Folge 361

  • Reiches Land – arme Frauen?: Welche Rolle spielt die Rente?

    Folge 361 (45 Min.)
    Die Rentenprognosen werden zunehmend düsterer in Deutschland, vor allem für Frauen. Denn Frauen beziehen schon jetzt im Durchschnitt fast 50 Prozent weniger Rente als Männer. „45 Min“ fragt: Warum ist das so? Wie fühlt sich ein Leben mit einer so geringen Rente an? Und vor allem: Wie können Frauen verhindern, im Alter zu verarmen? Autorin Simona Dürnberg geht auf eine persönliche Suche nach den Antworten. Sie trifft Frauen aus unterschiedlichen Generationen und holt sich deren Erfahrungen und Rat ein. Ein Film, der von Fehlern, aber auch von beeindruckenden Überlebensstrategien erzählt.
    „45 Min“-Autorin Simona Dürnberg ist Anfang 30 und wird voraussichtlich im Jahr 2057 in Rente gehen können. Aufgrund der düsteren Rentenprognosen sollte sie gut vorbereitet sein: Sparkonto, Aktien, Fonds? Doch das Leben im Alter erscheint noch unvorstellbar weit weg, die private Altersvorsorge auch. Wird sie später auch mal in Altersarmut geraten können? Die Autorin begleitet Frauen, deren Leben vom Rechnen und Sparen geprägt ist. Sie erlebt Frauen voller Sorgen, aber auch reich an Überlebensstrategien.
    Was kann die Autorin von ihnen lernen? Welche Fehler sollte sie nicht wiederholen? Denn Fakt ist: Die Armutsgefährdung im Rentenalter wird weiter ansteigen, so das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Frauen können von dieser Entwicklung besonders hart getroffen werden, schon heute erhalten sie 46 Prozent weniger Rente als Männer. Während der durchschnittliche Bruttobetrag der gesetzlichen Rente bei den Männern 1409 Euro beträgt, liegt er bei den Frauen bei 833 Euro.
    Damit bildet Deutschland im internationalen Vergleich sogar das Schlusslicht: In keinem anderen europäischen Industrieland ist die Rentenlücke zwischen Frauen und Männern so groß, so eine aktuelle OECDStudie. Die 73-jährige Ursula H. aus Hamburg-Wilhelmsburg weiß, wie sich diese Rentenlücke anfühlt und möchte alle jungen Frauen warnen: „Bleibt bloß nicht so lange zu Hause, wenn ihr Kinder bekommt.“ Rückblickend bereut sie es, dass sie wegen der Kindererziehung 20 Jahre aus dem Beruf ausgestiegen
    ist.
    Ihre Rente fällt deshalb niedrig aus, im Alltag zieht sich Ursula immer mehr zurück. Sie sagt: „Ich betrachte meine Umgebung nur noch durch eine Plexiglasscheibe. Beim Leben der anderen kann ich nicht mehr mitmachen, dafür fehlt das Geld.“ Auch Christel C. lebt zurückgezogen, für Restaurant- oder Theaterbesuche ist schlichtweg kein Geld da: Zu lange hat sie in Minijobs gearbeitet, nach der Scheidung war wegen der Kinder nur Teilzeitarbeit möglich. Christel muss ihre Rente deshalb mit Grundsicherung aufstocken, ein Mal pro Woche nutzt sie das Angebot der Tafel.
    Doch die 86-Jährige fühlt sich trotzdem nicht „arm“. Sie sagt: „Arm war ich im Krieg, heute muss ich zumindest nicht hungern.“ Und sie warnt die „45 Min“-Autorin: „Du wirst es einmal schwerer haben als ich, denn deine Generation hat keinen Verzicht mehr gelernt.“ Diese These unterstützt auch Irene Götz, Kulturwissenschaftlerin und Ethnologin an der LMU München. Laut ihrer Forschung wird die Altersarmut die sogenannten „Babyboomer“ und die jüngeren Generationen viel härter treffen: Denn Frauen, die im Krieg oder in der Nachkriegszeit aufgewachsen sind, haben gelernt, mit wenig zurechtzukommen und dementsprechende Fähigkeiten und Überlebensstrategien entwickelt.
    Das würde den nachfolgenden Generationen fehlen. Wiebke S. versucht deshalb fürs Alter vorzusorgen, doch die 31- Jährige gesteht: „Hätte mich mein Freund während der Schwangerschaft nicht verlassen, dann hätte ich mich vermutlich wie viele andere auch auf meinen Mann verlassen.“ Wiebke weiß, alleinerziehend zu sein, ist einer der Hauptfaktoren, weshalb Frauen im Alter in Armut leben.
    Was können Frauen heutzutage tun, um der Altersarmut zu entkommen? Welche Fehler früherer Generationen dürfen nicht wiederholt werden? Zusammen mit der Finanzberaterin Helma Sick bespricht die „45 Min“-Autorin Simona Dürnberg Vorgehensweisen, damit Frauen im Alter finanziell besser aufgestellt sein können. Helma Sick weiß: „Solange die Politik in vielen Bereichen noch schläft, müssen Frauen dringend selbst aktiv werden.“ Ein „45 Min“-Doku über die Gründe und Auswirkungen der Altersarmut bei Frauen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 30.08.2021NDR

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