Dokumentation in 4 Teilen, Folge 1–4

  • Folge 1 (30 Min.)
    Im Auftrag der Kaufleute Stroganoff zieht 1582 der Kosak Jermak mit einer kleinen Truppe über den Ural Richtung Osten. Nach einer Schlacht gegen die Tataren ist der Weg frei und die Eroberung Sibiriens beginnt.
    Zugleich fängt auch die Ausbeutung des weiten Landes an. Am Anfang lockt der unvorstellbare Pelzreichtum, 200 Jahre später werden die ersten Vorkommen an Bodenschätzen gefunden. Mit den großen Goldfunden kommt ein Boom, dem Menschen aus der ganzen Welt in die Wildnis der Taiga folgen. Mit ihnen kommen auch immer mehr Bauern, um in dem weiten Land zu siedeln. Mit ihnen ziehen aber auch Zehntausende in Ketten. Zwangsarbeit und Verbannung stehen am Anfang von Sibiriens Geschichte und werden sie bis Mitte des 20. Jahrhunderts prägen. Ende des letzten Jahrhunderts bringt der Bau der Transsibirischen Eisenbahn einen enormen Entwicklungsschub. Der Film zeigt früheste Aufnahmen der sibirischen Völker, von Schamanen, Ritualen, Goldgräbern, dörflichem Leben, und vermittelt ein buntes Bild der ersten 300 Jahre sibirischer Geschichte. (Text: SWR)
  • Folge 2
    Die Gebiete entlang der Transsibirischen Eisenbahn werden verstärkt von Bauern aus Westrussland besiedelt, die Hafenstadt Wladiwostok entwickelt sich zur Handelsmetropole für den fernen Osten Sibiriens. Die Revolution von 1917 verändert das Leben in Sibirien radikal, der Bürgerkrieg zerstört die wirtschaftlichen und familiären Strukturen.
    1904 beginnt der Russisch-Japanische Krieg. Zugleich entsteht eine revolutionäre Situation, die im Herbst 1905 eskaliert. Auf amerikanischen Druck hin unterzeichnen Japan und Russland einen Friedensvertrag. Für Sibirien ist es eine gute Zeit. Die Gebiete entlang der Transsibirischen Eisenbahn werden verstärkt von Bauern aus Westrussland besiedelt, die Hafenstadt Wladiwostok entwickelt sich zur Handelsmetropole für den Fernen Osten Sibiriens. An der Tomsker Universität, der ersten Hochschule Sibiriens, sind 30% der Professoren aus Deutschland. Einer von ihnen kauft auch das erste Flugzeug Sibiriens. Während junge Studenten erstmalig das weite Land von oben sehen, verhaftet ein Sonderkommando der Politischen Polizei aus Moskau die Banditentruppe des Anaschwili. 15 Jahre lang haben sie in Sibirien ihr Unwesen getrieben, Züge, Postkutschen und Minentresore überfallen, und konnten doch immer wieder entkommen.
    Die Revolution von 1917 verändert das Leben in Sibirien radikal. Der Bürgerkrieg trennt die Menschen bis in die Familien hinein, zerstört die wirtschaftlichen Strukturen. Die Kosakenfamilie Kiriakin steht als Beispiel für die wechselvolle Geschichte jener Zeit. Die Kiriakins erfahren drastisch den Untergang der alten Zeit und das rücksichtslose Hin und Her der neuen, kommunistischen Zeit.
    Sibirien erlebt den Einmarsch der Engländer, Amerikaner und Japaner, die spannende Geschichte der Tschechischen Legion und des Zarengolds, die Ermordung der Zarenfamilie in Jekaterinenburg, den Anarchisten Karandaschwili und die marodierenden zaristischen Armeen. Anfang 1924 stirbt Lenin, und Josef Stalin wird neuer Diktator. (Text: SWR)
  • Folge 3
    Geprägt wird die sibirische Geschichte der 30er Jahre von den Gefangenenlagern des Gulag und den Zwangsumsiedlungen der russischen Bauern und sibirischen Völker.
    Nach der Machtübernahme durch Stalin beginnt die brutale Zwangskollektivierung der sibirischen Bauern und die Unterdrückung der Völker. Zugleich schaffen die Kommunisten mit dem ersten Fünfjahrplan riesige Industriekomplexe in Sibirien und bringen zehntausende Arbeiter dorthin. Doch die Geschichte Sibiriens ist in den 30er Jahren geprägt von den Gefangenenlagern des Gulag. Nicht nur die Unschuldigen wie Iwan Jakowlew müssen in den Arbeitslagern schuften, auch die Mächtigen holt Stalins Terrorwelle ein. Zugleich gehen die Kampagnen zur Kollektivierung und Zwangsumsiedlung der russischen Bauern und sibirischen Völker weiter. Während neue Expeditionen Kenntnisse über den Reichtum Sibiriens an Bodenschätzen bringen, verhindert fehlende Infrastruktur und die geringe Einwohnerzahl ihre Nutzung. (Text: SWR)
  • Folge 4 (30 Min.)
    Die Herrscher im fernen Moskau betrachten das weite Land nach wie vor als Kolonie, die es auszubeuten gilt. Dafür, und um die Grenzen zu sichern, wurde in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts die Baikal-Amur-Magistrale gebaut. Die bevölkerungspolitischen Ziele werden mit dieser Trasse nicht erreicht. Wieder ist es das Fehlen von sozialen Einrichtungen, von Wohnungen, Schulen, Krankenhäusern und Kindergärten.
    Dem kurzen Aufschwung durch die Verlagerung der Industrie während des 2. Weltkriegs folgen die schwierigen Aufbaujahre nach Kriegsende, die Entwicklung Sibiriens verliert massiv an Schwung. Erst der Bau des Wasserkraftwerks Bratsk bringt wieder Menschen nach Sibirien. Bereits 1932 geplant, steht Bratsk als Symbol für den kommunistischen Aufbau und Lenins These „Sowjetmacht + Elektrifizierung = Kommunismus“. Die Energie der gigantischen sibirischen Ströme wird in den 50er und 60er Jahren mit zahlreichen Staudämmen gebändigt und für den Aufbau neuer Industrien genutzt.
    Trotz einer Kampagne zur Neulandgewinnung unter Chruschtschow hat die sibirische Landwirtschaft Schwierigkeiten, die Bevölkerung zu versorgen. Die ökologischen Folgen der Kampagne sind verheerend und beenden schließlich Chruschtschows politische Karriere. Doch auch seine Nachfolger betrachten Sibirien einzig vom Standpunkt einer billigen Kolonie. Jakutiens Diamanten, die reichen Erdöl- und Erdgasvorkommen werden rücksichtslos ausgebeutet, das Geld bleibt in Moskau.
    Nach wiederholten Zwischenfällen an der Grenze mit China entschließt sich Moskau zum Bau der Baikal-Amur-Magistrale, der BAM. Sie wird das letzte große Investitionsprogramm des bankrotten Systems. Sibirien steht heute am Scheideweg. Wohin es sich entwickeln wird, ist ungewiss und sicher auch nicht von der Entwicklung Russlands zu trennen. Es bleibt jedoch zu hoffen, dass die Menschen aus der langen und reichen Geschichte Sibiriens gelernt haben und ihren eigenen Weg finden werden.
    Noch 1981 wird die Ausbeutung der sibirischen Ressourcen als Motor für die sowjetische Wirtschaft angesehen. Das mittlerweile hunderttausende qkm durch die Atomindustrie, durch chemische Fabriken und andere Industrien verseucht sind, übersieht man in Moskau großzügig. Eine Erbschaft, die viele Gebiete auf Generationen unbewohnbar macht. (Text: SWR)

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