2022, Folge 22–42

  • Folge 22 (52 Min.)
    (1): Zentral-Afrika: Die Söldner aus Russland
    Die Gruppe Wagner verrichtet ihr blutiges Geschäft im Auftrag Russlands in der Zentralafrikanischen Republik, Die Zentralafrikanische Republik ist eines der ärmsten Länder der Welt, immer wieder erschüttert von Konflikten und Bürgerkriegen, deshalb wittert Russland unter Putin eine Möglichkeit, dort Fuß zu fassen. Die Gruppe Wagner, eine geheime rechtsextreme Söldnerarmee des Kreml, hat mit dem Regime von Faustin-Archange Touadéra einen Vertrag geschlossen, angeblich um das Land zu stabilisieren, im Austausch gegen Bodenschätze. Russland nutzt auf diese Weise den schwindenden Einfluss Frankreichs in dieser ehemaligen Kolonie. ARTE- Reporter trafen Zentralafrikaner, die die Söldnerarmee willkommen heißen, aber auch die Opfer ihrer brutalen Übergriffe.
    (2): Südkorea: Gesünder und immer älter werden
    Südkorea ist auf gutem Weg, das Land mit der höchsten Lebenserwartung der Welt zu werden. Warum eigentlich? Koreanische Frauen könnten laut letzten Berechnungen der OECD im Jahr 2070 im Schnitt über 92 Jahre alt werden, die Männer über 89, das wäre dann Weltrekord, sollten die Verhältnisse von heute sich in den nächsten Jahrzehnten nicht dramatisch ändern. Schon jetzt kann man die Gründe für diese Steigerung der Lebenserwartung in Korea studieren. Es liegt zum einen an der traditionellen Ernährungsweise, sie führt schon heute bei den Koreanern zur weltweit niedrigsten Fettleibigkeit, zum niedrigsten Blutdruck und auch zur niedrigsten Anzahl an Infektionskrankheiten. Die Erfolge Koreas in der Covid-Pandemie sprechen auch für sich. Mithilfe neuester Technologie kämpfen heute viele Haushalte in Korea gegen Mikroben aller Art. Die Koreaner wollen lange leben und dabei so gesund bleiben wie möglich. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.06.2022arte
  • Folge 23 (52 Min.)
    (1): Kamerun: Im Clando, dem Bus ins Exil
    Im Clando, dem Bus der Illegalen, fliehen Kameruner aus ihrer Heimatregion, um ein besseres Leben zu finden. Sie fliehen von den blutigen Unruhen zwischen den Separatisten der anglophonen Minderheit und der Armee in die Hauptstadt Yaoundé. Dieser Konflikt schwelt seit vielen Jahren, weit unter dem Radar der Weltöffentlichkeit. Die Fahrt mit dem Clando dauert neun Stunden, Pannen und Pausen eingerechnet – viel Zeit also, um über das zu sprechen, was die Menschen bewegt: Warum sie fliehen, und was sie von ihrer Zukunft erwarten …
    (2): Guinea: Rückkehrer gelten als Verlierer
    Von den afrikanischen Migranten, die illegal nach Frankreich reisten, kommen mehr als die Hälfte aus Guinea, Jedes Jahr brechen mehr als 10.000 junge Menschen von der Kleinstadt Mamou aus auf in Richtung EU, Mamou ist das Epizentrum der illegalen Auswanderung in Guinea in Westafrika. Kaum die Hälfte von ihnen erreicht ihr Ziel, die anderen kehren wohl oder übel nach Hause zurück. In Guinea werden sie „die Rückkehrer“ genannt. Die „Rückkehrer“ berichten von ihren schmerzhaften Erfahrungen in Algerien und Libyen. Nach Monaten der Sklaverei, Misshandlungen und manchmal auch Vergewaltigungen kehren sie freiwillig gescheitert und traumatisiert in ihr Land zurück, dort erwartet sie die Ablehnung ihrer Familien und der Gesellschaft. Doch viele „Rückkehrer“ schließen sich untereinander zusammen, sie verbindet eine Solidarität, die sich aus den gemeinsamen Erfahrungen speist. Sie alle träumen, hoffen und kämpfen jetzt unermüdlich für die Entwicklung ihrer Heimat Guinea. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.06.2022arteDeutsche Online-PremiereFr 10.06.2022arte.tv
  • Folge 24 (52 Min.)
    (1): Freiwillig bei SOS Méditerranée
    In den letzten sechs Jahren rettete die europäische Hilfsorganisation SOS Méditerranée 35.038 Migrantinnen und Migranten vor dem Ertrinken im Mittelmeer. Europa delegierte zur Sicherung seiner Grenzen die Steuerung der Migrationsströme an die Türkei und Libyen, deshalb kreuzen nur noch NGOs zur Rettung auf hoher See. Freiwillige aus der ganzen Welt verpflichten sich an Bord dieser Schiffe. Die Viking Ocean, ein ehemaliges Offshore-Versorgungsschiff, legt bei jeder Mission mit 30 Freiwilligen aus dem Hafen von Marseille ab, für eine Reise von ungewisser Dauer, in Richtung libysche Küste bis nach Sizilien. Seeleute, Technikerinnen und Techniker, Suchtrupps, medizinisches Personal, Übersetzerinnen und Übersetzer – sie alle wollen so viele Leben wie möglich retten. ARTE Reportage hat die Crew begleitet.
    (2): Irak: Die Schmuggler in den Iran
    Die Kolbar schmuggeln auf ihren Rücken Waren vom Irak in den Iran, sie marschieren über die Berge an der Grenze, trotz vieler Gefahren für ihr Leben: Grenzschützerinnen und -schützer lauern auf sie, mit scharfen Waffen, sie passieren Minen auf ihren Wegen, die Kälte dringt ihnen in Mark und Bein, Regen und Dunkelheit rauben ihnen die Sicht für einen sicheren Tritt in steilem und unwegsamem Gelände. Allein 2020 wurden 61 Kolbar getötet, 181 weitere verletzt, verstümmelt oder gefoltert. Ihr Verbrechen: der illegale Transport von Fernsehern, Staubsaugern, Zigaretten und manchmal auch Alkohol vom Irak in den Iran. Das lohnt sich wegen der Wirtschaftssanktionen gegen den Iran. Doch es ist ein gefährlicher Beruf, den gut hunderttausend Kurdinnen und Kurden ausüben, um in einem Land zu überleben, das ihnen keine andere Arbeit gibt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.06.2022arte
  • Folge 25 (52 Min.)
    (1): Ukraine: Die unsichtbare Armee des Widerstands
    Im Donbass versorgen hunderte Freiwillige die ukrainischen Soldaten an der Front, sie evakuieren Zivilisten und Verwundete aus belagerten Städten und verteilen Lebensmittel und Medikamente an Vertriebene und Menschen, die ihre Häuser nicht verlassen können. Eine Armee von Freiwilligen beteiligt sich ohne Waffen am Widerstand gegen die russischen Streitkräfte: Im Donbass arbeiten Julia, Alexis, Natascha und Jurij Tag und Nacht daran, das Leben ihrer Landsleute zu verbessern. Alexis verteilt in Kramatorsk Lebensmittel und Medikamente mit dem Fahrrad, da es keinen Treibstoff mehr gibt. Seine Frau Natascha besucht alte und kranke Menschen zu Hause, um ihnen ihr Essen zu kochen. In Lyssytschansk hilft Jurij während der Bombenangriffe bei der Versorgung der Zivilbevölkerung. Julia fährt an die Front, um die Soldaten zu versorgen. Unter manchmal extremen Bedingungen riskieren sie ihr Leben im zivilen Widerstand gegen den Aggressor Russland.
    (2): Indien: Die Covid-Waisen
    Nach der zweiten Covid-Welle ist in Indien die Zahl der Kinder, deren Eltern starben, dramatisch angestiegen. Mit fast 500.000 Toten ist Indien eines der am härtesten von der Pandemie betroffenen Länder. Die zweite Welle traf das Land im Frühjahr 2021 mit voller Wucht, sie nahm über 100.000 Kinder ihre Eltern. Einige haben in Waisenhäusern Zuflucht gefunden, andere sind bis heute völlig auf sich allein gestellt. Die Kinderschutzbehörden sind durch das schiere Ausmaß der Katastrophe überfordert, viele Waisen haben sie bis heute nicht einmal registrieren können. Ohne Eltern, und vor allem ohne Einkommen, sind viele der Covid-Waisen gezwungen, die Schule abzubrechen, um arbeiten zu gehen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.06.2022arte
  • Folge 26 (52 Min.)
    (1): Äthiopien: Tigray, die Region des Hungers
    Die Region Tigray ist wegen des Bürgerkriegs vom Rest Äthiopiens abgeschnitten, die Menschen hungern. Früher war die regionale Hauptstadt Mekele einmal ein modernes Vorbild, heute fahren dort Pferdewagen, denn eine Tankfüllung kostet 700 Dollar. In den ländlichen Gebieten vom Tigray behinderten die Kämpfe die Aussaat, die Menschen hungern, zuerst sterben die kleinen Kinder. Es gibt keinen Strom, kein Milchpulver und kein Benzin für die Krankenwagen. In die Stadt zu fahren, das hilft auch nicht, da es auch in den Krankenhäusern an allem fehlt. Es ist eben Krieg: Das sieht man schon an den Straßenecken, wo hunderte Jugendliche wachen, rekrutiert als Verteidiger ihrer Region. Ihr einziger Horizont ist eine 600 Kilometer lange Frontlinie: Dort stehen ihre Feinde, die Armee Äthiopiens und die Soldaten des nördlichen Nachbarlandes Eritrea.
    (2): Russland: Russen helfen heimlich Ukrainern
    Freiwillige helfen ukrainischen Kriegsflüchtlingen heimlich dabei, Russland schnell wieder zu verlassen. Ein Netzwerk von 8.000 russischen Freiwilligen hilft ukrainischen Kriegsflüchtlingen dabei, Russland schnellstmöglich wieder zu verlassen. Diese Ukrainer sind meistens über russische Fluchtkorridore aus dem Donbass unfreiwillig nach Russland gekommen und wollen lieber in die EU ausreisen. Die Helferinnen und Helfer riskieren dabei selbst Kopf und Kragen, viele von ihnen wurden schon bedroht, angegriffen oder verhaftet. In St. Petersburg leben nun Viktoria und ihr Mann Wowa aus Mariupol. Viktoria verlor ihr Kind noch im Mutterleib, bei einem russischen Bombenangriff auf ihre Geburtsklinik, Sie selbst überlebte wie durch ein Wunder. Ihr Mann hat im Krieg ein Bein verloren. Beide wurden über einen Fluchtkorridor ausgerechnet nach Russland evakuiert. Nun zählen sie dort auf die Hilfe der Freiwilligen.
    (3): Montenegro: Zwischen allen Mächten
    Der Ukraine-Konflikt schürt auch wieder die alten Spannungen zwischen den Ländern des Balkans: Montenegro, ein Land mit 650.000 Einwohnern, südlich von Kroatien, hervorgegangen aus dem Zerfall Jugoslawiens, erlangte 2006 seine Unabhängigkeit zurück. Montenegro verweigerte als Mitglied der NATO kürzlich dem russischen Außenrminister Sergej Lawrow den Überflug nach Serbien, und es würde gerne der EU beitreten. China baut dort eine Autobahn, die über die Berge nach Serbien führen soll. Russland steht Montenegro nicht nur kulturell und religiös sehr nahe, auch durch den Tourismus an der Adriaküste und russische Investitionen in seine Industrie.
    Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine kamen viele Flüchtlinge, aus der Ukraine und aus Russland. Das ist nicht leicht zu verkraften für Montenegro, weder sozial noch politisch. Der Krieg in der Ukraine hat auch den Kampf um den Einfluss auf dem Balkan zwischen Russland und dem Westen neu entfacht. Russland könnte im Namen des slawischen und orthodoxen Nationalismus die alten territorialen Konflikte auf dem Balkan wieder schüren, um die Region ins Chaos zu stürzen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.07.2022arteDeutsche Online-PremiereFr 01.07.2022arte.tv
  • Folge 27 (52 Min.)
    (1): Kalifornia: Gezielt Feuer legen gegen Feuer
    150 Jahre Naturmanagement durch die weißen Siedler haben die Landschaften Kaliforniens und des ganzen amerikanischen Westens sehr verändert. Die Baumdichte hat sich verdoppelt, in manchen Wäldern sogar verdreifacht: Das Grasland ist fast verschwunden, ebenso wie Feuchtgebiete und Sümpfe. Die Mega-Feuer, die mit der globalen Erwärmung immer zahlreicher werden, finden deshalb reichlich Brennstoff und sind nur sehr schwer zu löschen. 2021 brannte das Dixie Fire, das größte in der Geschichte Kaliforniens, drei Monate lang, bevor es eingedämmt werden konnte.
    Hunderte Menschen flohen aus ihren Häusern. Im Jahr zuvor loderten elf Mega-Brände, bei denen vier Millionen Hektar Land in Rauch aufgingen. Die kalifornischen Behörden besannen sich nun auf das traditionelle Wissen der Ureinwohner, auf ihre Methode der gezielten Brandrodung, das war noch vor wenigen Jahren streng verboten. Nun steht sie im Mittelpunkt aller Pläne zur Bekämpfung von Bränden und Dürren: Kalifornien will jedes Jahr 400.000 Hektar Wald verbrennen, das ist mehr, als die Feuerwehr leisten könnte.
    Deshalb ermutigen sie nun die Bürger, sich von den amerikanischen Ureinwohnern ausbilden zu lassen, um selbst kontrollierte Feuer zu legen. Das ist ein Sieg für die Stämme der Yurok und Karuk, die sich seit Jahren dafür einsetzen, ihr Recht auf Brandrodung wiederzuerlangen, um dadurch die Gesundheit von Pflanzen und Böden zu verbessern. Ihr traditionelles ökologisches Wissen erkennen heute auch Biologen und Waldfachleute an.
    (2): Aus dem Kongo zu den Sternen
    Jean-Patrice Keka träumte schon 2005 davon, Raketen zu bauen und damit vom Kongo aus ins Weltall zu fliegen. Für seine Landsleute in der Demokratischen Republik Kongo ist der Ingenieur Jean-Patrice Keka eine Art afrikanischer Einstein. Er dachte schon im Jahr 2005: Wenn die Amerikaner ihre Astronauten, die Europäer ihre Raumfahrer, die Russen ihre Kosmonauten und die Chinesen ihre Taikonauten haben, wird er der erste „Galaxionaut“ sein, der die Erde verlässt. Das ist eine große Herausforderung in einem Land, das noch immer unter den Folgen von zwei Jahrzehnten Krieg leidet, in dem 70 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze leben.
    Dennoch ist es Jean-Patrice Keka und seinem Team in nur zehn Jahren gelungen, fünf Raketen zu starten und hunderte Studenten aus dem Kongo um sich zu scharen, die Afrikas Zukunft auch im Weltraum sehen. Dank einer Crowdfunding-Initiative wird Jean-Patrice Keka bald „Troposphère 6“ starten, eine 15 Meter hohe Rakete, die 200 Kilometer hoch fliegen soll. Sie ist komplexer konstruiert als ihre vier Vorgängerinnen und wird ein Experiment des Schweizer Mikrobiologen Claude-Alain Roten mit sich führen sowie den ersten kongolesischen Satelliten. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 27.08.2022arte
  • Folge 28 (52 Min.)
    (1): Äthiopien: Chronik eines Massakers
    Vor eineinhalb Jahren filmte ein Soldat ein Massaker der Armee Äthiopiens an Zivilisten in der Rebellenregion Tigray. Einige Monate später wurde er von den Tigray verhaftet – sie wollen die Verbrechen gegen die Menschlichkeit in diesem Bürgerkrieg dokumentieren und die Täter zur Rechenschaft ziehen. In Mekele, der Hauptstadt von Tigray, trafen unsere Reporter „Fafi“, den Amateurfilmer. Er gestand das Kriegsverbrechen und erzählt, wie das alles geschehen konnte. Zwei seiner Waffenbrüder aus der 25. Brigade berichten ebenfalls von diesem Einsatz. Sie alle gehören zu den inzwischen 6.000 Kriegsgefangenen der Tigray.
    (2): Palästina: Die Botschaft der Samaritaner
    Die Samaritaner aus dem Volk Israel zählten vor 3.000 Jahren noch über eine Million Gläubige, sie haben heute nur noch 850 Nachfahren. Diese ethnische und religiöse Gruppe, einst wie die Juden hervorgegangen aus dem Volk Israel, lebt heute hauptsächlich auf dem Berg Gerizim in der Nähe der Stadt Nablus im Westjordanland. Sie tragen arabische Vornamen und jüdische Nachnamen, sie sprechen sowohl Arabisch als auch Hebräisch. Ihr Dorf ist ein Ort der Toleranz und des Respekts zwischen den verfeindeten Israelis und Palästinensern, sie verstehen sich als Botschafter des Friedens. Hinter den Samaritanern liegt eine tragische Geschichte voller Konflikte, die sie schließlich zu ihrer Art gelebter Neutralität führte, auch um als Gemeinschaft überleben zu können. Als einzige in der Region haben sie sowohl die israelische als auch die palästinensische Staatsbürgerschaft – dieser Status gibt ihnen Möglichkeiten, die für die Palästinenser undenkbar wären. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.09.2022arteDeutsche Online-PremiereDo 01.09.2022arte.tv
  • Folge 29 (52 Min.)
    (1): DR Kongo: Die Gangs von Kinshasa
    Kriminelle Jugendbanden terrorisieren die 17 Millionen Einwohnerinnen von Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Schuld daran ist auch die Armut, über 70 Prozent der Menschen leben von kaum zwei Dollar pro Tag, und die Arbeitslosigkeit steigt. Die „Kulunas“ sind straff organisierte Banden mit einer Hierarchie wie in einem Generalstab. Khalif ist mit 24 Jahren schon einer der gefürchteten Bandenchefs. Sein Alltag besteht aus Drogen, Diebstahl, Erpressung und Straßenschlachten zwischen seiner und rivalisierenden Banden, bevorzugte Waffen sind Macheten. Nach zwei Jahrzehnten der Hilflosigkeit greift die Polizei nun durch.
    Oberst Bienvenu, ein Spezialist für Bandenbekämpfung, durchkämmt mit seinen Männern die Gassen der ärmsten Viertel von Kinshasa, um Kulunas zu verhaften, auch mit Hilfe von Videos, gedreht von Bürgern, die unter dem Bandenterror bitter leiden. Die Straftäter werden dann in ein militärisches Umerziehungslager gebracht, das kürzlich von der Regierung eingeweiht wurde, es liegt drei Flugstunden von der kongolesischen Hauptstadt entfernt. Dort müssen sie sich mehrere Monate lang einer militärischen Disziplin unterwerfen, um danach als gesetzestreue Bürger wieder entlassen zu werden, hoffen die Behörden.
    (2): Japan: Frauen drängen in den Sumo-Ring
    Sumo könnte bald offiziell auch ein Sport für Frauen werden, trotz allen Beharrens auf uralten Traditionen. Beim Sumo ringen heute eigentlich nur Männer, die von vielen Japanern als Halbgötter verehrt werden. Die sehr konservativen Ringerkreise berufen sich dabei auf 2.000 Jahre alte Traditionen und auf den Shintoismus, der Frauen als zu „unrein“ ansieht, um den Dohyo, den Ring, betreten zu dürfen. Das könnte sich bald ändern, vor allem seit vor zwei Jahren Sumo vom Internationalen Olympischen Komitee offiziell als Sportart anerkannt wurde. Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist ein Grundstein der Olympischen Idee, und so hoffen viele Japanerinnen, dass auch sie bald in die nationale Profiklasse aufsteigen dürfen. Bislang dulden nur Amateurvereine Mädchen im Ring, und sie müssen ihre Leidenschaft aufgeben, sobald sie erwachsen sind. Die Sumo-Ringerinnen von morgen bereiten sich schon auf neue gleichberechtigte Zeiten vor, noch im Schatten ihrer männlichen Kollegen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.09.2022arteDeutsche Online-PremiereFr 09.09.2022arte.tv
  • Folge 30 (52 Min.)
    (1): Pakistan: Die Flut überleben
    Pakistan steht bis zu einem Drittel unter Wasser, nachdem in nur drei Wochen schon 60 Prozent des jährlichen Monsuns fielen: Nach vorläufig erhobenen offiziellen Zahlen starben über 1.000 Menschen, und die Flut zerstörte über eine Million Häuser. Die Überschwemmungen durch den Monsun lösten Erdrutsche aus, Dämme brachen, unzählige Kilometer Straßen wurden beschädigt und mindestens hunderte Hekatar Ente vernichtet. Nun werden erste Fälle von Cholera gemeldet. Die Menschen in den Provinzen Baluchistan, Khyber Pakhtunkhwa und Sindh, den am stärksten betroffenen ländlichen Gebieten, bangen um ihr nacktes Überleben. Ganze Städte stehen immer noch unter Wasser. Pakistan, das fünftbevölkerungsreichste Land der Welt, steht an der Frontlinie der globalen Erwärmung. Es ist auch eines der Länder, dessen Menschen und Behörden am wenigsten auf deren Folgen vorbereitet sind. Sonia Ghezali und Shahzaib Wahlah waren bei den Menschen in der Provinz Sindh.
    (2): Afghanistan: Eiskalter Entzug
    Die Taliban jagen Drogenabhängige in Kabul und zwingen Tausende zu einem kalten Entzug hinter Klinik-Gittern. Seit die Taliban im August 2021 wieder die Macht in Kabul übernahmen, hat sich die humanitäre Lage dramatisch verschlechtert. In Kabul jagen Taliban-Kommandos Drogenabhängige, um sie zur Rehabilitation in einer Klinik zu zwingen. Diese Klinik wurde bereits 2016 von der alten Regierung in einer ehemaligen US-Basis eingerichtet, für ursprünglich 1.000 Patienten, die dort 45 Tage lang entgiftet werden sollten. Die Taliban aber liefern viel mehr Patienten ein als vorgesehen, zu einem eiskalten Entzug hinter Gittern, ohne Medikamente, die Patienten hungern, es fehlt dort an allem.
    Afghanistan ist der größte Opiumproduzent der Welt. In den letzten 20 Jahren verdienten die Taliban und die Warlords Milliarden US-Dollars mit dem Export von Heroin, damit finanzierten sie ihren Krieg gegen den Westen. Nun erklären sie den Drogen und den Drogenabhängigen den Krieg. Sie treffen damit vor allem tief traumatisierte Menschen. Denn 40 Jahre Krieg, Armut und Arbeitslosigkeit haben von den heute 39 Millionen Afghanen bis zu 5 Millionen in die Sucht nach Heroin und anderen Drogen getrieben.
    (3): Indien: Sikkim säht 100% Bio
    Der kleine indische Bundesstaat Sikkim verzichtet konsequent auf Herbizide, Insektizide und chemischen Dünger. Während in den Industrieländern des Westens die Landwirte noch heftig über den Einsatz von Glyphosat streiten, hat ein kleiner Bundesstaat im Norden Indiens die Verwendung aller Herbizide, Insektizide und chemischen Düngemittel schon seit einigen Jahren verboten. Die gesamte Anbaufläche Sikkims wurde im letzten Jahrzehnt allmählich auf ökologischen Landbau umgestellt, für die Verfechter des Biolandbaus wurde damit ein Traum Wirklichkeit: Sikkim ist der erste zu 100 % ökologisch wirtschaftende Staat der Welt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.09.2022arteDeutsche Online-PremiereFr 16.09.2022arte.tv
  • Folge 31 (52 Min.)
    (1): Ukraine: Isjum, die Lebenden und die Toten
    Nach sechs Monaten unter russischer Besatzung befreite die ukrainische Armee die Dörfer im Osten des Landes. In der kleinen Stadt Isjum hinterließ die russische Armee hunderte Leichen. Einige tragen noch die Zeichen der erlittenen Qualen vor ihrem Tod, und die Überlebenden senken ihre Stimmen, wenn sie von den Kellern erzählen, in denen die Besatzer die oft nur zufällig verhafteten Menschen folterten. Wer vor den Russen nicht hatte fliehen können, der schwankt in diesen Tagen der Befreiung zwischen Erleichterung und Ärger. Denn in den von den Russen besetzten Gebieten wurden seit Monaten keine Renten mehr ausgezahlt, und die humanitäre Hilfe ließ auf sich warten. Die ständige Angst in der Zeit der Besatzung wich nun einer großen Wut auf die „Kollaborateure“.
    (2): Ukraine: Ukrainisch reden, nicht Russisch
    Seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine tobt dort nun ein Kampf um die Sprache, Ukrainisch statt Russisch. In der Ukraine, einem Land mit eigentlich zwei Sprachen, Russisch und Ukrainisch, ist die Wahl der Sprache im Krieg zu einer politischen Angelegenheit geworden und zu einem Symbol des Widerstands. Die Ukrainer lehnen heute in der Mehrheit Russland ab, auch die Sprache. Erste Amtssprache soll nun Ukrainisch sein, die zweite Englisch. Offiziell ist der Gebrauch der russischen Sprache nicht verboten. Dennoch sendet das ukrainische Fernsehen nur noch auf Ukrainisch, die Kinder lernen Ukrainisch in der Schule, Russisch wird so allmählich zur Sprache der Alten, den Erben der Sowjetunion.
    In Kiew mobilisieren sie den Widerstand gegen den russischen Aggressor auf vielfältige Weise. Einige bringen ihre russischsprachigen Bücher zum „Recycling“, zur Vernichtung, aus dem Zellstoff werden dann Bücher in ukrainischer Sprache gedruckt. Dieser Kampf um die richtige Sprache ist Ausdruck eines endgültigen Bruchs. Wladimir Putin begann diesen Krieg, um „die russische Sprache und die russischsprachigen Menschen in der Ukraine zu verteidigen“. Sieben Monate später soll nun das Russische aus der Ukraine verschwinden.
    (3): Ukraine: Odessa, Perle der Ukraine
    Odessa steht wie kaum eine andere Stadt der Ukraine für die Komplexität des russisch-ukrainischen Konflikts. Russlands Kaiserin Katharina II. hatte Odessa einst gegründet, als Vorposten ihres Reiches in Richtung Süden. Die „Perle des Schwarzen Meeres“ wurde von der russischen Armee bedroht, das Stadtzentrum blieb von den Bombenangriffen noch verschont. Der Konflikt hat sich nach Südosten verschoben, auf Cherson und den Donbass. Aber die Hafenstadt Odessa liegt noch immer in der Reichweite der Artillerie Russlands und der russischen Kriegsmarine. Die zwischen den Kriegsparteien vereinbarte Regelung, die Getreideexporte aus dem Hafen wiederaufzunehmen, kann jederzeit widerrufen werden. Auch wenn die meisten Bürger Odessas bis heute Russisch sprechen, ist die Stadt ukrainisch und sie zeigt dies überall, etwa am 24. August, dem Tag der ukrainischen Unabhängigkeit. Russische Schiffe sind am Horizont zu sehen, die Bucht ist mit Minen gespickt, doch Odessa hisst stolz die Fahne der Ukraine. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 24.09.2022arte
  • Folge 32 (52 Min.)
    (1): Russland: Frauen gegen den Krieg
    Seit dem ersten Tag des Angriffs protestieren Frauen in Russland mutig und entschlossen gegen den Krieg. Ihr Banner trägt den Namen FAWR, Feminist Anti War Resistance, und ihr Telegram-Kanal fand schnell mehr als 30.000 Follower. Eine dieser Frauen nennt sich Paladdia, das ist der Künstlername einer jungen Designerin, die seit Beginn des Krieges schon zweimal inhaftiert wurde. In Sankt Petersburg wird sie von der Polizei streng überwacht. Ihre Freundin Lolja Nordic wurde wegen „Telefonterrorismus“ angeklagt. Ihr drohten zehn Jahre Gefängnis, sie lebt nun in Tallinn in Estland.
    Trotzdem ist sie weiterhin eine der Koordinatorinnen des Netzwerks feministischer Antikriegs-Kämpferinnen. Die älteste dieser Aktivistinnen mit 77 Jahren ist Jelena Osipowa, Malerin. Ihre Familie überlebte die Belagerung von Leningrad im Zweiten Weltkrieg; alle nennen sie heute die „Großmutter für den Frieden“. Sie demonstriert regelmäßig in den Straßen von St. Petersburg mit ihren Gemälden, die den Krieg anprangern. Drei von tausenden Aktivistinnen und Aktivisten, die die staatliche Gewalt in Russland anprangern, unter Einsatz ihres Lebens …
    (2): Gabun: Die Jäger der tödlichen Viren
    Im Osten Gabuns suchen Wissenschaftler im zweitgrößten Regenwald der Welt die nächsten „zoonotischen“ Viren. Wie HIV, Ebola oder SARS-CoV-2 könnten eines Tages neue „zoonotische“ Viren oder auch Bakterien von einem Säugetier auf den Menschen übergehen und Pandemien auslösen, die weitaus schlimmer wären als Covid-19. Einige Wissenschaftler suchen gefährliche Erreger auf Menschenaffen oder auf Nagetieren. Andere dringen tief ein in die Höhlen im Dschungel, um dort Proben von Fledermäusen zu nehmen, die viele Krankheitserreger tragen können. In Gabun gehören nun auch die einfachen Jäger in den Dörfern zum Team der Wissenschaftler. Forscher und Jäger arbeiten Hand in Hand beim Aufspüren neuer gefährlicher Viren auf wilden Tieren. Die Zukunft unserer Gesundheit entscheidet sich auch im Kongobecken. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.10.2022arte
  • Folge 33 (52 Min.)
    (1): Mali – Dubai: Die Wege des schmutzigen Goldes
    Der Goldboom in der Sahelzone weckt nun das Interesse der bewaffneten Gruppen, auch das der Dschihadisten. Der Goldbergbau in der Sahelzone entzieht sich zunehmend der staatlichen Kontrolle, immer mehr Goldgräber schürfen in kleinen Minen auf eigene Rechnung. Bewaffnete Gruppen finanzieren sich durch den illegalen Bergbau und den Schmuggel, darunter auch islamistische Terrorgruppen. Mali etablierte sich so allmählich als Zentrum des Goldhandels der Sahelländer, und das Emirat Dubai wurde in den letzten fünf Jahren zum wichtigsten Aufkäufer der Goldproduktion auf dem afrikanischen Kontinent. Experten werfen den Vereinigten Arabischen Emirate vor, sie förderten indirekt den illegalen Handel mit dem Gold, weil sie nicht darauf achteten, woher die Goldbarren kämen. Institutionen wie die OECD fordern deshalb weitaus strengere Regulierungen. Die „ARTE Reportage“ berichtet über die neuen globalen Wege des schmutzigen Goldes.
    (2): Türkei: Die Träume der Fußballer aus Afrika
    In Istanbul leben über tausend afrikanische junge Männer, die auf eine professionelle Fußballkarriere hoffen. Die Geschichten der afrikanischen Fußballer in Istanbul ähneln sich alle: Vor drei Jahren versprach ein vermeintlicher türkischer Fußballagent dem Nigerianer Emeka Luke Ekji einen Vertrag bei einem türkischen Proficlub. Emeka musste 5.000 Dollar zahlen, seine Eltern verkauften dafür sogar Land. Aber kaum in der Türkei gelandet, platzte sein Traum von der Karriere. Heute hält sich Emeka in Istanbul mit dem Verkauf von Textilien über Wasser. Im Sommer findet wie jedes Jahr der African Cup Turkey statt. Dort hoffen hunderte afrikanische Fußballer, von professionellen Scouts aus Europa entdeckt und gefördert zu werden. Der Turnier-Organisator Timothy Alade aber weiß, dass nur zwei bis drei Prozent von ihnen es tatsächlich in einen Proficlub schaffen können. Den meisten ergeht es wie Emeka … (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.10.2022arte
  • Folge 34 (52 Min.)
    (1): Russland: Denunzieren um jeden Preis
    Professionelle Denunzianten und ganz normale Bürger sollen Russland in diesen Tagen von „Verrätern“ säubern. Verpfeifen, verpetzen, denunzieren – seit dem 24. Februar spielen diese Praktiken in Russland eine immer größere Rolle. Während Wladimir Putin in der Ukraine einen brutalen Angriffskrieg führt, geht er innerhalb der eigenen Grenzen auch hart gegen alle Andersdenkenden vor. Die Praktiken stammen aus der Sowjetunion – die Methoden sind jedoch ans 21. Jahrhundert angepasst. Denn während in Moskau rund 189.000 Kameras den öffentlichen Raum überwachen, können Russlands Bürger interne Feinde und Abweichler ganz bequem online denunzieren.
    So sind bereits ganze Medienhäuser aus dem Land verbannt worden, Lokalpolitiker wurden zu jahrelangen Haftstrafen verurteilt, Ämter und Hochschulen werden nach und nach „gesäubert“. So entsteht an Universitäten, Arbeitsplätzen und im öffentlichen Raum ein allgemeines Klima der Angst. Und je schlechter es für die russischen Truppen in der Ukraine läuft, desto drastischer und absurder werden die Strafen.
    (2): Marokko: Der König erlaubt Cannabis
    Der König von Marokko legalisiert nun den Cannabis-Anbau für therapeutische Zwecke, auch wegen der Gewinne. Marokko gilt schon lange als der weltweit größte Produzent von Cannabisharz, allerdings auf illegaler Ebene, denn über Jahrzehnte hatten die Behörden dort offiziell die Anweisung, gegen den Handel mit Haschisch hart durchzugreifen. Die Politik der harten Hand aber förderte vor Ort, zwischen Ortspolizei und Bauern, die Korruption, besonders im Rif-Gebirge: Dort bauen die Landwirte seit Jahrzehnten Cannabis an, aus purem Überlebenswillen. Die Region des Rif-Gebirges galt immer als rebellisch, gefährlich und unzugänglich. Der König legalisiert nun den Anbau von therapeutischem, kosmetischem und industriellem Cannabis, eine neue nationale Regulierungsbehörde soll die Korruption tilgen, das Misstrauen und die kriminelle Vergangenheit des Rif-Gebirges.
    Sie soll „den illegalen, umweltschädlichen Anbau in legale, nachhaltige, wertschöpfende und beschäftigungsfördernde Aktivitäten umwandeln“, heißt es im Gesetzentwurf. Angesichts der weltweiten Tendenz, Cannabis zu legalisieren, will das Königreich Marokko sich nun auch auf dem Weltmarkt positionieren, denn der wächst allein in Europa jährlich um 60%. Pharmaunternehmen in Marokko positionieren sich, um den Markt neu auszurichten. Doch die kleinen Bauern fürchten, nach Jahrzehnten der Kriminalisierung, von den Großen nun ganz legal über den Tisch gezogen zu werden …
    (3): Israel: Die neuen Naturschützer
    Engagierte Israelis schützen nun auch die Natur vor dem Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Der israelisch-palästinensische Konflikt hat in den letzten 50 Jahren auch die meisten Zugvögel aus dem Jordantal vertrieben; es war über Jahrhunderte eine Flugzone für die Vogelschwärme auf ihrem Weg von Europa nach Afrika und Asien. Einige Israelis haben sich nun zusammengefunden, um die noch verbliebene Artenvielfalt im ganzen Land zu retten und zu erhalten. Darunter auch die Zugvögel im Jordantal und ihre große Wanderung. In Jerusalem hat Amir Balaban, Israels Verantwortlicher für Flora und Fauna, eine ökologische Wende mit eingeleitet, indem er den Menschen dort zum Beispiel zeigt, wie viele Tiere und Pflanzen die Klagemauer heute besiedelt haben. Das Heiligtum ist deshalb ganz nebenbei auch ein ökologisches Refugium geworden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.10.2022arteDeutsche Online-PremiereFr 14.10.2022ZDFmediathek
  • Folge 35 (52 Min.)
    (1): Mali: Frankreichs Soldaten ziehen ab
    Nach Malis Militärputsch zieht Frankreich die letzten Soldaten seiner Operation Barkhane aus dem Land zurück. Nach dem Militärputsch und mit dem Abzug der französischen Truppen versinkt Mali jeden Tag ein wenig mehr im Chaos. Bewaffnete terroristische Gruppen besetzen nach und nach die Positionen, die jahrelang von der französischen Operation Barkhane gehalten wurden. Diese Militäroperation bekämpfte seit 2014 den länderübergreifenden islamistischen Terror in der afrikanischen Sahelzone: 4.500 Soldaten patrouillierten in den Ländern der so genannten G5 Sahel, in den ehemaligen französischen Kolonien Mali, Burkina Faso, Tschad, Mauretanien und Niger.
    Die „ARTE-Reportage2 begleitete den letzten Konvoi der französischen Armee in Mali zehn Tage durch die Wüste, 1.200 Kilometer durch Sand und Staub, stets bedroht durch dschihadistische Milizen. Der Konvoi sollte die letzten militärischen Geräte und Materialien nach Frankreich evakuieren. In Mali bleiben offensichtlich noch die Söldner der Gruppe Wagner – der geheimen Privatarmee des Kremls unter Puti – als Ordnungskräfte mit ganz eigenen Interessen …
    (2): Zentral-Afrika: Die Söldner aus Russland
    Die Gruppe Wagner verrichtet ihr blutiges Geschäft im Auftrag Russlands in der Zentralafrikanischen Republik. Die Zentralafrikanische Republik ist eines der ärmsten Länder der Welt, immer wieder erschüttert von Konflikten und Bürgerkriegen. Offenbar auch deshalb wittert Russland unter Putin eine Möglichkeit, dort Fuß zu fassen. Die Gruppe Wagner, eine geheime rechtsextreme Söldnerarmee des Kreml, hat mit dem Regime von Faustin-Archange Touadéra einen Vertrag geschlossen, angeblich um das Land zu stabilisieren, im Austausch gegen Bodenschätze. Russland nutzt auf diese Weise den schwindenden Einfluss Frankreichs in dieser ehemaligen Kolonie. ARTE-Reporter trafen Zentralafrikaner, die die Söldnerarmee willkommen heißen, aber auch die Opfer ihrer brutalen Übergriffe. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.10.2022arteDeutsche Online-PremiereFr 21.10.2022arte.tv
  • Folge 36 (52 Min.)
    (1): USA: Jackson und der Sozialismus
    Eine Wasserkrise im Sommer mobilisierte in Jackson, Mississippi, die demokratischen Sozialisten von Amerika. Jackson ist eine arme Stadt im Süden der USA, in der Mehrheit leben hier Schwarze, die Wirtschaft siecht dahin, Geschäfte schließen, junge Akademiker ziehen lieber in andere Städte. Ein explosives Umfeld, das zu Unruhen führen könnte: Linke Bewegungen, insbesondere die DSA (Democratic Socialists of America), werben in Jackson für ihre Ziele. Die sogenannte Wasserkrise im August beflügelte die Mobilisierung der radikalen Linken: So hatten die 150.000 Einwohner der Hauptstadt des Bundesstaats Mississippi wochenlang kein sauberes Trinkwasser mehr. Eine wichtige Anlage zur Wasseraufbereitung war ausgefallen, vor allem, weil sie aus Geldmangel schlecht gewartet worden war.
    Die politisch Verantwortlichen schoben sich gegenseitig die Schuld dafür zu: Die von Demokraten geführte Stadtverwaltung beklagt einen Mangel an Investitionen in die Wasserwirtschaft. Der Bundesstaat Mississippi, regiert von der Republikanischen Partei, beschwerte sich über die Nachlässigkeit der Stadt. Er schlägt vor, die Wasserversorgung zu privatisieren. Die Wasserkrise offenbart einerseits den Zustand der alternden Infrastruktur im reichsten Land der Welt. Aber sie markiert auch die Gräben zwischen den Parteien, pünktlich zur Midterm-Wahl am 8. November.
    (2): Katar: Von der Ausbeutung im Emirat
    Im November wird Katar Gastgeber der Fußballweltmeisterschaft sein. Für dieses Turnier hat das reiche Emirat keine Kosten gescheut: sechs neue Stadien, Hotels, eine U-Bahn und neue Straßen – für ein Gesamtbudget von über 180 Milliarden Euro. Gebaut wurden alle diese Herrlichkeiten zur WM von tausenden Arbeitern aus dem Ausland, vor allem aus Afrika und Asien. Sie kamen in der Hoffnung auf einen gut bezahlten Arbeitsplatz nach Katar, doch einmal angekommen, wurden ihrer Erwartungen häufig bitter enttäuscht: Verwahrloste Unterkunft, arbeiten bis zum Umfallen, unregelmäßige bis keine Bezahlung, kaum Urlaub … In Katar machen Ausländer 90% der Bevölkerung aus, sie arbeiten in allen Sektoren von Dienstleistung bis Baugewerbe, das Land ist völlig abhängig von ihnen, behandelt sie aber häufig wie Leibeigene. Aufgrund des internationalen Drucks hat Katar immerhin das Arbeitsrecht reformiert, aber in der täglichen Praxis hat sich offensichtlich noch zu wenig zum Guten verändert. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 29.10.2022arteDeutsche Online-PremiereFr 28.10.2022arte.tv
  • Folge 37 (52 Min.)
    (1): Madagaskar: Im Raub der Flammen
    Während alle Welt in diesem Sommer vor allem auf die Brände in Frankreich schaute, bleiben die Feuer, die seit Jahren in Afrika wüten, weitgehend unbemerkt. Dabei zeigen Bilder der NASA, dass der afrikanische Kontinent weltweit am stärksten von Bränden betroffen ist. Zum Beispiel Madagaskar, Heimat von 5% der weltweiten Arten: Innerhalb von 60 Jahren hat die Insel fast die Hälfte ihres Waldes verloren. Madagaskar steht seit 2020 auf der Liste der 24 besorgniserregendsten „Entwaldungshotspots“ der Welt. Noch immer ist Madagaskar eine Schatzkammer der Welt in Sachen Biodiversität. Dort leben zehntausende Pflanzen- und Tierarten, von denen 80% nirgendwo sonst auf der Welt vorkommen.
    Diese einzigartige Biodiversität ist seit Jahrzehnten in Gefahr, wegen der Menschen, vor allem wegen der Bevölkerungsexplosion: Brandrodung, Weiden für Zebus und die Produktion von Holzkohle für die überwiegend ländliche und arme Bevölkerung. Neben der traditionellen Lebensweise drohen dem Wald neuerdings professionelle Rodungsbrände für illegale landwirtschaftliche Betriebe und den Handel mit Holz. Geheime Netzwerke verbünden sich mit korrupten Politikern zu einem äußerst lukrativen illegalen Geschäft. Umweltaktivistinnen und -aktivisten drohen sie mit Gefängnis oder Tod …
    (2): Senegal: Mauer gegen Meer
    Seit Jahren kämpfen sie nun im Senegal gegen das Meer, das ihre Küste verschlingt und die Menschen vertreibt. In der alten Hauptstadt Saint-Louis haben sie einen neuen Deich gebaut, der die Langue de Barbarie, das von der Küstenerosion betroffene Fischerviertel, schützen soll. Hunderte von Menschen wurden bereits umgesiedelt, nachdem ihre Häuser von den Fluten zerstört worden waren. Tausende weitere Bewohner könnten ihnen noch folgen. Wird der Damm ausreichen, um Saint-Louis, seit 2000 UNESCO-Weltkulturerbe, vor dem Meer zu retten? In Saly, weiter südlich, bauten sie Wellenbrecher und Buhnen und schütteten Sand auf für neue Strände, um den Tourismus wiederzubeleben. Die bange Frage ist nur: Wie lange wird das halten in den Zeiten des Klimawandels?
    (3): Senegal: Bäume sind Leben
    Weniger Wälder, weniger Regen und immer mehr Menschen vernichten die natürlichen Ressourcen des Senegal. Zahlreiche Projekte wollen das Land wieder begrünen. Die NGO Nebeday will 2022 mindestens 1,5 Millionen Bäume pflanzen, und bald noch viel mehr. Nach Angaben der senegalesischen Behörden verliert das Land jedes Jahr 40.000 Hektar Wald, ein Viertel der Mangrovenwälder könnte schon in wenigen Jahrzehnten verschwunden sein. Die Wiederaufforstung ist daher von entscheidender Bedeutung. Der Verein Nebeday pflanzt deshalb Bäume in den Höfen der Häuser, in den Schulen, am Straßenrand, in den Mangroven und in den Wäldern: Mangroven, Akazien, Leucaenas, Flammenbäume, Zitronenbäume, Moringas – jede Art findet ihren Platz und ihren Nutzen. Und vor allem werden die Kinder aktiv in die Aufforstungen mit einbezogen. Denn man kann nur das lieben, was man auch kennt … (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.11.2022arteDeutsche Online-PremiereFr 04.11.2022arte.tv
  • Folge 38 (52 Min.)
    (1): Senegal: Von Paris zurück nach Dakar
    In den letzten Jahren gingen immer mehr Franzosen mit senegalesischen Wurzeln in den Senegal, um dort ihr Glück zu versuchen und ein Unternehmen zu gründen – in einem Land, das sie nur aus ihren Ferien als Kinder kennen, Ibrahima Sylla, ein ehemaliger Taxifahrer aus Paris, gründete vor sechs Jahren „Salam Transport“, ein privates Busunternehmen, das Dakar mit vielen Städten verbindet. Es ist heute die Nummer 1 im Senegal. Coumba Sow hatte einen guten Job als Managerin in einer französischen Bank, doch sie nahm sich ein Jahr lang frei, um Pari Sénégal zu gründen, eine Agentur, mit der sie senegalesische Franzosen bei ihrer Rückkehr in die alte Heimat unterstützt.
    Bakary Coly war 15 Jahre lang beim staatlichen Finanzinstitut Caisse des Dépôts in Frankreich angestellt. Er gründete im Senegal ein Start-up-Unternehmen für Lieferdienste mit Elektromotorrädern. Zwischen 2014 und 2019 veröffentlichte der Senegal eine Wachstumsrate von 6 %, das ist interessant für Unternehmer mit guten Ideen. Auch die Pandemie in Europa hat viele Umzugspläne nach Afrika beflügelt. Die französisch-senegalesische Jugend in Frankreich und Europa sieht diese Chancen in der Heimat ihrer Eltern. Anders als viele junge Leute im Senegal, die bereit sind, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, für ihren Traum von Europa.
    (2): Israel: Neue Straßen fürs Westjordanland
    Warum baut Israel ausgerechnet im palästinensischen Westjordanland jedes Jahr so viele neue Straßen? Israel investiert viel Geld in neue Schnellstraßen, Tunnel, Viadukte und Parkhäuser im palästinensischen Westjordanland. Das ermutigt immer mehr Bürger Israels, sich in den neuen Siedlungen niederzulassen, denn die sind ja jetzt durch moderne und sichere Straßen mit den großen Städten verbunden. Diese Straßen sind auch die Antwort auf Israels Bevölkerungszuwachs. Die meisten Israelis leben in Tel Aviv und Jerusalem, und in diesen Ballungsgebieten wird es allmählich eng. Also bauen sie die Siedlungen im Westjordanland aus. Doch allmählich gleicht das Ganze immer mehr einer schleichenden Übernahme der Palästinensergebiete. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 12.11.2022arteDeutsche Online-PremiereFr 11.11.2022arte.tv
  • Folge 39 (51 Min.)
    (1): Frankreich: Die Kinder von Calais
    Immer mehr Minderjährige überqueren den Ärmelkanal nach England im Schlauchboot und riskieren dabei ihr Leben. Gut 40 Kilometer trennen die französische Küste von England, die Überfahrt erscheint vielen leicht, und deshalb schicken die Schleuser in letzter Zeit auch immer mehr Schlauchboote nur mit Kindern und Jugendlichen los, in der Hoffnung auf ein besseres Leben in England. Vor einem knappen Jahr ertranken dabei drei Kinder, das jüngste war sieben Jahre alt. Wie viele in den letzten Monaten ihr Leben verloren, ist nicht bekannt. Noch immer leben bei Calais Migranten unter erbärmlichen Verhältnissen, allein 50 Kinder und Jugendliche hausen in einem wilden Camp unter Plastikplanen, sie haben kaum zu essen, und die Kälte setzt ihnen schwer zu.
    Nahe der Straße zum Kanaltunnel versuchen minderjährige Sudanesen, die Grenze illegal auf Lastwagen mit Fracht für England zu überqueren. An manchen Abenden erbarmen sich Familien in Calais und Lille ihrer Not und beherbergen sie ein paar Tage. Jetzt im Herbst aber steigt der Druck bei allen Migranten. Vor dem Wintereinbruch muss die Überfahrt noch klappen …
    (2): Kolumbien: Kinder kamen und verschwanden
    Seit 2016 kamen über 450.000 Kinder aus Venezuela nach Kolumbien – viele von ihnen verschwanden spurlos. Mit dem Beginn der Massenmigration von Venezolanern wegen der Wirtschaftskrise ab 2016 haben auch über 450.000 Kinder ihre Heimat in Richtung Kolumbien verlassen, in der Hoffnung auf ein besseres Leben im Nachbarland. 12.000 unbegleitete Minderjährige sollen über diese Grenze gekommen sein, die als eine der gefährlichsten der Welt gilt. Viele von ihnen wurden offensichtlich von paramilitärischen Gruppen oder kriminellen Banden zwangsrekrutiert, als Kindersoldaten oder Sklaven auf Kokafeldern, einige wurden Opfer von Prostitutionsnetzwerken. Die lokalen Behörden und NGOs erscheinen machtlos angesichts der kriminellen Energie der Kinderfänger. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.11.2022arte
  • Folge 40 (52 Min.)
    (1): Armenien: Neue Heimat für Russen
    Das kleine Armenien war für Russen früher einmal nur eine Art Vasallen-Staat, eine schwache Ex-Sowjetrepublik mit leicht kontrollierbaren Ambitionen. Doch heute ist Armenien eine neue Heimat für die Russen, die vor dem Krieg und Putins Regime fliehen. Über 300.000 Russen flohen seit Ausbruch des Krieges nach Armenien, ein Land mit nur drei Millionen Einwohnern. Die Exil-Russen haben alles hinter sich gelassen, Besitz, Arbeitsplätze und manchmal auch ihre Familien. Alles, was ihnen bleibt, ist das Geld, das sie noch mitnehmen oder überweisen konnten und ihre Energie, um in Armenien neu anzufangen. Sie sind hier zwar willkommen, vor allem wenn sie Bankkonten eröffnen, Firmen neu gründen oder hohe Mieten zahlen.
    Aber die Armenier misstrauen Russland und seinen Einwohnern, vor allem, seit Russland den neuen Krieg nach dem Angriff Aserbaidschans auf Armenien als „Friedenswacht“ beendete. Pjotr, der aus Moskau floh, spielt nun Eishockey, und das ausgerechnet mit Angestellten des russischen FSB in Armenien. Sasha, die aus St. Petersburg geflohen ist, leistet humanitäre Hilfe für vertriebene Ukrainer oder Armenier. Daniel, der Sibirien verließ, um der Wehrpflicht zu entgehen, wurde vom Sohn eines Putin nahestehenden Oligarchen angeheuert, um in Eriwan eine angesagte Bar zu betreiben, in der die Gegner des russischen Präsidenten verkehren. Im Kaukasus scheint vieles möglich …
    (2): Elfenbeinküste: Pestizide und die Folgen
    Die Wirtschaft der Republik Elfenbeinküste wird von der Landwirtschaft dominiert, vor allem der Anbau von Kakao spielt dort eine tragende Rolle. Allerdings hat der Einsatz von Pestiziden in den letzten Jahren massiv zugenommen, auch mit Produkten zweifelhaften Ursprungs, mit schweren Folgen für die Gesundheit der Landwirte. Auf den Märkten der Republik Elfenbeinküste können Landwirte preisgünstig Pestizide kaufen, viele wurden in China, Indien oder Europa hergestellt, manche davon sind in Afrika staatlich zugelassen, doch bei fast allen sind die Hinweise zur Zusammensetzung und Anwendung nur schwer verständlich. Die Landwirte aber kaufen sie trotzdem reichlich, denn sie wollen ihre Erträge steigern, um ihre Familien gut ernähren zu können.
    In Afrika aber ist es kaum möglich, die europäischen Normen zum Schutz vor Pestiziden einzuhalten. Es gibt dort weder Giftnotrufzentralen noch Gesundheitsämter, die sich um Vergiftungen und deren Vermeidung kümmern, und es mangelt an Aufklärung und Schulung der Landwirte im Umgang mit diesen Produkten. Ihre Auswirkungen auf die Gesundheit liegen außerhalb jeglicher Kontrolle. Der Umgang mit ihnen kann zu schweren Unfällen führen, die immer wieder für Schlagzeilen sorgen. In dem Dorf Mignoré starben neun Menschen – sieben davon aus derselben Familie – anscheinend an einer Vergiftung durch phosphororganische Pestizide. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 26.11.2022arteDeutsche Online-PremiereFr 25.11.2022arte.tv
  • Folge 41 (52 Min.)
    (1): Sudan: Spider-Man, ein Held im Widerstand
    In Khartum, der Hauptstadt des Sudan, marschiert ein anonymer Demonstrant, als Spider-Man verkleidet, gemeinsam mit hunderttausenden Demonstranten, die verzweifelt versuchen, das Erbe ihrer Revolution zu schützen – sie protestieren gegen die Militärregierung, die sich im Oktober 2021 an die Macht putschte. Spidey ist der Star der Straßenproteste und in den sozialen Netzwerken des Sudan. Er marschiert im Spider-Man Kostüm regelmäßig mit an der Spitze der Demonstrationen, und er scheut wie viele junge Leute im Sudan nicht die Attacken der Sicherheitskräfte, die Tränengasgranaten werfen und mit scharfer Munition auf Demonstranten schießen.
    Der Spider-Man von Khartum ist eine Symbolfigur des Widerstands der Jugend des Sudan gegen die Militärregierung und ihrer Versuche, alle Fortschritte der Revolution in Richtung Demokratie zu untergraben. Vor und nach den Demonstrationen hilft Spidey Straßenkindern in Khartum, er ermutigt sie, an sich zu glauben und an eine bessere Zukunft für sich und ihr Land. Diese Reportage wurde mit dem Prix International Bayeux Normandie des correspondants de guerre ausgezeichnet.
    (2): Taiwan: Von der Ukraine lernen
    In Taiwan hat Putins Einmarsch in die Ukraine wieder die Angst vor einem Angriff des Nachbarn China geweckt. Putins Krieg hat den Menschen in Taiwan wieder die Möglichkeit einer chinesischen Invasion vor Augen geführt. Vor allem aber hat er die Reihen derjenigen gestärkt, die bereit sind, ihre Insel zu verteidigen. Angesichts der Rückschläge der russischen Armee erkennen viele Taiwaner, dass ein ungleicher Kampf nicht von vornherein verloren wäre. Inspiriert vom überraschenden Erfolg des ukrainischen Widerstands studieren manche die Grundlagen der Zivilverteidigung, andere absolvieren Lehrgänge für urbane Kriegsführung, und einige überlegen, wie sie die alten Luftschutzbunker wieder reaktivieren könnten. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.12.2022arteDeutsche Online-PremiereFr 02.12.2022arte.tv
  • Folge 42 (52 Min.)
    (1): Israel-Palästina: Wasser-Not
    Im Nahen Osten ist das Wasser ein Objekt von Begehrlichkeiten, und die führen zu Konflikten, auch zwischen Israelis und Palästinensern. Denn wer dort das Wasser kontrolliert, der kontrolliert das ganze Land – das war schon so in der Römerzeit. Wer die Macht über das Wasser hat, der bestimmt die Geschicke der Menschen im Nahen Osten. ARTE-Reporter erzählen multimedial, wie das Wasser dort mit Politik, Wirtschaft, Geschichte und Sozialem verwoben ist: mit Comiczeichnungen, Fotos und Videos, von Pontius Pilatus über Suleiman den Prächtigen und die Königin von England, bis zur harten oder komfortablen Realität von Israelis und Palästinensern heute. Wasser ist Leben, und Wasser bedeutet Macht im Nahen Osten. Seine ungleiche Verteilung verschärft den israelisch-palästinensischen Konflikt. Für die einen wie für die anderen gibt es ohne Wasser keine Zukunft.
    (2): China: Ein Lockdown zu viel
    In China jagte lange ein Lockdown den nächsten, die rigide KP verwandelte das Land in eine Anti-Covid-Festung. Vor drei Jahren brach die Pandemie zuerst in China aus; China verhängte sofort die ersten Lockdowns. Kaum zwei Jahre später feierten sie ihren Sieg über Corona und präsentierten dies als einen schlagenden Beweis für die Überlegenheit ihres politischen Systems. Und heute ist China das einzige Land in Asien, das seine Grenzen noch immer geschlossen hält, das seine Bürger weiter daran hindert, ins Ausland zu reisen und das lange noch immer einen Lockdown nach dem anderen verhängte.
    Erst seit die Chinesinnen und Chinesen immer massiver protestierten, scheint die Regierung allmählich umzudenken. Die äußerst rigide Null-Covid-Politik hat den Alltag aller Chinesinnen und Chinesen in den letzten drei Jahren dramatisch verändert: Obligatorische Screenings alle 24 bis 48 Stunden, Isolation in geschlossenen Zentren bei geringstem Verdacht auf Covid, konsequenter Ausbau der Überwachung des ganzens Volk mit Hilfe von Kameras, KI und QR-Codes. Dagegen regten sich schließlich Proteste, die manche schon an den Aufstand von 1989 am Platz des Himmlischen Friedens erinnerten. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.12.2022arteDeutsche Online-PremiereFr 09.12.2022arte.tv

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