Folge 149

  • Party, Protz und Putin – Rätselhaftes Russland

    Folge 149
    Die vierstündige Dokumentation versucht das Rätsel Russland zu entschlüsseln und fragt: Wie hat sich das Leben für die Bewohner des Riesenreichs über die Jahrzehnte verändert? Welche Beziehung haben die Russen zu Europa, zu Deutschland? Wie steht die Bevölkerung zu ihrem Präsidenten und seiner Regierung? Wer ist Wladimir Putin? Wie viel Angst muss der Westen haben vor einer möglichen Bedrohung? Fakt ist, wer sich mit ihm anlegt, hat es schwer. Das weiß auch Nadeschda Tolokonnikowa. Als Sängerin der Band „Pussy Riot“ wurde sie weltberühmt und in Russland zur Staatsfeindin.
    Zwei Jahre saß sie im Frauenknast von Krasnojarsk, wurde dann aber, im Vorfeld der olympischen Winterspiele, von Präsident Putin begnadigt: Ein PR-Akt, wie sie selbst sagt. SPIEGEL TV traf sie Ende August 2014 auf einem Spielplatz in Moskau, zuhause erschienen ihr Dreharbeiten zu gefährlich. Sie erklärt ihre Sicht auf Russland und die Person Putin. In dem exklusiven Interview erzählt die 24-Jährige auch von ihrer Zeit im sibirischen Strafgefangenenlager.
    Die vierstündige Dokumentation zeigt eine investigative und unterhaltsame Zeitreise – vom Zarenreich bis heute, blickt hinter die Kulissen des schönen Scheins und zeigt Gegensätze auf, zwischen Arm und Reich, Landschaften und Metropolen des Riesenreiches: Moskau – das kulturelle und politische Herz Russlands. Mehr als elf Millionen Menschen leben hier. SPIEGEL TV wirft einen Blick hinter die Kulissen der Metropole, besucht Oligarchen zuhause, trifft die Schönen und Reichen.
    Darunter: drei erfolgreiche Geschäftsfrauen Russlands, die SPIEGEL TV in einer Langzeitdokumentation seit 1998 begleitet. Die zweite Metropole ist St. Petersburg – von Ende Juni bis Mitte Juli wird es in der nördlichsten Millionenstadt der Welt nicht vollständig dunkel. Die weißen Nächte werden so genannt, weil sie die Stadt in ein silbriges Licht tauchen, bevor die Sonne wieder aufgeht. SPIEGEL TV hat Anfang Juli 2014 gedreht, wie das „Venedig des Nordens“ diese Wochen feiert und begleitet den deutschen Direktor im edelsten Hotel der Stadt, dem Grandhotel Europe, junge Russinnen auf Partytour, zwei Reisegruppen, sowie einen deutschen Unternehmer.
    Auch Wladimir Putin wuchs in Sankt Petersburg auf, in der Stadt, die zu Sowjetzeiten Leningrad hieß. Ein Judolehrer des russischen Präsidenten und der populäre Filmemacher Igor Schadchan erzählen, wie sie den Kreml-Chef kennenlernten, bevor er mächtig wurde. Wie steht es heute wirklich um Russland? Wie lebt es sich im größten Land der Welt? Wie tickt sie wirklich, die „russische Seele?“ Und: Müssen wir uns wieder fürchten vor ‚dem Russen‘? SPIEGEL TV präsentiert Innen- und Außenansichten – von Menschen vor Ort und durch Kommentatoren aus Deutschland.
    ‚Früher waren wir verschlossener, doch jetzt können wir reisen und sind viel weltoffener‘, erzählt Yelena, die eine Gruppe junger Studenten zur Zeit der weißen Nächte durch Sankt Petersburg begleitet. In Partystimmung sind auch Valeria und Karina.
    Die hübschen Studentinnen träumen von einem Leben als erfolgreiche Geschäftsfrauen und sind dennoch auf der Suche nach dem perfekten Mann. Der soll gutmütig und gutaussehend sein, aber vor allem reich. Und gerne darf es auch ein
    Deutscher sein, am liebsten jemand, der in Berlin wohnt. In der Hauptstadt sollen mehr als 200.000 Russen leben. All jene, die auch in der Fremde nicht auf die vertrauten Genüsse aus Sowjetzeiten verzichten möchten, pilgern in den rund um die Uhr geöffneten Laden im S-Bahnhof Charlottenburg.
    Im Angebot Produkte, die jeder Russe kennt: Birkensaft aus Sibirien und Honigmelonen aus Usbekistan, russischer Quark und baltisches Bier, Räucherlachs und Kaviar. Und natürlich Wodka – über 30 Sorten vom billigen Fusel bis zur noblen Premiummarke. Das russisch-deutsche Verhältnis war stets ein Besonderes. Katharina die Große, sowie viele Angehörige der Zaren-Dynastien waren Deutsche. Auch der Urenkel Otto von Bismarcks, Alexander von Bismarck, blieb der Tradition treu: Vor 14 Jahren heiratete er die russische Bratschistin Irina: ‚Eine russische Frau fordert von dir zwanzig Komplimente am Tag ein‘, erzählt der Adelige im Interview auf Schloss Döbbelin.
    SPIEGEL TV dreht mit dem Paar und seinen Kindern auf dem Anwesen, das seit 19 Generationen Sitz der Familie in der Altmark ist. Eine ganz besondere Beziehung haben viele Russen zu Baden-Baden. Zarin Elisabeth sagte Mitte des 19. Jh. über die Stadt: „Ich bin hier an einem der schönsten Orte der Welt.“ Seitdem kuren und konsumieren wohlhabende Adelige und Unternehmer in der baden-württembergischen Bäderstadt.
    Viele der Prachtvillen sind mittlerweile in russischem Besitz, Restaurants, Boutiquen und Juweliere preisen ihre Waren auf Deutsch und Russisch an. Einblicke in eine mondäne, russische Welt mitten in Deutschland. Doch in jüngster Zeit ist es ruhiger geworden, viele Russen haben sich zurückgezogen. Die Krise in der Ukraine zeigt auch hier ihre Auswirkungen.
    Aber nicht nur Baden-Baden lockt die Klientel aus dem Osten: Nach dem Zerfall der UdSSR eroberten viele Russen Europa, als zahlungskräftige Touristen zog es sie mit ihren hübschen Frauen an die Cote d’Azur und in die Wintersportorte Österreichs und der Schweiz. Und auch die zu Wohlstand gekommene Mittelschicht erkundete deutsche Urlaubsziele wie Mallorca, Italien oder die Türkei, präsentierte sich mit Krimsekt und Kaviar, Pelzen und Juwelen. Jedes Jahr zieht es tausende Russen in den österreichischen Skiort Ischgl und jeder dort hat sich den neuen Gästen schon angepasst: Wirte und Boutiquenbesitzer setzen auf die reichen Gäste aus dem Osten.
    Ihr protziges Gehabe, wodkaselige Gesänge und leergeräumte Buffets stoßen dabei besonders den Deutschen auf und prägten das negative Image der Russen: Laut, ungehobelt, keine Manieren. Die positive Seite: Gefühlvoll, gemütlich und gastfreundlich, voller Herzlichkeit. SPIEGEL TV arbeitet die Historie und die aktuellen politischen Ereignisse auf, erzählt aber vor allem Geschichten von Menschen aus Russland.
    Von ihrem Alltag, ihren Träumen und Wünschen und von der russischen Sicht auf die Welt und die Deutschen. Oligarchen und Models, Studenten und Punks, Prominente und Experten, darunter der Schriftsteller Wladimir Kaminer, die Musikerin Julia Neigel, Boxerin Ina Menzer, die in Kasachstan geboren wurde und die langjährige ARD-Studioleiterin in Moskau Ina Ruck, sowie die Korrespondentin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Kerstin Holm berichten, wie sie Russland erleben und wie es sich gewandelt hat – von der Perestroika bis heute. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.11.2014VOX

Sendetermine

Sa 22.11.2014
20:15–00:15
20:15–
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