mal aus der Schweiz und aus Italien, wo sich angesichts des Klimawandels viele Skigebiete umorientieren. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.03.2020arte
  • Folge 220 (28 Min.)
    (1): Was tun gegen Schulabbruch?
    2016 verließen in Europa vier Millionen junge Menschen die Schule ohne jeglichen Abschluss. Im gleichen Jahr setzte sich die Europäische Union das Ziel, die Schulabbrecherquote in den Mitgliedstaaten bis 2020 auf unter 10 % zu senken. 2018 lag der Prozentsatz zwar bereits bei durchschnittlich 10,6 %, doch die Situation variiert sehr stark von Land zu Land. Woran liegt das? Welche Maßnahmen haben sich im Kampf gegen Schulabbruch als besonders probat erwiesen?
    Recherche der Woche: In Schweden greift das sogenannte „hemmasitare“, wörtlich Zuhausesitzen, immer mehr um sich. Einschlägige Untersuchungen sprechen von 5.500 Fällen, in Wirklichkeit sollen es noch viel mehr sein. Doch die Behörden bleiben untätig. In Portugal dagegen ist es dank gezielter Maßnahmen gelungen, die Zahl der Schulabbrecher innerhalb von zehn Jahren von 35 % (2008) auf 11,8 % (2018) zu senken.
    (2): Aids-Prävention mit PrEP?
    In Europa sind 800.000 Menschen mit HIV infiziert. Seit 2012 gibt es eine Präventivbehandlung, die bei Infektionsrisiko Schutz bietet: die Präexpositionsprophylaxe, kurz PrEP. In den meisten EU-Ländern gibt es die blaue Pille mittlerweile auf Rezept, in Deutschland, Frankreich und Belgien werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen. Dennoch machen nicht alle Betroffenen von dem Medikament Gebrauch. Sollte der Zugang zu dieser Form der Prävention erleichtert werden?
    Zu Gast bei „Vox Pop“ ist diese Woche Dr. Will Nutland, Spezialist für öffentliche Gesundheitspflege. Er hält die PrEP für ein effizientes Mittel zur Bekämpfung der Aids-Epidemie.
    Kontroverse der Woche: PrEP, das blaue Wunder? Die Aktivisten der Anti-Aids-Bewegung sehen in der Präexpositionsprophylaxe eine weitere Waffe im Kampf gegen das HIV-Virus, auf die sie nicht verzichten wollen. Dass die HIV-Ansteckung in Paris zwischen 2015 und 2018 um 16 % sank, ist der neuen blauen Pille zu verdanken.
    Die Mediziner sind dagegen skeptisch, denn sie befürchten, dass die Europäer wegen der Möglichkeit der Aids-Prävention durch PrEP zunehmend auf Kondome verzichten und es so zu einem Anstieg anderer Geschlechtskrankheiten kommen könnte.
    Und wie immer berichten die Korrespondenten von „Vox-Pop“ aus ihren Ländern über das Thema der Woche. Obwohl in manchen EU-Ländern die Krankenkassen alle Kosten der Präexpositionsprophylaxe übernehmen, nutzen viele Betroffene diese Möglichkeit der Aids-Prävention nicht. „Vox Pop“ recherchiert in Frankreich und Spanien. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.04.2020arte
  • Folge 221 (28 Min.)
    Vom 19. April bis zum 3. Mai zeigt Vox Pop in drei Sondersendungen, wie die verschiedenen EU-Staaten mit der Krise umgehen und wie sich die europäischen Gesellschaftsmodelle verändern könnten. Nora Hamadi spricht live aus der Vox-Pop-Redaktion mit drei Gästen und den Europa-Korrespondenten.
    Was kommt nach der Ausgangssperre?
    Vox Pop erläutert die verschiedenen Strategien der EU-Staaten in der Coronakrise. Ausgangssperre, Durchseuchung oder massives Testen – wie effizient sind die unterschiedlichen Maßnahmen? Wie lange muss eine landesweite Ausgangssperre dauern, um nachhaltig Wirkung zu zeigen? Was kann man aus der Krise lernen, die die Schwachstellen der europäischen Gesundheitssysteme ans Licht brachte? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.04.2020arte
  • Folge 222 (28 Min.)
    Vom 19. April bis zum 3. Mai zeigt Vox Pop in drei Sondersendungen, wie die verschiedenen EU-Staaten mit der Krise umgehen und wie sich die europäischen Gesellschaftsmodelle verändern könnten. Nora Hamadi spricht live aus der Vox-Pop-Redaktion mit drei Gästen und den Europa-Korrespondenten.
    Wirtschaftskrise: Wie vermeidet man den Crash?
    Vox Pop erläutert, was die EU-Staaten in der Coronakrise tun, um den Zusammenbruch des Arbeitsmarktes zu verhindern und eine drohende wirtschaftliche Katastrophe abzufedern. Welche Mechanismen helfen gegen die scheinbar unvermeidliche Rezession? Sind diese Maßnahmen ausreichend? Optimisten beschwören eine Rückkehr des Sozialstaates; manche prophezeien sogar das Ende des modernen Liberalismus. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.04.2020arte
  • Folge 223 (28 Min.)
    Vom 19. April bis zum 3. Mai berichtet Nora Hamadi in drei Sondersendungen von den Auswirkungen der Corona-Krise in Europa. Was wird nach der Corona-Krise von Europa bleiben? Wie wirkt sich die Pandemie auf die Wirtschaft und die Gesellschaft aus?
    Alle zusammen oder jeder für sich?
    Vox Pop stellt Solidaritätsinitiativen vor und fragt, was nach der Krise von diesen Netzwerken bleiben wird. Die Schließung der Grenzen stellt die Zukunft der Europäischen Union infrage. Finden die Staaten eine solidarische Lösung für „die Zeit danach“? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.05.2020arte
  • Folge 224 (28 Min.)
    (1): Computerspiele: Goldesel in Krisenzeiten?
    Wenn es einen Wirtschaftszweig gibt, der nicht unter der Corona-Krise leidet, dann die Computerspiel-Branche! Im März erreichten die weltweiten Einnahmen ein nie dagewesenes Hoch von 9,3 Milliarden Euro. Mit der Entwicklung von Internet und Smartphones verließ das Computerspiel seinen Nischenmarkt und wurde zur Massenunterhaltung. Ob allein im Bus, mit Freunden an der Spielkonsole, auf dem PC oder Tablet, on- oder offline: Mehr als die Hälfte der Europäer, also 250 Millionen Menschen, spielen regelmäßig. Am stärksten betrifft das Phänomen Kinder und Jugendliche: Mehr als 90 % der britischen Zehn- bis Sechzehnjährigen daddeln regelmäßig, bei den Sechs- bis Zehnjährigen sind es bereits beachtliche 64 %.Wie hat sich dieses Wirtschaftsmodell entwickelt? Was sind die Gefahren und Auswüchse? Und ist der Run auf den Profit mit dem Schutz besonders verwundbarer Zielgruppen vereinbar?
    (2): Coronavirus: Das Ende des Tourismus?
    Geschlossene Grenzen, Ausgangssperren, schlechte Aussichten für Restaurants und Hotels … Laut der Weltorganisation für Tourismus erlitten Anfang April 96 % der touristischen Reiseziele Beschränkungen aufgrund der Corona-Krise. Millionen Arbeitsplätze stünden auf der Kippe, so die Befürchtung. Besonders in Europa, wo der Tourismus 2019 satte 375 Milliarden Euro abwarf und 27 Millionen Menschen beschäftigte. Noch dazu gehören gerade die Länder, in denen die Epidemie am schlimmsten wütet, zu Europas beliebtesten Reisezielen: In Italien generiert der Tourismus 13 % des BIP, Spanien verzeichnet die zweit- und Frankreich die drittgrößten Tourismuseinnahmen weltweit.Unter welchen Bedingungen werden die Europäer wieder auf Reisen gehen können? Und wird die Tourismusindustrie die Krise überleben? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.05.2020arte
  • Folge 225 (28 Min.)
    (1): Evangelikale: Seid fruchtbar und mehret … euer Vermögen!
    Die evangelikale Bewegung ist überall in Europa auf dem Vormarsch und macht aus ihrer Missionierungsabsicht keinen Hehl. In Großbritannien hat sie die anglikanische Kirche unterwandert und betätigt sich als Menschenfischer. Doch manche evangelikalen Kirchen interessieren sich mehr für den Geldbeutel als für die Seele der Gläubigen und predigen ein Wohlstandsevangelium, dem zufolge Geldvermögen und Erfolg die sichtbaren Beweise für Gottes Gunst sind. Oft sind Schwindel und sektiererische Machenschaften nicht weit …
    (2): Coronavirus und Schulen: Nicht alle auf einmal!
    Wird der Schulweg der Zukunft von Plexiglas gesäumt sein? Jedenfalls gestaltet sich die Rückkehr zum Schulalltag in Europa sehr unterschiedlich und geht mit kleinen Schritten voran. In Dänemark haben die Grundschulen Mitte April wieder geöffnet, doch aufgrund von Abstandsregeln und Platzmangel in den Klassenzimmern konnte nur die Hälfte der Schüler mit dem Unterricht beginnen. Dasselbe gilt für Norwegen, wo 40 % der Schüler nach wie vor zu Hause bleiben. In Österreich wird die Anzahl der Klassen verdoppelt, für Kinder ab zehn Jahren gilt Maskenpflicht. In Frankreich wird der Unterricht fürs erste auf freiwilliger Basis stattfinden. In Belgien gehen die Kinder zwei Tage in der Woche zur Schule, mit maximal zehn Schülern pro Klasse. In Italien findet vor dem Sommer gar kein Unterricht mehr statt. Spanien und Großbritannien suchen noch nach einer Lösung.
    Europa schreitet nicht geeint voran, überall fehlt es an Mitteln, und überall gibt es harsche Kritik von Eltern und Gewerkschaften, die den Neustart als verfrüht einschätzen.
    Wie immer berichten die „Vox Pop“-Korrespondenten aus ganz Europa. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.05.2020arte
  • Folge 226 (28 Min.)
    (1): Driften unsere Gewerkschaften ab?
    Gewerkschaften stehen bei europäischen Arbeitnehmern nicht mehr hoch im Kurs. Nur durchschnittlich 35 % der EU-Bürger gehören einer Gewerkschaft an; in Großbritannien sind es 26 %, in Spanien und Italien 20 % und in Frankreich gerade mal 9 %. Skandale und zweifelhafte Praktiken lassen das Vertrauen in die Gewerkschaften schwinden; in vielen Ländern kamen Fälle von Rechnungsfälschungen und veruntreuten Subventionen ans Licht. Sägen die Gewerkschaften an dem Ast, auf dem sie sitzen? Können sie die aktuellen Affären und Glaubwürdigkeitsverluste unbeschadet überstehen?
    Recherche der Woche: „Vox Pop“ recherchiert in Spanien und Frankreich über die illegalen Machenschaften von Gewerkschaftsfunktionären und schaut nach Finnland, wo sich fernab der Apparatschiks ein dienstleistungsbewusstes Gewerkschaftssystem entwickelt hat.
    (2): Welche Unterstützung für pflegende Angehörige?
    Im April 2019 verabschiedete das EU-Parlament eine Richtlinie zur Work-Life-Balance. Zu den wichtigsten Betroffenen gehören die rund 28.000 pflegenden Angehörigen, die sich regelmäßig um alte, kranke oder behinderte Verwandte kümmern. Allerdings ist dieser Status nur in vierzehn EU-Ländern anerkannt, darunter Deutschland, Frankreich und Italien.
    „Vox Pop“ spricht diese Woche mit Hélène Rossinot. Die promovierte Expertin für Gesundheitswesen mit Schwerpunkt Pflegebedürftigkeit wünscht sich, dass pflegende Angehörige vom Staat besser unterstützt werden.
    Kontroverse der Woche: Hilfe gesucht! Pflegende Angehörige in ganz Europa erklären, sie seien finanziell und gesundheitlich am Ende. 43 % von ihnen sagen, ihr Engagement wirke sich negativ auf ihre Gesundheit aus.Die europäischen Staaten sichern pflegenden Angehörigen ihrerseits Unterstützung zu. So haben betroffene Arbeitnehmer in Frankreich seit 2017 Anspruch auf einen dreimonatigen Pflegeurlaub.
    Und wie immer berichten die Korrespondenten von „Vox Pop“ aus ihren Ländern über das Thema der Woche. Immer mehr Unternehmen leiden unter den familiären Problemen ihrer Angestellten. In manchen Ländern – etwa in Großbritannien – greift man zu Maßnahmen, um Arbeitnehmern das Leben zu erleichtern. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.05.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 24.05.2020arte.tv
    ursprünglich für den 10.05.2020 angekündigt
  • Folge 227 (28 Min.)
    (1): Kunstfehler, ein Tabu?
    Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation fällt europaweit jeder Zehnte im Krankenhaus einem Behandlungsfehler zum Opfer. Statistiken zufolge kommen in Belgien 2.000, in Spanien 7.000 und in Großbritannien 22.000 Menschen pro Jahr durch ärztliche Kunstfehler zu Tode. Geschädigte Patienten haben es sehr schwer, ihre Schadensersatz- und Schmerzensgeldansprüche anerkennen zu lassen und durchzusetzen, sei es wegen mangelnder Transparenz oder aufgrund bewusster Geheimhaltung. Warum werden Behandlungsfehler verschwiegen und vertuscht? Wie soll man sie korrigieren, wenn sie unsichtbar bleiben?
    Recherche der Woche: „Vox Pop“ hat den Ursachen für dieses „Gesetz des Schweigens“ in Frankreich, Belgien und Dänemark nachgespürt.
    (2): Rentenreform: pro und kontra
    In Frankreich spaltet die Rentenreform die öffentliche Meinung. Zu den Kritikpunkten der Gegner dieses Projektes zählt die Einführung des Punktesystems, auf dessen Grundlage die Rentenansprüche fortan berechnet werden sollen. In mehreren EU-Ländern werden bereits Rentenpunkte vergeben, so auch in Deutschland. Dieses System beruht auf dem Prinzip, dass jeder in die Rentenkasse eingezahlte Euro tatsächlich den gleichen Rentenanspruch generiert, was in Frankreich bisher nicht der Fall ist: Dort werden nicht alle Beitragsjahre in allen Beschäftigtenkategorien gleich berücksichtigt. Bringt das Punktesystem die optimale Lösung der Probleme?
    Zu Gast bei „Vox Pop“ ist diese Woche Dr. Monika Queisser, Leiterin der Abteilung Sozialpolitik bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Ihrer Meinung nach ist die Vergabe von Rentenpunkten ein einfacheres, gerechteres und flexibleres System.
    Kontroverse der Woche: Rentenpunkte – Nur eine Anpassung?Die Staaten, die zum Punktesystem übergehen wollen, versprechen sich davon eine Vereinfachung der Rentenberechnung: Schluss mit der Einzelfallbearbeitung und mit den – insbesondere in Frankreich – äußerst zahlreichen Sonderkategorien. Außerdem ermöglicht das Punktesystem Einsparungen.Viele Rentner befürchten dagegen, dass das Punktesystem ihre Verhältnisse noch prekärer macht und sie zwingt, ihr Leben lang zu sparen, also aus eigener Tasche vorzusorgen, um im Alter ihr Auskommen zu haben.
    Und wie immer berichten „Vox-Pop“-Korrespondenten aus ihren Ländern über das Thema der Woche: In einigen Staaten bekommen alle die gleiche Grundrente, müssen dafür aber einen hohen Anteil an kapitalbasierter Altersvorsorge in Kauf nehmen. Wie sieht die Sicherungsarchitektur in Dänemark und den Niederlanden aus? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.06.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 31.05.2020arte.tv
  • Folge 228 (28 Min.)
    (1): Frontex, eine kriminelle Agentur?
    Seit 2014 sind 19.000 Menschen im Mittelmeer verschwunden oder umgekommen. Vor diesem Hintergrund verstärkte die Europäische Union die Vorrechte ihrer Agentur Frontex (Kurzbezeichnung für frz. „frontières extérieures“, dt. Außengrenzen), wie die „Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache“ gemeinhin genannt wird. Doch angesichts der Flüchtlingskrise mehren sich die Anschuldigungen gegenüber der Agentur: Es heißt, sie verletze die Grundrechte der Migranten durch Drohungen, Abdrängung von Einwandererbooten, gewaltsame Abschiebung von Flüchtlingen oder Schüsse mit scharfer Munition. Wie erklären sich derartige Auswüchse? Ist Frontex eine kriminelle Agentur?
    Recherche der Woche: „Vox Pop“ hat sich in Deutschland, Griechenland und Albanien umgesehen, ebenso wie bei NGOs, die die illegalen Methoden von Frontex anprangern.
    (2): Lässt Europa seine Bienen sterben?
    In Europa werden zwar noch 16 Millionen Honigbienenstöcke gezählt, doch insgesamt hat die Insektenwelt seit 1985 ein Viertel ihrer ursprünglichen Bestände eingebüßt. Ursachen dieser Entwicklung sind die Klimaerwärmung, Schädlingsbekämpfungsmittel, Parasiten und neue Prädatoren wie die Asiatische Hornisse. Viele Bienenzüchter beanstanden die Untätigkeit der Europäischen Union und der Mitgliedstaaten gegenüber dieser Bedrohung der Artenvielfalt. Lässt Europa seine Bienen sterben?
    Zu Gast bei „Vox Pop“ ist diese Woche Agnes Becker, eine ökologisch ausgerichtete Landwirtin und Tierärztin aus Bayern, Politikerin der ÖDP (Ökologisch-Demokratische Partei). Als Initiatorin eines erfolgreichen Volksbegehrens unter dem Motto „Rettet die Bienen“ konnte sie durchsetzen, dass der Bayerische Landtag im Juli 2019 ein umfangreiches Artenschutz-Paket beschloss.
    Kontroverse der Woche: Sind den Europäern die Bienen egal? Die Bienenzüchter sehen sich als Stiefkinder der Gemeinsamen Agrarpolitik: Die EU leiste keine Hilfestellung zur Rettung der Bienen und unternehme nicht genug gegen die Massen von Schädlingsbekämpfungsmitteln, die zur Ausrottung der nützlichen Insekten führen.Die Europäische Union ihrerseits verteidigt sich, den Bienen sehr wohl zu Hilfe zu eilen. In der Tat verbietet sie seit 2018 die drei für die Nektarsammlerinnen giftigsten Neonicotinoide, so der Name einer Gruppe von hochwirksamen Insektiziden.
    Zuletzt begibt sich „Vox Pop“ mit Korrespondenten auf Europa-Tournee. Können die Lösungen zum Bienenschutz aus den Städten kommen? Die Reise geht nach Spanien und Großbritannien. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.06.2020arte
    ursprünglich für den 17.05.2020 angekündigt

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