Staffel 1, Folge 1–8

Staffel 1 von „Nach einer wahren Geschichte“ startete am 20.06.2021 auf arte.tv und am 27.06.2021 bei arte.
  • Staffel 1, Folge 1 (26 Min.)
    Bild: Arte
    Nach dem Bloody Sunday herrschten in Nordirland bürgerkriegsähnliche Zustände: Die IRA verübte zahlreiche Attentate in Irland sowie im Vereinigten Königreich. In regelmäßigen Abständen wurde London von Explosionen erschüttert, die Dutzende Menschenleben forderten – auf dem Höhepunkt des Konflikts bis zu einmal im Monat.
    Am 5. Oktober 1974 detonierte im südenglischen Guildford eine Bombe in einem Pub, in dem britische Soldaten aus umliegenden Kasernen verkehrten, und wenige Tage später eine weitere im Londoner Vorort Woolwich. Sieben Menschen kamen bei den Anschlägen ums Leben, weitere 70 wurden schwer verletzt. Die Sicherheitsbehörden standen unter Druck: Sie brauchten schnell einen Schuldigen – und Gerry Conlon musste als Sündenbock herhalten. Mit 19 wurde er verhaftet und für ein Attentat verurteilt, das er nicht begangen hatte.
    Er sollte 15 Jahre seines Lebens im Gefängnis verbringen. Sein Vater, der ebenfalls zu Unrecht verhaftet wurde, starb im Gefängnis.Nach seiner Freilassung veröffentlichte Conlon eine Autobiografie mit dem Titel „Proved Innocent“. Er setzte sich außerdem für politische Gefangene und die Opfer willkürlicher Festnahmen ein. 2014 verstarb Conlon im Alter von 60 Jahren in Folge einer Krebserkrankung. Das Ende seiner eigenen Geschichte wird er nie erfahren. Zwar erhielt Conlon eine öffentliche Entschuldigung von Tony Blair, doch weigert sich die Regierung bis heute, die Prozessakten, die den größten Justizskandal der Geschichte Großbritanniens belegen, vor Ablauf der 75-jährigen Sperrfrist zu veröffentlichen.Der Film „Im Namen des Vaters“, angelehnt an Conlons Autobiografie, wurde ein Welterfolg und prägte eine ganze Generation.
    „Gerry Conlon – Im Namen der Wahrheit“ erzählt die wahre Geschichte von seinem Leben und dem größten Justizskandal im Großbritannien des 20. Jahrhunderts. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.06.2021arteDeutsche Online-PremiereSo 20.06.2021arte.tv
  • Staffel 1, Folge 2 (26 Min.)
    Im Jahr 1984 rief die NUM, die mächtige britische Gewerkschaft für Bergarbeiter, zum Streik auf und setzte ein Kräftemessen mit Margaret Thatcher in Gang. Mark Ashton, einem homosexuellen Aktivisten aus London, gelang es, die LGBT-Community von der Tragweite des Kampfes der Bergarbeiter gegen die Eiserne Lady zu überzeugen. Mit einigen Kameraden gründete er die Gruppe „Lesbians and Gays Support the Miners“ und sammelte Spenden zu ihrer Unterstützung. Das gesammelte Geld übergaben sie persönlich an eine Bergarbeitergemeinde im walisischen Dulais Valley.
    Das Zusammentreffen von Gays und Bergarbeitern kam einem regelrechten Kulturschock gleich – doch die gegenseitige Solidarität und der Kampf gegen einen gemeinsamen Feind nivellierte alle Unterschiede. Nachdem ihre finanziellen Mittel aufgebraucht waren, nahmen die Bergarbeiter im Frühjahr 1985 ihre Arbeit wieder auf, ohne ihre Ziele erreicht zu haben. Doch die Solidarität der LGBT-Community geriet nicht in Vergessenheit: Auf dem Parteitag der Labour Party wurde mit der Unterstützung der Bergarbeiter aus Dulais und der NUM beschlossen, dass gleiche Rechte für Homosexuelle und der Kampf gegen Homophobie ins Programm der Arbeiterpartei aufgenommen werden sollten.
    Am 30. Januar 1987 wurde Mark Ashton HIV-positiv getestet. Er starb kurze Zeit später mit nur 26 Jahren. Es sollte noch bis zum Jahr 2003 dauern, bis die Labour-Regierung unter Tony Blair das Gesetz über Sexualstraftaten reformierte und einvernehmliche homosexuelle Handlungen nicht länger strafbar waren. Mark Ashton konnte all das nicht mehr miterleben, aber sein Verdienst im Kampf für die Gleichberechtigung der Homosexuellen ist unvergessen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.07.2021arteDeutsche Online-PremiereSo 27.06.2021arte.tv
  • Staffel 1, Folge 3 (26 Min.)
    DDR, mitten im Kalten Krieg: Die Familien Strelzyk und Wetzel lebten in thüringischen Kleinstadt Pößneck, ungefähr 30 Kilometer von der Grenze zur BRD entfernt. Wie viele DDR-Bürger waren sie dazu bereit, alles zu riskieren, um ihren Kindern ein Leben in Freiheit zu ermöglichen. Zwei Jahre lang arbeiteten sie an der Vorbereitung eines scheinbar irrwitzigen Fluchtplans: Sie bauten heimlich einen Heißluftballon, mit Hilfe dessen sie sich in den Westen absetzen wollten.Eines Nachts im September 1979 traten die beiden Familien die Reise in ihrem improvisierten Luftgefährt an, das sie aus einem Blechstück, Eisenstangen, vier Propangasflaschen und aneinandergenähten Zeltplanen zusammengebastelt hatten.
    Bei günstigem Wind flogen sie ungefähr eine halbe Stunde auf einer Höhe von 2.000 Metern. Als sie schließlich landeten, wussten sie zuerst nicht, ob ihnen ihr Coup geglückt war. Doch als die Polizei nicht im DDR-Auto, sondern im Audi 80 vorfuhr, war klar: Sie hatten es geschafft, sie waren im Westen – in der Freiheit. Später ließen sie sich in Naila nieder, der bayerischen Stadt, in der sie gelandet waren.Die Geschichte ihrer spektakulären Flucht wurde bereits zweimal verfilmt: Schon 1982 kam die Disney-Produktion „Mit dem Wind nach Westen“ von Delbert Mann in die Kinos; die zweite Adaption mit dem Titel „Ballon“ aus dem Jahr 2018 stammt von dem deutschen Komiker und Schauspieler Michael „Bully“ Herbig. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.07.2021arteDeutsche Online-PremiereMo 28.06.2021arte.tv
  • Staffel 1, Folge 4 (26 Min.)
    Im Juni 1968 bahnte sich unter den Arbeiterinnen in den größten Ford-Werken Englands im Londoner Vorort Dagenham ein Aufstand an. 187 Frauen, die die Sitzbezüge für den Cortina und den Anglia fertigten – seinerzeit heißbegehrte Modelle -, traten in den Streik. Der Grund: Ford hatte die Lohnstruktur des Unternehmens reformiert, und der neue Tarif, dem die Gewerkschaften zugestimmt hatten, war für die Näherinnen eine Katastrophe. Sie wurden von Ford trotz ihrer Fähigkeiten zu ungelernten Arbeitskräften herabgestuft und verdienten somit 15 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.
    Die streikenden Arbeiterinnen forderten eine Erhöhung ihres Lohns sowie die Anerkennung ihrer Fähigkeiten. Von Beginn an zeigten die Näherinnen eine beeindruckende Entschlossenheit und gaben trotz dem Spott der Presse über ihre „Armee der Röcke“ nicht nach.Als sich der Streik schließlich auf die gesamte Produktionskette auswirkte, wurden die Arbeiterinnen endlich ernst genommen. Nach zweiwöchigem Streik waren 9.000 Arbeiter in betriebsbedingte Kurzarbeit geraten, die Fließbänder standen still, Ford sprach sogar von der Schließung des Werks. Nach einer weiteren Streikwoche und dem Eingreifen der damaligen Arbeitsministerin Barbara Castle erwirkten sie eine Lohnerhöhung von acht Prozent – im Gegenzug wurde der Tarifstatus der Frauen als ungelernte Arbeiterinnen beibehalten.Am 1. Juli 1968 kehrten die Näherinnen in die Fabrik zurück.
    Selbst wenn sie ihr Ziel nicht erreicht hatten, markierte der Streik einen Wendepunkt in der Geschichte des britischen Feminismus. Zwei Jahre später wurde der Equal Pay Act verabschiedet – ein Gesetz, das die Lohngleichheit von Männern und Frauen vorsieht, bis heute jedoch in vielen Bereichen noch nicht umgesetzt wurde. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.07.2021arteDeutsche Online-PremiereMo 28.06.2021arte.tv
  • Staffel 1, Folge 5 (26 Min.)
    Anfang der 80er Jahre setzte mit dem Traum vom Eigenheim der Exodus in den Wohnsiedlungen von Minguettes bei Lyon ein. Es blieben nur die Ärmsten zurück, größtenteils Einwanderer aus dem Maghreb und ihre Familien. Wie viele ihrer Altersgenossen waren Toumi Djaïdja und Djamel Attalah in der Siedlung aufgewachsen. Sie war nicht nur ihre Heimat, sondern auch der einzige Ort Frankreichs, der ihnen zugänglich war.Zwischen 1981 und 1983 nahm die Zahl fremdenfeindlicher Übergriffe in Frankreich stark zu und die Rechtsradikalen fanden enormen Zuspruch. Gewaltsame Zusammenstöße zwischen Jugendlichen mit Migrationshintergrund und Sicherheitskräften standen auf der Tagesordnung.
    1983 wurde Toumi Djaïdja eines Abends von einem Polizisten mit einer Schusswaffe verletzt. Er entging nur knapp dem Tod.Zurück in Minguettes schlug er seinen Freunden vor, den Kampf mit einer anderen Waffe weiterzuführen: der Gewaltlosigkeit. So entstand die Idee eines friedlichen Protestmarsches von Marseille nach Paris. Mit der Unterstützung von Pater Delorme zogen Toumi, Djamel und 15 weitere Jugendliche quer durch das Land, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen und für die Anerkennung der Immigrantenkinder als Franzosen zu demonstrieren. Sechs Wochen später schlossen sich in Paris mehr als 100.000 Demonstranten ihrem Protestzug an.Dank der landesweiten Aufmerksamkeit, den der Protestmarsch erzielt hatte, wurde der zehnjährige Aufenthaltstitel für Einwanderer eingeführt.
    Dies war das einzige Ergebnis, das sich in der Gesetzgebung niederschlug. Die Organisatoren hatten mehr vom Staat erwartet. Eine weitere Enttäuschung: Den Teilnehmern des Marsches gelang es nicht, sich zu einer landesweiten Bewegung zusammenzuschließen. Im Jahr darauf sollte eine andere Organisation, SOS Racisme, von ihren Bemühungen profitieren. In Frankreich blieb die kleine gelbe Hand noch lange das Symbol für den Kampf gegen den Rassismus – auch wenn die Marschierenden weitaus größere Ziele gehabt hatten. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.07.2021arteDeutsche Online-PremiereMo 28.06.2021arte.tv
  • Staffel 1, Folge 6 (26 Min.)
    Cannes im Mai 2010: Xavier Beauvois’ Film „Von Menschen und Göttern“ gewann bei den 63. Filmfestspielen den Großen Preis der Jury. Lambert Wilson und Michael Lonsdale spielen zwei der sieben Mönche, die 1996 während des algerischen Bürgerkriegs entführt und ermordet wurden. Der Film zeigt die drei Jahre, die dieser Tragödie vorausgingen. Dies ist die wahre Geschichte der Mönche von Tibhirine.Im März 1996, mitten im algerischen Bürgerkrieg, wurden die Glaubensbrüder Christian, Bruno, Christophe, Célestin, Luc, Paul und Michel aus dem südlich von Algier gelegenen Kloster Notre-Dame de l’Atlas entführt. Die Trappistenmönche waren zuvor bereits von terroristischen Splittergruppen bedroht worden, hatten sich jedoch dazu entschlossen, ihr Kloster und das Land nicht zu verlassen.
    Sie wurden mehrere Wochen lang von ihren Entführern gefangen gehalten und schließlich ermordet.Am 23. Mai 1996 gab die Groupe Islamique Armé (GIA) in einem Bekennerschreiben die Ermordung der Mönche bekannt. Ihre Köpfe wurden am 30. Mai in der Nähe von Medea entdeckt, doch ihre Körper wurden nie gefunden.Noch heute ist umstritten, wer hinter der Entführung steckt. Die Angelegenheit belastet noch immer die Beziehungen zwischen Frankreich und Algerien.Der Filmemacher Xavier Beauvois ließ sich für seinen Film von ihrer Geschichte inspirieren. Der Film gewährt einen Einblick in ihren Alltag im Kloster Notre-Dame de l’Atlas und zeigt die Reaktion der Glaubensbrüder auf die zunehmende Gewalt im Land. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.08.2021arteDeutsche Online-PremiereMo 28.06.2021arte.tv
  • Staffel 1, Folge 7 (26 Min.)
    Am 21. Juni 1943 verhaftete die Gestapo in Caluire, in der Nähe von Lyon, Jean Moulin sowie sieben weitere hochrangige Mitglieder der Résistance, darunter auch Raymond Aubrac. Seine Ehefrau Lucie, Widerstandskämpferin der ersten Stunde, schreckte vor nichts zurück, um ihn aus den Fängen der Gestapo zu befreien. Mit der Unterstützung ihres Netzwerks „Libération“ plante sie hochschwanger einen Hinterhalt – ein riskantes Unterfangen, das letztlich jedoch gelang. Für das Ehepaar begann ein Leben auf der Flucht. Dank ihrer Kontakte konnte Lucie Aubrac am 8. Februar 1944 mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn nach London übersetzen.
    Wenige Tage später brachte sie dort eine Tochter zur Welt.Damit hätte ihr Kampf enden können, doch Lucie Aubrac engagierte sich weiterhin für die Befreiung Frankreichs und wurde als erste Frau in die Beratende Versammlung, das provisorische Parlament, berufen. Später war sie als Aktivistin für Amnesty International tätig und setzte sich für illegale Einwanderer ein. Ihr persönliches Credo fasste sie in einem Satz zusammen: „Widerstand muss immer im Hier und Jetzt erfolgen.“1987 fand der Prozess gegen den ehemaligen Gestapochef Klaus Barbie statt.
    Das Verhalten seiner Fürsprecher bewegte Aubrac dazu, ihre Memoiren zu schreiben. Claude Berris Filmadaption in Anlehnung an Lucie Aubracs „Heldin aus Liebe: eine Frau kämpft gegen die Gestapo“ offenbart den Heroismus und die Charakterstärke dieser außergewöhnlichen Frau und gibt Aufschluss über die Rolle der Frauen in der Résistance.Bis zu ihrem Tod am 14. März 2007 im Alter von 94 Jahren setzte Lucie Aubrac ihren unermüdlichen Kampf in Schulen und an Universitäten fort – für Freiheit und Menschenwürde, gegen Rassismus und Unrecht. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.08.2021arteDeutsche Online-PremiereMo 28.06.2021arte.tv
  • Staffel 1, Folge 8 (26 Min.)
    Deutsche Online-PremiereMo 28.06.2021arte.tv

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