The Good Guys – Review

von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Rezension von Ralf Döbele – 25.05.2010

  • Seite
The Good Guys
  • Seite
  • 1
  • 2
  • „The Good Guys“

    Dan Stark (Bradley Whitford) war mal ’ne große Nummer in Dallas. 1985 rettete er den Sohn des Gouverneurs, danach wurde er zum Star. Heute gammelt er in einem Trailer in der Nähe eines Vergnügungsparks vor sich hin, ermittelt bei kleinen Einbrüchen und ist im neuen Jahrtausend nie wirklich angekommen: „Eines morgens wacht man auf und es gibt nichts als Laser und Roboter und alle rasieren sich dort, wo früher die Haare nur so drauf los wuchsen.“ Jack Bailey (Colin Hanks) war noch nie ’ne große Nummer und dank seinem nicht vorhandenen Gespür für Gelegenheit und Diplomatie scheint es, als würde er es auch nie werden. Er korrigiert ohne Scheu die Grammatik seiner Chefs, nimmt die Vorschriften so ernst, dass ihn wiederum keiner ernst nimmt und erzeugt bei seiner Vorgesetzten Lt. Ana Ruiz (Diana-Maria Riva) bestenfalls chronisches Augenrollen. Gemeinsam sind Dan und Jack das perfekte Team. Nur wissen sie es noch nicht.

    Colin Hanks, Bradley Whitford

    Vielleicht auch ein perfektes Team für das US-Network FOX? Bereits im vergangenen Jahr testete der Sender im Frühjahr eine neue Serie, von der man sich viel versprach. Damals ging die Rechnung auf, inzwischen ist „Glee“ einer der erfolgreichsten, neuen TV-Hits. Am 19. Mai feierten nun „The Good Guys“ Premiere und enttäuschten quotentechnisch komplett. Gerade mal 5 Millionen Zuschauer schalteten ein und erlebten ein Comedy- und Action-Feuerwerk, wie es so vielleicht momentan nur Matt Nix abfackeln konnte. Der Autor und Produzent bescherte dem Kabelsender USA mit „Burn Notice“ einen seiner größten Hits und „The Good Guys“ trägt ebenfalls seine typische Handschrift: liebenswerte, klar gezeichnete Charaktere, eine coole Atmosphäre und rasante Action. Letzteres steht hier allerdings noch stärker im Vordergrund und die unverschämte Art und Weise, wie im Pilotfilm selbst die andernorts tödlichen und dramatischen Schießereien für Comedy genutzt werden ist durchaus erfrischend.

    Die Geschichte der „Good Guys“ beginnt mit dem unglücklichen Einbrecher Julius (RonReaco Lee), der eines Nachts im Haus von Eileen (Nia Vardalos) statt einem Flachbild-Fernseher nur einen Luftbefeuchter abstauben kann. Ganz klar: ein Fall für das Property Crimes Department der Polizei von Dallas. So stehen Dan und Jack bald vor Eileens Tür, doch der geht es bald weniger um ihren Luftbefeuchter, als um Dans frühere Heldentaten. Nach ausgiebigem Handschellen-Spiel im Schlafzimmer (Jack wartet leicht genervt mit einer Zeitschrift) kann sie sich der Priorität des Falls sicher sein. Kurze Zeit später führen die Fingerabdrücke auf dem Befeuchter Dan und Jack tatsächlich zu Julius? Gebrauchtwarenladen, wo er seine geklauten Schätze billig verscheuert.

    Nia Vadalos (Eileen) (links)

    Was unsere Partner aber nicht wissen: Sie werden sich gleich in massivem Kugelhagel wiederfinden. Wie kommt’s? Julius klaut nicht nur gelegentlich seinen eigenen Media-Markt zusammen, sondern schafft auch Autos mit Leichen über die Grenze nach Mexiko. So einen Auftrag übernahm er für den Schönheitschirurgen Dr. Kalfuss (Tom Amandes), der eigentlich dem Drogenhändler Escalante (Ramón Franco) zu einem neuen Gesicht verhelfen sollte – genauer zu dem von Erik Estrada. Escalante hatte es leid ständig in billigen Motels zu übernachten und noch billigere Autos zu mieten, nur um seinem peruanischen Drogen-Boss Geld zu sparen. Also wollte er sich absetzen, komplett mit „ChiPs“-Gesicht. Noch bevor die Operation überhaupt beginnen konnte waren Pedros Beschützer allerdings etwas zu schießwütig und sprengten per getroffener Sauerstoffflasche die Praxis in die Luft. Was danach blieb, waren zwei Leichen und eine grüne Golftasche gefüllt mit einigen Millionen Dollar Drogengeld. Davon hat Julius zwar keine Ahnung, dafür aber Pedro (Andrew Divoff), der zweitbeste Killer der Welt.

    Pedro wird von Drogenbaron Romero (Alex Fernandez) auf Escalante angesetzt und landet natürlich prompt bei Julius’ Schrott-Laden, wo Dan und Jack irgendwie unverletzt aus der Schießerei hervorgehen. Dan aktiviert kurzzeitig alle Instinkte eines typischen 80er Jahre Cops und wirft sich auf Pedros Motorhaube, wird aber leider viel zu schnell wieder abgeworfen. Damit war’s das wohl, der Fall gehört nun eigentlich der Mordkommission. Doch Dan lässt sich nicht beirren und selbst der überkorrekte, aber mit seiner Karriere frustrierte Jack folgt schließlich dem Rat seines Kollegen: „Lass deine Eier wachsen und klär ein paar Fälle!“ So beginnt eine wilde Verfolgung Pedros und des Geldes, die schließlich mit Dutzenden gebrochenen Justiz-Regeln, Jacks erstem eigenen 80er Jahre Cop-Stunt und einem heißen, gebrauchten Flitzer für das ungleiche Paar endet.

    Fortsetzung


    weiter

    weitere Meldungen