Natural World

Mitten im australischen Outback lebt Känguru-Mann Brolga alleine mit seiner außergewöhnlichen Familie. Die Aufzuchtstation besteht aus spartanisch eingerichteten Hütten – ohne Strom und fließendes Wasser. Der bodenständige Australier hat immer alle Hände voll zu tun und verzichtet aus Liebe zu den Beuteltieren auf jeglichen Komfort und Luxus. Ständig ereilen ihn Nachrichten von neuen verletzten Tieren entlang der Highways. Obwohl er bereits seine gesamte Freizeit mit dem Aufpäppeln und Umsorgen der Springtiere verbringt, schafft er längst nicht, sich um alle Waisen selbst zu kümmern.
Ohne die Unterstützung durch Freunde könnte Brolga vor allem der Pflege der Säuglinge nicht gerecht werden. Das Aufpäppeln der sogenannten „Pinkies“ ist ein Vollzeit-Job. Ähnlich wie bei Menschen-Kindern müssen die noch winzigen, hilflosen Babys rund um die Uhr gefüttert und gewärmt werden. Auch während der Dreharbeiten bekommt Brolga Familienzuwachs. „Ruby“ und „Rex“ sind erst wenige Monate alt. Mit seiner liebevollen Art und langjähriger Erfahrung umsorgt er die beiden in der Station. Den ganzen Tag sind die Kleinen an der Seite ihrer menschlichen ‚Ersatz-Mutter‘.
Ob beim Wäsche

aufhängen, Essen zubereiten oder bei einer Einladung zu einem Radio-Interview – seine Pflegekinder sind immer in Stoffbeuteln und gepolsterten Tragetaschen mit dabei. Bis zu einem halben Jahr dauert die Intensiv-Pflege. Danach muss Brolga den Känguru-Nachwuchs Schritt für Schritt an die natürliche Umgebung gewöhnen. Bis zu ihrer Entlassung in die Freiheit liegen viele Unterrichtseinheiten vor den jungen Beuteltieren. Die Waisenkinder im Teenager-Alter dagegen, müssen langsam lernen, ganz ohne Menschen auszukommen. Dafür werden sie einige Monate in einem weitläufigen Gehege nur mit Artgenossen zusammen gehalten.
Die Halbstarken sind danach fast ebenso scheu wie ihre wilden Verwandten und damit bestens auf ein Leben im Outback vorbereitet. Das Freilassen der eigenhändig aufgezogenen Tiere ist für Brolga und sein Team immer wieder ein Triumph aber auch ein schwerer Abschied. Viel Zeit haben die „Känguru-Eltern“ aber nicht zum Trauern. Neben schwer erziehbaren Wallabys und unerwünschten nächtlichen Besuchen von wildernden Hunden halten die Findelkinder Brolga und Co. jede Minute auf Trab. Solange die Kängurus in seiner Obhut sind, scheut er keine Kosten und Mühen den Tieren ein schönes Leben zu bereiten. (Text: GEO Television)