Kurzfilmtage Oberhausen /​ Begegnung: Gernot Wieland /​ Turtleneck Phantasies /​ Festival: Sport im Film /​ „Turtleneck Phantasies“ von Gernot Wieland /​ „Fishing“ von Josie Charles /​ „Muss ja nicht sein, dass es heute ist“ von Sophia Groening

55 Min.
Ausschnitt aus "Der Gefängniswächter“", Animationsfilm von Héloïse Ferlay aus d. Jahr 2016: Der Gefängniswächter steht in der Lichtung der Frauen-Bäume Wache. Dort hat er seine große Liebe eingesperrt, weil er sie zu sehr liebt und mit niemandem teilen will. – Bild: Ensad
Ausschnitt aus "Der Gefängniswächter“", Animationsfilm von Héloïse Ferlay aus d. Jahr 2016: Der Gefängniswächter steht in der Lichtung der Frauen-Bäume Wache. Dort hat er seine große Liebe eingesperrt, weil er sie zu sehr liebt und mit niemandem teilen will.
(1): Turtleneck Phantasies Kurzfilm von Gernot Wieland, Deutschland, Österreich, 2022, 18 Minuten „Turtleneck Phantasies“ widmet sich dem Murmeln, dem Unleserlichen, dem Unsagbaren, den Skizzen und Kritzeleien, den Fragmenten von Kindheitserinnerungen, dem Stolpern, das wie ein Tanz aussieht, den absurden Momenten. Erzählt wird die Geschichte eines deutschen Schriftstellers, der über 30 Jahre in psychiatrischen Anstalten verbrachte und seine Mitinsassen tätowierte. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland geboren, schrieb er Gedichte und arbeitete als Matrose auf einem britischen Frachtschiff.
In den 1980er Jahren war er einer von nur vier Menschen, die einen Schiffbruch überlebten. Schwer traumatisiert wurde er für mehrere Jahre in eine psychiatrische Klinik in England eingewiesen und später in ein Heim in West-Berlin verlegt, wo er bis zu seinem Tod lebte. In den Anstalten begann er, Wörter, Texte und Zeichnungen auf die Haut seiner Mitpatienten zu tätowieren. Der Film gewann den Hauptpreis des Deutschen Wettbewerbs auf den Kurzfilmtagen in Oberhausen 2023. (2): Begegnung: Gernot Wieland/​Turtleneck Phantasies Ein Mann arbeitet als Matrose auf Frachtschiffen.
Nach einem Schiffbruch verbringt er über 30 Jahre in psychiatrischen Anstalten, schreibt Gedichte und es wird ihm erlaubt, seine Mitinsassen zu tätowieren. Die Biografie eines Außenseiters verbindet der Künstler Gernot Wieland in „Turtleneck Phantasies“ (2022) mit eigenen, traumatischen Erinnerungen an seine von religiösen Dogmen geprägte Kindheit im erzkonservativen Österreich der 1970er Jahre.
Wie bei allen seinen Filmen montiert Wieland auch in „Turtleneck Phantasies“ Archivbilder, Zeichnungen und Skizzen zu einer komplexen filmischen Erzählung, in der die Grenze zwischen Realität und Fiktion stets eine fließende ist. 2023 erhielt der Film bei den Internationalen Kurzfilmtagen in Oberhausen den Hauptpreis des Deutschen Wettbewerbs und wurde auch in Paris beim Festival des Cinémas Différents et Expérimentaux ausgezeichnet.
Anlässlich der Fernsehpremiere von „Turtleneck Phantasies“ auf ARTE hat „Kurzschluss – Das Magazin“ Gernot Wieland in seinem Berliner Atelier besucht. Im Interview spricht er über zentrale Themen seiner Filmkunst, über den feinen Humor, der sie auszeichnet, und über die Kraft von Tattoos als schützende „zweite Haut“. (3): Fishing Kurzfilm von Josie Charles, Großbritannien 2024, 8 Minuten Lola sitzt seit drei Tagen in ihrem Zimmer fest und weigert sich, es zu verlassen.
Sie spielt mit einem Camcorder herum und erzählt die Geschichte einer stürmischen Romanze, die in einem eher enttäuschenden „ersten Mal“ gipfelt. „Fishing“ ist eine schwarze Komödie, welche die weibliche Sexualität und die Auswirkungen der Pornografie erforscht. Der Film gewann auf dem Slamdance Filmfestival 2024 den Großen Preis der Jury als bester narrativer Kurzfilm und läuft dieses Jahr im Internationalen Wettbewerb der Kurzfilmtage in Oberhausen. (4): Festival: Sport im Film Filmemacher setzen sich seit jeher mit Sport als globaler Kulturform auseinander.
Zwischen 1968 und 1977 fanden in Oberhausen die Sportfilmtage statt, eine Veranstaltung, die eng mit den Kurzfilmtagen verbunden war. Der Publizist und Medienwissenschaftler Dietrich Leder kuratiert bei der 70. Ausgabe der Oberhausener Kurzfilmtage ein fünfteiliges Programm, das Sport-Kurzfilme aus sechs Jahrzehnten zeigt. ARTE spricht mit dem ehemaligen Professor der Kunsthochschule für Medien in Köln über die Parallelen zwischen Sport und Film, von Körperlichkeit über Heroisierung bis zu der Bedeutsamkeit der Zuschauer.
(5): Muss ja nicht sein, dass es heute ist Kurzfilm von Sophia Groening, Deutschland, 2022, 8 Minuten Vier Freunde sitzen am Platz der Kulturen in Köln-Finkenberg und suchen die richtigen Worte und Satzzeichen für eine SMS, die nie abgeschickt werden soll. Der Film lief erfolgreich auf diversen Festivals. Er erhielt im Deutschen Wettbewerb bei den Kurzfilmtagen in Oberhausen 2022 eine Lobende Erwähnung, gewannt den Preis der deutschen Filmkritik und den Deutschen Kurzfilmpreis. (Text: arte)

Cast & Crew

Kamera: Laura Hansen, Steph Ketelhut

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