Die Bruderschaft von Bistrica

Der Bergherr Kolb, der etliche Kupfererzgruben sein eigen nennt, gilt unter den Bergleuten als verschlagener Fuchs. Jetzt im Frühsommer des Jahres 1525, da er den Bergleuten den Lohn kürzen will, versteckt er sich hinter keinem Geringeren, als den König von Ungarn, zu dessen Herrschaftsgebiet das Tatragebiet zählt. Der König, so Kolb, fordere von ihm höhere Abgaben, da sich das Land eines drohenden Angriffs von türkischen Truppen erwehren wolle und deshalb müßten auch die Bergleute zu einme Opfer bereit sein. Doch Duro Radus, der vor einiger Zeit aus deutschen Landen zurückkehrte, wo er an der Seite Thomas Müntzers kämpfte, weiß, was jetzt getan werden muß.

Benjo Radus gehört zu den angesehenen Männern der Bruderschaft. Sein Wort hat Gewicht. Seine Söhne lehrte er das Handwerk des Bergmanns und erzog sie zur Tüchtigkeit. Doch jetzt hat er Sorgen mit ihnen. Sein Ältester meint, daß man angesichts der zunehmenden Not den Bergherren mit einem Aufstand drohen müsse. Sein Jüngster wiederum will sein Glück auf eigene Faust versuchen. Er bittet beim Magistrat um ein Darlehen für den Erwerb einer Schürfstelle.

Die eherenwerten Bergherren werden von Abgesanden des Königs empfangen. Er sieht sich als Bote freudiger Nachrichten. Ludwig 2 hat 25000 Mann aufgeboten und schickt sich an, die eingefallenen Truppen des Osmanischen Reiches zu zerschlagen. Außerdem wird mit Erlaß verfügt, daß der König die Oberaufsicht über die belehnten Kupferbergwerke übernimmt. Doch dies ruft alles den Unwillen der Bergherren hervor. Sie halten den Zeitpunkt für ungünstig.

Die Bergleute sind erbittert. Sie müssen erkennen, daß sie von den Herren des Magistrats hinters Licht geführt wurden. Nur zum Schein ging man auf ihre Forderungen ein. Die Sprecher ihrer Bruderschaft werden gefangen gehalten. So stellt sich jetzt der angesehene Bergmann Benjo Radus an die Spitze des Aufstandes. Lange Zeit suchte er den gütlichen Ausgleich. Nun, wo er einen Sohn verloren hat, der andere Sohn gesucht wird, zieht er mit seinesgleichen bewaffnet zur Burg.