Dokumentation in 15 Teilen, Folge 1–15

  • Folge 1 (45 Min.)
    Die Lofoten sind das raue Archipel im norwegischen Polarmeer. Wer hier ankommt, ist wirklich am Ende. Auf Moskenes ist Schluss, wer weiter will, braucht ein Boot oder ein Flugzeug. Aufs offene Meer kommt man nur über den Mahlstrom, eine ziemlich gefährliche Angelegenheit. Auf der äußersten Landzunge stehen nur noch ein paar Ruinen. Die letzten Bewohner sind längst weg, eine Versorgung war kaum möglich. Aber Fischer sind unterwegs, vor allem um Kabeljau zu fangen. Und es gibt die Küstenverwaltung, die sich um kaputte Seezeichen und Leuchttürme kümmert.
    Ein Besuch auf einem der luxuriösen Schiffe der Hurtiglinie darf nicht fehlen. Sie pendeln vor rauer Küste auf einem Elf-Tage-Törn zwischen der russischen Grenze und Südnorwegen. Ein schwimmender Arbeitsplatz für die unterschiedlichsten Berufe. Die Insel Andøya wird von der Hurtiglinie nicht angefahren. Sie liegt zu weit draußen im Atlantik. Hier steht eines der wichtigsten Observatorien Europas. Eine junge Frau, Sandra Blindheim, ist die Chefin. Sie ist verantwortlich für den großen Laser, der wichtige Informationen an Wissenschaftler in aller Welt liefert. In klaren Winternächten hat man einen wunderbaren Panoramablick auf das Polarlicht.
    Ein Tante-Emma-Laden im dünn besiedelten Norden – auch das gibt es. Annes Shop bietet ein Kernangebot an dem, was man zum Überleben braucht und ist gleichzeitig ein sozialer Treffpunkt. Hier kennt jeder jeden. Die Saison der Lofoten-Fischer beginnt, wenn die Temperaturen zuverlässig unter null Grad bleiben. Jetzt verdienen die Fischer den Großteil ihres Jahreseinkommens. Überall sieht man nun den Stockfisch auf Trockengestellen. Die Arbeit ist schwer, aber kaum einer kann sich etwas anderes vorstellen. Eine Arbeit und eine Lebensweise. Ganz einfach … (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 05.12.2011arte
  • Folge 2 (45 Min.)
    Kopenhagen ist für viele die schönste Stadt Skandinaviens, mit ihrem Reichtum an Geschichte, Kultur, Architektur und avantgardistischen Lebensentwürfen. Spätestens seit dem Bau der Öresundbrücke im Jahr 2000 ist Kopenhagen gemeinsam mit der schwedischen Schwesterstadt Malmö das boomende Zentrum im gesamten Ostseeraum. Seit 40 Jahren gibt es ein zweites Gesicht Kopenhagens, die Freistadt Christiania – eine staatlich geduldete autonome Kommune. Hier lebt man wirklich etwas anders: ohne Polizei, selbstverwaltet und autofrei, mit Läden, Werkstätten und eigener Währung.
    Weiter geht es zu einem Juwel Nordseelands, dem Louisiana Museum für Moderne Kunst. Hier sind Landschaft, Architektur und der Geist des Hauses zu einer Einheit verschmolzen. Poul Erik Töjner, der Leiter des Museums, präsentiert die Ausstellung über die künstlerische Beziehung zwischen Andy Warhol und dem nordischen Mystiker Edvard Munch. Im Kontrast dazu begibt sich die Dokumentation tief in die Zeit der Wikinger. Aus dem Roskilde-Fjord konnten versenkte Wikingerschiffe gehoben werden, die nun originalgetreu nachgebaut werden.
    Seit dem Bau der Öresundbrücke trennen Kopenhagen und Malmö nur noch 15 Minuten Autofahrt. Aber man muss nicht unbedingt Auto fahren, man kann auch laufen. Elin Hansson schafft dies in einer Stunde und 50 Minuten zum zehnjährigen Bestehen der Brücke. Den Abschluss des Tages bildet ein Besuch in Malmös angesagtem Restaurant „Belle Epoque“. Hier wird schwedische Küche geboten, verfeinert mit mediterranen und arabischen Zutaten. Nicht nur Brücken verbinden, sondern auch eine gute Küche. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.12.2011arte
  • Folge 3 (45 Min.)
    Norwegen ist das Land der Fjorde. Durch die Gletscherschmelze nach der letzten Eiszeit hatten sich die schweren Gesteinsmassive Skandinaviens gehoben und tiefe Rinnen entstanden an der Küste, durch die das Schmelzwasser ablief und sich mit Meerwasser füllte. Die ersten Siedler kamen mit Schiffen in die Fjorde und bauten Häuser in die steilen Hänge. Auf der Alm Herdalssetra lebt eine Bäuerin mit ihrem Mann und 450 Ziegen. Sie sind in ganz Norwegen berühmt für ihren Brunost – einen Weichkäse aus Ziegenmilchmolke, der durch langes Kochen und Rühren karamellisiert. Eine süßlich-pikante Mischung. Weiter geht es zum Jostedalsbre, dem größten Gletscher des europäischen Festlandes. Ruben lebt davon, Abenteuertouristen auf den Gletscher zu führen.
    Von ganz oben geht die Reise zum „Weltmeister der Unterwasserfotografie“. Er hält alles fest, was er dort findet. Das können Fische sein oder auch mal ein Jagdflugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg. Wo mehrere Fjorde zusammentreffen, liegt Bergen, die Hauptstadt der Provinz Hordaland. Spuren der deutschen Hansestädte sind dort zu finden. Etwas weiter südlich lebt eine Holzbootbauerin, die originalgetreu Boote nachbaut, die es schon zur Zeit der Wikinger gab. Auf der Hochebene des Geirangerfjords kann es selbst im Sommer frieren. Hier leben Moschusochsen, die hier erfolgreich wieder angesiedelt werden konnten. Das Leben auf 1.700 Metern Höhe ist nicht leicht. Aber es ist alles eine Frage der Anpassung, für Menschen, Tiere oder Pflanzen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 07.12.2011arte
  • Folge 4 (45 Min.)
    In Finnland leben 5,3 Millionen Menschen – die meisten davon im Süden. Und davon wiederum die meisten in Helsinki und Umgebung. Anders als die lebenslustigen Dänen oder Schweden, haben sie einen ausgeprägten Hang zur Melancholie und verlieren nicht gerne viele Worte – sagt man. Auf den Ålands arbeitet der „Versorger“, der nicht nur Milch und Käse bringt, sondern auch Baumaterial, Kühlschränke oder Autoersatzteile, denn einen Laden um die Ecke gibt es nicht. Östlich der Ålands liegt der finnische Schärengarten. Große Fährschiffe pendeln zwischen Stockholm und den finnischen Hafenstädten Turku und Helsinki.
    In Turku werden die größten Kreuzfahrtschiffe der Welt gebaut. Die unbeliebteste Frau auf der Werft ist die kontrollierende Ingenieurin. Sie trägt die Verantwortung für die Arbeitsprozesse der Schiffsmontage. Kein Beitrag aus Finnland ohne Sauna. Zweieinhalb Millionen gibt es dort in etwa. Auf jede Sauna kommen also zwei Finnen. Die größte Rauch- und Erdrauchsauna ist eine Rarität. Es wird entspannt und genossen. Ganz anders geht es bei den Dragster-Fahrern zu. Hier herrscht kein Wellness Flair, sondern Lärm, Qualm und der Geruch von verbranntem Gummi.
    Auch Janne Ahonen, die finnische Skisprunglegende, bekennt sich heute zu diesem Sport mit PS-Giganten. An der Küste entlang geht es weiter zur Stadt Seinäjoki. Dort lebt Åke Blomqvist. Beim Tangofestival darf der 85-Jährige nicht fehlen. Eine Woche tanzen hier die Finnen leidenschaftlich, schnörkellos und in Moll. Einen kalten Abschluss der Reise bietet die „Arctic Icebar“. Saara hat hier den coolsten Arbeitsplatz Helsinkis. Länger als zehn Minuten hält es dort keiner aus. Hier ist einfach alles aus Eis – der Tresen, die Barhocker, die Wände. Ein Drink nur – und dann weiter in andere Bars der Hauptstadt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 08.12.2011arte
  • Folge 5 (45 Min.)
    An Smålands Schärenküste, südlich von Stockholm, ist Sommer. Die kleine Stadt Vimmerby wäre heute völlig unbedeutend, wenn von hier nicht die weltberühmte Astrid Lindgren stammen würde. Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga oder Kalle Blomquist – das war ihre Welt, die immer noch Menschen von überall her verzaubert. In Lönneberga wird Mittsommernacht gefeiert, in alter Tradition mit Blumenkränzen. Stockholm, die schöne Kühle. Die größte Stadt in Skandinavien liegt ausgestreckt über 14 Inseln, die durch 53 Brücken verbunden sind – ein Leben auf und mit dem Wasser. Das blaue Licht des Nordens ist hier von besonderer Magie und hat der Lebensfreude und einen Reichtum an Kultur, Kunst und Architektur beschert.
    Weiter geht es in den Schärengarten. Mehr als 30.000 Inseln liegen in diesem einzigartigen Naturreservat. Ganz anders sieht es in Visby aus, Gotlands Hauptstadt. Hier findet sich mit dem Historischen Museum die Schatztruhe der Gotländer. Fårö ist die Nordinsel von Gotland. Ein Niemandsland aus Moor und Geröll. Und doch hat Ingmar Bergman, der große schwedische Regisseur, hier seine Heimat gefunden. Sein Haus ist das Ziel vieler Besucher. Dort ist alles noch so, als sei er nur mal kurz am Meer. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 09.12.2011arte
  • Folge 6 (45 Min.)
    Mitten im Nationalpark Wattenmeer liegt die Insel Rømø, die kleine dänische Schwester der deutschen Nachbarinsel Sylt. Südlicher geht es nicht an der dänischen Nordseeküste. Dort lebt Bente Krog mit Mann und Kind und ihren berühmten Jütländer Pferden, einer alten Kaltblutrasse. Oft führt sie Touristen in die alten Bunkeranlagen des sogenannten Atlantikwalls. Weiter geht es zur Halbinsel Jütland, der Brücke Skandinaviens zum europäischen Festland. Dort sind auch die Strandfischer zu Hause. Nach dem Fischen wird die ganze Flotte auf den Sand gezogen und liegt dort wie eine Herde gestrandeter Pottwale. Die einzigartige Natur und das besondere Licht haben viele Künstler aus ganz Skandinavien nach Skagen gezogen.
    Wind und Sand, die höchste Wanderdüne Europas, ein Leuchtturm, einst fast im Sand versunken, heute wie durch ein Wunder allmählich wieder frei geweht – der „Sandmann von Skagen“ beschreibt die Naturphänomene. Dänemark ist berühmt für seine Keramikkünstler. Malene Møller Hansen erschafft in Kalø ihre dicken Badenixen. Eine Bucht weiter südlich liegt Aarhus, die Stadt der Studenten und kreativen Lebenskünstler. Ruth ist Trendscout und Designerin und erforscht das Lebensgefühl der Stadt. Der jährliche Höhepunkt ist das Festival „Vielfalt“ – ein schräges Spektakel. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 12.12.2011arte
  • Folge 7 (45 Min.)
    Vergorener Grönlandhai, eine Delikatesse? Hildibrandur ist sich da ganz sicher.
    Für den jungen Landwirt Hauksson begann die Katastrophe mit einem großen Knall. Dann lag alles in Schutt und Asche. Der Vulkan Eyjafjallajökull war ausgebrochen. Weltweit war der Flugverkehr lahmgelegt. Nach monatelangem Ascheputzen droht Haukssons Hof wahrscheinlich das Aus. Er war am nächsten dran, denn ihm gehört der Vulkan – er liegt auf seinem Grund und Boden. Überall brodelt es unter Islands Oberfläche. Das hat aber auch seine guten Seiten. In Reykholt zum Beispiel, dem Dorf der Thermogärtner, gibt es Warmwasser kostenlos und ohne Ende. Drei Menschen wohnen im Durchschnitt auf jedem isländischen Quadratkilometer. Was Hildibrandur betrifft, ist das auch gut so. Seine Leidenschaft ist stinkender Fisch, genauer: vergorener Grönlandhai.
    Bei dieser Spezialität dreht sich sogar manchem Isländer der Magen um. Elfar Logi Hannesson lebt in den Westfjorden und ist einer der bekanntesten Erzähler und Schauspieler Islands. Gut leben lässt sich davon nicht und so versucht er es auf Englisch für die Tagesgäste der Kreuzfahrtschiffe. Nach Björk macht eine weitere junge Sängerin aus Island international auf sich aufmerksam: Lay Low. Sie wohnt mit ihrer Lebensgefährtin in der Hauptstadt Reykjavík, zieht sich aber auch gerne in die Einsamkeit zurück. Die siebte Folge der Dokumentationsreihe „Europas hoher Norden“ zeigt Island als raue Insel voller Mythen, Sagen und Geheimnisse. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.12.2011arte
  • Folge 8 (45 Min.)
    Schweden, ganz oben an der Grenze zu Norwegen, 150 Kilometer nördlich des Polarkreises: Hier lebt Heidi Andersson in einem Dorf mit Namen Ensamheten – Einsamkeit. Das ist ziemlich treffend. Darum halten auch alle zusammen, arbeiten mit Holz und in der Landwirtschaft und betreiben den gleichen Sport – Armdrücken. Heidi ist achtfache Weltmeisterin in dieser ungewöhnlichen Sportart für Frauen und genießt ihr Leben in „Einsamkeit“. Die Ostseeküste im südlichen Lappland: Hier gibt es eine Heringsdelikatesse, den Surströmming („saurer Strömling“). Und wie so oft bei Spezialitäten, scheiden sich die Geister – Geruch und Geschmack sind jedenfalls einzigartig.
    Dann führt die Reise in die Wälder und Sümpfe Schwedens. Hier leben etwa 400.000 Elche. Man bekommt sie aber kaum zu Gesicht. Es sei denn, man besucht Sune Häggmark. Er kümmert sich um verwaiste und kranke Tiere. Durch die Touristen ist das für ihn zum Geschäft geworden. Ein weiterer Elchfreund ist Lars Mortimer. Er ist der Vater des melancholischen und oft deprimierten tierischen Comic-Helden „Hälge“. Wenn man in Schweden ein Kind bittet, ein Haus zu malen, wird es ein rotes Haus malen. In der Falun-Grube wurde Kupfer gewonnen.
    Aus den steinigen Resten gewinnt man immer noch die begehrte rote Farbe, das Schwedenrot. Es konserviert das Holz und ist so modern wie eh und je. Sundborn liegt im Herzen Mittelschwedens. Nach einem Besuch der Pilgerstätte für Schwedenfans aus aller Welt – des Hauses des wohl populärsten schwedischen Malers Carl Larsson – endet die Schwedenreise bei Peter Mosten. Er produziert Birkenchampagner. Dazu bohrt er Löcher in die Stämme und zapft damit die Birken an. Nach einem Geheimrezept keltert er aus dem Saft Schaumwein. Das Geschäft floriert, und so hat er sich zum Ziel gesetzt, eines Tages 50.000 Liter auf den Markt zu bringen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 14.12.2011arte
  • Folge 9 (45 Min.)
    Der Lysefjord ist das Tor zu den Fjorden Norwegens. Die Felswände sind steil und blank gescheuert. 604 Meter vom quadratischen Plateau fällt der Fels senkrecht hinab. Ein Hotspot für das Basejumping – Freizeitvergnügen zwischen Leben und Tod. Kjersti und John leben recht idyllisch mit Rehkitz im Garten. Bei gutem Wetter kraxeln sie am Wochenende zum Plateau hinauf, um sich im Wingsuit, einem fallschirmähnlichen Anzug mit Stoffbahnen zwischen Armen und Beinen, hinabzustürzen. Die Stirnkamera lässt die Zuschauer an diesem Sturz teilhaben und einigen sicher das Blut gefrieren. In Stavanger werden die mächtigen Bohrinseln gebaut und gewartet.
    Von hier kommen auch die futuristisch anmutenden X-Bov-Schiffe, die in der Tiefsee auf Ölsuche gehen. Sie können Bohrgestänge bis zu 10.000 Meter herablassen und sollen auf den Meeren der Welt nach Ölvorkommen suchen. Weiter geht es entlang der Ufer des Oslofjords bis zur Gefängnisinsel Bastøy. Hier ist das Leben fast normal. Es gibt eine Kirche, Wohnhäuser und Werkstätten. Es ist ein liberales Experiment, eine Schule des Guten. Verlassen sollte ein Häftling die Insel jedoch nicht, sonst verbaut er sich den Weg in die wirkliche Freiheit.
    In Oslo schiebt sich ein schneeweißer Marmorbau wie ein Gletscher in den Fjord – die neue Oper. Kjetil Thorsen, der Architekt dieses besonderen Bauwerkes, lädt zum Schauen ein und präsentiert seine Vorstellungen von einer sozialeren Gesellschaft. Die Probleme Oslos heißen heute eher Überfluss und Verlust der Identität. So hat sich im alten Arbeiterviertel Grünerlökka eine Art Gegenkultur entwickelt. Hier findet man auch den angesagten Club Blå. Seit seiner Gründung wird der Club von einem Kollektiv verwaltet. Der Gewinn wird geteilt. Das Blå, ein wärmender Schmelztiegel im schönen, reichen, kühlen Oslo. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.12.2011arte
  • Folge 10 (45 Min.)
    Die Geschichte Skandinaviens begann in der südschwedischen Provinz Schonen. Die Römer nannten das Land Scania und gaben damit dem hohen Norden Europas erstmals seinen Namen. 40 Kilometer vor der Küste liegt die dänische Insel Bornholm. In den 70er Jahren noch das Armenhaus Dänemarks, haben die Bornholmer heute neue Nischen gefunden, das Kunsthandwerk und ökologische Erzeugnisse. Mit dem Postboot geht es zu einer winzigen Inselgruppe draußen in der Ostsee – den Erbseninseln. Dort lebt Marit Starn, Krankenschwester, Masseurin, Fremdenführerin und Petersiliendame. Man trifft sie nie ohne ein Sträußchen im Haar an. Weiter im Norden tauchen die Schären an der Küste von Småland auf. Dort liegt das legendäre „Glasreich“, das Zentrum der schwedischen Glasindustrie.
    Bertil Vallien ist der bekannteste Glasdesigner von Kosta Boda, dem edelsten Glashaus Schwedens. Er gießt das Glas und fertigt große beeindruckende Skulpturen an, die in verschiedenen Museen der Welt zu sehen sind. Malmö ist Schonens Hauptstadt und drittgrößte Stadt Schwedens. Im Dorf Foteviken mit seinem archäologischen Open-Air-Museum verbringen junge Skandinavier den Sommer als moderne Hobby-Wikinger. Die 19-jährige Lena ist eine „Wikingerprinzessin“. Sie möchte Lehrerin werden und im Sommer frei haben, um Wikingerin sein zu können – vollkommen unabhängig von den technischen „Annehmlichkeiten“ der modernen Zeit. Das ist mehr als ein Hobby, es ist ein Lebensstil. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 16.12.2011arte
  • Folge 11 (45 Min.)
    Ein Drittel der Landfläche Dänemarks besteht aus Inseln, kleinen und großen, bewohnten und unbewohnten. So hat das flächenmäßig eher kleine Land eine enorme Küstenlänge. Die filmische Reise beginnt an den Kreidefelsen der Insel Mön. Sturm und Wasser setzen der Küstenlinie hier heftig zu – einige der markanten Kreidevorsprünge sind bereits für immer verlorengegangen. Mit der Fähre geht es nach Strynö, einer kleinen Insel, 216 Menschen leben hier, unter ihnen die Familie Gierlöff. Die 15-jährige Sille wird die Insel bald verlassen, da es auf Strynö kein Gymnasium gibt.
    Weiter geht es zur Storebæltsbroen im Großen Belt. Sie ist die längste Hängebrücke Europas. Über sie geht es nach Fünen ins maritime Forschungszentrum im Städtchen Kerteminde. Hier geht man dem seit Jahren anhaltenden Rückgang des Bestandes der Schweinswale in der dänischen Südsee auf den Grund. Mehr als hundert Herrenhäuser gibt es auf Fünen. Schloss Egeskov ist das prächtigste. Der Besitzer, Baron Michael Ahlefeldt-Laurvig-Bille, stammt aus einer Familie des dänischen Uradels.
    Er öffnet sein Märchenschloss aus der Renaissance auch zahlenden Gästen, um die kostspielige Erhaltung zu finanzieren. In der Kirche des Dorfes Brobyvaerk auf Fünen gibt es ein einzigartiges Altarbild, einen riesigen Scherenschnitt hinter Glas, geschaffen von Sonja Brandes. Der Abschluss der Reise gilt einem Sternerestaurant. Der dänische Starkoch Claus Meyer hat eine große Vorliebe für Apfelessig. Die Äpfel baut er in Lilleø selbst an. Der Saft lagert in alten Cherry-Fässern und soll einmal der weltweit beste Apfelessig werden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 19.12.2011arte
  • Folge 12 (45 Min.)
    Eisparadies Diskobucht
    Auf Grönland, der als autonomes Gebiet zum 4.000 Kilometer entfernten Königreich Dänemark gehörenden größten Insel der Welt, gibt es so gut wie kein grünes Land. Eis und Schnee beherrschen die Landschaft so weit das Auge reicht. An der Westküste der rund 60.000 Einwohner zählenden Insel, die geologisch zum arktischen Nordamerika gehört, liegt Ilulissat. Von hier führt die Fahrt mit der jungen Naturführerin Laali in die Diskobucht, berühmt durch die atemberaubend schönen „weißen Riesen“, Eisberge von kolossaler Ausdehnung.
    Durch die Klimaerwärmung friert das Meer auch im Winter nicht mehr zu. So ist man zum Eisangeln nicht mehr auf Schlittenhunde angewiesen. Die Fischer nutzen nun moderne Boote und Netze. In der Fischfabrik, in der die fette Beute an Heilbutt und Seewolf verarbeitet wird, sind alle am Umsatz beteiligt. Das hebt die Arbeitsmoral. Silas ist Taxifahrer in Ilulissat. Seine längste Strecke ist nur sechs Kilometer lang, denn auf ganz Grönland gibt es keine festen Straßen, die zwei Orte miteinander verbinden. So muss, wer weiter weg will, das Flugzeug nehmen.
    Auch Qaanaaq, ein Dorf dicht am Nordpol, ist nur per Schiff oder Flugzeug zu erreichen. Zu dem größten Ort im nördlichen Grönland gehören ein Krankenhaus und eine Schule für die 200 Kinder. Die Jungen in diesem Dorf wollen die Tradition nicht vergessen, aber trotzdem ein modernes Leben führen. Der junge Lehrer Dan Normann erhält auf die Frage, was die Kinder einmal werden wollen, oft die gleichen Antworten: Die ehrgeizigen Schüler wollen aufs Festland ziehen, die anderen möchten auf Grönland bleiben. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.12.2011arte
  • Folge 13 (45 Min.)
    Der Sage nach erschuf ein Riese Schwedens größten See, den Väner: Im Zorn riss er eine Scholle aus dem Ackerboden. Das Loch füllte sich mit Wasser und misst heute knapp 6.000 Quadratkilometer. Am südlichen Ende des Sees liegt das Fischerdorf Spiken. Dort kümmern sich Ulrika und Dennis Gustavsson darum, dass Hecht und Zander auf das Feinste geräuchert werden. Am Ostufer des Väners liegt Mariestad. Hier findet man gleich mehrere Schleusen zum Götakanal, der sich 390 Kilometer quer durch Schweden zieht, 92 Höhenmeter und 58 Schleusen überwindet und Göteborg mit Stockholm verbindet.
    Auf dem historischen Schiff „Wilhelm Tham“ dauert die Kreuzfahrt der Langsamkeit vier Tage. Vom Väner geht es zum Vättern, Schwedens zweitgrößtem See. In Gränna befindet sich das Café Fiket, ein Treffpunkt für Jung und Alt. In der Backstube wird aber kein Kuchen mehr gebacken, sondern das berühmte Grännaknäckebrot. Zwei Autostunden entfernt liegt Göteborg mit seiner vielfältigen Kulturszene. Weiter entlang der schwedischen Westküste Richtung Norden ist die Schärenlandschaft durch Umwelteinflüsse bedroht.
    Deshalb gründete man 2009 den Nationalpark Kosterhave, Schwedens einzige Meeresschutzzone. In der schwedisch-norwegischen Küstenregion Bohuslän gibt es eine archäologische Attraktion. Allein 600 Felsen mit 10.000 Bildern gibt es in dieser Region. Gerhard Milstreu kümmert sich um die Felszeichnungen von Tanum. Mit seiner Dokumentation sorgt Milstreu dafür, dass man die Felsbilder aus der Bronzezeit heute wieder versteht. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 21.12.2011arte
  • Folge 14 (45 Min.)
    Eirik Nilsen taucht nach Königskrabben im Barentssee.
    Rau und herb sind Klima und Landschaft im äußersten Norden Skandinaviens, vor allem im Winter. Das beste Rezept gegen die winterliche Schwermut ist ein Terminplan voller Aktivitäten, gefüllt zum Beispiel mit Plänen, nach den riesigen Königskrabben in der eisigen Barentssee zu tauchen. Hin und wieder stößt man auf versunkene Schiffe und Flugzeuge aus dem Zweiten Weltkrieg. Rund 6.000 Einwohner hat Kirkenes, der wichtigste Ort an der norwegisch-russischen Grenze. Hier lebt Luba. Sie stammt aus Russland, wohnt aber schon lange in Norwegen und betätigt sich als interkulturelle Vermittlerin. Sie organisiert auch das alljährliche winterliche Barents-Spektakel.
    Diesmal kann sie sogar Königin Sonja begrüßen. Die Spitze Europas teilen sich Norwegen, Schweden, Russland und Finnland. Im finnischen Karigasniemi lebt Marja Nuorgam. Sie ist Tierärztin, die durchaus zupacken kann wie alle hier. Ins Schwitzen gerät sie nur, wenn sie die kräftigen Rentiere impfen muss, die im Winter an Wettrennen teilnehmen. Auch Familie Pirttijärvi besitzt Rentiere. Aber Mutter Ullas Herz gehört der Musik. Sie ist eine berühmte Joikerin. Sie beherrscht eine uralte samische Kunstform des Gesangs, für die sie auch die nächsten Generationen begeistern möchte.
    So plant sie ein Liederbuch für Nordfinnland. Für Ulla bedeutet die samische Kultur mehr als die Zugehörigkeit zu einem Staat. Durch das Land der Samen fährt auch die Erzbahn. Die Eisenerzgrube hat Kiruna bekannt gemacht. Das unterirdische Tunnelsystem ist immer noch 300 Kilometer lang und ist bis zu 1.500 Meter tief. Es ist der größte Eisenerz-Untertagebau der Welt. Der Abtransport findet mit der Erzbahn statt. Ann-Marit Johannsson gehört zu deren Lokführern. Voll beladen kann der Zug 700 Meter lang sein. Nach 172 Kilometern ist Ann-Marit in Narvik am Nordatlantik, der Endstation. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 22.12.2011arte
  • Folge 15 (45 Min.)
    Über Hunderte von Kilometern erstrecken sich dunkle Kiefernwälder durch die Wildnis Mittelfinnlands, unterbrochen durch unzählige Seen. Der Saimasee ist der größte See Finnlands und der viertgrößte Europas. Hier wird noch Flößerei betrieben, was es in Europa sonst kaum mehr gibt. Ein Schlepper zieht Baumstämme, in Bündeln über mehrere hundert Meter zusammengeschnürt, langsam durchs Wasser. Taisto ist seit fast 30 Jahren Flößer und jetzt mit 200.000 Baumstämmen unterwegs durch seichte Gewässer und starke Strömungen. In Karelien lebt ein Ehepaar, das einen alten Reisebus zu einer rollenden Backstube umgebaut hat.
    Tuula backt die beliebten Piroggen, die sie dann mit ihrem Mann auf Wochenmärkten verkauft. So sind sie Tausende von Kilometern im Jahr unterwegs. Entlang der Grenze zu Russland erstreckt sich der Ruunaa-Naturschutzpark. Mitten in der Einsamkeit liegt ein ganz besonderes Dorf, eine Filmattrappe. Zu finnischem Tango wird ein Schauspiel von Markku Pölönen geprobt, einem der bekanntesten Film- und Fernsehregisseure Finnlands. Nur zwei Kilometer von der russischen Grenze entfernt liegt das Wildcamp Arolantila. Die Seppänens veranstalten hier „Safaris“.
    Gäste können Braunbären aus nächster Nähe beobachten. In Oulu, der Hafenstadt am Bottnischen Meerbusen, endet die Reise. Hier arbeitet Kay Hahtonen als Lotse. Er bringt die großen Frachtschiffe sicher in den Hafen. Auch im Winter muss er im Freien arbeiten, trotz minus 33 Grad. In Oulu ist auch der international bekannte „Schreiende Männerchor“ ansässig, den Petri Sirviö 1987 gründete. Er besteht aus 30 gestandenen Männern, die nicht nur Kinderlieder schreien, sondern auch Hits von Michael Jackson, Nationalhymnen oder Gesetzestexte der Europäischen Union. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 23.12.2011arte

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