„ZDF Magazin Royale“: Rückkehrtermin von Jan Böhmermann steht fest

Neues Format läuft im Anschluss an die „heute-show“

Dennis Braun
Dennis Braun – 08.09.2020, 18:10 Uhr

„ZDF Magazin Royale“ – Bild: ZDF/Screenshot
„ZDF Magazin Royale“

Jan Böhmermanns lang gehegter Wunsch ist wahr geworden: Nach sechs Jahren bei ZDFneo schafft der Moderator und Satiriker in diesem Herbst endlich den Sprung ins Hauptprogramm, wofür er sein erfolgreiches „NEO Magazin Royale“ aufgibt (fernsehserien.de berichtete). Nun steht auch fest, wann der Nachfolger, der auf den gleichsam sinnvollen wie auf den ersten Blick wenig kreativen Namen „ZDF Magazin Royale“ hört, erstmals auf Sendung geht.

Aus einem am heutigen Dienstag (8. September) auf dem YouTube-Kanal der Show hochgeladenen Teaser geht hervor, dass das mit Spannung erwartete Format ab dem 6. November immer freitags um 23:00 Uhr im ZDF zu sehen sein wird – also auf genau dem Sendeplatz im Anschluss an die „heute-show“, auf den der 39-Jährige immer wieder ein Auge geworfen hatte. Gleichzeitig bedeutet dies, dass das dort seit vielen Jahren beheimatete Kulturmagazin „aspekte“ weichen muss. Dazu passt die aktuelle Ankündigung eines Relaunches hin zum Reportage-Format, das die Moderatoren Katty Salié und Jo Schück aus dem Studio raus an die Orte, an denen Kultur passiert, führen soll (fernsehserien.de berichtete). „aspekte“ läuft in Zukunft also noch später nach dem „ZDF Magazin Royale“.

Das 44-sekündige Video parodiert ein im Internet bekanntes und weitverbreitetes Comic-Meme namens „This is Fine“, welches einen sprechenden Hund zeigt, der inmitten lodernder Flammen sitzt, seelenruhig eine Tasse Kaffee trinkt und sagt, dass doch „alles okay“ sei. In Böhmermanns Version fährt die Kamera langsam auf den Satiriker zu, musikalisch untermalt von dem aus der Zeichentrickserie „Alfred J. Kwak“ bekannten Lied „Warum bin ich so fröhlich?“, das seinerzeit Serienschöpfer Herman van Veen komponierte und von Ryan van den Akker intoniert wurde. An der Wand hängt zudem ein Bild von Gerhard Löwenthal, einem der Moderatoren des „ZDF Magazins“ aus den 70er- und 80er-Jahren, das sich seinerzeit als „rechtskonservatives Gegenstück zu den linksliberalen Politmagazinen“ positionierte – und damit wiederum einen deutlichen Gegenpol zum politisch links verorteten Böhmermann darstellt.

Nach einem Hinweis auf den Starttermin, wobei in Umrissen durch die Flammen das ehemalige Wabenlogo des „NEO Magazins“ zu erkennen ist, sagt Böhmermann in seiner unverkennbaren Ironie „Ist doch alles gut!“. Anschließend nimmt er einen Schluck aus der Tasse, garniert mich einem leicht wahnsinnigen Blick, während sich das Feuer um ihn herum immer größerer Teile des Raumes bemächtigt. Wie immer muss man davon ausgehen, dass hinter dem Video gleich mehrere Anspielungen stecken. Es dürfte jedoch offensichtlich sein, dass vor allem das – nennen wir es mal „herausfordernde“ – Jahr 2020 im Zeichen der Corona-Pandemie als Aufhänger dient. Mit dem Upload des Teasers wurden übrigens sämtliche Videos aus der ZDFneo-Ära auf dem Kanal gelöscht – ein möglicher Hinweis, dass man auch inhaltlich einen kompletten Neustart anstrebt?

Es bleibt nämlich weiterhin ein Geheimnis, was die Fans im November erwarten wird. Zuvor wurde lediglich exemplarisch auf die kritischen Aktionen von Böhmermann zum Thema „Rückgabe von Kunst- und Wertgegenständen aus Allgemeinbesitz an das Haus Hohenzollern“ und zur Spiele-App Coin Master hingewiesen, der er unterstellte, dass sie auf Kinder und Jugendliche abzielte und diese auf Umwegen letztendlich zum kostenpflichtigen Glücksspiel bringe.

Neu am „ZDF Magazin Royale“ ist, dass es nicht mehr wie bisher direkt von der bisherigen Produktionsfirma bildundtonfabrik hergestellt wird, wohl aber in deren Studio in Köln-Ehrenfeld. Nun hat Böhmermann einen größeren Anteil an der Produktion: Verantwortlich zeichnet ufe („Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld“), die ihrerseits ein Gemeinschaftsprojekt von Böhmermann und der ZDF-Enterprises-Tochter Gruppe 5 ist. Gruppe 5 produziert seit 30 Jahren Dokumentationen und Reportagen, aber auch einige Studioproduktionen.

Zwischen 2013 und dem Finale im Dezember 2019 hatte der Satiriker Jan Böhmermann bei ZDFneo sein „NEO Magazin“ (später „NEO Magazin Royale“) in weit über 100 Folgen, wobei er in der deutschen Medienwelt und auch außenpolitisch für manchen Aufreger sorgte. Man erinnert sich beispielsweise an den #varoufake, den #verafake oder nicht zuletzt an das „Schmähgedicht“, was ihm eine Anzeige des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan einbrachte, die nicht zuletzt das Verhältnis zwischen Deutschland und der Türkei weiter belastete.

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