„Raumpatrouille“-Star Eva Pflug ist tot

Eine Schauspielerin zwischen ‚Orion‘ und ‚Stephanie Forrester‘

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 06.08.2008

Es war die deutsche TV-Romanze der Sechziger Jahre: Eva Pflug als Lt. Tamara Jagellovsk und Dietmar Schönherr als Commander Cliff Allister McLane ließen an Bord der „Raumpatrouille Orion“ die Fetzen fliegen und den Bildschirm knistern. Die erste deutsche Sci-Fi-Serie war ein Hit und doch gab es nie eine Fortsetzung über die sieben Folgen von 1966 hinaus. Eva Pflug und ihre Kollegen blieben trotzdem unverwüstliche Helden des Kult-Fernsehens. Die Schauspielerin ist nun im Alter von 79 Jahren gestorben. Nach Angaben der Polizei wurde sie tot in ihrer Münchner Wohnung aufgefunden. Es gab keine Hinweise auf Fremdverschulden.

Die jahrzehntelange Popularität von „Raumpatrouille“ ließ Eva Pflug zwar nie aus dem Gedächtnis des Fernsehpublikums verschwinden, dennoch war diese Art des Ruhms für Pflug nicht immer vorteilhaft. Nach dem Ende der „fantastischen Abenteuer des Raumschiffs Orion“ ging ihre TV-Karriere nach eigenen Angaben „den Bach runter“. Pflug vermutete den Hauptgrund dafür in der Stärke ihrer Figur zu einer Zeit, als dies für Frauen alles andere als selbstverständlich war: „Die Männer hatten Angst vor emanzipierten Frauen. In den männlichen Besetzungsbüros war das offenbar nicht gerne gesehen. Dabei war ich nie so ’ne Emanze wie in der Serie“, so Pflug anlässlich der Premiere einer Filmversion der Serie im Jahr 2003.

So besann sich Eva Pflug auf ihre schauspielerischen Wurzeln, die beim Theater lagen und sprach zahlreiche Synchronrollen. Ihre Bühnenlaufbahn begann Pflug bereits 1947 in ihrer Heimatstadt Leipzig. 60 Jahre lang stand sie auf der Bühne und spielte in ganz Deutschland Rollen wie das Gretchen in „Faust“ oder Martha in „Der zerbrochene Krug“. 1986 wurde sie für ihre Rolle in „Mutter Courage“ mit dem Großen Preis von Bad Hersfeld ausgezeichnet.

Als Synchronsprecherin lieh Eva Pflug ihre Stimme Stars wie Ursula Andress und Julie Christie, doch eine ganz neue Fanbasis eroberte sie als erste Sprecherin von Stephanie Forrester (Susan Flannery) in der US Daily Soap „Reich und Schön“. 10 Jahre lang hauchte Pflug der gerissenen Patriarchin für das deutsche Publikum Leben ein und machte jeden Streit mit ihren Kontrahenten zu einem Erlebnis für die Fans.

2004 gab es dann sogar ein Wiedersehen mit Eva Pflug an der Seite von Dietmar Schönherr für den Münchner „Tatort“-Krimi „Nicht jugendfrei“, in der beide Teil eines kriminellen Rentner-Trios waren. Zuletzt war Pflug im Fernsehen als Mutter von Thekla Carola Wied in der ARD-Komödie „1:0 für das Glück“ zu sehen. Wie auch schon bei ihrem TV-Durchbruch 42 Jahre zuvor, so sprühte Eva Pflug darin nur so von Witz, Charme und Charisma. Ihre Fans werden sie vermissen.

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