[UPDATE] Komiker Fips Asmussen ist tot

Legendärer Witzeerzähler wurde 82 Jahre alt

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 12.08.2020, 17:25 Uhr

Fips Asmussen (1938–2020) – Bild: Spiegel TV/Screenshot
Fips Asmussen (1938–2020)

Er war der wohl bekannteste Witzeerzähler der alten Schule: Nun ist Komiker Fips Asmussen im Alter von 82 Jahren verstorben. Wie seine Lebenspartnerin gegenüber der Nachrichtenagentur AFP bestätigte, ist der gebürtige Hamburger bereits am vergangenen Sonntag im Krankenhaus an einer Krebserkrankung verstorben.

Fips Asmussen, der eigentlich Rainer Pries hieß, wurde am 30. April 1938 in Hamburg geboren. Über seinen Lebenslauf ist nur wenig bekannt. Sein Vater bestand darauf, dass er eine Schriftsetzerlehre absolvierte, die er mit der bestandenen Gesellenprüfung abschloss. Anschließend studierte er mit Diplom an der Werbe-Akademie in Hamburg und ging in die Werbebranche. Dadurch kam er in Kontakt mit Künstlern, absolvierte eine Gesangsausbildung und lernte, Gitarre zu spielen.

Ende der 1960er-Jahre eröffnete er in Hamburg-Hohenfelde die Kabarett-Kneipe „Violette Zwiebel“, wo er sowohl als Wirt als auch als Interpret tätig war. Damals gab er kabarettistische Lieder, Chansons und Gedichte von Kurt Tucholsky, Erich Kästner, Kurt Weill und Bertolt Brecht zum Besten. Nachdem er den Betrieb der Kneipe wegen der einhergehenden Belastung aufgab, wechselte er 1973 seine humoristischen Ausrichtung und verlegte den Fokus auf das Erzählen von Witzen in rascher Folge. Ab diesem Zeitpunkt trat er unter dem Künstlernamen Fips Asmussen auf.

Mit seinen Witze-Bühnenprogrammen ging er mehr als vier Jahrzehnte lang in Deutschland und auch im Ausland auf Tournee. Seine Markenzeichen waren eine Kappe und eine bunte Weste. Seine Spezialität bestand darin, kurze Flachwitze in sehr hoher Frequenz zu erzählen, was ihm den Titel „Witze-Feuerwerk“ einbrachte. Seine Bühnenprogramme dauerten bis zu drei Stunden. Asmussen legte keinerlei Wert auf politische Korrektheit, daher bedienten seine Witze häufig Klischees und Ressentiments gegenüber Homosexuellen, Ausländern und Frauen. Mitschnitte seiner Programme wurden unter Titeln wie „Eine Mütze voller Witze“ und „Witze am laufenden Band“ regelmäßig auf LP, Musikkassette und später CD veröffentlicht, die sich mehr als sieben Millionen Mal verkauften. Im Fernsehen trat er vor allem in Formaten des Norddeutschen Rundfunks auf, war aber auch in großen Primetime-Shows der ARD wie der „Superlachparade“ zu sehen.

Immer wieder versuchte sich Fips Asmussen auch als Stimmungssänger. So veröffentlichte er eine eigene Version von Mike Krügers Hit „Mein Gott, Walter“ und mit „Ein Korn im Feldbett“ (eine Parodie auf Jürgen Drews’ Song „Ein Bett im Kornfeld“) schaffte er es im Jahr 1976 sogar auf Platz 35 der deutschen Single-Charts.

Einem größeren Publikum wurde Fips Asmussen auch durch die Sendung „Kalkofes Mattscheibe“ bekannt. Er wurde zu einem wiederkehrenden Lieblingsopfer von TV-Satiriker Oliver Kalkofe, der sich regelmäßig über Asmussens Witze-Qualität lustig machte. Darüber hinaus wurde Asmussen nach der Jahrtausendwende auch in Shows mit einer jungen Zielgruppe eingeladen, wie etwa „Rent a Pocher“ oder „Elton vs. Simon“.

2006 wurde Fips Asmussen als Werbegesicht für die Disney-Comicreihe Lustiges Taschenbuch verpflichtet. In den Spots erzählte er betont schlechte Witze – um eine bessere Qualität der Witze in den Comics zu suggerieren.

Fips Asmussen war zweimal verheiratet. Mit seiner früh verstorbenen ersten Ehefrau Heidi bekam er drei Töchter. Ende der 1990er-Jahre zog er zu seiner zweiten Frau Barbara nach Querfurt. Anfang 2014 erschien sein letztes Programm „Ein echter Hammer“ auf CD. Eigentlich wollte er im September 2020 wieder auf Tour gehen. Ich wurde von der Nachricht überrascht. Eigentlich war er noch ganz fit im Kopf. Ich dachte immer, er würde noch länger leben, so Tochter Svenja Carolin Dürkop-Pries gegenüber der BILD.

UPDATE: Das NDR Fernsehen ändert zu Ehren von Fips Asmussen in der Nacht vom 14. auf den 15. August sein Programm. Um 0 Uhr wird in „NDR Talk Show Classics“ ein älteres Interview mit Asmussen gezeigt. Um 0:15 Uhr folgt eine Ausgabe von „Inas Nacht“ aus dem Jahr 2011, in der Asmussen zu Gast war. Um 1:15 Uhr wird schließlich die Dokumentation „Fips Asmussen – Ein Komiker aus Niedersachsen“ gezeigt.

Oliver Kalkofe über den Tod von Fips Asmussen:

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    seine Witze mochte ich nie, aber als Rezitator und Vorleser ganz grossartig. Schade, dass er das nicht vertieft hat aber mit den Witzen war sicher mehr zu verdienen, wer will ihm das verübeln. Ein echtes TV Urgesteim..ich erinneere mich noch an s/w Auftritte in der NDR "Haifischbar" ... weia, bin ich alt ...
    Tschüss Jung, mook datt man gaut

    Hier eine etwas andere Erinnerung


    https://www.youtube.com/watch?v=PkY1BpeT-I8
    • am via tvforen.de

      Toll, wirklich beeindruckend.

      Danke fürs Reinstellen.
    • am via tvforen.de

      das freut mich. Ich fände es schade, wenn er nur als Witzkanone in Erinnerung bleibt
  • am

    Kommt 'ne Prostatatätowierte...... Schade um die Komiker-Legende war in meiner Jugend Pflicht seine "Kassetten" zu höhren
    • am via tvforen.de

      Man beachte das Update im ersten Beitrag (von TV Wunschliste vom 11.08.) bezüglich der Programmänderung!
      • (geb. 1980) am

        Danke, Glenn, für die TV-Hinweise! Ich durfte mich vor ein paar Jahren noch in Berlin im Quatsch Comedy Club über ihn kaputtlachen. Von den heimlich gehörten Audiokassetten, bei denen ich als Kind nur die Hälfte verstanden habe, wollen wir jetzt mal nicht reden...
        • am via tvforen.de

          Bekannt ist vielen sicherlich auch noch sein Titel "Ein Korn im Feldbett" von 1976 eine Parodie auf "Ein Bett im Kornfeld"
          • (geb. 1976) am

            Ich habe ihn sehr häufig live erlebt.... und es war immer ein Genuss! Bei einem seiner letzten Auftritte in Lüneburg war ich auch zu gegen. Ein toller Abend! Es gibt nur eins zu sagen: DANKE FIPS!
            • am via tvforen.de

              Ein sehr unterhaltsames Radio-Porträt über ihn gibt es hier:

              https://audiothek.ardmediathek.de/items/70326262

              Hörtipp!
              • am via tvforen.de

                Mr P. schrieb:
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                > Ein sehr unterhaltsames Radio-Porträt über ihn
                > gibt es hier:
                >
                > https://audiothek.ardmediathek.de/items/70326262
                >
                > Hörtipp!

                Ich hab es gestern (oder vorgestern?) schon gehört und kann es auch nur empfehlen!

                Möge er in Frieden ruhen.
              • am via tvforen.de

                Das Radio-Portait war wirklich interessant. Über seine "Vor-Fips"-Zeiti n der "Violetten Zwiebel" wusste ich bisher gar nichts.
            • am via tvforen.de

              Hier in Hamburg ist er ja immer regelmässig im Schmidt-Theater aufgetreten - vor ausverkauftem Haus.

              Er war immer noch beliebt und hatte seine Fans.

              Wir hatten schon Karten für den 16.11.20und hätten ihn gerne noch einmal live gesehen.

              Auch wenn er schon 82 war, konnte er ein 3 Stunden-Programm noch locker durchziehen.
              • am via tvforen.de

                chris2005 schrieb:
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                > Wir hatten schon Karten für den 16.11.20und
                > hätten ihn gerne noch einmal live gesehen.

                Ganz im Ernst, diese Veranstaltung wäre wg. Corona sowieso ausgefallen, auch wenn Asmussen im November noch leben würde.
            • am via tvforen.de

              Sveta schrieb:
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              > Ich hätte nicht gedacht, das er noch lebt. Mäge
              > er in Frieden ruhen.
              > Hat ja mit Markus Krebs (der Ruhrpottkomiker mit
              > Zopf) einen würdigen Nachfolger.


              Der ist für mich nur eine schlechte und billige Kopie.
              • am

                Asmussen legte kein Wert auf politische Korrektheit, weil er sich in all den Jahrzehnten nicht veränderte und das damals eben kein Thema war. Er brachte stets die selben Kalauer aus den 70ern und 80ern bis zuletzt in seinen Programmen. Vieles wonach damals kein Hahn krähte ist heute eben politisch inkorrekt. Und er fuhr gut damit und baute sich einen Kultstatus sondergleichen auf, weil er authentisch war und sich nicht verbiegen ließ. Ein Original eben.

                Asmussen lebte vorallem durch seine Bühnenpräsenz durch die er es schaffte, den selbst dümmsten Witz mittels Timing (Pace) und seiner Ausstrahlung zum Brüller zu machen.

                Ich erinnere mich gern an die Anekdote, dass Hallervordens Sketch "Flasche Pommes Frites" (Palim-Palim ) angeblich eine Kreation von Asmussen gewesen sein soll und Hallervorden diese abgekupfert haben soll. Hallervorden entgegnete er habe die Kreation Heinz Quermann für 500 DM abgekauft.

                Machs gut Fips!
                • am via tvforen.de

                  An den habe ich schon so lange nicht mehr gedacht. Da wäre es mir gar nicht aufgefallen, wenn einer geschrieben hätte, der ist bereits vor fünf Jahren gestorben.
                  • am via tvforen.de

                    War nicht mein Humor, aber schade um jeden, der stirbt.
                    • am via tvforen.de

                      Ich hätte nicht gedacht, das er noch lebt. Mäge er in Frieden ruhen.
                      Hat ja mit Markus Krebs (der Ruhrpottkomiker mit Zopf) einen würdigen Nachfolger.
                      • am via tvforen.de

                        Eben vermeldet die BILD-Zeitung unter Bezugnahme auf Asmussens Tochter, dass Fips Asmussen im Alter von 82 Jahren in Querfurt gestorben ist. RIP Fips Asmussen.
                        • am via tvforen.de

                          RIP (Rest in Piss)
                          50 Jahre sexistische und rassistische Witze auf Stammtischniveau.
                        • am via tvforen.de

                          James Finlaysons Assistent schrieb:
                          -------------------------------------------------------
                          > RIP (Rest in Piss)
                          > 50 Jahre sexistische und rassistische Witze auf
                          > Stammtischniveau.

                          und alle waren gut :D
                        • am via tvforen.de

                          Ruhe in Frieden, Fips. Dir zu Ehren habe ich die alten Kassetten rausgeholt und lache mich jetzt in den Feierabend.
                        • am via tvforen.de

                          James Finlaysons Assistent schrieb:
                          -------------------------------------------------------
                          > RIP (Rest in Piss)
                          > 50 Jahre sexistische und rassistische Witze auf
                          > Stammtischniveau.


                          Ja, heute ist alles sexistisch, rassistisch und generell Nazi. Eine Frechheit, sowas über seinen Humor zu sagen. Dass sich zu Lebzeiten nicht C Promi Sternchen gemeldet haben und ihn der sexuellen Belästigung oder gar Vergewaltigung bezichtigt haben, wundert mich. Da gab es wohl bei ihm nicht genug zu holen.
                        • am via tvforen.de

                          Mangoline1,

                          was brabbelst du da für unverständliches Zeug
                          von Belästigung und Vergewaltigung?
                          Ich habe geschrieben, daß seine Witze rassistisch und sexistisch waren.

                          https://www.facebook.com/SPIEGEL.TV/videos/347678529722843/

                          Wer kein Problem damit hat, daß er Frauen aus dem Publikum mit
                          "Erzähl mal von dir Wie heißt du, wo wohnst du, was kostest du?"
                          begrüßt, den verbuddele ich liebend gerne gleich neben ihm.

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