Miniserie in 13 Teilen, Folge 1–13

  • Folge 1 (50 Min.)
    Dresden 1933. Das Straßenbild der Stadt wird zunehmend bestimmt von Boykott-Aufrufen gegen jüdische Geschäfte. Dennoch verfolgen Victor und Eva Klemperer hartnäckig ihren Traum vom Haus im Grünen und lassen sich davon auch nicht abbringen, als Victor Klemperer zunehmend Repressalien an der Hochschule ausgesetzt wird. Außerdem wird der für den Hausbau dringend benötigte Kredit nicht bewilligt. Hilfe in der Not bieten Freunde. Ellen und Heinrich Feller bieten den Klemperers ein privates Darlehen. An ihrem Hochzeitstag wird den Klemperers die Summe überreicht.
    In die Freude mischt sich jedoch Trauer: Harry und Agnes Dember, enge Freunde von Fellers und Klemperers, werden Deutschland verlassen. Victor Klemperer jedoch denkt nicht daran zu emigrieren. Er baut das Häuschen fertig. Sonja, eine junge Frau mit feuerrotem Haar, wird Dienstmädchen bei den Klemperers. Aber all dies täuscht nicht darüber hinweg, dass es einsam wird um Victor und Eva, denn weitere jüdische Familien aus ihrem Bekanntenkreis verlassen Deutschland. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.10.1999Das Erste
  • Folge 2 (50 Min.)
    Dank des Darlehens von Ellen Wengler haben die Klemperers es geschafft: Das Häuschen in Dölzschen steht, sie ziehen um. Fräulein Sonja, die junge Frau mit den feuerroten Haaren, ist tatsächlich Dienstmädchen bei Victor und Eva geworden. Sonja ist ein echter Glücksfall: geradeheraus, tüchtig und resolut. Mit den Nazis hat sie nichts am Hut, wie sie offen gesteht. Und ebensowenig mit Heinrich Wengler, der reichlich ungeschickt bei Sonja zu landen versucht.
    Trotz der Allgegenwart der Nazis lebt Victor Klemperer relativ unbehelligt. Noch hat er sein Hochschulamt – wenn auch nur eine Studentin: Lore Libeskind, die Tochter von Klemperers Zahnarzt. Sie nennt sich ganz unbekümmert seine „Quotenjüdin“. Klemperer ahnt, dass die Zeiten schlechter werden. Dennoch – oder gerade deswegen – erfüllt er sich einen Traum: Bei Müller, dem ehemaligen Tagelöhner, der mit Hilfe der Nazis zu einer Fahrschule gekommen ist, macht Victor Klemperer den Führerschein und kauft sich ein Auto. Auch wenn sie Geld- und Zukunftssorgen drücken – die neue Mobilität macht die Klemperers glücklich.
    Aber es wird allmählich einsam um Victor und Eva: Die Dembers sind bereits ausgereist, Zahnarzt Libeskind will sich mit seiner Familie nach Liverpool in Sicherheit bringen. Victor Klemperer jedoch bleibt stur. Er ist ein „national eingestellter Deutscher“, ein ehemaliger Frontkämpfer. Auswandern kommt für ihn nicht in Frage. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.10.1999Das Erste
  • Folge 3 (50 Min.)
    Deutschland ist gleichgeschaltet. An den Universitäten werden die Hochschullehrer auf Adolf Hitler vereidigt. Auch Victor Klemperer leistet den Eid auf den Führer. Er hat keine Wahl, wenn er sein Amt behalten will. Dennoch ist Klemperer störrisch wie eh und je. Als „deutscher Nationalist“ hat er für den Zionismus, Hoffnung und Zuflucht vieler Juden, nur Hohn und Spott übrig. Diese Einstellung gerät selbst durch den Selbstmord des emeritierten Kollegen Abendroth nur vorübergehend ins Wanken. Klemperer arbeitet weiter, so gut es geht. Er schreibt, doch kein Verlag will ihn mehr drucken.
    Das Geld wird knapp. Ein Besuch von Agnes Dember, die über ihr Leben in der Türkei berichtet, bestärkt Klemperer in seiner Absicht, trotz allem in Deutschland zu bleiben. Intellektuellen Austausch findet er bei Natscheff, einem bulgarischen Zeitungskorrespondenten, der in seiner Wohnung eine Leihbücherei unterhält. Unterhaltungen mit Natscheff, Fahrten mit dem Auto und Sonjas kleiner Sohn Benno sind es, die für Abwechslung im Klemperschen Haushalt sorgen. Sonja, deren Vater Straßenbahner und alter Sozialdemokrat ist, lädt die Klemperers zu einem Fest der Dresdener Straßenbahner ein.
    Als es zu einer ebenso mutigen wie sinnlosen Kundgebung der verbotenen SPD kommt, bereitet die SS der Feier ein brutales Ende. Müller, mittlerweile SS-Hauptscharführer, steht mit seinen Leuten und der Polizei schon am Ausgang bereit. Dank Evas Entschlossenheit entkommen die Klemperers und Sonjas Familie ungeschoren der Razzia. Doch schon folgt der nächste, lang erwartete Schlag: Victor Klemperer wird von seinem Amt „entpflichtet“. Die Hochschule entlässt ihn von heute auf morgen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.12.1999Das Erste
  • Folge 4 (50 Min.)
    Lore Libeskind ist bis über beide Ohren in den Volksschullehrer Eberhard Klingler verliebt. Seit der Verkündung der Nürnberger Gesetze „zum Schutze des deutschen Blutes“ 1935 gilt das als „rassenschänderische“ Beziehung, die unter Strafe steht. Schlimmer noch: Lore erwartet ein Kind von Eberhard. Sie vertraut sich den Klemperers an, und Eva handelt, ohne zu zögern. Sie und Victor begutachten Eberhard Klingler und kommen schnell zu dem Schluss, dass Eberhard ein vertrauenswürdiger junger Mann ist, der Lore von ganzem Herzen liebt.
    Doch zunächst einmal müssen Lores Eltern behutsam ins Bild gesetzt werden. Die Klemperers greifen zu einer List. Auf einem gemeinsamen Ausflug nach Heidenau stellen sie Eberhard der Familie Libeskind als alten Bekannten vor. Dort, im Johanniter-Krankenhaus, soll der Geburtstag von Dr. Annemarie Euler gefeiert werden. Angesichts der blutjungen schwangeren BDM-Mädchen, denen Annemarie in Heidenau Unterschlupf gewährt, wird auch Lores „Zustand“ für alle Beteiligten offensichtlich.
    Die Libeskinds fügen sich zögernd in ein Schicksal, das sie nicht mehr ändern können. Sie alle fürchten die ungewisse Zukunft, die auf Lore und Eberhard wartet. Angst vor der Zukunft hat auch Fräulein Sonja. Zumal Feller keine Minute verliert, um ihr mitzuteilen, dass sie nach den neuen Gesetzen nicht mehr in einem jüdischen Haushalt arbeiten darf. Schweren Herzens schreibt Sonja den Klemperers einen Abschiedsbrief. Doch schließlich siegen Bennos Heimweh und Sonjas schlechtes Gewissen über die Gesetzestreue. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.10.1999Das Erste
  • Folge 5 (50 Min.)
    Auf der Rückfahrt von Heidenau nutzen Lore und Eberhard die Gelegenheit, die sich ihnen unverhofft bietet: Nach einer Wagenpanne begegnen sie auf der Suche nach Hilfe dem Dorfpfarrer Dost. Dost, kein Freund der Nazis, erklärt sich spontan bereit, die beiden heimlich zu trauen. Religionszugehörigkeit und Rassengesetze kümmern ihn nicht. „Es gilt“, versichern sich Lore und Eberhard immer wieder. Während der Olympischen Spiele 1936 in Berlin entspannen sich die Verhältnisse vorübergehend. Victor Klemperer erhält eine Einladung seines alten Verlegers Hardenburg. Voller Hoffnung macht er sich auf den Weg nach Berlin.
    Doch Hardenburg, schwer krank, will nur Abschied nehmen von seinem Autor. Er weiß, wie es um Klemperer steht, doch er kann nichts für ihn tun. Das gilt auch für Hardenburgs forschen Sohn Edwin, der den Verlag übernommen hat und Beziehungen bis in die höchsten Parteikreise pflegt. Edwin zeigt durchaus Sympathie für den ehemaligen Autor – sieht aber keine Möglichkeit, Klemperers Arbeit zu veröffentlichen. Noch deprimiert von diesem Fehlschlag, begegnet Klemperer überraschend seiner früheren Studentin Eva Theissig.
    Beide sind überwältigt von diesem unverhofften Wiedersehen. In Dölzschen bekommt Eva Besuch von Müller. Der SS-Mann warnt sie vor einer geplanten Strafverfolgung. Victor soll beschuldigt werden, der Beziehung zwischen Lore Libeskind und Eberhard Klingler Vorschub geleistet zu haben. Dank Müllers Geldgier und Evas Tatkraft kann das Schlimmste verhindert werden. Doch die hochschwangere Lore und ihre Eltern müssen Deutschland binnen 24 Stunden verlassen. Sonja, die noch immer heimlich für Eva arbeitet, ermöglicht Lore und dem ahnungslosen Eberhard Klingler eine letzte gemeinsame Nacht. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDo 21.10.1999Das Erste
  • Folge 6 (50 Min.)
    In Deutschland brennen die Synagogen. Victor und Eva Klemperer werden von einem Ausbruch des braunen Terrors in einer kleinen Ortschaft überrascht. Nach einem Autounfall sieht ihr Wagen etwas ramponiert aus. Der örtliche Schupo bemängelt ungerührt die Schäden am „Bock“, während in Sichtweite die jüdischen Familien des Dorfes gedemütigt, ihre Geschäfte geplündert und in Brand gesetzt werden. Eva kann das nicht mit ansehen. Sie will wenigstens den Frauen und Kindern beistehen. Im Gegensatz zu ihr wird der gesundheitlich angeschlagene Victor Klemperer von seiner Angst überwältigt.
    In dieser angespannten Atmosphäre schleppt Natscheff den heimlich aus der ausgebrannten Dresdner Semper-Synagoge geretteten Davidstern bei Klemperer an. Victor und Eberhard Klingler können den Stern eben noch notdürftig verstecken, bevor in Gestalt des Gemeindebeauftragten Odenthal neue Schikanen drohen. Man beschwert sich über das übermäßige Unkraut im Klemperschen Garten und stellt empfindliche Strafen in Aussicht. Pfarrer Dost erweist sich als Retter in der Not. Er ist nicht nur bereit, den Davidstern in seiner Kirche zu verstecken, er will auch Eberhard Klingler und Lore Libeskind für einen Tag Asyl gewähren.
    Lore befindet sich mit Söhnchen Samuel auf der Reise von England nach Palästina. In Dresden hat sie einen Tag Aufenthalt. Für Eberhard Klingler ist es die einzige Chance, Lore und seinen Sohn noch einmal zu sehen. Was die Zukunft für sie bereithält, beginnen Victor und Eva Klemperer zu ahnen, als mitten in der Nacht SS-Obersturmführer Malachowski vor der Tür steht. Eine Hausdurchsuchung wegen Waffenbesitzes dient als Vorwand, um Victor und Eva bis in die frühen Morgenstunden zu terrorisieren. und andere. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.10.1999Das Erste
  • Folge 7 (50 Min.)
    Sommer 1939. Der Krieg rückt unaufhaltsam näher. Nach einem Konzert, das die Klemperers nur draußen vor der Tür mithören können, bricht Victor zusammen. Sein Herz ist angegriffen. Er wird zu Dr. Annemarie Euler nach Heidenau gebracht. Annemarie riskiert nicht nur ihre Approbation, indem sie Juden behandelt. Sie tut weit mehr. In einem Flügel des Krankenhauses existieren einige geheime Zimmer, die „Abteilung Nibelungen“. Dort kann Victor Klemperer ein paar Tage bleiben, um sich zu erholen. „Hotel Aviv“ nennen er und seine Mitbewohner, Fräulein Wiesenthal und Rechtsanwalt Meierheim, Annemaries Versteck.
    Eva ist alleine in Dölzschen, als der kleine Benno den Kriegsausbruch verkündet. Kurz darauf muss sie eine weitere Hiobsbotschaft verkraften: Sie und Victor sollen aus dem geliebten Haus vertrieben werden. Nach einer kurzen Krise ist Eva entschlossen, sich nicht unterkriegen zu lassen. Als SS-Müller wieder einmal mit einer dreisten Bitte um Geld bei ihr auftaucht, trifft Eva mit ihm eine Abmachung: Sie gibt Müller die verlangten 200 Mark, den gesamten Erlös ihres Familiensilbers, das sie ins Leihhaus gebracht hatte.
    Dafür muss Müller sie mit dem Wagen nach Heidenau bringen, um Victor abzuholen. Auf der Rückfahrt soll Klemperer selbst fahren dürfen, obwohl ihm der Führerschein schon vor längerem abgenommen wurde. Eva möchte, dass Victor ein letztes Mal seinen Traum vom Fahren genießen kann, bevor Beschlagnahmung und Vertreibung drohen. Von einer weiteren Fracht ahnt Müller allerdings nichts. Im Auto schmuggelt Eva den Davidstern der Synagoge nach Heidenau. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDo 28.10.1999Das Erste
  • Folge 8 (50 Min.)
    Juli 1940. Victor Klemperer wird Opfer einer Denunziation. Wegen Verstoßes gegen die Verdunkelungsvorschriften muss er eine Gefängnisstrafe absitzen. Eine absurde Vorstellung für den ehemaligen Professor der Romanistik, doch er kann der Justizmaschinerie der Nazis nicht entgehen. Kaum hat Victor seine Strafe angetreten, erfährt Eva, dass sie ihr Haus aufgeben muss. Wie ihr Bergsohn, der Vorsitzende des Judenrats, erläutert, hat sie nur dann eine Chance, das Haus in Dölzschen zu behalten, wenn sie sich scheiden lässt. Ein Ausweg, der für Eva nicht in Frage kommt. Wenn es wirklich sein muss, wird sie mit Victor in das „Judenhaus“ ziehen, in dem ihnen ein Zimmer zugewiesen wird. Während Victor im Gefängnis bislang ungekannte Demütigungen erdulden muss, nimmt Eva den unvermeidlichen Auszug aus Dölzschen in Angriff.
    Zuerst bringt sie Victors Tagebücher bei Annemarie in Sicherheit. Dort trifft Eva den im Krieg erblindeten Eberhard Klingler wieder, einen jungen Mann, bei dem sich Hilflosigkeit und Attraktivität auf verwirrende Weise mischen. Zusammen mit Fräulein Sonja und Feller steht Klingler Eva beim Umzug ins „Judenhaus“ bei. Trotz ihres Kummers, ihr geliebtes Haus im Grünen und einen Großteil ihres Besitzes zurücklassen zu müssen, schaut Eva der ungewissen Zukunft entschlossen entgegen. Irgendwann wird man Victor entlassen – dann braucht er ein Zuhause, und sei es nur ein jämmerliches, übervolles Zimmer im „Judenhaus“. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.11.1999Das Erste
  • Folge 9 (50 Min.)
    September 1941. Eva und Victor Klemperer haben sich mehr schlecht als recht im „Judenhaus“ eingerichtet. Beide leiden unter der drangvollen Enge in ihrem einzigen Zimmer. In diese spannungsgeladene Atmosphäre platzt die Bekanntmachung, dass alle Juden ab sofort den gelben Stern zu tragen haben. Victor weigert sich daraufhin, das Haus überhaupt noch zu verlassen. Er, ein ehemaliger Frontkämpfer, will nicht mit dem Stern gebrandmarkt sein. Eva, die sich heimlich mit Eberhard Klingler trifft, fühlt sich von dem grantigen Victor ebenso im Stich gelassen wie er von ihr.
    Die Organisation des täglichen Lebens hängt mittlerweile alleine an ihr. Außerdem leidet Eva mindestens so sehr wie Victor an den mangelnden Rück- zugsmöglichkeiten im „Judenhaus“ und seinen bunt zusammengewürfelten Bewohnern. Bei Frau Fruchtmann, deren Sohn als Sanitäter in Hitlers Armee gefallen ist, findet Eva freund- schaftlichen Anschluss. Überraschend taucht Weinstein, der Hausierer aus glücklicheren Tagen, als neuer Mitbewohner wieder auf.
    Der gläubige Jude irritiert Frau Kraithaim, der die zum „Judenhaus“ umfunktionierte ehemalige Pension gehört. Sie trauert den alten, prachtvolleren Zeiten nach. Judith, die Tochter der Kraithaims, fährt ahnungslos in eines der neuen Arbeitslager im Osten – ins „jüdische Paradies“, wie sie glaubt. Die Trennung von Judith bricht Friedhelm, dem Sohn von Frau Pichelott, fast das Herz. Er schließt sich daraufhin enger an Victor Klemperer an. Friedhelm ist der einzige Bewohner des „Judenhauses“, dessen Gesellschaft Klemperer akzeptiert. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.11.1999Das Erste
  • Folge 10 (50 Min.)
    Dezember 1942. Victor Klemperer ist zusammen mit Weinstein, Treuhänder und Stauffer als Zwangsarbeiter verpflichtet worden. Die ungewohnte, harte körperliche Arbeit im Stellwerk des Dresdener Güterbahnhofs ebenso wie Kälte und Hunger machen die Männer aggressiv und streitlustig. Bei ihrer Arbeit beobachten Klemperer und seine Leidensgenossen die Güterwagen voller zusammengepferchter Menschen, die nach Osten gehen. Sie können nur ahnen, was die Opfer am Ziel dieser Fahrten erwartet. Stauffer ist der Erste aus dem „Judenhaus“, der einem dieser Transporte zugeteilt wird.
    Die Würde und Ruhe, mit der er von seinen Mitbewohnern Abschied nimmt, beeindruckt Klemperer ebenso wie das stumme Leiden von Stauffers junger „arischer“ Ehefrau Carlotta. Eva dagegen wird zum ersten Mal von Zweifeln geplagt. Würde sie, ebenso wie Carlotta, ihrem Mann in die Dunkelheit hinaus folgen? Der alltägliche Gestapo-Terror von Malachowski und Müller, dem Eva im „Judenhaus“ ausgesetzt ist, fordert allmählich seinen Tribut. Als sie wieder einmal Victors Manuskripte zu Annemarie bringt, schüttet sie der Freundin ihr Herz aus: Sie glaubt, Victors zunehmende Griesgrämigkeit und sein Selbstmitleid nicht mehr ertragen zu können.
    Zum ersten Mal fragt sich Eva, warum sie nicht einfach weggeht. Eine Antwort darauf gibt vielleicht die Postkarte, die Victor Eva eines Abends vorliest. Er hat sie im Unrat eines der aus dem Osten zurückgekehrten Viehwaggons gefunden. Es ist der Bericht eines Uhrmachermeisters aus Meißen, der das Ende des ersten Dresdener Juden-Transportes unter den Gewehrsalven der Gestapo in Riga schildert … (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.11.1999Das Erste
  • Folge 11 (50 Min.)
    Februar 1943. Der Hunger wird immer quälender. Hinzu kommt Victors Zwangsarbeit in einer Abdeckerei und der entsetzliche Gestank, den er abends mit nach Hause bringt. Damit nicht genug: Der Judenratsvorsitzende Bergsohn erklärt Victor, dass er nicht länger bereit ist, die Katze zu dulden, die die Klemperers noch immer heimlich halten. Das Tier muss weg. Gleichzeitig betraut Bergsohn Victor noch mit einer grausigen Aufgabe: Er drückt ihm ein Paket für die Kraithaims in die Hand. Absender: ein Lager in Riga. Victor bringt es nicht übers Herz, Eva die Wahrheit zu sagen. Stattdessen setzt er die Katze „Onkelchen“ heimlich aus. Selbst Eva verlässt allmählich der Mut. Sie kann sich nicht überwinden, den Kraithaims das Paket mit der Asche ihrer Tochter zu übergeben.
    Doch Bergsohn, der zusammen mit Müller wegen der Beschlagnahmung aller Medikamente ins „Judenhaus“ kommt, macht brutal Schluss mit den gnädigen Lügen … Die Beschlagnahme-Aktion hat für das zuckerkranke Trudchen Treuhänder dramatische Folgen: Sie erleidet einen Zucker-Schock. Entschlossen alarmiert Eva mitten in der Nacht Annemarie Euler. Dabei erfährt sie aus Zufall, dass die treue Freundin Parteimitglied ist – seit 1927 schon. Doch Annemarie ist wie immer: Auch diesmal hilft sie wieder ohne zu zögern. Weniger barmherzig zeigt sich Bergsohn. Bislang hat er – gegen gute Bezahlung – Weinsteins geheime Talmudschule „übersehen“. Doch eines Tages wird Weinstein samt seiner Schüler verhaftet. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.11.1999Das Erste
  • Folge 12 (50 Min.)
    Juli 1944. Der Krieg rückt spürbar näher. Im Garten des „Judenhauses“ findet Friedhelm nach einem Luftangriff die Leiche eines jungen englischen Piloten. Ein Jude, wie sich zeigt. In seltener Einmütigkeit erweisen ihm die Bewohner des „Judenhauses“ die letzte Ehre. Die Frauen säubern liebevoll den toten Körper, die Männer sollen für eine würdige Beerdigung sorgen. Klemperer, Friedhelm, Kraithaim und Treuhänder sind ohnehin zur Zwangsarbeit auf dem Friedhof eingesetzt. Ein Grab mehr oder weniger wird kaum auffallen. Die heimliche Beisetzung ist fast beendet, als plötzlich Malachowski auftaucht.
    Friedhelm verliert die Nerven und stürzt sich auf den Gestapo-Schergen. Kämpfend stürzen die beiden in das frische Grab – da fällt ein Schuss … Zurück im „Judenhaus“ erwartet die Männer, die Frau Pichelott die Nachricht von Friedhelms Tod überbringen müssen, die nächste Schreckensmeldung. Das Haus wird für Ostflüchtlinge beschlagnahmt. Die Frauen sollen in ein Lager, die Männer werden evakuiert – zum Arbeitseinsatz, wie es heißt … Zusammen mit ihren Mitbewohnerinnen kommt auch Eva in das Lager.
    Eine Ruine, in der Hunderte von Menschen, zumeist Frauen und Kinder, auf engstem Raum zusammengepfercht sind. Wie ein rettender Engel taucht plötzlich Annemarie inmitten des Chaos’ auf. Sie hält Victors Entpflichtungsschein in Händen. Mit Hilfe dieses Attestes gelingt es Eva, Victor in buchstäblich letzter Minute aus dem Transport Richtung Osten herauszuholen. Eva und Victor harren im Lager aus, bis in einer Februarnacht 1945 die Bomben auf Dresden fallen. Beide überleben zwar das Inferno, doch sie werden in dem unvorstellbaren Chaos, das der Bombardierung folgt, getrennt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.11.1999Das Erste
  • Folge 13 (50 Min.)
    April/​Mai 1945. In der Bombennacht von Dresden hat Victor den gelben Stern abgetrennt. Unbemerkt kann er im Strom der Überlebenden untertauchen, als Flüchtling unter vielen. Doch ohne Eva scheint das alles sinnlos. Auf einem kleinen Bahnhof entdeckt Victor im Durcheinander nach einem Fliegerangriff eine Frau, die vielleicht Eva sein könnte. Er verlässt Hals über Kopf den Flüchtlingszug, und das Wunder wird wahr: Eva steht vor ihm. Während die beiden ihr Glück kaum fassen können, meldet das Radio die Nachricht von Hitlers Tod. Nun kann es nicht mehr lange dauern. Es gilt jetzt durchzukommen, nicht aufzufallen und genügend Nahrung aufzutreiben, bis das Ende wirklich da ist.
    Vorsichtshalber halten sich Eva und Victor zwischen den immer näher rückenden Fronten. Die Nazis sind nach wie vor eine tödliche Gefahr, und von den Russen wissen sie zu wenig. Die Nazipropaganda jedenfalls lässt Eva nichts Gutes ahnen. Victor ist nur noch von einem Wunsch beseelt. Er will seine Manuskripte und Tagebücher holen. Heimlich schlagen sich die Klemperers bis nach Heidenau durch. Die Russen haben mittlerweile das Krankenhaus übernommen, und Annemarie muss sich wieder einmal geänderten politischen Verhältnissen anpassen.
    Für Victor aber zählt nur eines: Seine Papiere im Versteck sind unversehrt. Das nächste Ziel ist Dölzschen. Victor und Eva Klemperer sind wieder zu Hause. Aber der Nazi-Terror hat für immer seine Spuren hinterlassen. Vor allem Victor hat sich verändert. „Für diese Art von Mitleid bin ich tot“, antwortet er dem alten Freund Feller, als der ihn um einen politischen Entlastungsbrief bittet. Nachdem Victor schon bald die Lehrerlaubnis zurückerhält, scheint das Leben der Klemperers wieder in normalen Bahnen zu verlaufen. Doch kann man das, was geschehen ist, vergeben und vergessen? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDo 18.11.1999Das Erste

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Klemperer – Ein Leben in Deutschland online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…