Kann zu viel Spannung für eine Serie schlecht sein? Vielleicht nur, wenn die Jagd nach einem Mörder nach 13 Episoden wider Erwarten vieler Zuschauer noch nicht zu Ende ist. So geschehen in dem von Kritikern fast einhellig hochgelobten Krimidrama „The Killing“. Dessen erste Staffel ging am 19. Juni auf dem US-Kabelsender AMC zu Ende, allerdings ohne eine Antwort auf die wichtigste Frage der Serie zu liefern: Wer ermordete Rosie Larsen?
Über zu wenig Aufmerksamkeit der Zuschauer konnte sich AMC nach der Ausstrahlung des Finales nicht beschweren. Allerdings protestierten viele von ihnen über den Cliffhanger, mit dem die Episode endete. „Wir stellten die Frage, ‚Wer tötete Rosie Larsen?‘ Aber wir haben nie gesagt ‚Schalten Sie ein und nach 13 Episoden finden Sie heraus, wer es war‘“, so Showrunnerin Veena Sud im Gespräch mit TV Line. „Ich möchte den Fans versichern, dass sie in der zweiten Staffel herausfinden werden, wer Rosie Larsen ermordet hat“. Vor 2012 werden die neuen Episoden allerdings kaum auf Sendung gehen.
„Es war nie unsere Absicht, Zuschauer in die Irre zu führen“, versicherte auch AMC-Präsident Charlie Collier. „Cliffhanger sind ein Eckpfeiler des Fernsehens und ein großer Bestandteil vom Aufdecken von Geheimnissen. Wenn ich etwas anders machen könnte, dann wäre es, die Erwartungen zu dämpfen“.
Geht es bei der Serie nicht darum, wer die Dame getötet hat? Wieso sollte man das dann nach der ersten Staffel klären? In Lost wurde uns auch nicht nach 12 Folgen verraten, was denn das für ein Unfug war...
linkin_park schrieb: ------------------------------------------------------- > Geht es bei der Serie nicht darum, wer die Dame > getötet hat? Wieso sollte man das dann nach der > ersten Staffel klären?
Weil von Anfang an impliziert war, das es in jeder Staffel um einen seperaten Fall geht. Es wurde zwar tatsächlich nie explizit versprochen, die komplette Promotion drehte sich aber um den Satz "Who killed Rosie Larsen?", im Internet konnten Zuschauer jede Woche Tipps abgeben, wer der Mörder ist etc., natürlich nimmt da jeder an das er auch ne Antwort bekommt. Der Vergleich mit Lost ist etwas unpassend, da ein Mordfall schlicht und einfach nicht so komplex ist, das man damit Jahre füllen kann. Außerdem war bis vor ein paar Tagen nicht klar ob es überhaupt eine zweite Staffel geben wird, die komplette erste Staffel war lange fertig, bevor über eine zweite entschieden wurde. Es war also naheliegend, dass der Fall abgeschlossen wird und man nicht das Risiko eingeht sämtliche Zuschauer ohne Antwort im Regen stehen zu lassen.
Das eigentliche Problem ist aber gar nicht der Cliffhanger, das Problem ist, das die Serie qualitativ viel zu Wünschen übrig lässt. Oder um es auf den Punkt zu bringen, sie ist scheiße! Die ersten beiden Folgen wurden durchweg für gut befunden, danach ging es steil bergab. Die Charaktere waren schlecht geschrieben, die Motivationen unklar, die Polizeiarbeit wurde unglaublich stümperhaft dargestellt, die Twists in der Handlung waren an den Haaren herbeigezogen, Veena Sud wurde von einem Großteil der Zuschauer als völlig inkompetent empfunden. Das ganze sieht man auch an den Zuschauerzahlen, zu Anfang noch 2,7 Millionen sind die Quoten permanent auf am Ende 1,8 Millionen gefallen, nur in der letzten Folge, in Erwartung einer Antwort, gab es nochmal einen leichten Anstieg. (Zum Vergleich: Game of Thrones, das etwa im selben Zeitraum auf HBO lief konnte seine Zuschauerzahlen dank hoher Qualität und guter Kritiken permanent steigern, man startete mit 2,2 und endete mit 3 Millionen!)
Viele unzufriedene Fans haben es auf den Punkt gebracht, wäre die Serie gut, wäre der Cliffhanger kein Problem, nur war die Serie nicht gut! Viele haben nur deshalb durchgehalten, weil sie wissen wollten wer der Mörder ist und als es darauf keine Antwort gab, sind den Leuten kollektiv die Kragen geplatzt.
Die Interviews mit Veena Sud und AMC haben dann nur noch mehr Öl ins Feuer gegossen, da sie sich nur auf die Unzufriedenheit wegen des Cliffhangers beschränken und alle anderen Kritikpunkte, die seit Mitte der Staffel immer lauter wurden, konsequent ignorieren. Die Verantwortlichen wirken ignorant und arrogant, sie tun so als hätten sie eine hervorragende Serie geschaffen und als ob der Cliffhanger das zentrale Problem wäre, dabei war es nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Dustin schrieb: ------------------------------------------------------- > linkin_park schrieb: > -------------------------------------------------- > ----- > > Geht es bei der Serie nicht darum, wer die Dame > > getötet hat? Wieso sollte man das dann nach > der > > ersten Staffel klären? > > Weil von Anfang an impliziert war, das es in jeder > Staffel um einen seperaten Fall geht.
Ok, dann muss ich doch noch das schreiben, was ich bei meinem ersten Beitrag wieder gelöscht habe: Dann kann ich mir auch nen 0815 Tatort-Krimi anschauen - wozu etliche Folgen Lebenszeit verschwenden, was andere in max. 2 h hinbekommen? Nee, lass ma.
linkin_park schrieb: ------------------------------------------------------- > Ok, dann muss ich doch noch das schreiben, was ich > bei meinem ersten Beitrag wieder gelöscht habe: > Dann kann ich mir auch nen 0815 Tatort-Krimi > anschauen - wozu etliche Folgen Lebenszeit > verschwenden, was andere in max. 2 h hinbekommen? > Nee, lass ma.
Ist die Frage ernstgemeint? Ein gut gemachtes Serial gibt dir für die investierte Lebenszeit eine wesentlich mehr Charaktere, genauere Charakterzeichnung, eine komplexere Handlung etc., ein 2stündiger Film muss immer massiv kürzen und sich nur auf das allernötigste beschränken. The Killing war nur alles andere als ein gut gemachtes Serial, in dem Fall ist nicht nur jeder Tatort, sondern auch jede Folge von CSI sehenswerter.
