TV-Kritik: „The Big Music Quiz“ – Neue RTL-Show für Musiknerds

Prominente stellen ihr Musikwissen unter Beweis

Glenn Riedmeier
Rezension von Glenn Riedmeier – 24.09.2016, 13:55 Uhr

Oliver Geissen (m.) und die Kandidaten der ersten Folge – Bild: RTL/Ralf Jürgens
Oliver Geissen (m.) und die Kandidaten der ersten Folge

Drei Wochen früher als ursprünglich geplant geht heute Abend die neue Show „The Big Music Quiz“ bei RTL an den Start. Im Anschluss an „Das Supertalent“ soll die einstündige Musikshow vorerst vier Mal für den Ausklang des Abends und gute Quoten sorgen. Moderator Oliver Geissen führt durch die deutsche Adaption einer französischen Showidee, in der Prominente in mehreren Runden ihr musikalisches Know-How unter Beweis stellen sollen. Endemol Shine Germany steht als Produktionsfirma hinter dem Format. wunschliste.de war bei einer Aufzeichnung vor Ort und verrät, ob sich das Einschalten lohnt.

Grundsätzlich gilt es beim „Big Music Quiz“, zu eingespielten Songs so schnell wie möglich den richtigen Interpreten zu tippen. Zu Beginn der Show treten drei Frauen und drei Männer in einer Warm-Up-Runde gegeneinander an. Jeder Promi schreibt seinen Tipp auf, um pro richtiger Antwort 2 Punkte zu bekommen. Nach 15 Sekunden werden ihnen zur Hilfe vier Lösungsvorschläge eingeblendet. Wer anhand des Multiple-Choice-Verfahrens noch auf die richtige Antwort kommt, erhält immerhin einen Punkt. Am Ende des Warm-Ups fungieren die beiden Punktbesten als Teamkapitäne und dürfen sich abwechselnd ihr neues Team für den Rest der Sendung zusammenstellen – so, wie man es etwa noch aus dem Schulsportunterricht kennt.

Bei der Auswahl der Gäste fällt auf, dass RTL erfreulicherweise Wert darauf gelegt hat, dass ein Großteil einen musikalischen Hintergrund aufweisen kann und sich entsprechend auch mit der Materie auskennt. So treten in der Auftaktfolge Profitänzerin und „Let’s Dance“-Jurorin Motsi Mabuse, Singer-Songwriterin Madeline Juno, „Caught in the Act“-Mitglied Eloy de Jong, Schlagersänger Nino de Angelo sowie Schauspielerin Caroline Frier und Sternekoch Nelson Müller an. In den weiteren Ausgaben sind unter anderem Collien Ulmen-Fernandes, DJ Bobo, LaFee, Oli.P, Laith Al-Deen, Thomas Anders, Detlef D! Soost, Thomas Drechsel, Anja Backhaus, Julia Krüger, Maxi Arland, Stefanie Hertel, Ross Antony, Nilz Bokelberg, Esther Schweins, Andrea Kiewel, Jorge González, Dave Davis, Annett Möller, Lutz van der Horst, Lilly Becker, Mirja Boes, Kaya Yanar, Johanna Klum, Jana Ina Zarrella und Daniel Boschmann dabei. Auf die unterste Z-Promiriege aus „Der Bachelor“ und Co. wurde dankenswerterweise verzichtet.

Caroline Frier singt den Refrain des gesuchten Songs – die Teams müssen den richtigen Interpreten tippen. RTL/​Ralf Jürgens


Nach dem Warm-Up folgen mehrere Spielrunden mit verschiedenen Hürden und Schwierigkeitsgraden. Beispielsweise werden die Songs rückwärts oder in schnellem Tempo abgespielt, oder es sind Coverversionen in anderen Sprachen zu hören. Darüber hinaus wird in der Runde „Promi-Playlist“ einem Kandidaten eine Spielrunde gewidmet, in der für ihn eine individuelle Playlist zusammengestellt wurde. Einige Kandidaten beteiligen sich auch selbst an den gesuchten Songs und geben musikalische Einlagen zum Besten. Weiterhin besteht die Aufgabe der Promis in allen Spielrunden darin, die richtigen Interpreten zu den eingespielten Musikstücken zu erraten. Die Bandbreite erstreckt sich hierbei von den 1960er Jahren bis hin zu aktuellen Hits.

Als Zuschauer macht das Mitraten ebenfalls Spaß – denn was zunächst relativ einfach erscheint, ist in Wirklichkeit doch ziemlich anspruchsvoll. Oft fällt einem schließlich zwar der Titel des Songs ein – auf den richtigen Künstler kommt man hingegen nicht immer. Oliver Geissen war als langjähriger „Chart Show“-Moderator für RTL die beste Wahl für das Musikquiz. Man merkt ihm an, dass er eine Show präsentieren darf, die ihm auch selbst Vergnügen bereitet. Die prominenten Gäste verbreiten ebenso gute Stimmung und beteiligen sich überraschend ehrgeizig an dem Spiel. In den meisten Runden müssen die Kandidaten erst auf einen Buzzer hauen, bevor sie ihre Antwort geben dürfen. Besonderer Kniff: Der Buzzer ist erst nach den ersten sieben Sekunden des eingespielten Songs „scharfgestellt“, so dass es zu regelrechten Wettbewerb kommt, wer es als erster schafft, auf den Buzzer zu hauen. Sobald ein Künstler richtig erraten wurde, wird noch einmal der Refrain des Songs eingespielt, und Zuschauer und Promis sind aufgefordert, mitzusingen und zu tanzen – dies wirkt im ersten Moment etwas befremdlich, passt aber letztendlich durchaus zum lockeren Party-Flair der Sendung.

Im Finale gilt es, noch einmal richtigen Kampfgeist zu beweisen, um den absoluten Musikexperten der Show zu bestimmen. Die drei Promis des Gewinner-Teams spielen jetzt gegeneinander und müssen zu einem Zufallsgenre innerhalb von 60 Sekunden so viele Interpreten wie möglich erkennen.

Insgesamt ist RTL mit dem „Big Music Quiz“, dessen Konzept an frühere Shows wie „Popclub“ oder „Hast du Töne?“ erinnert, eine gelungene neue Sendung geglückt, die vor allem Musiknerds begeistern dürfte. Schön wäre etwas mehr Abwechslung in den einzelnen Runden gewesen. So könnte man sich auch Spielrunden vorstellen, in denen es beispielsweise darum geht, anhand von CD-Covern oder Musikvideos die Interpreten zu erraten, anstatt stets auf das Einspielen von Songs zurückzugreifen. Allgemein ist es jedoch zu begrüßen, dass sich RTL an einer neuen Musiksendung versucht, die endlich einmal nicht aus dem übersättigten Casting-, Ranking- oder Tanzshow-Universum stammt.

Die erste Ausgabe des „Big Music Quiz“ läuft am Samstag, 24. September, um 23:00 Uhr bei RTL. Nach einer kleinen Pause geht es ab dem 15. Oktober immer samstags auf dem gleichen Sendeplatz weiter.

Musikalische Einlage von Nelson Müller und Madeline Juno. RTL/​Ralf Jürgens


Über den Autor

Glenn Riedmeier ist Jahrgang ’85 und gehört zu der Generation, die in ihrer Kindheit am Wochenende früh aufgestanden ist, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. „Bim Bam Bino“, „Vampy“ und der „Li-La-Launebär“ waren ständige Begleiter zwischen den „Schlümpfen“, „Familie Feuerstein“ und „Bugs Bunny“. Die Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben, zusätzlich begeistert er sich für Gameshows wie z.B. „Ruck Zuck“ oder „Kaum zu glauben!“. Auch für Realityshows wie den Klassiker „Big Brother“ hat er eine Ader, doch am meisten schlägt sein Herz für Comedyformate wie „Die Harald Schmidt Show“ und „PussyTerror TV“, hält diesbezüglich aber auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten offen. Im Serienbereich begeistern ihn Sitcomklassiker wie „Eine schrecklich nette Familie“ und „Roseanne“, aber auch schräge Mysteryserien wie „Twin Peaks“ und „Orphan Black“. Seit Anfang 2013 ist er bei fernsehserien.de vorrangig für den nationalen Bereich zuständig und schreibt News und TV-Kritiken, führt Interviews und veröffentlicht Specials.

Lieblingsserien: Twin Peaks, Roseanne, Gargoyles – Auf den Schwingen der Gerechtigkeit

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Fremdschäm Alarm! Bekam das Publikum für die megapeinlichen Tanzeinlagen Alkohol oder gab's Cash auf die Hand?
    • am via tvforen.de

      Ich bin gerade bei der Sendung hängen geblieben und finde sie ganz knuffig.

      Allerdings dachte ich im ersten Moment, ich habe ein DejaVue. Hatte nicht RTL vor ein paar Jahren schon mal genau so eine Sendung im Programm oder ist das nur ein Fehler in der Matrix?

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