2015, Folge 114–135

  • Folge 114
    „Pferde sind mein Leben“ sagt Henry Sandkuhle. Mit Anfang 20 gibt er seine vielversprechende Karriere als Turnierreiter auf. Er hat die Nase voll vom Leistungsdruck. Er kehrt dem Pferdesport den Rücken und lässt sein altes Leben hinter sich. Auf seinen Reisen um die Welt trifft er auf eine Herde Wildpferde: „Alles was ich über Pferde weiß, habe ich von Wildpferden gelernt“, ist er sich sicher. „Sein“ Pferd, das ihn begleitet, ist ein Wildpferd. Heute vermittelt er zwischen Ross und Reiter, wenn gar nichts mehr geht. Er versteht sich als „Pferdeflüsterer“. Und auch der Reitsport hat ihn wieder: Die Vielseitigkeitsreiter vom Ausbildungszentrum Luhmühlen nehmen seine Hilfe gerne in Anspruch. Wie hat er den besonderen Zugang zu den Pferden gefunden? Und warum funktioniert es bei ihm? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 04.03.2015WDR
  • Folge 115
    2014 wurde der damals 48-jährige Stefan Oster von Papst Franziskus zum jüngsten Bischof Deutschlands ernannt. Bis zu seiner Berufung in dieses hohe Kirchenamt hatte Stefan Oster einen ungewöhnlichen Lebensweg. Der gutaussehende Mann hatte eine jahrelange Beziehung zu einer Frau, bis er sich für Zölibat und Priesteramt entschied. Er hatte als Clown und Jongleur gejobbt, als Radiomoderator vorm Mikrophon gestanden und dann eine überraschende kirchliche Blitzkarriere hingelegt. Nach seinem Theologiestudium wurde er Ordensbruder, erhielt eine Professorenstelle an der theologisch-philosophischen Hochschule Benediktbeuern und wurde schließlich von Papst Franziskus zum Bischof ernannt. In seiner neuen Wirkungsstätte Passau setzt man große Hoffnungen auf Deutschlands jüngsten Oberhirten. Er will mit neuem Schwung die katholische Kirche auf Kurs bringen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 16.03.2015WDR
    Arbeitstitel: "Deutschlands jüngster Bischof - die katholische Kirche im Wandel"
  • Folge 116 (60 Min.)
    Er wollte der Ratgeberflut nie ein weiteres Erziehungsbuch hinzufügen. Dann griff der 64-jährige Kinderarzt doch zur Tastatur: „Das sind unsere besten Jahre“ lautet der Titel von Josef Althaus Buch. Und seine beruhigende Botschaft: Eltern müssen nicht perfekt sein. Eine ganze Elterngeneration wirkt schier überfordert mit der Aufgabe, ihre Kinder auf das künftige Leben vorzubereiten. Die Eltern wollen nur das Beste für ihre Zöglinge: Sie sollen optimal gefördert werden und ersticken dabei in einer Terminflut, die bislang nur Manager kannten.
    Dabei sind pädagogische Ideale schon immer im Wandel: Dem preußischen Drill in der Kleinfamilie im Nachkriegsdeutschland folgte die antiautoritäre Laisser-faire-Erziehung der 68er. Seither ringen deutsche Eltern um eine eigene Position zwischen überehrgeizigem Förder- und Kontrollwahn und eigener Machtlosigkeit. Der studierte Mediziner und Psychologe Josef Althaus, selbst Vater von vier erwachsenen Kindern, blickt auf fünf Jahrzehnte und ihre Erziehungsideale im Wandel. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.03.2015WDR
  • Folge 117
    Die Zeiten, in denen Zootiere in engen Käfigen oder Betongehegen gehalten wurden, sind vorbei. Stattdessen streifen Giraffen, Löwen oder Zebras in vielen Tierparks durch künstlich angelegte Savannen. Schimpansen oder Flusspferde leben in tropischen Regenwäldern. Zoos werden zu Erlebniswelten. Kritiker wollen sie dennoch abschaffen. Denn eine artgerechte Haltung von Wildtieren sei grundsätzlich nicht möglich. Sabine Merz sieht das anders: „Zoos haben Zukunft, wenn sie richtig geführt werden“. Die Tierärztin und Verhaltensbiologin hat jahrelang in verschiedenen Zoos in Europa geforscht und bei der Bundestierärztekammer Leitlinien für die Haltung von Wildtieren erarbeitet. Jetzt ist sie Direktorin des Zooparks Erfurt – ihr Lebenstraum hat sich damit erfüllt. Sie will einen Lebensraum schaffen, in dem sich Tiere und Menschen wohlfühlen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 18.03.2015WDR
  • Folge 118
    Bekannt geworden ist er als Pathologe im Kölner Tatort. Doch Joe Bausch spielt nicht nur den Arzt, er ist es auch – und das hinter Gittern. Seit rund 27 Jahren arbeitet er in einer der größten Justizvollzugsanstalten Deutschlands – im Hochsicherheitsgefängnis in Werl. Unter seinen Patienten sind Mörder, Räuber, Erpresser, Betrüger. Viele Gefangene vertrauen ihm und erzählen ihm ihre Geschichten, ihre Nöte und ihre Geheimnisse. Joe Bausch ist mittendrin und ermöglicht einen anderen, intensiven Blick auf den Strafvollzug von heute. Wie gefährlich ist seine Arbeit? Welche Probleme ergeben sich aus dem Kulturengemisch im Knast? Und welche Rolle spielt Gewalt? Der Knast, so Joe Bausch, ist immer auch ein Spiegelbild der Gesellschaft. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 20.03.2015WDR
  • Folge 119
    Simon Hauck und Daniel Riethmüller sind dicke Freunde – wie Blutsbrüder. Und das nicht nur im übertragenen Sinne. Simon hatte mit 17 Leukämie. Ohne einen Knochenmarkspender hätte er sterben müssen. Eine lange Zeit des Wartens und der Ungewissheit beginnt. Dann tritt Daniel in sein Leben und rettet es mit seiner Knochenmarkspende. Die Therapie schlägt erfolgreich an und ist gleichzeitig auch der Beginn der Freundschaft der beiden jungen Männer. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDi 31.03.2015WDR
  • Folge 120
    Erst mit 18 Jahren erfährt Lorenz Beckhardt, dass er aus einer jüdischen Familie stammt. Er begibt sich auf Spurensuche, recherchiert monatelang in den Archiven seiner Heimatstadt Wiesbaden und bringt die Geheimnisse einer deutsch-jüdischen Familiengeschichte ans Licht: Sein Großvater Fritz war ein hoch dekorierter jüdischer Jagdflieger im ersten Weltkrieg. Er diente im selben Regiment wie Hitlers Reichsmarschall Hermann Göring. Das rettete ihm später vermutlich das Leben. Denn unter dem Naziregime kam Fritz ins KZ Buchenwald, ihm wurde „Rassenschande“ vorgeworfen, denn er als Jude hatte eine Liebesaffäre mit dem Dienstmädchen der Familie.
    Es spricht vieles dafür dass er das KZ nur deshalb lebend verlassen konnte, weil sich Göring für ihn einsetzte. Fritz Beckhardt flüchtet nach England, kehrt aber 1950 in seine Heimat zurück. Doch die Diskriminierungen hören nicht auf. Lorenz Beckhardt wächst als katholischer Junge auf – das soll ihn schützen, sagt sein Vater. Doch Lorenz Beckhardt konvertiert zum Judentum und lässt sich beschneiden. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereMi 01.04.2015WDR
  • Folge 121
    Ein Superhirn für alle? Und jeder kann es lernen? Davon ist Boris Konrad überzeugt. Der Gedächtniskünstler muss es wissen, denn er ist mehrfacher Weltrekordhalter, im Wörtermerken, nämlich 119 in nur fünf Minuten. Als Schüler wurde ihm die Abibüffelei irgendwann zu viel und er entdeckte das Gedächtnistraining. Innerhalb kurzer Zeit wurde Boris Konrad so zum Blitzmerker und arbeitete sich an die Weltspitze der Gedächtnissportler. Kein Geniestreich, sondern systematisches Training und ein gewisses Talent, sagt der 30-jährige Neurowissenschaftler. Was im Gehirn passiert, wenn es auf Hochtouren läuft, erforscht der Gedächtniskünstler heute an der Radboud-Universität Nijmegen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.04.2015WDR
  • Folge 122
    1963 kamen sie als Gastarbeiter von Griechenland nach Deutschland, die Eltern des Journalisten Alexandros Stefanidis. 40 Jahre lang betrieben sie in Karlsruhe ein griechisches Restaurant, das gleichzeitig ihr Wohnzimmer war. Hier spielte sich aber nicht nur das Familienleben der Stefanidis ab: Der „Grieche“ war Stammlokal von Professoren, Prominenten und Politikern. Das Restaurant wurde zur „Heimat“ für Deutsche und Einwanderer und nicht zuletzt ein Schauplatz deutscher Zeitgeschichte. Denn in den vergangenen Jahrzehnten hat sich Deutschland zum Einwanderungsland entwickelt: Jede dritte Familie in Deutschland hat heute ausländische Wurzeln. Und 2013 gilt – gleich nach den USA – als beliebtestes Einwanderungsland der Welt. Der Journalist und Autor Alexandros Stefanidis, 1975 in Karlsruhe geboren, arbeitet heute als leitender Redakteur beim „Focus“. Bei Planet Wissen schildert er die Geschichte seiner eingewanderten Familie und wie Deutschland für sie zur zweiten Heimat wurde. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.04.2015SWR Fernsehen
  • Folge 123
    Nord- und Südkorea sind noch immer im Krieg. Der Waffenstillstand von 1953 hatte nur die Kampfhandlungen des Koreakrieges beendet. Es gibt keinen Friedensvertrag, weder Postaustausch noch Verkehrsverbindungen oder Informationsaustausch. Die Koreaner haben sich in den Jahrzehnten der Teilung auseinandergelebt: im Norden die nationalistische Diktatur der Kims; im Süden nach der Militärdiktatur seit den 1990er Jahren eine Demokratie und ein rasanter Wirtschaftsaufschwung. Wird es irgendwann eine friedliche Wiedervereinigung geben? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 08.04.2015SWR Fernsehen
  • Folge 124
    Weniger ist mehr! Wenn der Schreibtisch überquillt, Zeitschriftenberge auf dem Boden wachsen und der Kleiderschrank aus allen Nähten platzt ist es höchste Zeit, auszumisten. Entrümpeln befreit, schafft Platz und tut nicht nur unserer Wohnung, sondern auch unserer Seele gut. Doch warum ist das so? Wie schafft man es, unnötigen Ballast abzuwerfen? Und woher kommt die wachsende Lust an einem einfachen Leben, mit weniger Zeug und weniger Konsum? Zu Gast im Studio sind der Bestsellerautor Werner Tiki Küstenmacher („Simplify your Life“) und der Soziologe Harald Welzer, Direktor der Stiftung „Futurzwei“. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 09.04.2015SWR Fernsehen
  • Folge 125
    Gentechnik, effektives Düngen, Tiermast – mit diesen Methoden will die industrielle Landwirtschaft Mitte unseres Jahrhunderts 10 Milliarden Menschen satt machen. Das Gegenmodell kommt von den biologischen Landwirten, die im Einklang mit der Natur arbeiten und knappe Ressourcen schonen wollen. Doch können sie genug erwirtschaften, um die Weltbevölkerung zu ernähren? Aktivist und Filmemacher Valentin Thurn („Taste the waste“), ist für seinen neuen Kinofilm „10 Milliarden“ rund um den Globus der Frage nachgegangen, wo die Nahrung für die wachsende Menschheit in Zukunft herkommen kann. Einfache Lösungen hat er nicht gefunden. Aber er zeigt, welchen Einfluss die globale Landwirtschaft auf unser Leben hat und warum die Jahrhundertfrage für uns alle existentiell ist. Sein Fazit: Jeder Einzelne kann dazu beitragen, dass die Nahrung auf unserem Planeten langfristig für alle reicht. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 15.04.2015WDR
  • Folge 126
    „Die Energiewende ist die große Aufgabe unseres Jahrhunderts“, ist sich Felix Ekardt sicher. Denn nur eine radikale Wende im Umgang mit Energie kann den Klimawandel noch abmildern. Als Jurist, Soziologe und Philosoph glaubt er: „Die Energiewende ist unsere Pflicht, moralisch und sogar rechtlich. Und: Sie ist mit wenigen Zutaten auch machbar.“ Dass eine Kehrtwende bei der Energie sich sogar ökonomisch lohnt, zeigt Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereMo 20.04.2015SWR Fernsehen
  • Folge 127
    Als 2004 eine Ariane-5-Rakete die Raumsonde „Rosetta“ ins All befördert, beginnt eine lange, nervenaufreibende Raumfahrt-Mission ins Ungewisse. Rosetta soll die Geheimnisse des Kometen 67P/​Tschurjumow-Gerassimenko lüften. Fragen über die Entstehung des Sonnensystems und den Beginn des Lebens auf der Erde beantworten. Gerhard Schwehm, einer der „Väter“ der Rosetta-Mission“ erzählt, was auf der zehn Jahre langen Rosetta-Reise alles passierte. Nicht weniger anspruchsvoll die Aufgabe von Stephan Ulamec: Er sollte den Lander Philae auf die Kometenoberfläche bringen.
    Doch wie landet man heil auf völlig unbekanntem Terrain? Auf einem hunderte Millionen Kilometer entfernten, mit enormer Geschwindigkeit durchs Weltall rasenden Kometen ohne Pilot an Bord? Gäste im Studio: Dr. Gerhard Schwehm, ehemaliger ESA-Missionsmanager von Rosetta, heute im Ruhestand. Die Mission bestimmte sein gesamtes Berufsleben. Dr. Stephan Ulamec. DLR, Köln. Er und sein Team sind verantwortlich für den Lander Philae, den die Raumsonde Rosetta zum Kometen 67P/​Tschurjumow-Gerassimenko brachte. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.04.2015SWR Fernsehen
  • Folge 128
    Klemens Pütz hat seinen Traumjob gefunden. Mehrmals im Jahr reist der Biologe dafür auf die Südhalbkugel der Erde, denn Klemens Pütz ist Deutschlands einziger selbstständiger Pinguinforscher. Die Faszination für die flugunfähigen Vögel hat er zufällig entdeckt als er am Ende seines Studiums einen Kollegen auf einer Expedition vertrat, der eigentlich die Pinguine erforschen sollte. Seit dieser Zeit hat Klemens Pütz seine Passion und sein Forschungsthema gefunden. Er zog auf die Falklandinseln und irgendwann stand er vor der Frage: Eine Professur in Deutschland oder ein Leben unter Pinguinen? Er musste nicht lange überlegen und entschied sich für die Pinguine. Mit viel Kreativität und gegen viele Widerstände hat er sich seinen eigenen Traumjob verwirklicht, und obwohl er mittlerweile eine Familie in Norddeutschland hat, zieht es ihn doch wieder jeden Winter zurück an den südlichsten Zipfel der Welt. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.04.2015WDR
  • Folge 129
    „Das hat sich halt so ergeben“ ist Carlos Benedes Antwort, wenn wieder jemand fragt, wie er zu seiner schier unglaublichen Lebensgeschichte kam. Einfach nur Täter zu verfolgen, war niemals genug für den Münchner Kripobeamten. So begleitete er beruflich die Opfer, Kinder, die Missbrauch und Gewalt erfahren mussten. Und er ging noch einen Schritt weiter: Carlos Benede adoptierte zwei schwer traumatisierte Jungen. Sie mussten erleben, wie ihr Vater die eigene Mutter ermordete. Sein Engagement für junge Menschen war damit für den alleinerziehenden Vater aber noch nicht beendet. 2013 eröffnet der Kripobeamte gemeinsam mit anderen Polizisten, Juristen und Pädagogen ein Heim: Kinder, die mit Missbrauch und Gewalt konfrontiert sind, finden hier ein zu Hause. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 29.04.2015WDR
  • Folge 130
    Der Untergang des NS-Regimes jährt sich 2015 zum 70. Mal. Krieg, Tod und Verderben, die Hitler-Deutschland in die Welt trug, kehrten an ihren Ausgangspunkt zurück. Wie hat eine junge Mutter die Ereignisse des Jahres 1945 erlebt? Und wie ein Schuljunge? Zwei Zeitzeugen aus Pforzheim, Anita Lehmann (Jahrgang 1921) und Hans Ade (Jahrgang 1935), waren dabei, als der Krieg über ihre Heimatstadt hereinbrach und zugleich Befreiung vom nationalsozialistischen Terrorregime durch die Streitkräfte der Alliierten bedeutete. Wie viel verstanden sie von dem, was um sie herum passierte? Wie kämpften sie in der „Stunde Null“ ums Überleben? Und wie sehr prägten diese Erlebnisse ihr Leben seither? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereMo 04.05.2015SWR Fernsehen
  • Folge 131
    Die Familie Kpakou hat erlebt, wovor sich viele Flüchtlinge fürchten: Nach dreizehn Jahren Duldung in Deutschland wurde sie abgeschoben. Dabei ging alles schief, was schief gehen konnte. Ein Teil der Kinder wurde von den Eltern getrennt und flog allein nach Togo, wo der Vater einst als Oppositioneller verfolgt wurde. Die Kinder wurden krank, die Familie zersplitterte. Celestine Kpakou, eine der Töchter, ist nach Deutschland zurückgekehrt. Sie erzählt von ihren Jahren in der Diktatur, der traumatischen Abschiebung und ihrem Leben als geduldete Asylbewerberin.
    Simone Blaschka-Eick beschäftigt sich als Leiterin des Deutschen Auswanderhauses mit dem Thema Asyl und Abschiebung. Für das preisgekrönte Museum hat sie zahlreiche Ausstellungen konzipiert und das Schicksal von Asylsuchenden recherchiert. Darunter sind auch deutsche Juden, die vor dem Terror der Nazis fliehen mussten, und deutsche Wirtschaftsflüchtlinge, die in Amerika ihr Glück suchten. Celestine Kpakou war sieben Jahre alt, als sie aus Togo nach Deutschland kam. Nachdem der Asylantrag der Familie abgelehnt wurde, bestimmte die Duldung ihr Leben.
    Das hieß: keine Klassenfahrten außerhalb des Bundeslands, kein Austauschjahr, kein Ausbildungsplatz. Nach dreizehn Jahren – wurde die Familie 2006 überraschend nach Togo abgeschoben und damit in ein Land, das wegen fortgesetzter Menschenrechtsverletzungen keine Entwicklungshilfe der Bundesrepublik erhält. Für die Kinder, die nur die hessische Provinz kannten, war die Ankunft in Togo ein Schock. Heute lebt Celestine Kpakou als einziges der neun Kinder wieder in Deutschland, wo sie eine Ausbildung zur Altenpflegerin macht. Das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven zeichnet Lebenswege von Flüchtlingen aus und nach Deutschland nach.
    Simone Blaschka-Eick hat als Leiterin des preisgekrönten Museums viele dieser Lebensläufe recherchiert. Dabei durchforstete sie Archive, las Tagebücher und Briefe, stellte Fotoalben zusammen und sprach mit Flüchtlingen und ihren Kindern und Enkeln. Ein besonderer Teil des Museums ist das nachgebaute Innere eines Überseedampfers, in dem europäische Armutsflüchtlinge wochenlang in stickigen Kajüten zusammengepfercht und nur unzulänglich mit Essen versorgt wurden. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereMi 06.05.2015SWR Fernsehen
  • Folge 132
    „Das macht man nicht!“ Diesen Satz haben viele Menschen in ihrer Kindheit gehört. Doch nicht nur Eltern und Freunde lehren uns, was richtig und was falsch ist. Neue Versuche zeigen, dass das Gespür für „gut“ und „böse“ bereits angeboren ist. Wie Menschen ihren Moralkompass austricksen, erklärt die Psychologin Prof. Eveline Gutzwiller-Helfenfinger, die dies am Beispiel vom Mobbing untersucht hat. Warum sich die Bundesregierung eine eigene moralische Instanz leistet, und welche heiklen Fragen der Deutsche Ethikrat auf den Tisch bekommt, berichtet seine Vorsitzende Prof. Christiane Woopen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.05.2015SWR Fernsehen
  • Folge 133
    Für seine bahnbrechende Entdeckung im Bereich der Mikroskopie ist Stefan Hell mit dem Nobelpreis 2014 geehrt worden – der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnung weltweit. Weil er das scheinbar Unmögliche möglich machte und gegen alle Widerstände an seine Ideen glaubte. Er hat ein Supermikroskop entwickelt, das unter anderem in der Krebs-, Alzheimer- oder Aidsforschung neue Möglichkeiten eröffnet. Dank Stefan Hell blicken Wissenschaftler heute in lebende Nervenzellen – ein Meilenstein in der Medizin. „Denn wir können Krankheiten nur dann verstehen, wenn wir sicher wissen, was in einer Zelle abläuft“, sagt der Nobelpreisträger. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.05.2015WDR
  • Folge 134
    Mohammed war Kerstin Wenzels große Liebe. Doch der weltoffene, sympathische Syrer, den Kerstin einst kennenlernte und heiratete, verändert sich radikal. Mohammed gerät in den Strudel fundamentalistischer Salafisten. Er lässt sich einen Bart wachsen, trägt Gebetshemden, gibt Frauen nicht mehr die Hand. Er zwingt seiner Frau und den vier gemeinsamen Kindern die strengen Regeln seines Glaubens auf. Wenn sie nicht gehorchen, werden sie geschlagen und misshandelt. Mit einem Urlaub lockt Mohammed seine Familie in die vereinigten Arabischen Emirate. Eine Falle, wie sich herausstellt: Über acht Jahre hält er sie dort fest. Auf abenteuerliche Weise gelingt Kerstin Wenzel schließlich mit ihren vier Kindern die Flucht nach Deutschland – doch Mohammed verfolgt sie auch hier. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 13.05.2015WDR
  • Folge 135
    2011 begleitet der Fotograf York Hovest den Dalai Lama während seines Deutschlandbesuchs. Inspiriert von dessen bewegenden Worten über das Schicksal seines Landes verspricht er ihm, das wirkliche Tibet in Bild und Ton festzuhalten. Er möchte die Seele des Landes und der Menschen einfangen und den tiefgreifenden Wandel seit der Flucht des Dalai Lamas dokumentieren. Ein mutiges Versprechen. 100 Tage bereist York Hovest die Weiten Tibets. Dabei wird er ständig von chinesischen Beamten überwacht. Dennoch gelingt es ihm die Schönheit und die Geheimnisse des Landes einzufangen. Hovest hört ergreifende Geschichten von den Menschen Tibets und ihrem stillen Kampf gegen die chinesischen Besatzer. Er will mithelfen diese Kultur zu bewahren. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 15.05.2015WDR

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