Last Man Standing – Review

Tim Allen mit enttäuschendem Sitcom-Comeback – von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Rezension von Ralf Döbele – 14.10.2011, 14:05 Uhr

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Last Man Standing
Tim Allen hat sich längst einen Platz im Herzen von Comedy-Fans erobert. „Hör mal, wer da hämmert!“ prägte in den 90er Jahren das Sitcom-Genre und machte Allen zu einem internationalen Star. Einen Status, den er später auch mit Kino-Komödien wie „Galaxy Quest“ oder „Verrückte Weihnachten“ zementierte. So war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis der einstige Heimatsender ABC bei Allen anklopfen und ihn zu einem Sitcom-Comeback überreden würde. „Last Man Standing“ startete am 11. Oktober äußerst erfolgreich, fast 13 Millionen Zuschauer schalteten ein und wollten die ersten beiden Episoden sehen. Dieses Mal ist Allens Hauptfigur allerdings nicht von drei Jungs umgeben, mit denen er seinen handwerklichen Hobbys nachgehen kann. Stattdessen findet er sich alleine zwischen drei Töchtern und einer Ehefrau, quasi als letzter Außenposten der Männlichkeit. Dass dieses umgekehrte Paralleluniversum als Konzept für eine neue Serie nicht unbedingt ausreicht, zeigt sich leider recht schnell. „Last Man Standing“ muss mehr zu bieten haben, will es auch als „Last Series Standing“ überleben.

Mikes (Tim Allen) Ansichten gefallen seiner Frau Vanessa (Nancy Travis) nicht oft
Mike Baxter (Tim Allen) könnte männlicher kaum sein. Er geht auf die Jagd, bringt das Abendessen in der Form eines riesigen, selbstgefangenen Fisches nach Hause, hat noch nie von „Glee“ gehört – und verteidigt diesen maskulinen und scheinbar vom Aussterben bedrohten Lebensstil tapfer an der Heimatfront. Die ist von vier Damen besetzt: seiner Ehefrau Vanessa (Nancy Travis), seiner ältesten Tochter, der alleinerziehenden Mutter Kristin (Alexandra Krosney), dem verwöhnten Luxusgirl Mandy (Molly Ephraim) und von Wildfang Eve (Kaitlyn Dever), die immerhin Fußbälle Discokugeln vorzieht.

Männliche Bestätigung findet Mike eher im Beruf. Sein Chef Ed (Hector Elizondo) in einem Outdoor-Geschäft schickt ihn als Marketing-Mensch auch ab und zu um die Welt, um Bilder für den neuen Katalog zu machen. Jetzt geht es aber darum den Online-Auftritt des Ladens aufzumöbeln. Inspiration für modernere Marketing-Formen soll er ausgerechnet durch Mandys Teenager-Vlog erhalten. Doch statt sich pseudo-poetisch in den Leiden des Heranwachsens zu suhlen, predigt er lieber seine eigene Religion: Männer müssen Männer sein, Reifen wechseln können, auf die Jagd gehen, ganze Städte bauen, nur um sie dann wieder abzubrennen. Auf Online-User wirkt dies nicht einschüchternd, Mike ist damit sogar erfolgreich. Angst bekommt da lediglich sein junger Mitarbeiter Kyle (Christoph Sanders), vor allem als er Interesse an Mikes Tochter Kristin bekundet und dafür einer Armbrust-Attacke ausweichen muss.

Die väterlichen Ratschläge ignoriert Eve (Kaitlyn Dever) meist wohlwissend
Doch auch wenn Mike nicht gerade der beste Frauenversteher der Welt ist, kann er seinen Töchtern mit dem ein oder anderen Tipp weiterhelfen. Fußballratschläge für Eve tragen nach einer anfänglichen Verletzungskatastrophe bald Früchte und sogar Kristin zeigt sich recht beeindruckt, als Kyle plötzlich mit einem Blumenstrauß vor der Tür steht. Sicher wollte Mike die junge Mutter verkuppeln, hat Kyle auch schon den Enkelsohn zum Babysitten anvertraut. Gemeinsam verschwört es sich gegen Mike aber umso besser.




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