Neues ORF-Gesetz: Streamingdienste Flimmit und fidelio werden eingestellt

ORF darf ab 2024 keine Bezahldienste mehr betreiben

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 22.08.2023, 19:30 Uhr

Neues ORF-Gesetz: Streamingdienste Flimmit und fidelio werden eingestellt – ORF darf ab 2024 keine Bezahldienste mehr betreiben – Bild: Flimmit/Screenshot

Zum 1. Januar 2024 tritt in Österreich eine umfangreiche ORF-Gesetzesnovelle in Kraft, die einige Veränderungen mit sich bringen wird. Neben dem Ende der GIS-Gebühr, die künftig durch eine Haushaltsabgabe für alle ersetzt wird, erhält der ORF künftig mehr Freiheiten im Digitalen. Im Gegenzug darf der ORF allerdings aufgrund des neuen Gesetzes keine kostenpflichtigen Bezahldienste mehr anbieten. Das bedeutet: Sowohl die Video-on-Demand-Plattform Flimmit als auch fidelio, der Streamingdienst für klassische Musik, müssen ihren Betrieb beenden.

Der ORF teilte gegenüber der APA mit, dass die Film- und Serienplattform Flimmit sowie das Klassikportal fidelio am 30. November eingestellt werden sollen. Teile des Flimmit-Portfolios, das aus vielen ORF-(Ko-)Produktionen besteht, sollen künftig in der ORF-TVthek bzw. dem geplanten ORF-Player angeboten werden. Dank des neues ORF-Gesetzes wird die aktuell noch gültige 7-Tage-On-Demand-Frist für sämtliche Sendungen Anfang 2024 aufgehoben, so dass Inhalte künftig deutlich länger auf Abruf konsumiert werden können. In welchem Umfang die ORF-TVthek letztendlich ausgebaut wird und wie viele der derzeit nur gegen eine monatliche Gebühr bei Flimmit verfügbaren Inhalte dann kostenlos angeboten werden, bleibt abzuwarten.

Flimmit gehört zu den Veteranen im Digitalen. Bereits im Jahr 2007, als Streamingdienste größtenteils noch Zukunftsmusik waren, wurde die Plattform als erste österreichische Online-Videothek gegründet. Im Mittelpunkt stehen die Werke von österreichischen Film- und Fernsehschaffenden. Zu finden sind dort Serienhits wie „Vorstadtweiber“ und „SOKO Kitzbühel“, aber auch Klassiker wie „Kottan ermittelt“, „Tohuwabohu“ und „Kaisermühlen Blues“. Das Abogeschäft kam trotz verhältnismäßig günstiger Gebühr (derzeit 3,99 Euro pro Monat) nie so richtig in Fahrt.

Der ORF stieg 2014 bei Flimmit ein und übernahm zwei Jahre später die Mehrheit mit 97 Prozent. 2019 erlaubte die Medienbehörde Komm Austria dem ORF sogar, das Tochterunternehmen teilweise mit Gebührengeldern zu finanzieren, da Flimmit sonst wirtschaftlich nicht mehr tragbar gewesen wäre. Auf Nachfrage der APA teilte der ORF mit, dass man bestrebt sei, die Expertise der Flimmit-Belegschaft nach Möglichkeit im Unternehmen zu halten. Dementsprechende Gespräche würden laufen.

Ein Abo für das ORF-Klassikportal fidelio ist mit aktuell 14,90 Euro im Monat deutlich teurer. Dafür bietet der Dienst, der sich zum Ziel setzte, klassische Musik ins digitale Zeitalter zu transferieren, interessierten Nutzern ein breitgefächertes Angebot aus Opern, Konzerten und Balletten.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1976) am

    Also wurde die Zwangsgebühr für Flops verschwendet und Abonnenten zahlten doppelt
    • (geb. 1992) am

      Vielleicht werden dann ja endlich einige gute Serien und Filme auch bei uns verfügbar sein.


      Seit Jahren warte ich zb. auf "Spuren des Bösen" bei Amazon Video.

      weitere Meldungen