2015/2016, Folge 71–87

  • Folge 71 (28 Min.)
    Um die konservativen Wähler vor den Unterhauswahlen für sich zu gewinnen, versprach David Cameron ein Referendum vor Ende 2017, das über den Verbleib seines Landes in der EU entscheiden soll. Umfragen zufolge haben die Ausstiegsbefürworter zurzeit die Nase vorn. „Vox Pop“ hat die Finanzierer der britischen Anti-Europa-Kampagnen unter die Lupe genommen und eine erstaunliche Feststellung gemacht: Die eifrigsten Verfechter dieser Bewegung sind reiche Unternehmer mit lukrativen Geschäften in Steuerparadiesen wie Gibraltar oder der Isle of Man.
    Einer davon ist Aaron Banks, der mehrere große Versicherungsgesellschaften besitzt. Weil die europäischen Richtlinien seine Geschäfte bremsen, würde er sich nur allzu gerne den Blicken aus Brüssel entziehen. Er hat mit Leave.EU seine eigene Ausstiegskampagne ins Leben gerufen und unterstützt außerdem den Feldzug von Nigel Farage, dem Vorsitzenden der anti-europäischen UK Independence Party (UKIP). Interview von John-Paul Lepers: Jeremy Browne vertritt die Interessen der City in Brüssel. Er erklärt, warum die City für die europäische Zukunft unverzichtbar ist.
    Vox Report: Die ARTE-Korrespondentin in Polen erläutert, warum sich in ihrem Land eine große Filmindustrie entwickelte, die sogar mit Holly- und Bollywood mithalten kann. Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die aktuellen EU-Themen der Woche in der Sendung und im Internet mit Stellungnahmen aus ihren jeweiligen Ländern. Diesmal erklären sie, warum Norweger und Isländer immer europaskeptischer werden und letztere dieses Jahr sogar ihren Beitragsantrag zurückgezogen haben. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.01.2016arte
  • Folge 72 (28 Min.)
    Dabei handelt es sich nicht um finanzielle Unterstützung für Bedürftige, sondern um eine feste Summe von etwa 900 Euro im Monat, die jedem Mitglied der erwerbstätigen Bevölkerung zustehen soll. Das Konzept, das lange als Hirngespinst linker Idealisten galt, wird in den nächsten zwei Jahren in Finnland umgesetzt und auch in anderen europäischen Ländern getestet. Überraschend: Die Initiativen haben nicht nur soziale, sondern auch liberalistische Hintergründe. „Vox Pop“ ermittelt in Deutschland und in den Niederlanden, wo man bereits erste Erfahrungen mit bedingungslosen Grundeinkommen gesammelt hat.
    Der 29-jährige Michael Bohmeyer aus Deutschland startete im Juli 2014 das Projekt „Mein Grundeinkommen“, das per Crowdfunding finanziert wird. Sobald 12 000 Euro beisammen sind, wird per Losverfahren ein Kandidat ermittelt, der ein Jahr lang jeden Monat tausend Euro erhält. Die Reaktionen sind unterschiedlich: Manche geben ihren Job auf, um sich weiterzubilden; andere nutzen das Jahr, um sich um ihre Kinder zu kümmern. Im niederländischen Utrecht wartet man noch auf die Zusage des Sozialministeriums, um ein Grundeinkommen für Arbeitslose durchzusetzen.
    In beiden Fällen geht es um „menschliche Wertschöpfung“ – ein Konzept, das der ganzen Gesellschaft zugutekommt. Interview: Gaspard Koenig ist Philosoph und Schriftsteller sowie Präsident des liberalen Think-Tanks „Génération Libre“, das die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens unterstützt. Vox Report: Die ARTE-Korrespondentin in Großbritannien hat sich mit Samenbanken beschäftigt, denen es an Spendern fehlt. Die Abschaffung der anonymen Spende und die steigende Nachfrage unter homosexuellen Paaren führen immer mehr Häuser in den Bankrott. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.01.2016arte
  • Folge 73 (28 Min.)
    Seit dem Kriegsbeginn im Nahen Osten wurden unzählige historische Stätten zerstört und geplündert. Der anfangs noch „dilettantische“ Kunstraub professionalisierte sich mit dem Aufstieg des sogenannten Islamischen Staates, der angeblich sogar einen Zehnt auf das Grabungsrecht erhebt. Rund 30 Millionen Euro soll ihm der illegale Antiquitätenhandel jährlich einbringen. Vor Ort einschreiten kann Europa zwar nicht – dafür aber versuchen, den Schwarzmarkt mit schärferen Gesetzen auszuhebeln. „Vox Pop“ hat in Deutschland recherchiert, wo Käufer und Verkäufer von Kulturgut künftig eine offizielle Einfuhrbescheinigung vorlegen müssen.
    Reicht das aus, um Sammler vom Kauf illegaler, aber wertvoller Kunstschätze abzuhalten? Noch verhalten sich die Täter diskret – doch letztlich ist es einfach, die Spuren zu verwischen. Im Interview: Jean-Luc Martinez, Archäologe, Historiker und Direktor des Pariser Louvre Vox Report: Der „Vox Pop“-Korrespondent in Dänemark erzählt, wie sich die Bürger sich mit einer Handy-App vor gewalttätigen Polizisten schützen können. Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die aktuellen EU-Themen der Woche in der Sendung und im Internet mit Stellungnahmen aus ihren jeweiligen Ländern. Sie erzählen, wie man in Italien und Griechenland das Kulturerbe bewahrt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.02.2016arte
  • Folge 74 (28 Min.)
    In dieser Ausgabe stehen Menschen um die 60 im Mittelpunkt, eben jene heute ergraute Generation, die Liebe und Sex in jungen Jahren in vollen Zügen auslebte. Die Silver Ager von heute lernten während der 68er-Bewegung hemmungslosen Sex und die Pille kennen. Frauen erlebten erstmals das Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper. Zudem spielte AIDS damals noch keine Rolle. Studien belegen, dass es unter europäischen Bettdecken auch bei Senioren heißer hergeht denn je. Die Menschen leben länger, die starren Paargefüge haben sich aufgelöst, auch mit über 70 hat man inzwischen noch den Mut, sich einen neuen Partner zu suchen und noch einmal von vorne anzufangen.
    Die Hälfte der Männer und ein Drittel der Frauen dieser Altersklasse geben an, regelmäßig Sex zu haben, auch wenn der Körper sich etwas schwerer tut und das Risiko, sich mit sexuell übertragbaren Krankheiten anzustecken, im Vergleich zu früher stark gestiegen ist. Trotzdem bleibt das Thema ein Tabu, verlässliche Informationen gibt es kaum und selbst die Gesundheitsbehörden behandeln es eher stiefmütterlich. Innerhalb der Familie tut man sich ebenfalls etwas schwer, offen darüber zu sprechen, da die Kinder das Sexualleben ihrer Eltern möglichst ausblenden wollen.
    „Vox Pop“ hat in Schweden recherchiert, wo in Gemeinschaftshäusern für über 40 Jährige neue Paradiese entstehen. Dort hat eine NGO für sexuelle Prävention vor kurzem eine neue Hotline sowie eine Website für ältere Menschen eingerichtet, auf der diese auf ihr Alter und ihr Liebesleben zugeschnittene Beratung erhalten. Interview: Marik Fèvre, Autorin, Referentin, Spezialistin für das Gefühlsleben älterer Menschen Vox Report: Die ARTE-Korrespondentin in Italien hat sich auf die Spuren jener Mafiosi begeben, die Migranten als billige Arbeitskräfte an Landwirte vermitteln: Tomaten ernten im Sommer, Orangen im Winter. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.02.2016arte
  • Folge 75 (28 Min.)
    (1): Ermittlung der Woche: Besser arbeiten für weniger Geld? Diese Woche geht es um die Generation Y, also um die jungen Leute zwischen 25 und 35 Jahren. 160 Millionen Europäer gehören dieser Altersgruppe an; in Frankreich stellt sie 40 Prozent der arbeitenden Bevölkerung. Den Millennials, die mit der Krise und den neuen Technologien aufwuchsen, wird eine Reihe stereotyper Eigenschaften zugeschrieben: Angeblich stellen sie Autorität infrage, sind träge und echtzeitorientiert und halten Freizeit für wichtiger als Arbeit. Bei genauer Betrachtung wird deutlich, dass die Generation Y andere und neue Werte vertritt, die nicht zu herkömmlichen Unternehmen und ihrer Art des Wirtschaftens passen.
    Zwar sind viele von ihnen arbeitslos – in Frankreich 20 Prozent – , doch das will nicht heißen, dass Millennials keinen Ehrgeiz haben. Schon in zehn Jahren werden sie 70 Prozent aller Erwerbstätigen darstellen, und ganz allmählich revolutionieren sie die Arbeitswelt. „Vox Pop“ ermittelte in Frankreich: Angela hatte früher eine Führungsposition in der Wirtschaft, sattelte aber dann auf die Feinbäckerei um. Sie verdient heute nur ein Viertel ihres einstigen Gehalts, ist dafür aber vier Mal glücklicher.
    Berater versuchen Unternehmen zu vermitteln, wie sie sich auf den vielseitig kompetenten, aber nicht endlos opferbereiten Mitarbeiternachwuchs einstellen können. Denn die Mitglieder der Generation Y wollen flache Hierarchien und mehr Verantwortung, Unterordnung ist ihnen zuwider. „Diese Generation will sich mit der Arbeit identifizieren und Sinn in ihr finden. Eine angenehme Arbeitsatmosphäre ist ihr wichtig. Deshalb wird sie manchmal zu Unrecht als respektlos oder faul bezeichnet“, erläutert der Soziologe Stéphane Hugon.
    (2): Interview der Woche: Jean François Zobrist Jean François Zobrist, ehemaliger Unternehmer und Erfinder des „befreiten Unternehmens“.
    (3): Vox Report: Wales: Enthüllung von Steuervermeidungstricks der großen Multis Der ARTE-Korrespondent berichtet über eine kleine Stadt in Wales, die die Steuervermeidungstricks der großen Multis enthüllt, indem sie es ihnen gleichtut. Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die aktuellen EU-Themen der Woche in der Sendung und im Internet mit Stellungnahmen aus ihren jeweiligen Ländern. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.02.2016arte
  • Folge 76 (28 Min.)
    (1): Ermittlung der Woche: Ungarn und Europa Jede Woche ermittelt „Vox Pop“ in der europäischen Gesellschaft. Diese Sendung beschäftigt sich mit dem Ungarn von Viktor Orbán und der Frage, was eigentlich in den ehemaligen Ostblock-Ländern los ist, die heute zur EU gehören. Ungarn, Polen, Bulgarien, Rumänien … Die ehemals kommunistischen Länder zweifeln an Europa, dessen nicht mehr klar umrissene Absicht sie nicht länger teilen. Die Bürger dieser Länder wählen Politiker an die Macht, die autoritär, wenig demokratisch und oft korrupt sind. Heute nimmt „Vox Pop“ Ungarn unter die Lupe, wo Ministerpräsident Viktor Orbán in den letzten fünf Jahren immer mehr Macht an sich gerissen hat.
    Seine anti-europäischen Ausfälle kaschierten ein Staatssystem, das zunehmend in den Dienst seiner Partei, der rechtspopulistischen Fidesz, getreten ist. „Vox“ Pop untersucht die Verbindung zwischen öffentlichen Aufträgen und Orbán-Klan. Warum waren die Bauarbeiten für den berüchtigten Anti-Flüchtlings-Zaun so teuer, und wem kam dies zugute? Durch welches Wunder kam Orbáns Schwiegersohn zu einem Drittel der öffentlichen Aufträge für die von Europa subventionierte LED-Straßenbeleuchtung? Mit diesen Fragen beschäftigte sich auch das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung OLAF, das von einer Mitwisserschaft der ungarischen Justiz ausgeht.
    (2): Interview der Woche: Lech Walesa Lech Walesa, Polens früherer Präsident, spricht vom Ende unseres „demokratischen Modells“.
    (3): Vox Report: Aufbegehren der rumänischen Jugend Die ARTE-Korrespondentin erzählt vom Aufbegehren der rumänischen Jugend, die mit der Korruption im Land aufräumen will und eine neue Partei gegründet hat. Und natürlich gibt es auch Neues von unseren anderen Korrespondenten. Sie berichten zum Beispiel über Vetternwirtschaft in Bulgarien und der Tschechischen Republik. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.03.2016arte
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 01.03.2016 angekündigt
  • Folge 77 (28 Min.)
    2014 erklärte das Europäische Parlament die E-Zigarette zum Tabakprodukt. Neben einem Werbeverbot wurden weitere Regelungen bezüglich der zulässigen Füllmenge von Nachfüllbehältern, dem Verkaufspreis der einzelnen Liquids und so weiter erlassen. Den Produktherstellern missfallen diese Auflagen zwar, aber sie konnten sich nicht gegen die Lobby der Pharma- und Tabakindustrie durchsetzen: Die vom abnehmenden Verkauf von Nikotinpflastern betroffenen Pharmakonzerne hätten diesen Verlust gerne mit einem Exklusivverkauf von E-Zigaretten in Apotheken ausgeglichen, und die Tabakindustrie war auf eine solche Konkurrenz nicht vorbereitet und versuchte, sie zu kontrollieren – was ihr zum Teil auch gelang.
    „Vox Pop“ ermittelt über dieses Thema in Frankreich, wo im Mai die neue EU-Richtlinie Gesetz wird. Interview: Claude Evin, ehemaliger französischer Gesundheitsminister Vox Report: Die britische ARTE-Korrespondentin berichtet aus London, wo – zum Leidwesen aller Mieter – die Hausbesitzer die neuen Herrscher der Stadt sind. Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die aktuellen EU-Themen der Woche in der Sendung und im Internet, diesmal mit Berichten zur E-Zigarette aus Großbritannien und Polen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.03.2016arte
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 08.03.2016 angekündigt
  • Folge 78 (28 Min.)
    Allein in einem Jahr veröffentliche die Terrorgruppe tausend Propaganda- und Bekennervideos im Internet und in sozialen Netzwerken. Vor den Anschlägen in Paris im November 2015 besaßen IS-Mitglieder 50.000 Twitter-Accounts. Indoktrinierungsexperten zufolge ist die IS-Netzpropaganda ein wirksames Werkzeug, um Europäer zu radikalisieren und als Kämpfer anzuwerben. Nach den – hauptsächlich von radikalisierten Europäern verübten – Anschlägen in Paris im Januar und November 2015 haben die EU-Mitgliedsstaaten die bisher eher zaghaften Maßnahmen gegen diese Form der Propaganda verstärkt. Warum werden die europäischen Satellitenverbindungen, die der IS für seine Kommunikation nutzt, nicht gekappt? Wie verfolgen Internetpolizisten Propagandanachrichten bis an ihre Quelle zurück? Warum machen sich manche sozialen Netzwerke zu Komplizen der Terroristen? Was taugt der Leitfaden des IS, der dafür sorgen soll, dass die Kommunikation seiner Mitglieder unentdeckt bleibt? Und wie sieht es mit der Mobilisierung der Bürger gegen radikale Foren aus? „Vox Pop“ ermittelt in Frankreich.
    Interview: Gérald Bronner, französischer Soziologe und Glaubensexperte Vox Report: Die ARTE-Korrespondentin in Italien berichtet von krebserregenden Abfällen, die die Mafia rund um Neapel „entsorgt“. Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die aktuellen EU-Themen der Woche, diesmal mit Berichten über die Bekämpfung islamistischer Internetnetzwerke in Belgien und Großbritannien. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.03.2016arte
  • Folge 79 (28 Min.)
    Diese Regionalwährungen sind offiziell als Ergänzungen zum Euro gedacht. Sie werden von Vereinen oder Gebietskörperschaften ins Leben gerufen und gelten nur in einem geografisch begrenzten Bereich, um dort die Geschäftsbeziehungen zwischen Privatpersonen und Unternehmen zu verbessern sowie die lokale Wirtschaft und den Arbeitsmarkt der Region zu stärken. Seit der Wirtschaftskrise 2008 sind sie bei Umweltaktivisten sehr beliebt, weil sie kurze Transportwege fördern, Sparen und Spekulation verhindern und außerdem ein pädagogisches Instrument sind, anhand dessen die negativen Seiten des globalen Finanzsystems erläutert werden können.
    „Vox Pop“ ermittelt in Frankreich, wo es etwa 50 dieser Komplementärwährungen gibt. Ein 2014 verabschiedetes Gesetz hat sie offiziell als Zahlungsmittel anerkannt. Anhand der „Roue“ (gültig in der Provence) und der „So’Nantes“ (gültig in Nantes) stellt „Vox Pop“ die Vorteile, aber auch die Einschränkungen solcher Währungen dar. Beide Zahlungsmittel werden von etwa 200 Unternehmen, vor allem Einzelhändlern, und einigen Hundert Privatpersonen verwendet.
    Während die „Roue“ von ehrenamtlichen Aktivisten geschaffen wurde, entstand die „So’Nantes“ unter Aufsicht des städtischen Pfandleihhauses, das dafür ein Budget von 2 Mio. Euros zur Verfügung hat. Haben diese Ergänzungswährungen wirklich Arbeitsplätze geschaffen oder nur die Identifikation mit der Region verstärkt? Von wie vielen Menschen müssen sie verwendet werden, damit ihre Ziele tatsächlich erreicht werden? Sind sie das „gute“ Gegenmodell, das die „böse“ Finanzwirtschaft in die Schranken weisen wird? Interview: Bernard Lietaer, belgischer Ökonom, Mitbegründer des Euro und Befürworter von Regionalwährungen Vox Report: Der ARTE-Korrespondent schildert die Bestrebungen der Isle of Man, zur Hauptstadt einer anderen alternativen Währung – des Bitcoin – zu werden.
    Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die aktuellen EU-Themen der Woche, diesmal mit Berichten über Komplementärwährungen in Italien und Großbritannien. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.04.2016arte
  • Folge 80 (28 Min.)
    Lange Zeit wurde er als Alternative zum Wehrdienst angeboten. Heute steht der Freiwilligendienst, in anderen Ländern auch Zivil- oder Bürgerdienst genannt, normalerweise jungen Menschen zwischen 16 und 25 Jahren offen, die auf diese Weise etwas zum Gemeinwohl beitragen können. Für eine geringe Aufwandsentschädigung arbeiten sie in einem Verein oder für öffentliche Träger. „Vox Pop“ ermittelt in Frankreich. Staatspräsident François Hollande verkündete im Januar 2016, dass er sich für das Jahr 2018 eine Ausweitung des Bürgerdiensts (service civique) auf 350.000 Freiwillige wünscht.
    Das entspräche der Hälfte einer Altersklasse und wäre eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den 70.000 Freiwilligen im Jahr 2015. „Es gibt keine Nation ohne die Beteiligung der Bürger, ohne ihr Engagement: sich zu engagieren bringt doppelten Nutzen, für sich selbst und für andere“, erklärte er. Doch der Bürgerdienst ist umstritten. Kritiker meinen, er sei ein verdecktes Mittel, an qualifizierte junge Menschen heranzukommen und ihnen Aufgaben zu übertragen, die eigentlich korrekt bezahlte Mitarbeiter übernehmen müssten.
    Doch die Freiwilligen erhalten gerade mal die Hälfte des gesetzlichen Mindestlohns, und diese Entschädigung wird auch noch größtenteils vom Staat übernommen. Entsprechend häufig gibt es Missbrauch. Besonders sichtbar ist er in den Anzeigen, in denen gesetzeswidrig spezifische Kompetenzen von den Freiwilligen verlangt werden. Einige Aufgaben, die den jungen Menschen übertragen wurden und von denen „Vox Pop“ Kenntnis hat, lassen Zweifel am Konzept aufkommen. Ist der Bürgerdienst nicht ohnehin nur ein Mittel, die Arbeitslosenzahlen zu beschönigen, die gerade bei den jungen Erwachsenen besonders hoch sind? Zwischen Großzügigkeit und echter Integrationsarbeit einerseits und politischem Kalkül andererseits muss der Bürgerdienst noch seinen Weg finden.
    Interview: Marie Trellu-Kane, Mitgründerin des Vereins Unis-cité und Ideengeberin des aktuellen französischen Bürgerdienstes Vox Report: Die ARTE-Korrespondentin schildert, wie die Niederlande zwei Justizvollzugsanstalten an Belgien und Norwegen vermieten. Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die aktuellen EU-Themen der Woche, diesmal mit Berichten über den Freiwilligendienst in Deutschland und Italien. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.04.2016arte
  • Folge 81 (28 Min.)
    Vom 10. Juni bis 10. Juli findet die EURO 2016 in Frankreich statt. Aber zu welchem Preis? Seit 2004 richtet die UEFA das Sportereignis selber aus, über eine Gesellschaft, an der sie zu 95 % Anteilseigner ist. Dem Gastgeber macht sie dabei strenge Vorgaben. So fordert sie beispielsweise, dass die Einnahmen aus dem Verkauf von Tickets und Fernsehrechten in der Schweiz, dem Sitz der UEFA, versteuert werden. Durch diese Regelung, die 2014 mit einem Ad-hoc-Gesetz des Parlaments rechtlich ermöglicht werden musste, gehen dem französischen Fiskus diesen Sommer fast zwei Milliarden Euro durch die Lappen.
    Länder, die sich für die Austragung bewerben, müssen darüber hinaus zahlreiche Auflagen einhalten: In einem 500-seitigen Pflichtenheft werden sogar die Sitzabstände auf den Zuschauertribünen festgelegt. Marseille und Nizza mussten Hunderte Millionen Euro in Bau oder Renovierung ihrer Stadien stecken, in denen bei der Europameisterschaft gerade mal vier Spiele stattfinden. Wird sich das langfristig auszahlen? Der regionale Rechnungshof äußert daran ernsthafte Bedenken und ist der Ansicht, die Stadien seien für die weitere Verwendung überdimensioniert. Die UEFA ihrerseits versichert, dass die Europameisterschaft über eine Milliarde Euro einbringen werde.
    Gelten künftig also die Gesetze des Fußballs? Und wieso nehmen die Staaten dies hin? Interview: Daniel Cohn-Bendit, ehemaliger Europaabgeordneter und Autor einer Dokumentation über das Verhältnis zwischen Sport und Politik Vox Report: Die ARTE-Korrespondentin schildert, wie Europa vor der Korruption in der Republik Moldawien zu lange die Augen verschlossen hat. Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die aktuellen EU-Themen der Woche, diesmal mit Berichten zu den Nachwirkungen großer Sportereignisse in ihren Ländern. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.05.2016arte
  • Folge 82 (28 Min.)
    Anfang Januar wurde von den USA allerdings die Verlässlichkeit des europäischen Reisepasses in Frage gestellt. Werden in Europa womöglich im großen Stil falsche Pässe produziert? Eigentlich ist der mittlerweile biometrische Pass gespickt mit technischen Spitzfindigkeiten, durch die Fälschungen auffallen sollten. „Vox Pop“ hat in Griechenland ermittelt. Denn in diesem EU-Mitgliedstaat wurde man als erstes aufmerksam. Letzten Herbst hatte die CIA einem vermutlichen syrischen Fälscher dort eine Falle gestellt, indem sie sich als IS-Kämpfer ausgaben, die drei „echte“ falsche Pässe benötigten. Koubash, der Fälscher, sitzt mittlerweile hinter Gittern.
    „Vox Pop“ sprach mit ihm und hat die echten sowie auch die falschen Pässe, die überall in Europa im Umlauf sind, genau unter die Lupe genommen. Wie werden sie hergestellt? Woran kann man sie erkennen? Die Untersuchungen von „Vox Pop“ ergaben: Wenn der Pass vertrauenswürdig wirkt, wird gar nicht mehr so genau hingesehen. Zudem sind mehr als 30 Mio. noch gültige europäische Pässe im Umlauf – manche gestohlen, manche verloren. Einige geraten in gut organisierte Hände, so dass nur noch eine gewisse Ähnlichkeit mit der Person auf dem Foto notwendig ist, und schon hat jemand für nicht mal 1.000 € einen neuen Pass.
    Eine recht bescheidene Summe, durch die nun der Schengen-Raum auseinanderbrechen könnte. Interview: Sandro Gozi, italienischer Staatssekretär für europäische Angelegenheiten, fordert eine Neugründung Europas durch die sechs Gründerländer. Vox Report: Die ARTE-Korrespondentin schildert, wieso Felipe VI., König von Spanien und Wächter über die Einheit des Landes, sich Sorgen um Katalonien macht. Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die aktuellen EU-Themen der Woche, diesmal mit Berichten, wie man in Frankreich und Bulgarien unter der Hand an einen Pass kommt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.05.2016arte
  • Folge 83 (28 Min.)
    Angela Merkel ist seit zehn Jahren im Amt und gilt als eine der mächtigsten Frauen der Welt. Überraschend für alle kam im September 2015 ihre Entscheidung, die deutschen Grenzen für Flüchtlinge zu öffnen. Sie handelte gegen den Widerstand des konservativen Koalitionspartners CSU und anders als die meisten Länder der Europäischen Union, die auf den Flüchtlingsstrom bestenfalls mit Ohnmacht reagierten. Vielleicht traf sie damit die wichtigste Entscheidung in ihrer politischen Karriere. „Vox Pop“ wollte wissen, warum. Deutscher Wirtschaftspragmatismus aufgrund von Fachkräftemangel? Vielmehr liegt nahe, dass die Bundeskanzlerin endlich das gefunden hat, was ihrem nach dem Mauerfall gewachsenen politischen Engagement Sinn verleiht.
    Angela Merkel ist gegen Mauern, gegen Grenzen. Sie wuchs in einem evangelischen Pfarrhaus in der DDR auf, geprägt von einer christlichen Erziehung, inmitten von Kindern mit Behinderung, die ihr Vater aufnahm. Sie ging das Risiko ein, es sich mit dem erzkatholischen, kaum an außereuropäische Ausländer gewohnten Osteuropa und ihren traditionellen Partnern zu verscherzen, denen die Rechtsextremen bei den Wahlen das Wasser abzugraben drohen.
    Nun sehen manche in Merkel die Frau, die „die Ehre Europas rettete“. Interview: Thomas Ostermeier, Künstlerischer Leiter und Regisseur an der Schaubühne Berlin Vox Report: Die ARTE-Korrespondentin in Polen erzählt die Geschichte der verfeindeten Kurski-Brüder, zweier Pressemagnaten, deren politische Gegnerschaft ein Abbild der polnischen Gesellschaft ist. Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die EU-Themen der Woche. Diesmal berichten sie, wie Angela Merkel in Frankreich und Griechenland wahrgenommen wird. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.05.2016arte
  • Folge 84 (28 Min.)
    Auf der diesjährigen Landwirtschaftsmesse in Paris lag „Bio“ erstmals im Trend. Ein Geschäftsmodell, das sich für die Landwirte auszahlt – gesundheitlich und finanziell. Bei den Verbrauchern finden Öko-Produkte großen Anklang; einige sehen in der „grünen Welle“ sogar den Grundstein für eine neue Gesellschaft, die stärker regional orientiert, verantwortungsbewusster, sauberer und von den Chemie- und Finanzlobbys unabhängiger ist. „Vox Pop“ ermittelte in Deutschland, wo immer mehr Bio-Ware industriell erzeugt wird. Große Agrar- und Lebensmittelkonzerne kaufen landwirtschaftliche Flächen auf und füllen mit den Produkten aus ihren „Agrarfabriken“ die Regale in den von ihnen geführten Supermärkten.
    Gleichzeitig sterben Hunderte kleiner Öko-Höfe; die Bauern verkaufen ihr Land oder kehren zur konventionellen Landwirtschaft zurück. Gegenüber den Importeuren und den Riesen der Bio-Branche können sie sich nicht behaupten. Kann Europa mit „Bio“ ernährt werden? Ja – die Frage ist nur, wie. ARTE-Reporter John-Paul Lepers besucht einen Bauernhof in Bec Helloin, einem kleinen Dorf in der Normandie.
    Der Versuchsbetrieb für Permakultur wird unterstützt vom französischen staatlichen Forschungsinstitut für Agrarwissenschaften (Institut national de la recherche agronomique, INRA). Interview: Jacques Caplat ist Agrarwissenschaftler, Ethnologe und Geograph. Vox Report: Die ARTE-Griechenland-Korrespondentin erläutert, warum die Einwohner von Lesbos für den Friedensnobelpreis 2016 vorgeschlagen wurden. Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die EU-Themen der Woche. Diesmal berichten sie, wie es in Spanien und Rumänien um den Öko-Landbau steht. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.05.2016arte
  • Folge 85 (28 Min.)
    Seit dem Arabischen Frühling und der Syrienkrise zieht es auch die Europäer weniger auf Fernreisen, und sie erkunden scharenweise Portugal, Spanien und Griechenland. Über 9 Millionen Europäer arbeiten in der Tourismusbranche, die knapp 400 Millionen Euro Umsatz generiert. „Vox Pop“ ermittelte in Bulgarien, wo die Besucherzahlen dieses Jahr um 20 % steigen. Für Skitouristen im Winter und entlang der Schwarzmeerküste im Sommer bietet das südosteuropäische Land Tarife wie in den Maghreb-Ländern, aber mit mehr Sicherheit. Doch an der 330 km langen Küste herrscht Krieg zwischen den Konstrukteuren von Betonbauten und den Anhängern von Sandstränden. Korruption und Finanzfragen stellen eine Bedrohung für die Küstenregion dar, die eine löchrige Gesetzgebung kaum zu schützen vermag.
    Wie funktioniert Tourismus anno 2016? John-Paul Lepers hat Amerikaner in Paris getroffen, die dort mit dem Fahrrad unterwegs waren. Außerdem stellte er die Frage an Philippe Gloaguen, den Herausgeber des berühmten Guide du Routard. Interview: Philippe Gloaguen, Herausgeber des Guide du Routard Vox Report: Der ARTE-Korrespondent auf Zypern erklärt, warum sich die türkische Minderheit möglichst schnell der anderen Inselhälfte und der Europäischen Union anschließen möchte. Die Europa-Tour der Korrespondenten fehlt natürlich auch diesmal nicht. Sie berichten über den Empfang von Touristen in Portugal und Island. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.06.2016arte
  • Folge 86 (28 Min.)
    Acht Jahre nach der Bankenkrise hat sich die europäische Wirtschaft leicht erholt, doch das Fundament bleibt wacklig. In der Eurozone sind weiterhin elf Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung arbeitslos. Einige Länder fassen inzwischen radikale Arbeitsmarktreformen ins Auge. Großbritannien, Deutschland und Frankreich (wo das nach der französischen Arbeitsministerin benannte „El-Khomri-Gesetz“ für Zündstoff sorgt), Spanien und Italien setzen auf „flexiblere“ Löhne – einige nennen es schlicht „Prekariat“.
    „Vox Pop“ sieht sich in Italien um, wo die Renzi-Regierung mit dem 2015 verabschiedeten „Jobs Act“ arbeitsrechtliche Besitzstände außer Kraft gesetzt hat. Das neue Gesetz sieht „aufkündbare“ unbefristete Verträge, vereinfachte Entlassungsverfahren und finanzielle Erleichterungen für Arbeitgeber vor. Die erste Bilanz wird als positiv beurteilt. Binnen eines Jahres sank die Arbeitslosigkeit von 12,2 Prozent auf 11,5 Prozent – Wunder oder Trugbild? John-Paul Lepers befragt die Aktivisten der französischen Protestbewegung „Nuit debout“, die dem als zu liberal kritisierten Reformkurs der linken Regierung den Kampf angesagt hat.
    Interview: Emmanuelle Duez ist Unternehmerin und Gründerin des liberalen Think Tanks WoMen’Up Vox Report: Die ARTE-Spanien-Korrespondentin schildert, wie Netzwerke von Low-Cost-Zahnkliniken Tausende Patienten betrogen. Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die EU-Themen der Woche. Diesmal berichten sie, wie Deutschland und Großbritannien ihren Arbeitsmarkt reformieren wollen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.06.2016arte
  • Folge 87 (28 Min.)
    Die drei international am stärksten mediatisierten Ereignisse – UEFA Euro 2016, Olympische Spiele und Tour de France – werden in diesem Sommer einem Generalverdacht ausgesetzt sein: Wer ist gedopt? Verdienen die Spitzensportler überhaupt noch die allgemeine Bewunderung? Ob Fußball, Leichtathletik oder Tennis – keine Sportart bleibt von den Doping-Enthüllungen verschont, trotz oder dank der verstärkten Kontrollen der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA. „Vox Pop“ hat in Spanien recherchiert, das im März als ein mit dem Welt-Anti-Doping-Code „nicht konformer“ Staat eingestuft wurde.
    Nach Mexiko, Russland, Andorra und Bolivien ein weiteres Land auf der Schwarzen Liste der WADA! Konkret bedeutet dies, dass die nationale spanische Anti-Doping-Agentur keine eigenen Kontrollen mehr durchführen darf, sondern nunmehr der Aufsicht der internationalen Verbände unterliegt. Sehr aussagekräftig ist der Fall der spanischen Langstrecken- und Hindernisläuferin Marta Domínguez: Die meistausgezeichnete Athletin des Landes wurde im November 2015 wegen Dopings für drei Jahre gesperrt.
    Sie ist übrigens Ex-Senatorin und Vizepräsidentin des spanischen Leichtathletikverbandes RFEA (Real Federación Española de Atletismo). In Spanien gilt Sport als „Soft Power“, die einer Nation Glanz verleihen soll – egal, um welchen Preis! John-Paul Lepers spricht mit dem französischen Radrennfahrer Christophe Bassons, der unter seinesgleichen als „Nestbeschmutzer“ gemobbt wurde, weil er die Namen von Dopingsündern preisgegeben hatte.
    Interview der Woche: Valérie Fourneyron, Abgeordnete, ehemalige französische Sportministerin und Vorsitzende der Medizinischen Kommission der WADA Vox Report: Der ARTE-Dänemark-Korrespondent erzählt die Geschichte eines Supermarkts in Kopenhagen, der gegen Lebensmittelverschwendung vorgeht: „Wefood“ ist der landesweit erste Laden, der ausschließlich von anderen Lebensmittelhändlern ausrangierte Lebensmittel verkauft. Nicht zu vergessen die Europa-Tour der Korrespondenten. Sie berichten, wie Großbritannien und Italien gegen Doping kämpfen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.06.2016arte
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 29.05.2016 angekündigt

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