Staffel 2, Folge 1–4

Staffel 2 von „Made in Hessen“ startete am 19.12.2012 im hr-Fernsehen.
  • Staffel 2, Folge 1
    Es geschah im Jahr 1746: Das Städtchen Höchst am Main wurde Schauplatz eines Wirtschaftskrimis. Die zweite Porzellanmanufaktur Deutschlands wurde hier gegründet – möglich durch Geheimnisverrat. Porzellan, das weiße Gold, war damals noch sehr selten und äußerst kostbar, und das Geheimnis seiner Herstellung in Meißen wurde vom sächsischen König eifersüchtig gehütet. Seine Porzellanmacher hielt er auf der Albrechtsburg fast wie Gefangene. Doch einem von ihnen, dem Porzellanmaler Adam Friedrich von Löwenfinck, gelang die Flucht nach Mainz. Als er dort dem Erzbischof Johann Friedrich Karl von Ostein versprach, das weiße Gold für ihn zu fabrizieren, erteilte dieser ihm und zwei Frankfurter Kaufleuten sofort das Gründungsprivileg für eine Porzellanmanufaktur.
    Als Produktionsort bestimmte er Höchst, wegen der strategisch guten Lage am Main und der Nähe zur Handelsstadt Frankfurt. Bald schon konnte sich die Höchster Manufaktur künstlerisch mit Meißen messen. Herausragende Künstler wie Laurentius Russinger und vor allem der geniale Johann Peter Melchior schufen Modelle, die noch heute heiß begehrt sind. Allerdings wurde die Manufaktur knapp fünfzig Jahre nach ihrer Gründung schon wieder geschlossen, als Mainz 1796 im Französischen Krieg besetzt wurde. Gut 200 Jahre später, 1947, gründete der Historiker und Journalist Dr. Rudolf Schäfer die Manufaktur neu.
    Er setzte auf die Tradition anspruchsvoller Handmalerei, und die Höchster Manufaktur schaffte es trotz großer wirtschaftlicher Schwierigkeiten, sich bald wieder einen Ruf als hervorragender und künstlerisch bedeutsamer Hersteller des edlen Materials aufzubauen. Noch heute sind die historischen Modelle aus dem 18. Jahrhundert ein Standbein des Unternehmens. In wochenlanger Arbeit werden sie vom künstlerischen Leiter Mario Effenberger rekonstruiert. Der Film zeigt, welch schwieriges Unterfangen dies ist. Gleichzeitig sind die Porzellanmacher aus Höchst aber auch offen für moderne Kreationen. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMi 19.12.2012hr-Fernsehen
  • Staffel 2, Folge 2
    Es ist bald 150 Jahre her, dass der Weinhändler Johann Hinkel beim Wasserschöpfen auf seinem Grundstück eine Entdeckung machte: Das Wasser enthielt Kohlensäure und mineralische Ablagerungen. Johann Hinkel war auf eine Mineralquelle gestoßen. Unter ganz Bad Vilbel gibt es Wasser in Hülle und Fülle, es fließt hier zusammen aus den Gesteinstiefen von Taunus und Vogelsberg. Es ist kein normales Wasser, sondern reich an Mineralien, später auch von Medizinern empfohlen, gut für Körper und Seele und wegen des hohen Kohlensäuregehalts sogar zum Kurbad geeignet.
    So wurde Johann Hinkels Gartenbrunnen bald zur lukrativen Einnahmequelle. Er vertrieb sein Wasser unter dem Namen „Hassia Mineralbrunnen“ und musste sich das Vilbeler Wasser bald mit den Besitzern anderer Brunnen, wie der Luisenquelle, teilen. In den 1920er Jahren brach eine regelrechte Bohrwut aus. So eifrig bohrten die Bürger in Höfen, Kellern und Scheunen, ja selbst durch Wohn- und Schlafzimmerböden ihrer Häuser nach dem unterirdischen Schatz, dass sie sich gegenseitig das Wasser abgruben.
    Auch der Brunnen von Hassia, inzwischen geführt von Johann Hinkels Enkeln, drohte zu versiegen. Sie gingen das Wagnis ein, investierten in einen neuen Brunnen und gruben nun über 300 Meter tief. Die Hassia-Quelle ist bis heute nicht versiegt, und Johann Hinkels Nachkommen führen nun in fünfter Generation eines der größten Getränkeunternehmen Deutschlands. Bad Vilbel florierte dank seiner Quellen auch als Badeort: Wurden anfangs noch Badezellen mit Holzzubern aufgestellt, entstanden später das Kurhaus und die Trinkkuranlage.
    Noch in den sechziger Jahren wurden weit mehr als 10.000 Bäder verabreicht, dann ging es mit den Badekuren bergab. Getrunken aber wird Mineralwasser seither um ein Vielfaches. Wie aufwändig es ist, das Wasser aus der Erde in die Flasche zu bringen, was Rennfahrer Michael Schumacher mit Hassia verbindet und warum Mineralwässer so unterschiedlich schmecken, erzählt Simone Jung in berauschenden Bildern und mit der Hilfe von langjährigen Mitarbeitern und der Eigentümerfamilie Hinkel. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMi 02.01.2013hr-Fernsehen
  • Staffel 2, Folge 3
    Resident, Imperator und – natürlich – die Regina: Namen, die jedem Motorradliebhaber glänzende Augen bescheren. Horex-Motorräder gehörten jahrzehntelang zu den besten und beliebtesten in ganz Europa. Wie keine zweite Marke wurde Horex zum Wirtschaftswundertraum vieler Deutscher. Auch heute noch ist Horex Kult. Zu Oldtimertreffen kommen jedes Jahr Tausende Besucher, und spätestens seit den „Werner“-Comics kennt jeder die alte hessische Motorradmarke. Seit mehr als fünfzig Jahren gibt es sie nicht mehr, und doch ist Horex lebendig wie nie zuvor. Filmautor Peter Gerhardt hat Sammler, Bastler und Technikverrückte besucht und zeigt, weshalb auch heute noch eine so große Faszination von den edlen Motorrädern aus dem Taunus ausgeht.
    Die Glanzzeit von Horex lag in den fünfziger Jahren. Alle sieben Minuten lief in Bad Homburg eine „Regina“ vom Band. Unvergleichliches Design, technische Finessen und vor allem der charakteristische Klang des Einzylindermotors machten die Regina zur Ikone. Was jedoch kaum jemand weiß: Begonnen hat alles mit Einmachgläsern. Jean Emil Leonhardt gründete 1905 die „Rex-Konservenglasfabrik“. Sein Patent war ebenso einfach wie genial: Obst in Gläser gefüllt, gezuckert, mit Gummi verschlossen und eingekocht.
    1918 wechselte die Firma jedoch den Besitzer, und der neue Chef Friedrich Kleemann hatte nur wenig für Einmachgläser übrig. Er verkaufte die Firma, um sich mit dem Erlös einem neuen Steckenpferd zu widmen: Motorrädern. Aus „HO“ für Homburg und dem „REX“, seiner alten Fabrik, kreierte er eine neue Marke: Horex. Die Motorräder wurden schnell erfolgreich, auch dank des Sohnes des Firmenchefs. Der war ein begnadeter Rennfahrer, und jeder Sieg war eine Werbung für die Motorräder aus Bad Homburg.
    Das Ende kam dann genauso schnell wie der Aufstieg. Ende der fünfziger Jahre wurden kleine Autos immer erschwinglicher, der Motorradmarkt brach komplett zusammen. Aber nun gab es sogar den Versuch eines Neubeginns: Ein schwäbischer Tüftler hatte ein komplett neues Motorrad entwickelt, mit dem er im Luxussegment erfolgreich sein wollte. Die Marktforschung hatte ergeben, dass das nur mit einem einzigen Markennamen gelingen konnte: Horex. Der Film zeigt, wie „Technik“-Enthusiasten der Ikone auf zwei Rädern mit einem Museum ein Denkmal setzen wollen. Die Leidenschaft der „Horexianer“ ist ansteckend.
    Mit Schlitzohrigkeit und Geschick schaffen sie es schließlich, im eher mondänen Bad Homburg Sponsoren für stinkende und knatternde Motorräder zu gewinnen. Der Film ist dabei, wenn sich ihr Traum erfüllt und das Museum seine Pforten öffnet. Der geht außerdem mit auf die Reise in die Frühphase der Motorisierung, in eine Zeit, in der ein Motorrad noch den Zugang zur großen weiten Welt der Technik versprach und Zugang zu ausgedehnten Ausflugsfahrten. Die Horex-Geschichte erzählt vom Aufstieg und Niedergang eines bekannten hessischen Familienunternehmens und die Geschichten der Fans, die auch heute noch ihrer Marke die Treue halten. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMi 09.01.2013hr-Fernsehen
  • Staffel 2, Folge 4
    Leica – ein Begriff, der vielen ein begehrliches Glitzern in die Augen zaubert. Denn schließlich handelt es sich nicht um irgendeinen Fotoapparat, sondern um die Kleinbild-Kamera, die in den zwanziger Jahren die Welt der Fotografie revolutionierte. Sie war viel kleiner, leichter und unauffälliger als die bis dahin üblichen Plattenkameras, dazu schnell – 36 Bilder in rascher Folge konnten die Fotografen mit ihr schießen. Mit der Leica begann die große Geschichte des Fotojournalismus, und unzählige der weltberühmten Bilder, die den Blick auf die Welt prägten, sind mit ihr entstanden. Die Geschichte der Firma, die die Leitz-Kamera auf den Markt brachte, begann 1869 in Wetzlar: Dort übernahm damals Ernst Leitz senior die kleine optische Werkstatt von Carl Kellner, in der Mikroskope gebaut wurden.
    Neue Herstellungsverfahren, innovative Produkte und ein gutes Gespür für die Bedürfnisse seiner Kunden machten die Leitz-Werke Anfang des 20. Jahrhunderts zum weltgrößten Hersteller von Mikroskopen. Knut Kühn-Leitz, Urenkel von Ernst Leitz senior, erzählt in dem Film, wie sein Urgroßvater und sein Großvater, der 1920 den Betrieb übernahm, ein ganz besonderes Betriebsklima schufen: sozial, kreativ, menschlich, verbindlich – Eigenschaften, die auch in der Zeit der Naziherrrschaft das Handeln von Ernst Leitz junior bestimmten.
    Bis Mitte der achtziger Jahre war die Familie Leitz in der Firmenleitung führend vertreten. Doch die Konkurrenz aus Japan machte auch dem hessischen Unternehmen jahrelang schwer zu schaffen. Geld für Innovationen fehlte. Sie verkauften, und es folgten schwere und wechselvolle Jahre für das Unternehmen und die Mitarbeiter. Doch Leica gibt es auch heute noch, die Kamera wie auch die Mikroskope. Heute sind es zwei voneinander unabhängige Unternehmen, doch beide sind wieder richtig gut im Geschäft, und Mitarbeiter erzählen, dass und warum sie auf „Leica“ so stolz sind. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.03.2013hr-Fernsehen

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