2019, Folge 18–35

  • Folge 18
    Die Politik hat uns verraten, die Industrie verkauft, Mutter Natur wirft uns aus dem Paradies. Es ist Zeit, dem letzten integren Menschen der Welt zu vertrauen: einem Kabarettisten! Wohin entwickelt sich unsere Gesellschaft? Wem kann man noch vertrauen? Und was führt die Supermarktkassiererin im Schilde? Sebastian Pufpaff stellt sich den entscheidenden Fragen unserer Zeit und schreckt dabei vor keiner Verschwörungstheorie zurück. Schließlich hängt doch alles mit allem zusammen, und niemand blickt mehr durch. Hänsel und Gretel hätten heute sicher Smartphones mit GPS, im Wald aber keinen Empfang und schon gar kein Interesse an glutenhaltigen Lebkuchenhäusern. Wenn Journalisten als „Lügenpresse“ verunglimpft werden und Wahrheit zur Gefühlsfrage wird, dann ist es höchste Zeit für klare Ansagen! Damit hat Sebastian Pufpaff kein Problem.
    In aller Bescheidenheit verkündet er eine Diktatur der Satire. Einer muss es ja machen, meint er, und außerdem wiegt eine gute Pointe doch längst mehr als eine gründliche Recherche. Sebastian Pufpaff legt eine feine Spur aus Pointen durch den Wald des Lebens. Der Weg ist gesäumt von Vorurteilen, kleinen Absurditäten und großen Fragen. Es gibt viel zu lachen, manches zum Weinen und reichlich Gedanken zum Mitnehmen. Ob Sebastian Pufpaff der verlässliche Reiseführer ist, für den er sich spielerisch ausgibt? Das kann nur herausfinden, wer mitfährt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.09.20193sat
  • Folge 19
    Abdelkarim tritt beim „3satFestival 2019“ mit Auszügen aus seinem aktuellen Soloprogramm „Staatsfreund Nr. 1“ auf. Die Ambivalenz der Integration ist ein Thema, das ihm am Herzen liegt. Abdelkarim plaudert spaßig von seiner Sozialisation in der „Bielefelder Bronx“. Er rückt das Dilemma eines jeden Menschen mit Migrationshintergrund in den Mittelpunkt: dass die deutsche Mehrheitsgesellschaft Integration einfordert und gleichzeitig ausgrenzt. Eigentlich dürfte Abdelkarim gar nicht so witzig sein. Er ist es dennoch. Ist das nun Comedy oder Kabarett? Es ist vor allem eins: saukomisch. Abdelkarim kann selbst nicht sagen, ob er ein deutscher Marokkaner oder ein marokkanischer Deutscher ist.
    Deshalb antwortet er mit dem zynischen Hinweis, er sei wahrscheinlich „ein Deutscher, gefangen im Körper eines Grabschers“. Abdelkarim ist ein aus zwei zusammengesetzten arabischen Wörtern gebildeter Vorname. Dabei steht Abdel für Knecht und Karim für edel, großzügig oder vornehm. Der in Deutschland geborene Sohn marokkanischer Eltern spricht in seiner Show über alles, was er erlebt. So erzählt er Geschichten aus dem Alltag, greift aber auch tagesaktuelle und gesellschaftliche Themen auf. Da berichtet er aus seiner Kindheit, Jugend und Familie, lässt immer wieder seinen Kumpel Ali als Figur auftauchen, vergnügt das Publikum mit gängigen Klischees zu Geflüchteten und Migranten, macht aber auch keinen Bogen um politisch heikle Themen wie Personenkontrollen nach dem Racial-Profiling-Muster.
    Der Mann, der in Bielefeld geboren wurde und dort auch aufgewachsen ist, aber immer noch keinen deutschen Pass hat, präsentiert in seinem Programm auch Geschichten aus dem Alltag einer marokkanischen Einwandererfamilie. Abdelkarim staunt auch über die Besonderheiten deutscher Kultur und Sprache. So habe er lange geglaubt, der Schrebergarten hieße „Strebergarten“. Dieses Spiel mit Vorurteilen und Einschätzungen macht seinen Auftritt so spannend und entlarvend für den Umgang miteinander. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.09.20193sat
  • Folge 20
    Katie Freudenschuss ist Hessin, Halbösterreicherin und Hamburgerin, Kabarettistin, Pianistin und Liedermacherin mit großer Stimme. Da kann man schon mal in die Sinnkrise geraten! Oder man macht aus so vielen Talenten, Identitäten und Möglichkeiten ein ganz wunderbares Programm. Beim „3satfestival 2019“ beschreibt und besingt Katie Freudenschuss als große Menschenversteherin die verrückte Poesie einer komplizierten Welt. Katie Freudenschuss ist ganz bescheiden „Sachensagerin“, wie sie sich selbst beschreibt. Die Wurzeln der Halbösterreicherin liegen in Mittelhessen, doch nachdem sie 1999 den Hamburger Studiengang für Popularmusik absolviert hat, ist sie einfach dort geblieben. Nun sitzt Katie Freudenschuss manchmal an der Elbe und sinniert darüber, wie es wohl wäre, jemand anderes zu sein.
    Melania Trump zum Beispiel, Frauengold-Model oder eine von 72 Jungfrauen in fragwürdiger Mission. Natürlich geht es in ihrem Bühnenprogramm nicht nur um Katie selbst: Sie blickt nicht nur hinter die Mauern des Weißen Hauses, sondern verrät auch, wie man mit wenigen Klicks die Welt retten kann. Ihre Geschichten sind verrückt – und doch ganz nah am wahren Leben. Ihre Songs sind persönlich und sentimental. Gegen die Schwermut kämpft sie mit feiner Ironie und gegen die Übel der Welt mit angemessener Boshaftigkeit. Doch was immer auch passiert: Das Leben kann gar nicht so hart sein, dass Katie Freudenschuss darin keine Poesie findet. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.09.20193sat
  • Folge 21
    Wenn Nessi Tausendschön die Brüche des Lebens zelebriert, dann erwachen selbst die Seelenblinden im Publikum, und die Grenzen zwischen gefühlter und leibhaftiger Realität verschwimmen. Nessi Tausendschön kombiniert musikalischen Hochgenuss mit der Reitpeitsche scharfer Satire zu einer eruptiven Mischung feinsten Kabaretts. Seit 30 Jahren befindet sie sich auf ihrem eigenen Zenit und ist von dort nicht zu vertreiben. Drei Jahrzehnte mondän kultivierten Schabernacks, geschmeidiger Groß-und Kleinkunst, Verblüffungstanz, melancholischer Zerknirschungslyrik und schöner Musik. Sie bezeichnet sich selbst als „Scherzkeksin“, „Spaßkurtisane“ oder auf Neusprech „Joke Account Facility Managerin“.
    Ihr Kabarett bedient die Lust am eleganten, klugen und schönen Hadern mit den großen, aber auch mit den kleinen Themen des Lebens. Sie sieht Scheitern als Chance, Glück als Resultat kontinuierlichen Strebens nach Erkenntnis und den Erfolg als reines Zufallsprodukt. 30 Jahre Bühnen-Dasein sind an ihr nicht spurlos vorübergegangen: So wurde sie im Laufe ihrer Karriere unter anderem mit dem Deutschen Kleinkunstpreis, dem Salzburger Stier und dem Deutschen Kabarettpreis geehrt, um nur ein paar der Auszeichnungen zu nennen, die dem kabarettistischen Naturereignis Nessi Tausendschön im Laufe ihrer „30 Jahre Zenit“ überreicht wurden. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.09.20193sat
  • Folge 22
    Christoph Sieber ist sich treu geblieben. In „Mensch bleiben“ hat er erneut das aufgeboten, was ihn ausmacht: den erbarmungslosen, satirischen Blick auf Politik, Kunst und Gesellschaft. Wie konnte es so weit kommen, dass wir Konsumenten sind, User, Zuschauer, Politiker, Migranten, Deutsche – aber immer seltener Mensch? Mit seinen bitterbösen Texten blickt Christoph Sieber auf unsere Zeit und stellt schonungslose Fragen zur modernen Menschlichkeit. Was wird man über uns sagen in 20, 30 Jahren? Warum werden beispielsweise die, denen wir unsere Kinder anvertrauen, schlechter bezahlt als die, denen wir unser Geld anvertrauen? Es geht um uns und unser Leben – und damit ist nicht das Leben der anderen gemeint.
    Wir alle sitzen im selben Gefährt, das im Zweifel auch noch eine schlechte Ökobilanz hat – und diesen Karren bekommt man nur gemeinsam aus dem selbst produzierten Dreck. Doch Christoph Sieber wäre nicht Sieber, gäbe es nicht auch die schelmische, urkomische und komödiantische Seite. Und so lässt er uns die Zumutungen des Lebens mit Humor ertragen und hilft uns, einfach Mensch zu bleiben. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.09.20193sat
  • Folge 23
    Wenn im Alter die Weisheit kommt, sagt Horst Evers, dann wird er immer jünger. Schließlich versteht er die Welt längst nicht mehr. Das ist aber gar nicht schlimm. Die Welt, wie Horst Evers sie sieht, ist zwar komplett verrückt, dabei aber umwerfend komisch. Der „König von Berlin“ erlebt, erdichtet, erzählt fantastische Geschichten aus dem fast wahren Leben. So erfrischend, dass man sich nach dem Abend um Jahre jünger fühlt. Er wollte doch nur den Müll runterbringen! – Minuten später versteht Horst Evers die Welt nicht mehr, und das Publikum lacht Tränen. Er gehört zu den Menschen, denen man endlos zuhören könnte. Horst Evers hat es nicht nur zum Bestsellerautor gebracht, sondern gehört längst auch auf der Bühne zu den beliebtesten Unterhaltungskünstlern im deutschsprachigen Raum.
    Die Absurdität des Alltags gehört bei ihm immer zum Programm. Das verspricht schon der aktuelle Titel „Früher war ich älter“. Wie bitte? Nun, in der Welt des Horst Evers ergibt das selbstverständlich absolut Sinn: Schließlich soll im Alter doch eine gewissen Weisheit, ein besseres Verständnis für die Welt eintreten. Insofern, meint Horst, wird er eindeutig immer jünger. Umso besser: Mit dem Kabarettisten und Bestsellerautor Horst Evers lernt man, die Unvollkommenheit des Lebens zu lieben. Er erzählt Geschichten von der Schönheit des Scheiterns. Liebevoll und entlarvend, heiter bis poetisch – und gnadenlos komisch. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.09.20193sat
  • Folge 24
    Lisa Eckhart ist bitterböse und pointiert provokant. Und sie stellt hintergründige Fragen. In Ihrem neuen Programm „Die Vorteile des Lasters“ geht es darum, die Sünden neu zu erfinden. Wie widersetzt man sich der Spaßgesellschaft, ohne den eigenen Spaß einzubüßen? Lisa Eckharts Vorliebe für den Tabubruch und die Fähigkeit, Morbidität und schwarzen Humor in Poesie zu kleiden, zeichnen die 26-jährige Österreicherin besonders aus. Lisa Eckhart gilt als der Shootingstar der deutschen Kleinkunstszene. Mit einer extravaganten Kurzhaarfrisur und den ausgefallenen Outfits zelebriert sie eine Kunstfigur, die einem Salon der 1920er-Jahre entsprungen wirkt.
    Natürlich kommt das ambivalente deutsch-österreichische Verhältnis mehrfach zur Sprache, und dem Zuschauer bleibt – nicht nur einmal – das Lachen im Halse stecken. Souveräne Bühnenpräsenz und präziser Wortwitz, schlitzohrige Boshaftigkeit, böse Reime und pointierte Provokation sind die Mittel und die Markenzeichen der Österreicherin. Lisa Eckhart wuchs bei Leoben in der Steiermark bei ihren Großeltern auf. Sie studierte in Wien und an der Pariser Sorbonne Germanistik und Slawistik.
    Nach einem einjährigen Aufenthalt in London zog sie nach Berlin. Sie absolvierte ihr Masterstudium an der Freien Universität Berlin. Die erste Masterarbeit zum Thema „Weiblichkeit und Nationalsozialismus ausgehend von Joseph Goebbels Tagebüchern“ wurde verworfen, ihre zweite Masterarbeit befasste sich mit der Figur des Teufels in der deutschen Literatur. Nach dem Studium entdeckte Lisa Eckhart schließlich den Poetry-Slam für sich. Im Oktober 2015 gewann sie als bisher zweite Frau die österreichischen Poetry-Slam-Meisterschaften. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.09.20193sat
  • Folge 25
    „Die kleine Singer-Songwriterin mit Herz“ – so beschreibt Miss Allie sich selbst. Körperlich mag das hinkommen, musikalisch ist sie in kürzester Zeit schon bei den Großen angekommen. Hintersinnig, witzig und frech vertont sie das Leben, selbst wenn es mal weh tut. Immerhin ist die die vermutlich erste Sängerin der Welt, die sich den Leiden eines Mannes mit Menstruationsbeschwerden widmet. Man könnte Miss Allie schon unterschätzen. Wenn die Singer-Songwriterin mit zierlicher Figur und strahlendem Lächeln barfuß die Bühne betritt, wirkt sie wie die personifizierte Unschuld mit Gitarre.
    Am Mikrofonständer baumelt ein Herz. Doch dieser erste Eindruck hält nicht lange. Ihre Stimme füllt mit Leichtigkeit jeden Saal, und ihre Texte gehen am liebsten dahin, wo es ein bisschen weh tut. Ihr bislang erfolgreichster Song handelt von Dieter, einem Macho alter Schule, dem eine gute Fee zur Strafe ein paar Menstruationszyklen anhext, bis er die Frauen endlich respektiert. Miss Allie singt von Ärgertherapien, Rechtspopulisten, Beziehungsproblemen und Schweinesteaks und hört dabei nie auf zu strahlen.
    Frisch, frech und ungeheuer präsent nimmt sie das Publikum vom ersten Takt an mit. Auf hohem musikalischen Niveau, mit Herz und Haltung und einer satten Portion Ironie. Das Wichtigste, sagt sie selbst, ist ihr größtmögliche Ehrlichkeit: „In meinen Songs verpacke ich meine Erfahrungen oft in einen Wattebausch aus Humor, doch manchmal lass ich auch sehr die Hosen runter. Also im übertragenen Sinne.“ Starke Frau, starke Stimme, starke Texte, starke Melodien: Wer Miss Allie unterschätzt, wird sein blondes Wunder erleben. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.09.20193sat
  • Folge 26
    Tobias Mann widmet sich in seinem neuen Programm einem echten Herzensthema: dem Chaos. Sein Motto: „Umarme das Chaos, sonst umarmt es Dich!“ Oder, wie ein weiser Chaot aus „Jurassic Park“ anmerkte: Das Leben findet einen Weg! Mit dem ihm eigenen, unerschütterlichen Optimismus spinnt Tobias Mann die Verrücktheiten unserer ach so zivilisierten Gesellschaft weiter und denkt sie konsequent satirisch zu Ende. Chaos regiert die Welt: Wären der Planet Erde und der Mensch auf Facebook befreundet, ihr Beziehungsstatus stünde auf „kompliziert“. Im Namen von Konsum und Kapitalismus wird alles ausgebeutet, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Und selbst diesen Baum fällen findige Unternehmer und machen daraus pädagogisch wertvolles Holzspielzeug.
    Aber gerade jetzt, wo die Erdbevölkerung im Angesicht bedrohlicher Zustände zusammenrücken müsste, fällt die gesamte Menschheit zurück in die Steinzeit. Jeder gegen jeden. Alle gegen alle. Und auf jeden Fall: „Ich zuerst!“ Nur: Steckt in all dem Gewusel nicht auch das Potenzial eines echten Neuanfangs? Muss es nicht erst mal schlimmer werden, damit es wieder besser wird? Jede Menge Chaos entsteht doch erst dadurch, dass Menschen versuchen, Chaos zu verhindern – eine Erfahrung, die vor allem Eltern jeden Tag aufs Neue machen. Und überhaupt: Ist Chaos nicht auch Veränderung? Fragen, die sich am besten mit Humor beantworten lassen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.09.20193sat
  • Folge 27
    Timo Wopp, der „Geisterfahrer auf deutschen Kabarett-Autobahnen“, macht sich in seinem dritten Abendprogramm auf die Suche nach dem verlorenen Witz. Denn als die Realität zu ihrer eigenen Satire wurde, ist der Witz abhandengekommen. Was bringt es, Jokes zu reißen wie Wölfe die Schafe im Brandenburger Land, wenn die Trumps dieser Welt sich schon täglich mit Aussagen selbst ad absurdum führen? Zum Glück hält sich Timo Wopp bei seiner aberwitzigen Analyse sklavisch an sein einziges Credo: #nofilter! Es erlaubt ihm, sehr feinfühlig auf den Gefühlen wirklich aller herumzutrampeln – gerne auch auf seinen eigenen. Denn er ist männlich, weiß, heterosexuell, kurz: aktuell das größte Opfer des öffentlichen Spottes.
    Aber er macht es sich nicht in der Rolle eines jammernden Ü-40-Emos bequem. Er trauert nicht seinen verlorengegangenen Privilegien nach. Stattdessen zieht er mannhaft und voll scharfsinniger Selbstironie in den Kampf um seine komödiantische Daseinsberechtigung, sucht gleichermaßen verzweifelt wie erfolglos nach Exit-Optionen und jagt sein Publikum dabei über neue, noch nicht platt getrampelte Comedy-Pfade. Und bevor er sich schließlich seine kruden Statements selbst um die Ohren haut, lässt der einstige Weltklassejongleur sicherheitshalber auch wieder was durch die Luft fliegen. Warum? Weil er’s kann. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.09.20193sat
  • Folge 28
    Ordnung ist einfach nicht so sein Ding. In Tino Bomelinos Kopf muss es in etwa so aussehen wie einst in seinem Kinderzimmer, und das ist auch gut so. Im Chaos findet er ganz wunderbare Ideen, schief gebaute Geschichten und tief verborgene Pointen. Nicht alles bei ihm hat Hand und Fuß, dafür Herz, Hirn und einen einzigartigen Humor. Wer glaubt, im Kabarett schon alles gesehen zu haben, der kennt Tino Bomelino noch nicht. Der neue Stern der Szene glänzt mit einer einmaligen Mischung aus Stand-up-Comedy und Musik mit Gitarre, Loopstation und anarchischer Spielfreude, die sich um gängige Genregrenzen wenig schert.
    Mit Tinos Worten: „Ein Obstsalat der Unterhaltsamkeit“. Tino Bomelino ist der Komiker des multimedialen Zeitalters. Wenn er nicht gerade auf der Bühne steht, macht er Quatsch im Internet. Schließlich braucht jede geniale Idee den richtigen Kanal, und davon hat Tino Bomelino reichlich. Also Ideen. So viele, dass er auf Twitter eine eindrucksvolle Fangemeinde gesammelt hat, die ihn regelmäßig „viral gehen“ lässt.
    Ob Cartoons, Videos, Bilder oder einfach kurze, schräge Gedankenfragmente – jede Pointe findet nicht nur die richtige Platt-, sondern auch die passende Ausdrucksform. Tino mag es, schnell auf den Punkt zu kommen. Schließlich muss die Pointe sitzen, bevor sein Gehirn schon die nächste Abzweigung genommen hat. Im Chaos findet er Zusammenhänge, die ein ordentlich denkender Mensch nie finden würde. Wer ihm folgt, weiß nie genau, wo er landet – und wenn das nicht guten Humor ausmacht, was dann? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.09.20193sat
  • Folge 29
    Martin Frank verbindet seine Leidenschaft für klassische Musik mit unbändigem Humor zu einer ganz eigenen Mixtur aus herzergreifenden Opernarien und „martinesker“ Comedy. „Es kommt dann eh, wie’s kommt, und was nicht kommt, braucht’s auch nicht!“ Martin Frank sinniert über sein Leben und das aller anderen, und zwar so frech wie direkt, so bodenständig wie musikalisch – und vor allem urkomisch. Mitten aus dem Leben gegriffen, ein bisschen autobiografisch mit kritischem Blick auf die derzeitige Gesellschaft sind die Gedanken des niederbayrischen Multitalents mit der klassischen Gesangsstimme immer von lockerer Ironie und schelmischer Respektlosigkeit durchwoben.
    Da hat sich der junge Martin schon so manches Mal überlegt, ob er sich ohne Bachelor überhaupt noch auf die Straße trauen darf? Und wie geht so eine Karriere dann weiter, wenn man schleimtechnisch nicht mit Schnecken mithalten kann? „Wurscht sei dir nichts; egal doch vieles“: Dieser Satz aus einem Glückskeks hat ihm schon oft den Tag gerettet, und diesen Satz will er auch seinem Publikum mit auf den Weg geben. Auch philosophische Fragen wie „Ist anonymes Wohnen Fluch oder Segen?“ beleuchtet er mit Inbrunst. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.09.20193sat
  • Folge 30
    „Weg von hier“ – mit diesen Worten beginnt so manche Flucht. Auch die aus der harten Realität in die virtuellen Filterblasen der Gleichdenkenden. Frank-Markus Barwasser lässt sein Alter Ego Erwin Pelzig an den Schutzmauern von Klischees, Ignoranz und Vorurteilen rütteln. Dahinter lauern Abgründe, aber auch neue Erkenntnisse. Eine davon: Wissen ist ein guter Anfang, um geistige Fluchtursachen zu bekämpfen. Eine Flucht ist keine Reise. Wohin sie führt, ist erst mal zweitrangig. Hauptsache: Weg von hier! Wer von Flucht spricht, denkt an Krieg, Vertreibung und Verfolgung.
    An die „Flüchtlingskrise“ und an den Traum von einem besseren Leben. Flucht ist, wenn alles besser scheint als der Status quo. Mancher flüchtet gar, ohne sich zu bewegen. So war es schon immer: Als die Aufklärung viele Menschen überforderte, folgte eine kulturelle Flucht in die Romantik. Heute bieten uns Medien, soziale Netzwerke und virtuelle Filterblasen mehr Zufluchtsorte denn je. Es sind scheinbare sichere Orte, eine gefühlte Wirklichkeit der Gleichdenkenden.
    Schutzräume vor einer globalisierten Welt, einer manchmal unerträglich komplexen Realität. In diesem Rückzugsräumen herrscht jedoch ein gefährliches Klima. Abschottung kann nicht die Lösung sein, findet Frank-Markus Barwasser, und schickt sein Alter Ego Erwin Pelzig auf den Weg, die Flucht-Ursachen zu bekämpfen. Es ist eine scharfsinnige, brutale, tragikomische Reise. Was er findet, sind tiefe Abgründe, erschreckende Zusammenhänge, aber auch jede Menge hilfreicher Erkenntnisse.
    Auf seine unnachahmliche Art erzählt die Kunstfigur mit Hut und Handtasche scheinbar naiv und umso präziser aus der großen weiten Welt von Korruption, Lobbyismus, Populismus und krachender Dummheit. Frank-Markus Barwasser ist einer der großen Aufklärer unserer Zeit, ohne jemals zu belehren. Sein Pelzig ist das trojanische Pferd, mit dem er sich hinter die Grenzen allzu bequemer Denkmuster schleicht und dann pointenreich zuschlägt. 90 Minuten nimmt er das Publikum mit auf die Reise, immer unterwegs, und doch ganz im Hier und Jetzt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.10.20193sat
  • Folge 31
    Matthias Egersdörfer ist nicht einfach nur der Grantler unter den Kabarettisten: Er ist der absolut schlechtest gelaunte Kabarettist überhaupt. Der Franke erzählt Alltagsbeobachtungen oder aus dem eigenen Privatleben. Das kann extrem absurd sein oder ins Absurde führen – manchmal auch ins Politische. Matthias Egersdörfer präsentiert die besten Ausschnitte seines neuen Programms „Ein Ding der Unmöglichkeit“. Der Titel entstand laut Egersdörfer, als er dachte, er müsse mal wieder ein neues Programm auf die Beine stellen, und spontan diesen Satz raushaute. Daraus ist ein äußerst vielschichtiger Abend geworden, wenn der Geschichtenerzähler aus Franken sich in der Schilderung eines rustikalen Menüs aus „Knöchla“ (Eisbein), Sauerkraut, Kartoffeln und Bier zu verlieren scheint, um am Schluss, nach dem letzten Schlehenschnaps, die Atmosphäre mit rohem Fäkalhumor einzureißen: „Ich habe mich nicht mehr im Griff.“ Wenn er, cholerischen Anfällen nah, über die Bühne wütet und seinen Vortrag in dramatische Höhen steigert, dann überhört mancher vielleicht die leisen Töne, die Musikalität seines Vortrags und die seltsam verschrobene, manchmal scheinbar unbeholfen daherkommende Poesie seiner Geschichten.
    Der fränkische Dialekt, der bei seinen Landsleuten eher als spezielle Eigenart nebenher mitschwingt, ist bei diesem Künstler eine der tragenden Säulen des Vortrags.
    Der wütende Misanthrop blickt meist ziemlich finster drein, wenn er miesepetrig und schleppend von den Widrigkeiten seines Alltags erzählt. Aber gerade, wenn man beginnt, sich von der mürrischen Lethargie des Mittelfranken anstecken zu lassen, reißt er einen aus dem Sitz. Matthias Egersdörfer kann laut werden. Sehr laut. Dann schreit er seinen Missmut in die Welt hinaus. Matthias Egersdörfer ist kompromisslos und mutig, irritierend und verstörend, experimentierfreudig und vielseitig – die 45 Minuten seines Auftritts beim „3satFestival 2019“ sind garantiert spannend. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.10.20193sat
  • Folge 32
    HG.Butzko ist da. Mal komisch, mal besinnlich. Mal bekommt man schnoddrige Gags, mal pointierte Nachdenklichkeit. „echt jetzt“ heißt sein aktuelles Programm. Beim „3satFestival 2019“ präsentiert der Gelsenkirchener daraus die Highlights in 30 Minuten. Er recherchiert gesellschaftliche und politische Zusammenhänge und haut sie dem Publikum in bester Kabarettmanier um die Ohren. Echt jetzt! HG.Butzko lullt sein Publikum nicht ein – er führt auf der Bühne Diskurse als Monolog und fordert zum Nach- und Mitdenken auf. Sein aktuelles Programm bietet getreu dem Motto: „logisch statt ideologisch“ eine brüllend komische und bisweilen besinnliche Mischung aus schonungsloser Politikanalyse, Infotainment, schnoddrigen Gags, Frontalunterricht und pointierter Nachdenklichkeit.
    Butzko hat seinen ganz eigenen Stil entwickelt. Dabei beleuchtet er die großen Zusammenhänge so, als würden sie „umme Ecke“ stattfinden. Zu Butzkos Kabarettstil gehört immer auch ein gehöriger Anteil an intensiver Recherche, deren Ergebnisse er den Zuschauern schonungslos eintrichtert. Seit 1997 steht HG.Butzko auf der Kabarettbühne, zuvor arbeitete er als freischaffender Schauspieler.
    Mit seinem Buch „Geld oder Wahnsinn – Eine Reise durch den Wirtschaftswahnsinn“ begeisterte er die Kritiker und bescherte einen höchst unterhaltsamen Einblick in das deutsche Finanzwesen. Seinen Stil bezeichnet er selbst als „Kumpelkabarett“ oder „Thekengespräch mit Publikum“, was sicherlich an seiner Herkunft liegt. Denn aufgewachsen ist HG.Butzko im Gelsenkirchener Stadtteil Schalke, gegenüber dem Stadion. Zitat: „Was Konrad Lorenz für die Gänse ist, ist Schalke für mich.“ (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.10.20193sat
  • Folge 33
    Mit seinen Geschichten als Stadtführer auf den Straßen Berlins bringt Stefan Danziger seit mehr als fünf Jahren das Publikum vom leisen Schmunzeln über das laute Lachen – bis zum Nachdenken. In seinem neuen Programm „Was machen Sie eigentlich tagsüber?“ beleuchtet er die deutsche Geschichte und die Geschichten dahinter, die kulturellen Widersprüche und Absurditäten des Alltags. Stand-up-Comedy auf höchstem Niveau. Stefan Danziger ist ein junger Mann mit Schnurrbart, Schiebermütze und Holzfällerhemd, der einer Zille-Zeichnung entsprungen sein könnte. Und wie einst Heinrich Zille mit Stift und Feder, seziert und präsentiert Danziger verbal aufs Amüsanteste die Skurrilitäten des Alltags seiner Wahlheimat Berlin.
    Geboren ist Danziger in der DDR, aufgewachsen in der Sowjetunion. Nach der Wende kam er in den Westen und landete im Berlin Wedding. Als Stadtführer erlernte er auf den Straßen Berlins seinen Stil und entdeckte seine Gabe, Menschen stundenlang mit deutsch-deutscher Geschichte zu unterhalten. Seine ersten komödiantischen Sporen verdiente er sich daher quasi nebenbei als Stadtführer. Oder wie es amtlich heißt: „Stadtbilderklärer“. Denn das mit dem „Führer“ nehmen einige Touristen gelegentlich zu ernst.
    Was anscheinend gut ankam und für witzig befunden wurde. Da es ihm nicht reichte, das nur tagsüber zu tun, beschloss er vor über fünf Jahren, das auch nachts auf den Comedy-Bühnen Berlins zu tun. Erst auf Deutsch und dann noch auf Englisch. Das eröffnete ihm die Möglichkeit, auch auf den Bühnen Amsterdams, Londons und Edinburghs aufzutreten. Stefan Danziger ist tagsüber Tourguide, nachts Stand-up-Comedian. Damit beantwortet sich auch die Frage in seinem aktuellen Titel: „Was machen Sie eigentlich tagsüber?“ 30 Minuten daraus präsentiert Danziger beim „3satFestival 2019“. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.10.20193sat
  • Folge 34
    Sie ist authentisch, entschlossen, kraftvoll und ehrlich. Manchmal ist Anna Loos aber auch leidenschaftlich, zerbrechlich, melancholisch, verträumt, sinnlich und voller Liebe. Diese Eigenschaften verschmelzen auf ihrem Soloalbum „Werkzeugkasten“ und werden eins. Sie ist gewachsen: als Sängerin und als Künstlerin. Ihre Worte zeichnen ihre Bilder, Geschichten und Gefühlszustände scharf, und sie verzichtet auf Schnörkel und Verzierungen. Sie will ihre Geschichten erzählen. „Manche schreiben Bücher, ich schreib’ Songs.“ Ihr Album hat sie „Werkzeugkasten“ genannt, weil sie die Momente ihres Lebens – gute wie schlechte – konserviert.
    „Das hat mir meine beste Freundin beigebracht“, sagt sie hierzu stolz. Konserven von Gefühlen zu machen und diese immer bei sich zu haben, um sie auszupacken, wann immer man sie braucht: „Darum geht es!“ Über zwei Jahre hat Anna an ihrem Album gearbeitet und über 30 Songs geschrieben, bis sie und ihr Produzent Mic Schröder ganz sicher waren. Vieles hat sie verworfen. „Möglich, dass mich der ein oder andere für eine Perfektionistin hält, aber ich empfinde das nicht so.
    Perfektion ist für mich auch eher uninteressant – aus dem Nichtperfekten entstehen all die Dinge, die ich liebe und die mich interessieren, also bin ich eher eine Un-Perfektionistin.“ Für ihre ersten Videos hat Anna selbst die Ideen entwickelt und auch die Regie übernommen. Nicht aus Langeweile, sondern weil sie eine ganz genaue Vorstellung davon hatte, was und wie sie es erzählen will. „Für mich ist Musik Verstärkung oder Besänftigung meiner Gefühle – ein Sog, der seine eigene Dynamik bekommen hat.“ Diesen Sog lässt sie ihr Publikum beim „3satFestival 2019“ spüren. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.10.20193sat
  • Folge 35
    Er lebt auf der Bühne, denn Johannes Oerding ist beinahe pausenlos auf Tour. Die Nähe zu seinem Publikum zeigt Johannes Oerding auch im Zelt des 3satFestivals. Johannes Oerding gelingt es wie keinem anderen deutschen Pop-Songwriter zurzeit, in seinen Songs und Texten eine direkte emotionale Verbindung zu seinen Zuhörern herzustellen, die jedem einzelnen das Gefühl vermittelt, er würde nur für ihn persönlich singen. Die Karriere des Sängers Johannes Oerding steigt konstant an, und er kann mittlerweile auf gold- und platinveredelte Alben sowie ausverkaufte Tourneen in immer größeren Hallen zurückblicken.
    Er hat die deutschen Charts mit seinem Album „Kreise“ von null auf Platz 2 geentert und war monatelang in den Top 50. Und dabei ist er immer auf dem Teppich geblieben – oder besser gesagt auf den Brettern einer Bühne. Oerdings typisches Songwriting, das man nach nur wenigen Takten als unverkennbar identifiziert, besitzt Klarheit und Tiefe. Musikalisch bewegt sich Oerding seit Neuestem auf Terrain, das man von ihm so noch nicht gehört hat.
    Der Sound ist moderner geworden und geht mit feinsten Pop-Grooves und Chören direkt ins Ohr. Und stimmlich ohnehin über jeden Zweifel erhaben, überzeugt er mit einer einzigartigen Bandbreite zwischen entspannter Zurückgenommenheit und hohem Falsett. Mit feinsinnigem Gespür findet Johannes Oerding die richtigen Worte und Melodien für alles, was die menschliche Seele bewegt. Seine Songs sind gleichermaßen treue Begleiter, Trostspender, Mutmacher wie punktgenaue Alltagsbeobachtungen, die vielen aus der Seele sprechen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.10.20193sat

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